Titel: | Verbesserungen an der Dampfmaschine, worauf Joh. Udny, Esqu., Arbour Terrace, Commercial Road, Middlesex, sich am 14. Jäner 1829 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. LXXVIII., S. 337 |
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LXXVIII.
Verbesserungen an der
Dampfmaschine, worauf Joh. Udny, Esqu., Arbour
Terrace, Commercial Road, Middlesex, sich am 14. Jaͤner 1829 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Junius. S.
330.
Mit Abbildung auf Tab. VIII.
Udny, Verbesserungen an der
Dampfmaschine.
Meine Verbesserungen bestehen in Folgendem: 1) wirkt der Dampf
hier doppelt mittelst dreier arbeitenden Cylinder, Anfangs
naͤmlich mit seiner ganzen Dichtigkeit waͤhrend
des ganzen Zuges in zweien derselben: wechselsweise in jedem,
das heißt: eine Menge Dampfes bringt in dem einen Gefaͤße
seine Wirkung im concentrirten Zustande hervor, und in dem
zweiten in einem anderen Maße, ein Mal nach dem anderen, indem
diese Wirkungen das Resultat der Zunahme des Volumens der
elastischen Fluͤssigkeit durch bestaͤndige Bildung
derselben (ohne Veraͤnderung der Consistenz oder Form
derselben) sind, wenn man das Gefaͤß so
vergroͤßert, daß sie sich hiernach in der einzig
moͤglichen Richtung, naͤmlich nach dem Laufe des
Staͤmpels, fuͤgt; ferner wird gleichzeitig wieder,
in eben so ununterbrochener Aufeinanderfolge, nur in umgekehrter
Rotation, der Dampf, welcher vorher auf obige Weise wirkte,
ausgedehnt, und in Folge der ihm inhaͤrirenden
Elasticitaͤt aus diesen zwei Gefaͤßen in ein
drittes gebracht (wobei die Kraft nach einem berechenbaren
Verhaͤltnisse vermindert ist), so daß die ganze innere
Oberflaͤche der beiden zuerst wirkenden Gefaͤße
ihm als Stuͤzpunkt oder Anfangspunkt dient, von welchem
seine Ausdehnung anfaͤngt, zu einer Zeit, wo jedes
einzeln zu diesem Zweke geeignet ist. Der Druk auf beide Seiten
der Staͤmpel in den besagten ersten arbeitenden Cylindern
ist, waͤhrend der Dampf sich aus ihren Hoͤhlungen
ausdehnt, gleichfalls gleich und gleichfoͤrmig, so daß
der Gegenwirkung oder dem Ruͤkendruke auf die besagten
Staͤmpel vorgebeugt wird, und beide jene Kraͤfte
des Dampfes bestaͤndig, regelmaͤßig und
gleichzeitig auf die Maschine wirken, und dadurch noch
kraͤftiger auf die Maschine eingreifen, als an der dem
Druke des Dampfes gegenuͤberstehenden Seit sich ein
leerer Raum befindet, wie spaͤter umstaͤndlicher
erklaͤrt werden wirdEs ist nicht die Schuld des Uebersezers, wenn der Leser
obige Stelle dunkel findet. Das Original ist es eben so.
Man muß in der Uebersezung jedes. Mal das Original treu
wieder finden.A. d. Ue.. 2) ist dem Kessel einer Dampfmaschine eine Vorrichtung
beigefuͤgt, wodurch alle uͤble Wirkungen des
Stoßens eines Schiffes zur See und eines Wagens auf der Straße
beseitigt, alle Dampfkessel sicherer und dauerhafter werden.
Meine erste Verbesserung, durch welche der Dampf zwei Mal wirkt,
wird, wie bereits bemerkt wurde, durch drei arbeitende Cylinder
hervorgebracht, die mit Staͤmpeln und mit
Staͤmpel-Stangen versehen sind, wie die Figur 15. zeigt. Zwei von diesen sind bedeutend
kleiner als der dritte: das Verhaͤltniß des Unterschiedes
in der Groͤße derselben sollte wenigstens jenem zwischen
dem Dampfe, den man im ersten Falle brauchte, und dem Druke der
Atmosphaͤre gleich seyn, und es wird selbst gut seyn,
wenn es noch groͤßer ist. So z.B., wenn die Dichtigkeit
des Dampfes zwei Mal so groß ist, als die der
Atmosphaͤre, sollten die zwei kleineren Cylinder, welche
beide gleich groß seyn muͤssen, jeder wenigstens um die
Haͤlfte kleiner seyn, als der große Cylinder; ja sie
koͤnnen selbst nur ein Achtel der Groͤße desselben
halten. Ein solcher verhaͤltnißmaͤßiger
Unterschied in der Groͤße der Cylinder kann selbst noch
vergroͤßert werden, wenn die Dichtigkeit des zuerst
angewendeten Dampfes vergroͤßert wird. So kann das
Verhaͤltniß zwischen den zwei Cylindern, wenn Dampf von
einer Staͤrke von 60 Pfd. auf den □ Zoll
angewendet wird, wie 1 : 16 gestellt werden; wenn Dampf von 120
Pfd., wie 1 : 32, und in dieser Progression fort steigen, und
selbst noch mehr als doppelt so hoch, wenn der leere Raum
vollkommen erzeugt wurde.
Fig. 15. zeigt diese drei Cylinder in einer jener
Stellungen, in welcher sie benuͤzt werden koͤnnen.
1 und 2 sind die zwei kleineren zuerst wirkenden Cylinder, und 3
ist der große oder Ausdehnungs-Cylinder. 4 und 5 sind die
Staͤmpel der beiden ersteren, und 6 ist der
Staͤmpel des zweiten. 7 ist die Roͤhre, die von
dem Dampfkessel zu dem Cylinder 1 fuͤhrt, und 8 eine
aͤhnliche aus dem Kessel in den Cylinder 2 leitende
Roͤhre. 9 und 10 sind Roͤhren, die aus den
Cylindern 1 und 2 in den Verdichter fuͤhren. Die Lage
dieser vier Roͤhren ist an den beiden Cylindern verkehrt,
so daß der Dampf in einem Cylinder unter dem Staͤmpel, in
dem anderen uͤber demselben einstroͤmt, wodurch
alle drei zugleich steigen und fallen. 11 ist die Roͤhre
zwischen dem kleinen Cylinder 1 und dem großen 3, und
oͤffnet sich uͤber dem Staͤmpel 6. 12 ist
die Verbindungsroͤhre zwischen dem kleinen Cylinder 2 und
dem großen 3, und oͤffnet sich unter dem Staͤmpel
6. Eine Roͤhre 13 laͤuft außen an dem Cylinder 1
der Laͤnge nach hin. Eine aͤhnliche Roͤhre
14, ist außen an der Seite des Cylinders 2. Diese beiden
Roͤhren dienen zur Ausgleichung der Dichtigkeit und des
Drukes des Dampfes zu jeder Seite der Staͤmpel 4 und 5.
Eine Roͤhre aus dem Boden des großen Cylinders 15, und
eine aus dem oberen Theile desselben 16, laufen beide
zu dem Verdichter. 18 und 19 sind die
Staͤmpel-Stangen der kleinen Cylinder, und 20 ist
die des großen. 17 ist ein Querbalken, welcher die drei
Staͤmpel-Stangen unter einander verbindet. VVVV sind die
Klappen-Buͤchsen.
Der Verdichter mit seiner Luftpumpe, das Gestell mit dem Balken,
die Verbindungs-Stangen, der Kessel, die Vorrichtungen
fuͤr Klappen, Pumpen und andere Triebwerke, das Flugrad,
der Regulator und andere minder wichtige Theile sind den
analogen Theilen an den anderen gewoͤhnlichen Maschinen
so aͤhnlich, daß sie keiner besonderen Beschreibung
beduͤrfen, und daher auch in der Figur nicht gezeichnet:
sie koͤnnen ohne alle Schwierigkeit in
Dampfmaschinen-Fabriken verfertigt werden. Ich gab den
Cylindern bei meiner Maschine aus demselben Grunde den Vorzug,
aus welchem sie allgemein bei allen Dampfmaschinen gebraucht
werden; ich wuͤnsche aber, daß man mich nicht
mißverstehe, indem Gefaͤße von allen Formen gebraucht
werden koͤnnen, wenn sie anders mit Staͤmpeln zu
bearbeiten sind. Die Ausdruͤke oben, unten, Boden,
Obertheil etc., wo sie bereits gebraucht wurden, und in der
Folge noch gebraucht werden, sind daher nur als relativ zu
betrachten, und bedeuten nicht, daß es durchaus nothwendig ist,
daß die Maschine sich in irgend einer bestimmten Lage befinde,
außer wenn es ausdruͤklich anders angegeben wurdeMan sieht, daß der Patent-Traͤger
absichtlich dunkel seyn wollte. Was soll aus unseren
Begriffen werden, wenn oben
nicht oben, und unten nicht unten bedeuten soll? Was ist
das fuͤr eine Juristen-Sprache in der
Mechanik, wo nichts unter und uͤber gekehrt
werden darf?A. d. Ue..
Damit man begreifen koͤnne, wie diese Maschine arbeitet,
denke man sich, daß z.B. die drei Staͤmpel aufsteigen
sollen. In diesem Falle wird die Roͤhre 7, die aus dem
Kessel zu dem Boden des Cylinders 1 fuͤhrt, und die
Roͤhre 9, die von dem oberen Theile desselben zu dem
Verdichter laͤuft, durch eine eigene Vorrichtung in den
Klappen geoͤffnet; zu gleicher Zeit wird auch die
Roͤhre 14, welche eine Verbindung zwischen dem oberen
Theile des Cylinders 2 und seinem Boden herstellt,
geoͤffnet, und eben so die Roͤhre 12, welche von
diesem lezteren Cylinder an das untere Ende des großen, oder des
Expansions-Cylinders 3 uͤbergeht, und die
Roͤhre 16, die von dem oberen Theile dieses großen
Cylinders zu dem Verdichter uͤbergeht, muß gleichfalls
geoͤffnet werden. Waͤhrend diese
angefuͤhrten Roͤhren auf diese Weise
geoͤffnet sind, muß der Apparat, welcher die Klappen
treibt, so gestellt werden, daß er die bereits erklaͤrten
Roͤhren 8, 10, 11, 13 und 15 schließt. Wenn, im
Gegentheile, die drei Staͤmpel niedersteigen sollen,
muͤssen die lezt erwaͤhnten Roͤhren
geoͤffnet werden, naͤmlich 8, durch welche der
Dampf aus dem Kessel uͤber den Staͤmpel 5 des Cylinders 2 gelangt; die Roͤhre
10, durch welche ein leerer Raum unter demselben erzeugt wird;
13, wodurch der Dampf in dem Cylinder 1 unten von dem
Staͤmpel 4 nach oben uͤber demselben gelangt, und
15, durch welche ein leerer Zustand unter dem besagten
Staͤmpel hervorgebracht wird, waͤhrend
gleichzeitig, wie bereits erklaͤrt wurde, 7, 9, 12, 14
und 16 geschlossen werden. Im ersten Falle, wenn die
Staͤmpel in die Hoͤhe steigen, wo dann die Klappen
so vorgerichtet sind, daß sie die gehoͤrige Reihe von
Roͤhren oͤffnen, und jene schließen, deren
Wirkungen mit ihnen abwechseln, oder die auf eine
entgegengesezte Weise wirken, wird der Druk des Dampfes aus dem
Kessel regelmaͤßig den ganzen Schlag uͤber mit
seiner vollen Dichtigkeit wirken. Der Dampf kommt durch die
Roͤhre 7 auf die untere Oberflaͤche des
Staͤmpels 4, waͤhrend ein leerer Raum uͤber
demselben ist, und druͤkt ihn also mit der ganzen Kraft
einer elastischen Fluͤssigkeit bis an das obere Ende des
Cylinders hinauf. Zu gleicher Zeit faͤhrt aber der dichte
Dampf, der vorher den Staͤmpel 5 in dem Cylinder 2
herabdruͤkte, durch die Roͤhre 14 unter diesen
Staͤmpel 5, erzeugt auf beiden Oberflaͤchen
desselben einen gleichen Druk, und hindert auf diese Weise
nicht, daß der Staͤmpel durch die Wirkung des Dampfes auf
die zwei anderen Staͤmpel bis an den oberen Theil des
Cylinders hinaufgebracht werden kann. Besagter dichter Dampf
verduͤnnt sich weiter laͤngs der Roͤhre 12
gegen den unteren Theil des großen Staͤmpels 1 hin,
welchen er mit einer Kraft heben wird, die um so viel Mal
groͤßer ist, als die Flaͤche des großen Cylinders
groͤßer ist, als jene des kleineren: zuerst und zulezt
wird der Druk mehr oder weniger vermindert seyn, und zwar nach
der verhaͤltnißmaͤßigen Groͤße der Cylinder
und der Vollkommenheit der Verdichtung, welche Verdichtung
dadurch entsteht, daß gleichzeitig die Roͤhre 16, oben
uͤber dem Staͤmpel 6 nach dem Gefaͤße hin,
in welchem der Dampf zerstoͤrt oder in Wasser verwandelt
wird, offen ist. Die Erweiterung oder Verduͤnnung des
Dampfes von dem Cylinder 2 in den Cylinder 3, als zweite
wirkende Kraft, entsteht von der ganzen inneren
Oberflaͤche des erst genannten Gefaͤßes 2, welche
als Stuͤzpunkt oder Ruͤkendruk fuͤr
denselben dient.
Im zweiten Falle, wenn die Staͤmpel niedersteigen sollen,
und die Klappen hierzu gehoͤrig gestellt sind, wird der
Dampf, der aus dem Kessel durch die Roͤhre 8 eintritt,
auf die obere Oberflaͤche des Staͤmpels 5 eben so
wirken, und, da unter demselben ein leerer Raum ist, ihn
hinabdruͤken. Der Dampf, der so eben den Staͤmpel
4 gehoben hat, wird von unten nach oben zu besagtem
Staͤmpel treten, auf beiden Flaͤchen desselben
gleichen Druk erzeugen, und (indem er so leicht, als die Weite
der Roͤhre, die von einem Ende des Cylinders zu dem
anderen fuͤhrt, es gestattet, der Veraͤnderung in
der Weite der Raͤume zu jeder Seite des Staͤmpels
4, sich anpaßt) nicht hindern, daß der Staͤmpel 4 ohne
allen Widerstand von der Kraft des auf die beiden anderen
Staͤmpel wirkenden Dampfes auf den Boden des Cylinders
herabgedruͤkt wird. Dieser dichte Dampf wird sich ferner
aus dem Cylinder 1 durch die Roͤhre 11 auf die obere
Oberflaͤche des Staͤmpels 6 ausdehnen, unter
welchem (da die Roͤhre 15 nach dem Verdichter hin offen
ist) ein leerer Raum gebildet und unterhalten wird, und diesen
Staͤmpel 6 mit einer Kraft niederdruͤken, die der
vorigen, welche ihn hinauf trieb, gleich war. Dieser sich
erweiternde oder ausdehnende Dampf hat die Waͤnde der
Hoͤhlung des Cylinders 1 als seinen Stuͤz-
oder Anhaltspunkt, so wie der vorige jene des Cylinders 2 zu
demselben Dienste hatte.
Man wird aus obiger Erklaͤrung bemerkt haben, daß der
Dampf bestaͤndig in den einen oder in den anderen der
beiden kleineren Cylinder, und aus diesen wieder in den
groͤßeren, in staͤter Abwechselung eintritt; daß
er zuerst den Staͤmpel des kleinen Cylinders hebt, und
dann den groͤßeren niederdruͤkt, oder umgekehrt,
und daß er nie den Staͤmpeln der kleinen Cylinder
entgegenwirkt oder einen Gegendruk auf dieselben ausuͤbt,
waͤhrend er sich aus denselben ausdehnt; daß der eine
dieser Staͤmpel auf den Wirkungspunkt zuruͤktritt,
waͤhrend der Dampf auf den anderen wirkt. Man sieht mit
einem Blike, wie die Wirkungen der Maschine nach Belieben
fortgesezt werden koͤnnen.
Es lassen sich an dieser Maschine verschiedene
Abaͤnderungen treffen, ohne daß der Grundsaz, auf welchem
sie beruht, darunter litte.
1) Die Groͤße der beiden kleineren Cylinder kann, wie
bereits bemerkt wurde, in verschiedenem Verhaͤltnisse zu
dem groͤßeren stehen.
2) Die Form der Gefaͤße kann, unter der bereits
erwaͤhnten Vorsicht, sehr verschieden seyn.
3) Die relative Stellung der Cylinder gegen einander kann anders,
als in Fig.
16, vorgerichtet werden; eben so koͤnnen die
Roͤhren und uͤbrigen Theile eine andere Lage
erhalten. So kann, wie in Fig.
16, der groͤßere und ein kleinerer Cylinder
unter ein Ende des Balkens kommen, und der andere kleinere kann
unter dem entgegengesezten Ende angebracht werden, wo dann der
Dampf an dem Boden eines jeden kleinen Gefaͤßes
eingelassen, und der leere Raum uͤber dem Staͤmpel
desselben erzeugt wird. Es koͤnnen auch alle Cylinder an
einem Ende des Balkens stehen, und zwar ein kleiner Cylinder
uͤber dem anderen, wo dann dieselbe Staͤmpelstange
fuͤr beide kleine Cylinder dient, und von dem
groͤßeren zu dem kleineren laͤuft. Eben so
koͤnnen auch beide kleine Cylinder an einem Ende stehen,
und der große am entgegengesezten Ende des Balkens, u.s.f.
4) Die Stellung aller Cylinder kann von der vertikalen, welche
ich fuͤr die beste halte, in eine horizontale, oder in
eine unter verschiedenen Winkeln geneigte, umgeaͤndert
werden, wobei die Theile der Maschine gleichfalls darnach
abgeaͤndert werden muͤssen.
5) Die Maschine kann mit dem gewoͤhnlichen Verdichter
betrieben werden, oder, wie ich es wegen vieler guten
Gruͤnde rathen wuͤrde, mit zwei abwechselnd
wirkenden Verdichtern, von welchen der eine mittelst der
Ausfuͤhrungs-Roͤhre mit dem kleinen
Cylinder 1 und dem Raume uͤber dem Staͤmpel 6 in
dem Cylinder 3, der andere mit dem Cylinder 2 und dem Raume
unter dem Staͤmpel 6 verbunden ist.
6) Die Maschine kann mittelst Dampfes mit hohem Druke ohne alle
Verdichter bearbeitet werden, wo dann der Dampf, nachdem er auf
den Expansions-Staͤmpel gewirkt hat, durch die
Roͤhren, die jezt
Ausfuͤhrungs-Roͤhren sind und in den
Verdichter leiten, in die freie Luft gelangt.
7) Die Zahl der Cylinder kann uͤber drei vermehrt werden,
obschon ich drei zu meinem Zwek fuͤr hinreichend
halte.
8) Die Roͤhren 13 und 14 koͤnnen wegbleiben, wenn
man verhaͤltnißmaͤßige Oeffnungen in den zwei
kleineren Staͤmpeln anbringt und diese mit Klappen
versieht, an welchen sich Hebel befinden, die an den
Staͤmpeln hervorstehen, so daß sie in Beruͤhrung
mit der inneren Oberflaͤche der Enden des Cylinders
kommen, wenn die Staͤmpel sich denselben naͤhern,
und diese Klappen oͤffnen und schließen. Auf diese Weise
kann, in dem einen Falle, der dichte Dampf, welcher auf den
Staͤmpel gewirkt hat, durch die Oeffnung durchziehen, und
die Dichtigkeit und den Druk des Dampfes in beiden Kammern des
Cylinders ausgleichen, in dem anderen Falle aber eine feste
dichte Oberflaͤche hervorbringen, auf welche der Dampf
wirken kann. Dieß wird noch deutlicher aus Fig.
2, in welcher A einer der
kleineren oder zuerst wirkenden Cylinder, und B der andere ist, waͤhrend
C den großen Cylinder darstellt.
7 ist die Roͤhre, die aus dem Kessel zu dem Cylinder A fuͤhrt, und 8 die
Roͤhre, die aus dem Kessel zu dem Cylinder B leitet. 9 und 10 sind
Roͤhren, die von A und B nach dem Verdichter laufen. 4, 5
und 6 sind die drei Staͤmpel mit ihren Stangen, und 1 und
2 sind die Oeffnungen in den Staͤmpeln 4 und 5 mit ihren
Klappen etc. Die uͤbrigen Theile sind eben so, wie an der
vorigen Maschine. Nachdem der Staͤmpel 4 bis auf den
Boden des Cylinders A
herabgedruͤkt wurde, wird der hervorstehende Griff der
Klappe 1 anstoßen, und dieselbe schließen, waͤhrend
zugleich der obere Griff von der Oberflaͤche des
Staͤmpels herausgestoßen, und der Dampf dann so auf den
Staͤmpel wirken wird, daß er ihn hebt. Waͤhrend
dieß hier geschieht, wird der obere Griff der Klappe 2
gleichfalls anschlagen und sie oͤffnen,
indem der gegenuͤberstehende Hebel aus der unteren
Flaͤche des Staͤmpels herausgestoßen wird, so daß
der Dampf, der dicht unter dem Staͤmpel war, nun
uͤber denselben hinausstroͤmt, und dann in den
Cylinder C gelangt. Auf diese Weise
halten diese Wirkungen abwechselnd fort an, so lang man es haben
will. Die Roͤhren 9 und 16, die in den Verdichter oder in
die Luft oben uͤber die Staͤmpel 4 und 6 wegleiten
(Fig.
15), so wie diejenigen die unter diesem
Staͤmpel 6 wegleiten, und unter dem Staͤmpel 5,
naͤmlich 10 und 15, koͤnnen paarweise gestellt und
so verbunden werden, daß die Klappe, die ein Paar schließt, jene
oͤffnet, deren Wirkung der Wirkung derselben
entgegengesezt ist. 13 und 11 koͤnnen eben so verbunden
werden, auch 12 und 14, und Eine Klappe kann, wie so eben
bemerkt wurde, bei beiden dienen.
Diese Maschine kann auf dieselbe Weise, wie die
gewoͤhnlichen, in Gang gebracht, gestellt, langsamer
gemacht oder umgekehrt werden.
Meine zweite Verbesserung an der Dampfmaschine besteht in einer
Vorrichtung an dem Kessel, wodurch die Nachtheile beseitigt
werden, welchen die Kessel auf der See oder auf Wagen durch die
Bewegung ausgesezt sind, und wodurch alle Kessel sicherer und
dauerhafter werden. Die Vorrichtung selbst ist eine
Roͤhre, oder sind mehrere Roͤhren, die oben oder
seitwaͤrts von einem Ende oder einer Seite des Kessels
bis zu dem gegenuͤberstehenden Punkte in gleicher
Hoͤhe hinlaufen, wie Fig.
17. zeigt, wo 1, 1, die Lage einer solchen
Roͤhre darstellt. Durch diese Roͤhre kann der
Dampf, wenn er aus irgend einer Ursache in irgend einem Theile
des Kessels zusammengedruͤkt wird, seinen Ausweg nach
einem anderen Theile finden, so daß die Wirkung in allen Theilen
der Hoͤhlung regelmaͤßig und gleichfoͤrmig
ist, und kein Strom elastischer Fluͤssigkeit durch die
Sicherheits-Klappe herausgestoßen wird, wenn das Wasser
im Kessel durch das Rollen oder Stampfen und Schwanken des
Schiffes bewegt wird, wodurch oft so viel Dampf verloren geht.
Diese Roͤhren koͤnnen aus Kupfer, oder aus irgend
einem anderen schiklichen Materiale verfertigt werden, und
muͤssen viel schwaͤcher seyn, als der Kessel
selbst, damit sie im Falle eines zu großen Drukes fruͤher
bersten, und dadurch die Zerstoͤrung wesentlicherer
Theile und groͤßeres Ungluͤk verhuͤten. Sie
muͤssen auch an jedem Ende mit einem Hahne versehen seyn,
damit, wenn eine derselben schadhaft wuͤrde, durch diese
Haͤhne, wenn sie geschlossen werden, der Dampf in dem
Kessel zuruͤkgehalten wird, was dann so gut halten wird,
als wenn gar nichts geschehen waͤre. Wenn man eine oder
mehrere dieser Roͤhren im Vorrathe hat, so daß der Dampf
Anfangs aus denselben ausgeschlossen, und nur dann eingelassen
wird, wenn ein Zufall bei der ersten Roͤhre eingetreten
waͤre, so bleibt der Kessel, auch nach diesem, so gut wie
er Anfangs war.
Meine Anspruͤche beschraͤnken sich bloß auf die
Grundsaͤze, die ich hier aufgestellt und
erlaͤutert habe. Ich nehme als meine Erfindung in
Anspruch: die doppelte Anwendung des Dampfes mittelst drei
Cylinder, die Niemand vor mir auf diese Weise und zu diesem Ende
angewendet hat; wobei man aber wohl bemerken muß, daß ich nicht
dieß als doppelte Anwendung des Dampfes betrachte, daß derselbe
ein Mal ganz dicht, und dann verduͤnnt oder in seiner
Ausdehnung angewendet wird, sondern daß ich ein vollkommneres
Vacuum erhalte, als bisher erzeugt wurde; ferner die Vorrichtung
an dem Kessel.