Titel: | Notizen über Gegenstände des Gartenbaues. |
Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. XLIX., S. 146 |
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XLIX.
Notizen uͤber
Gegenstaͤnde des Gartenbaues.
Aus den Transactions of the London
Horticultural-Society im Repertory of
Patent-Inventions. Mai. 1829. S.
304.
Notizen uͤber Gegenstaͤnde des
Gartenbaues.
Johannis-Beeren im Winter am Stoke
frisch zu erhalten.
Esq. Webster zeigte der Gesellschaft
rothe und weiße Johannis-Beeren aus seinem Garten zu
Westham in Esser in einem sehr frischen und vollkommen guten
Zustande. Sie wurden an dem Stoke, von der Zeit an, wo die
Beeren reiften, bis in den Winter, wo sie gepfluͤkt
wurden, unter Strohsakleinwand (bunting) gehalten, die weit besser dient als Matten.
Licht und Luft, die durch dieselbe Zugang findet, scheint dem
Strauche besser zu bekommen. Es ist noͤthig, den Ueberzug
uͤber den Strauch unten am Boden zuweilen zu
oͤffnen, damit die abfallenden Blaͤtter
herausgeschafft werden koͤnnen. Die Beeren muͤssen vollkommen reif seyn, ehe man die Kappe
aufsezt; denn sonst schrumpfen sie zusammen, statt voll und
gefuͤllt zu bleiben. (Dieß wird bei unseren Wintern kaum
thunlich.)
Mittel, Zwiebel gegen den Raupenfraß zu
schuͤzen.
Hr. Elias Hildgard, Gaͤrtner
bei Sir Th. Frankland zu Thirkleby in Yorkshire, bemerkte in
einer Mittheilung an die Gesellschaft, daß, nachdem er seine
Zwiebel immer durch Raupenfraß verloren haͤtte, wenn sie
bereits halbgewachsen waren, er versuchte, ob es nicht
moͤglich waͤre, durch bloßes fleißiges Umgraben
die Raupen zu entfernen und zu zerstoͤren. Der Boden in
seinem Garten war sehr stark. Er grub denselben nun im Winter
um, schlug zugleich Duͤnger ein, und ließ ihn
uneingeebnet den ganzen Winter uͤber dem Froste
ausgesezt. Zur Saatzeit rechte er ein, ohne den Boden weiter
umzugraben, und stekte die Zwiebelsamen acht Zoll weit von
einander. Auf diese Weise blieben die Zwiebel nicht nur
unangegangen von den Insekten und mißriethen nie, sondern sie
wurden auch viel groͤßer. Er fand eben dieses Verfahren
auch bei Knoblauch und Schalloten gut, welche leztere er immer
im November pflanzte, wo sie dann groͤßer werden und
reichlicheren Ertrag gewaͤhren. (Auch dieß ist bei uns
nicht zu empfehlen.) Er saͤet seine Zwiebel Mitte
Februars, wenn der Grund sich in einem Zustande befindet, daß er
bebaut werden kann; denn die fruͤhe gesaͤeten
Zwiebel sind immer die groͤßten. (So fruͤhe kann
bei uns nicht gesaͤet werden. Desto besser wird aber bei
uns das einzige sichere Mittel, die in der Erde befindlichen
Insekten zu vertilgen, nuͤzen: naͤmlich das
Umgraben der Beete im Spaͤtherbste und das
Ausfrieren-Lassen der Erde. Dadurch werden die Infekten,
die sich im Spaͤtherbste in die Erde verkriechen, großen
Theils vertilgt, und die Erde wird leichter und fruchtbarer.
Ueberhaupt kann oftmaliges Umgraben, das nach jedem
Abraͤumen eines Beetes in voller Tiefe geschehen sollte,
nicht genug empfohlen werden.)
Methode Aepfel aufzubewahren.
Esq. Gg. Tollet zu Betley Hall, in
Staffordshire, beschreibt in einem Briefe an den
Sekretaͤr das Verfahren seines Gaͤrtners, Aepfel
aufzubewahren. Er behandelt sie durchaus so, wie Erdapfel, in
Erdgruben, in welchen er vier bis fuͤnf Bushel in jede
derselben einlegt. Den Boden und die Waͤnde belegt er mit
Stroh, so daß sie die Erde nicht beruͤhren, und dekt sie
auch oben mit Stroh, was bei Erdaͤpfeln nicht immer
noͤthig ist. Die Aepfel aus diesen Gruben waren so
frisch, als ob sie erst vom Baume gekommen waͤren.
(Fuͤr Landleute, die keine Obstkammer besizen, ist diese
Methode sehr zu empfehlen. Wir koͤnnen, nach unserer
Erfahrung, das Einwikeln der Aepfel in Papier nicht genug
empfehlen. Dadurch wird, wenn ein Apfel in Faͤulniß
uͤbergeht, die Verbreitung der Anstekung am sichersten
verhindert: denn bekanntlich duͤrfen auf einem Brette in
einer Obstkammer nur ein paar Stuͤke faul zu werden
anfangen, so theilt sich die Faͤulniß schnell allen
uͤbrigen mit, theils durch den verbreiteten
Gaͤhrungs-Stoff, theils durch die Kryptogamisten,
die auf faulem Obste wuchern. Bei schonen großen Aepfelsorten
ist dieser kleine Aufwand an Maculatur, mit welcher heute zu
Tage die Auctoren die Buchhaͤndler so reichlich versehen,
und die so wohlfeil geworden ist, allerdings keine
Verschwendung. In Papier eingewikelte Aepfel haben sich
uͤber ein Jahr lang vollkommen gut erhalten. Zwei
Pomeranzen, die am Tajo gepfluͤkt und nach Petersburg
gefahren wurden, kamen gegen das Ende des zweiten Jahres ihrer
Aufbewahrung in einem Stuͤke Drukpapier nach Bayern, wo
man sie noch 4 Monate liegen ließ, ehe man sie aß. Sie waren
sehr schmakhaft. Wenn der Zutritt der Luft von dem Obste
abgehalten wird, so verhaͤlt es sich ungemein lang.)
Erdbeeren in Beeten zu
behandeln.
Esq. Thom. Bond, zu East Love in
Cornwall, theilte der Gesellschaft sein Verfahren mit, Erdbeeren
in Beeten zu behandeln. Die Auslaͤufer werden nicht
abgeschnitten, sondern auf dem Beete behalten, und diejenigen,
die an den Seiten uͤber dasselbe auslaufen, auf die Beete
zuruͤkgebogen. Im Spatherbste, ehe der Frost eintritt,
wird die Erde aus den Gaͤngen zwischen den Beeten, oder
andere Gartenerde, zwei bis drei Zoll hoch auf die Beete
geworfen, so daß sie die Pflanzen und die Auslaͤufer
vollkommen bedekt. Im Fruͤhlinge werden Stoͤke und
Auslaͤufer kraftvoll aus der Erde hervortreiben, starke
Blaͤtter bringen, und zur gehoͤrigen Zeit
reichlich große und wohlschmekende Fruͤchte tragen. Ehe
man dieses Verfahren befolgte, haͤtte man nur sehr wenig
Fruͤchte erhalten. Der Boden ist leicht, und die Beere
werden zuweilen begossen, wann die Erdbeeren in der
Bluͤthe stehen. Da die Blaͤtter sehr
haͤufig sind, so schuͤzen sie die Beete und die
Fruͤchte gegen die Sonne, und verhindern dadurch das
Austroknen und das Wachsen des Unkrautes. Die Fruchtstiele
werden acht bis zehn Zoll hoch, und so, wie die Fruͤchte
an der Spize derselben an Groͤße und Schwere zunehmen,
fallen sie unter die Blaͤtter, und werden dadurch gegen
den Regen geschuͤzt, der, wenn man sie reihenweise zieht,
sie so haͤufig kothig macht. Im ersten Jahre
erhaͤlt man bei diesem Verfahren weniger Fruͤchte,
als in den folgenden. Die Wald- und
Alpen-Erdbeeren-Sorten gedeihen unter einer
solchen Behandlung nicht.