Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. CXL., S. 465 |
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CXL.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der zu London im Jahre 1829 ertheilten
Patente.
Dem John Hopper
Caney, Goldschmid und Juwelier zu Aylesbury Street, in der Pfarrei
St. John, Clerkenwell, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen
in der Einrichtung von Regen- und Sonnenschirmen. Dd.
23. Jan. 1829.
Dem James Fraser,
Mechaniker zu Limehouse, in der Grafschaft Middlesex: auf eine neue und
verbesserte Anordnung eines Rauchfanges, so daß er mit den verschiedenen Theilen
des Kuͤchenapparates, als Dampf-, Suppen- oder
Wasserkesseln, Oefen, Hizplatten und Stubenoͤfen in Verbindung steht und
sie dichter macht, so wie auch auf die theilweise Anwendung des genannten
Apparates zu anderen nuͤzlichen Zweken. Dd.
27. Jan. 1829.
Dem John Braithwaite
und John Ericsson,
Mechanikern in den New Road, Fitzroy Square, in der Grafschaft Middlesex: auf
eine Methode, um Fluͤssigkeiten in Dampf zu verwandeln. Dd.
31. Jan. 1829.
Dem Robert Parker,
Lieutenant auf der koͤnigl. Marine, aus Hackney,
in der Grafschaft Middlesex: auf einen verbesserten Hemmapparat, der bei
Landkutschen und anderen Raͤderfuhrwerken anwendbar ist und wodurch die
Bewegung derselben nach Belieben verzoͤgert oder aufgehalten werden kann.
Dd. 31. Jan.
1829.
Dem Joseph Rayner,
Mechaniker zu King's Square, in der Pfarrei St. Luke, Old Street, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an dem Apparat und der
Maschinerie, welche dazu dient, um Hize fortzuleiten, so wie auch zum Waschen,
Reinigen, Walken, Faͤrben und Appretiren der wollenen Tuͤcher, und
zum Reinigen, Glaͤtten und Appretiren der seidenen, baumwollenen,
leinenen, wollenen und aller anderen Waaren, bei welchen Hize anwendbar ist. Dd.
3. Febr. 1829.
Dem Julius Pumphrey,
Handschuhmacher zu Tally Hill, in der Grafschaft Worcester: auf gewisse
Verbesserungen an Dampfmaschinen und dem damit verbundenen Apparate, um
Dampfbothe und andere Fahrzeuge vorwaͤrts zu treiben, welche
Verbesserungen theilweise auch zu anderen Zweken anwendbar sind. Dd. 3. Febr.
1829.
Dem Alexander
Daninos, zu Leman Street, Goodman's Fields, in der Grafschaft Middlesex: auf verbesserte Huͤte und Kappen, welche eine Nachahmung der
Leghorn Strohhuͤte und Kappen sind. Von einem Fremden mitgetheilt. Dd. 3. Febr.
1828.
Dem John Burgis,
Fabrikant gemalter Papiere, zu Maiden Lane, in der Pfarrei St. Paul, Covent Garden, in der Grafschaft Middlesex: auf Verfahrungsweisen, gewisse gewobene
Fabrikate mit brunirtem und mattem Gold oder Silber zu vergolden oder zu
versilbern, welche besagte Fabrikate als Gold oder Silber so wie auch zu Borten
und zu anderen Zweken gebraucht werden koͤnnen. Dd.
5. Febr. 1829.
Dem Richard Green,
Schiffsbauer zu Blackwall, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen in der Construction von zusammengesezten Masten. Dd.
5. Febr. 1829.
Dem William Henry
Kitchen, Eisenkraͤmer zu High Street, in der Pfarrei St.
Giles, Bloomsbury, in der Grafschaft Middlesex und Andrew Smith, Kaufmann zu York Terrace, in der Pfarrei St. Margaret, in der
City von Westminster: auf gewisse Verbesserungen in der Construction von
Fensterrahmen, Fluͤgelfenstern, Fensterladen und Thuͤren, sowohl
um sich gegen Einbruch sicher zu stellen, als auch den Regen abzuhalten. Dd.
7. Febr. 1829.
Dem Edward Heard,
Chemiker in Devonshire Street, Vauxhall Road, in der Pfarrei Lambeth und Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen in der Beleuchtung oder Erzeugung kuͤnstlichen Lichtes.
Dd.
12. Febr. 1829.
Dem Samuel Walker,
Tuchfabrikant zu Beeston, in der Pfarrei Leeds, in der Grafschaft York: auf einen verbesserten Apparat,
den er „operameter“ nennt und
welcher bei der Maschinerie zum Dressiren wollener und anderer Tuͤcher
anwendbar ist. Dd. 20. Febr. 1829.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Maͤrz 1829, S. 190.)
Verzeichniß der erloschenen englischen Patente.
Des John Wood,
Uhrmachers zu Manchester, in der
Grafschaft Lancaster: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Zubereiten
und Spinnen der Baumwolle, Wolle und verschiedener anderen Artikel. Dd. 4. Febr. 1815.
Des Joseph Taylor und
Peter Taylor,
beide Maschinenverfertiger zu Manchester, in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse
Verbesserungen an einem Weberstuhl, den man zum Weben der Baumwolle, des
Worsted, der Seide oder anderer Zeuge braucht, die aus einem, zwei oder mehreren
der genannten Materialien verfertigt werden. Dd.
4. Febr. 1815.
Des James Thomson,
Calicodrukers zu Primrose Hill, bei Clithero, in der Grafschaft Lancaster: auf
gewisse Verbesserungen im Druken solcher Zeuge, die aus Baumwolle oder Leinen
oder beiden zugleich Verfertigt sind. Dd.
4. Febr. 1815. (Vergl. Repertory Bd. XXXIV. S.
130.)
Des William Griffith,
Eisenkraͤmers und Factors zu Guͤltspur Street, West Smithfield, in
der City von London und
Grafschaft Middlesex: auf ein verbessertes Gestell zum Roͤsten der
Brotscheiben. Dd.
7. Febr. 1815.
Des Richard Jones
Tomlinson, Eisenmeisters zu Bristol, in der Grafschaft Somerset: auf gewisse Verbesserungen
in dem Verfahren die Daͤcher von Gebaͤuden oder Theile derselben
zu verfertigen, aufzurichten oder zusammenzusezen. Dd.
9. Febr. 1815.
Des William Moult, zu
Bedford Square in der Grafschaft Middlesex: auf eine Abrauch- und
Sublimirmethode. Dd.
13. Febr. 1815. (Vergl. Repertory Bd. XXVIII. S.
134.)
Des Jonah Dyer,
Mechanikers und Maschinenverfertigers zu Wotton-under-Edge, in der Grafschaft Gloucester: auf eine verbesserte Maschine zum Scheeren des wollenen
Tuches. Dd.
21. Febr. 1815.
Des Joseph Burrett,
Schmids und Gießers zu Thetford, in der Grafschaft Norfolk: auf eine Erfindung,
welche dazu dient, daß man in Chaisen und andere zweiraͤdrige Wagen
sicher hinein- und aus denselben heraussteigen kann. Dd. 28. Febr.
1815.
Des Robert Dodd und
George
Stephenson, Mechaniker zu Killingworth, in der Grafschaft Northumberland: auf mannigfaltige Verbesserungen in der Construction von
Dampfwagen. Dd.
28. Febr. 1815.
Des Samuel Brown,
Commandant auf der koͤnigl. Marine: auf ein Ruder und gewisse damit
verbundene Apparate, um Schiffe und Fahrzeuge aller Art mit viel
groͤßerer Sicherheit und Erfolg zu regieren und um mannigfaltige, bisher
nicht ausgefuͤhrte und bekannte Vortheile hervorzubringen. Dd.
28. Febr. 1815.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Maͤrz 1829, S. 189.)
Ueber Verdampfungs-Apparate, bei welchen der Dampf nur
als Waͤrmungs-Mittel dient, nebst Bemerkungen uͤber die
Gefaͤhrlichkeiten verschiedener Dampf-Apparate. Von Hrn. Th. Barrois.
Unter dieser Aufschrift liefert der Industriel im Januar-Hefte S. 437. eine lange Abhandlung, welche
den Bericht enthaͤlt, den Hr. Barrois vor der (Chambre de Commerce de
lille auf die Anfrage des Ministers: „ob die Dampfkessel, die man
zur Abdampfung braucht, denselben Gesezen unterliegen sollen, wie die
Dampfkessel bei Dampf-Maschinen von hohem Druke?“
erstattete.
Hr. Barrois fuͤhrt in
seinem Berichte alle neueren Vorrichtungen, die man gegen das Bersten der
Dampfkessel empfahl, und alle Ansichten und Meinungen, die man uͤber die
naͤchste Ursache dieses Unfalles aufstellte, auf. Da sie alle aus den
fruͤheren Baͤnden unserer Zeitschrift bekannt sind, so finden wir es
uͤberfluͤssig, dieselben hier zu wiederholen, und beschraͤnken
uns bloß auf eine gedraͤngte Darstellung der Ansichten des Hrn.
Verfassers.
Er findet es nicht dringend und einer besonderen Gefahr wegen nothwendig, daß sich
die Regierung hier einmenge.
Die haͤufigste Ursache der Berstungen scheint ihm im Mangel an Wasser in dem
Kessel zu liegen. Dieser Umstand ist, nach seiner Ansicht, hier wo Dampfkessel bloß
zum Verdampfen angewendet werden, desto mehr zu befuͤrchten, als sie nicht
so, wie die Dampfkessel bei Dampf-Maschinen, immerdar gespeist werden. Er
schließt hieraus, daß diese Dampfkessel, die man zum Abrauchen braucht, eben so
gefaͤhrlich sind, als die Dampfkessel an Dampf-Maschinen, obschon sie
weniger aus dem Grunde springen, weil man zu starken Dampf von ihnen verlangt; daß
sie daher unter gleicher Aufsicht mit jenen stehen muͤssen; daß selbst die
Stellung ihrer Roͤhren besonders untersucht werden muß, indem sie so gestellt
seyn muͤssen, daß das Verdichtungs-Wasser leicht ausgeleert werden
kann.
Er hat gezeigt, daß der Unterschied, den man im Geseze zwischen Maschinen mit hohem
Druke und niedrigem Druke macht, nicht in der Natur der Gefahr gegruͤndet
ist; daß man, statt auf die Staͤrke des Dampfes Ruͤksicht zu nehmen,
diese Maschinen nach der Moͤglichkeit des Mangels des Wassers in denselben
classificiren sollte, und daß folglich alle Dampfkessel, die mit einer Drukpumpe
gespeist werden, unmittelbar unter Aufsicht gestellt werden sollten. Wenn aber die
Speisung, wie an den neueren englischen Maschinen, durch eine an beiden Seiten
offene Roͤhre geschieht, wo dann Mangel an Wasser beinahe unmoͤglich
ist, und die Dampfkraft immer sehr beschraͤnkt wird, so sollen sie ganz frei
und ohne alle Aufsicht gebraucht werden duͤrfen. Man kann auch diejenigen
Dampf-Apparate, die zum Abwinden der Seide dienen, ganz frei erlauben, wenn
die Roͤhren von großem Durchmesser sind, und unmittelbar mit dem Kessel in
Verbindung stehen.
Die Sicherungsmittel, die er bei einem Dampfkessel vorschlaͤgt, der mit einer
Pumpe gespeist wird, sind folgende:
1) Scheiben von leicht schmelzendem Metalle; aber in der Mitte des Koͤrpers
des Kessels.
2) Starke Befestigung des Kessels in Hinsicht auf seine Lage gegen die Siede
roͤhren mittelst einer starken Stuͤze aus Gußeisen, die an der
entgegengesezten Seite der Tubulirung angebracht ist, die die Roͤhren
verbindet.
3) Anwendung des Apparates des Hrn. Siebe (Polyt. Journ. Bd. XXVI. S.
94.), wodurch der Mangel an Wasser verkuͤndet wird.
4) Queksilber-Barometer mit weitem Durchmesser, wie Hr. Koͤchlin zu Muͤhlhausen empfahl,
(Polyt. Journ. Bd. XXIX. S. 31.) statt des
Manometers.
5) Die neue Sicherheits-Klappe, deren Gewicht im Kessel angebracht, und die im
Industriel 1827. S. 104. beschrieben ist.
6) Schließung aller Gefuͤge des Kessels und der Siederoͤhren mittelst
Bolzen, nicht mit Eisenkitt allein, und noch weniger mit Messing, das durch die Hize
bruͤchig wird.
Bei Anwendung dieser Vorsichts-Maßregeln ist keine weitere
Polizei-Aufsicht nothwendig, und man kann mit Sicherheit uͤber solchen
Kesseln, wenn sie auf obige Weise ausgeruͤstet sind, wohnen.
Rezept zu einer Schminke.
Man nimmt
8
Unzen
gepulverte bittere Mandeln,
12
–
Bittermandeloͤhl,
8
–
Seife,
4
–
gereinigten Wallrath,
4
–
Seifenpulver,
2
Quentchen Zinober,
1
–
Rosenoͤhl.
Die Seife und den Wallrath schmilzt man mit dem Oehl im Marienbade zusammen, worauf
man das Seifenpulver zusezt. Wenn dieses recht gut gemengt ist, bringt man es in
einen marmornen Moͤrser, und sezt waͤhrend des Stoßens
allmaͤhlig das Pulver der bittern Mandeln zu, bis alles innig gemengt ist;
erst dann sezt man das Rosenoͤhl und die zwei Quentchen Zinober zu. Leztere
Substanz muß vorher in einem Moͤrser mit einigen Tropfen
Bergamottenoͤhl angeruͤhrt worden seyn.
Hr. Bazin, Parfuͤmirer
zu Paris, welcher auf diese Schminke den 31. Dezember 1822 ein Patent erhielt, nennt
sie axérasine, weil sie lange aufbewahrt werden
kann, ohne daß sie austroknet oder gaͤhrt. (Aus der Description des Machines et Procédés 1828. T. XV. p. 196.)
Ueber die Faͤrbung des Brotes durch
Kuhweizensaamen.
In der Sizung der Pariser Académie royal de
Medicine am 27sten Decbr. 1823 las Hr. Dizé die Versuche vor, welche er
uͤber die Faͤrbung des Brotes durch Kuhweizensaamen und uͤber
die Methode, dessen Gegenwart in dem Weizenmehl auszumitteln, in amtlichem Auftrage
angestellt hatte. Der Saame mehrerer Arten der Gattung Melampyrum (Fleischblume, Schwarzkoͤrner), besonders der Art arvense (Aker-Fleischblume, Kuhweizen), ertheilt
dem Brote eine roͤthlichblaue Farbe und einen unangenehmen Geschmak, welchen
man sogar fuͤr ungesund haͤlt. Wird dieser schwaͤrzliche und
harte Saamen zerstoßen, so ertheilt er dem Papiere oͤhlige Fleken. Die rothe
Farbe, welche die Huͤlse der Saamen besizt, konnte durch die
gewoͤhnlichen Verfahrungsweisen nicht isolirt werden; es gelang aber Hrn.
Dizé sie durch mit
Wasser verduͤnnte Essigsaͤure zu entwikeln. Er bemerkte, daß der Teig
des ungegohrenen Brotes diese Farbe nie annimmt, waͤhrend hingegen bei der
Brotgaͤhrung die sich bildende Essigsaͤure auf den Saamen wirkt und
dem Teige eine roͤthlich blaue Farbe ertheilt. Um daher die Gegenwart des
Kuhweizensaamens in irgend einem Mehle zu entdeken, verfaͤhrt man folgender
Maßen: man bereitet aus dem zu pruͤfenden Mehle mit einer hinreichenden Menge
Essigsaͤure, die mit zwei Drittel Wasser verduͤnnt ist, einen weichen
Teig und bakt dieses kleine Brot in einem kleinen Loͤffel, den man einer
hinreichenden Hize aussezt. Wenn das Mehl mit Kuhweizensaamen gemengt war, wird das
Innere des Brotes roͤthlichblau gefaͤrbt seyn. (Journal de Pharmacie, Febr. 1829, S. 71.)
Salzmenge uͤber dem Erdballe.
Im Mechanics' Magazine N. 287. 7. Febr. S. 448. findet sich folgende Berechnung uͤber die Salzmenge
uͤber dem Erdballe. „Die mittlere Tiefe des Ozeanes zu zehn
(englischen) Meilen, und den Kochsalz-Gehalt des Meerwassers zu 1/30 des
Gewichtes dieses Wassers angenommen, wuͤrde ein Salzlager von 700 Fuß
Tiefe uͤber dem Meeresgrunde sich bilden muͤssen, wenn das
Meerwasser verdampfte. Dieses Salz, gleichfoͤrmig uͤber das feste
Land des Erdballes verbreitet, wuͤrde dasselbe mit einem 2000 Fuß tiefen
Salzlager bedeken.“
Gelingen der Cochenill-Plantagen in Spanien.
Im Jahre 1827 erhielt man in Spanien bei einem ersten Versuche im Großen 14 1/2 Pfd.
Cochenille. Im Jahre 1828 schon 28,123 Pfd.Darin liegt gar nichts Wunderbares; denn Cochenille vermehrt sich wie
Blattlaͤuse. Das Wunderbare aber ist, daß Europa seit mehr denn einem
Jahrhunderte jaͤhrlich an 10–12 Millionen
Gulden nach Amerika fuͤr Cochenille sandte, ehe es auf die Idee kam,
in seinen waͤrmeren Gegenden diese nuͤzlichen Thiere zu
ziehen. Wenn Spanien seine amerikanischen Colonien nicht verloren
haͤtte, so waͤre es eben so wenig auf die Idee gekommen,
Cochenille zu Cadiz und Malaga zu ziehen, als Frankreich, das gleiches
Schiksal hatte, auf die Idee gerathen waͤre, in seinen unwirthbaren
noͤrdlichen Departements Runkelruͤben-Zuker zu bauen.
Cochenille-Zucht wird in Sardinien, Neapel, Sicilien bald eine reiche
Quelle des Einkommens dieser Laͤnder werden.A. d. U. (Galignani. N. 4348.
Verbrauch der Baumwolle in England und Frankreich.
Man hat berechnet, daß 15 Millionen Einwohner Englands jaͤhrlich beinahe so
viel Baumwolle verbrauchen, als 32 Millionen Einwohner Frankreichs. Der Grund
scheint darin zu liegen, daß der protestantische Englaͤnder am Leibe sich
viel reinlicher haͤlt, als der papistische Franzose. Der englische Bettler
zeigt, um das hoͤchste Maß des Ungluͤkes eines Menschen
auszudruͤken, den Voruͤbergehenden sein schmuziges Hemd. „No clean linnen!“
„Keine weiße Waͤsche!“ ist
der Superlativ des Elendes eines Englaͤnders. Aus der Schlafmuͤze
mancher Pairs von Frankreich koͤnnte man Pair-Seife sieden. (Atlas. Galignani. N. 4345.)
Ueber Frankreichs Weinbau und Weinhandel
enthaͤlt das Foreign Quarterly
Review, und aus diesem das Chronicle und Galignani N. 4371 folgende Notizen. Frankreich erzeugt
jaͤhrlich im Durchschnitte 40 Millionen Hektoliter oder 1,060 Millionen
Gallons (Gallon = 10 Pfund): ein Werth von 800–1000 Millionen Franken
(32–40 Millionen Pfund Sterling). Ungefaͤhr 3 Millionen Menschen
beschaͤftigen sich mit Weinbau in Frankreich. Im Departement de la Gironde, wo der koͤstliche Bordeaux
waͤchst, sind, von 432,839 Menschen, 226,000 lediglich Weinbauer. Frankreich
hat seine Tranksteuer erhoͤht; hat auslaͤndische rohe Materialien, die
seine Fabriken beduͤrfen, mit hohem Einfuhrs-Zoll belegt, und dadurch
seinem Weinhandel so geschadet, daß Bordeaux allein, welches vor der Revolution
jaͤhrlich uͤber 100,000 Faß ausfuͤhrte,
im Jahr
1820
nur
61,110
Faß
1824
nur
39,625
Faß
21
–
62,244
–
25
–
46,344
–
22
–
39,955
–
26
–
48,464
–
23
–
51,529
–
27
–
54,492
–
ausgefuͤhrt hat.
Nach
Danzig, wohin sonst,
6,000
Faß gingen, gehen jezt
400–500.
–
Preußen
15,000
4,000
–
Hamburg, Luͤbek, Bremen
40,000
15,000
–
Schweden
7,000
100
–
Daͤnemark und Norwegen
5,000
1,000
–
Rußland
12,000
4,000
Im April d. J. 1828 lagen uͤber 600,000 Faͤsser Wein zu Bordeaux ohne
Nachfrage. Frankreich ergriff feindselige Maßregeln gegen Holland, um den Bleichern
der bei Hofe beliebten Stadt Lille aufzuhelfen; die Hollaͤnder retorquirten
mit einem Schaden fuͤr Frankreich, der 50 Mal groͤßer ist, als der
Gewinn der Bleicher zu Lille.
Folgen der erlaubten Einfuhr franzoͤsischer
Seidenfabrikate in England, oder des pseudo-philanthropischen Huskisson'schen
Systemes.
„Wir sahen heute Morgens,“ sagt der englische Courier (Galignani N. 4340.)
„eine Prozession, dergleichen man in unserer Hauptstadt und in England
nur selten sieht: einen langen traurigen Zug von ungefaͤhr 10,000
Menschen, der die Straße von der St. Paulskirche an bis nach
Charing-Cross fuͤllte, und langsam in stiller Ordnung einherzog.
Es thut uns Leid sagen zu muͤssen, daß die Bittgaͤnger alle auf
den tiefsten Grad des Elendes herabgekommen zu seyn schienen. Wir wuͤrden
diejenigen bemitleiden, die sich aus Hunger und Noth einige Unregelmaͤßigkeiten
erlauben; hier aber, wo eine ungeheure Masse menschlichen Elendes sich traurig
fortwaͤlzte, wurde auch nicht ein ungebuͤhrlicher Laut gegen die
Regierung gehoͤrt. Auf den Fahnen dieser Prozession standen die
Aufschriften: „Opfer des freien
Handels.“ – „Wir
wollen nur von unserer Arbeit leben.“ –
„Englische Handwerker zum Hungertode
gebracht.“ – „Freier Handel und Armuth.“
„Wir bitten um Wiederherstellung unseres
Gewerbes.“ Menschen, die den Leichen glichen, trugen
Weberstuͤhle und anderes Geraͤthe mit Flor umwunden. Der Zug, ging
zum Herzoge von Wellington und uͤberreichte ihm eine kurze einfache
Bittschrift um Abhuͤlfe des Elendes, das die unter Mauth erlaubte Einfuhr
franzoͤsischer Seiden-Fabrikate uͤber sie brachte. Mehr als
7000 Stuͤhle stehen still; auf den noch uͤbrigen wird nur die
Haͤlfte der ehemaligen Arbeit verfertigt, der Arbeitslohn ist so tief
gefallen, daß der Seidenweber auch nicht ein Mal mehr seinen Bedarf an Brot
daran gewinnen kann.“
Der Herzog bedeutete der Prozession, sie soll einen Ausschuß von 5 Maͤnnern in
die Schazkammer zu einer Sizung schiken. Was bei dieser Sizung, die Tages darauf
gehalten wurde, beschlossen worden ist, weiß man noch nicht.
Englische Ausfuhr aus Ostindien.
Ende Jaͤner versammelten sich mehrere Kaufleute und Fabrikanten zu Liverpool,
um sich uͤber die Maßregeln zu berathen, welche gegen das Monopol der
englischen ostindischen Compagnie zu nehmen sind, die einen Status in Statu bildet, durch dessen laͤngeren Fortbestand entweder
England oder die Compagnie, oder beide zu, gleich, zu Grund gehen muͤssen.
Man weiß auf dem festen Lande zu wenig, daß kein englischer Buͤrger, der
nicht zur Compagnie gehoͤrt, aus einer Stadt in Indien, die der Compagnie
gehoͤrt, auch nur einen Spaziergang machen darf. Weit groͤßeren
Despotismus, als jemals Spanien uͤber seine westindischen Colonien
uͤbte, veruͤbt die ostindische englische Compagnie uͤber
Ostindien. Die Resultate hiervon lassen sich berechnen. Im J. 1814, wo das erste Mal
dem englischen Unterthane, der nicht Mitglied der ostindischen Compagnie ist,
„ein beschraͤnkter und theilweiser
Verkehr“ mit Ostindien erlaubt wurde, betrug die Ausfuhr an
gedrukten Calicots nach Ostindien 604,890 Yards (Ein Yard = 3 Fuß) und 213,408 Yards
an ungedrukten. Im Jahre 1827 aber 14,362,551 Yards gedrukte und 18,932,580 Yards
weiße Calicots. Im Jahre 1823 wurden 121,500 Pfd. Baumwollengarn nach Ostindien
ausgefuͤhrt; im Jahre 1827 aber 3,063,968 Pfd. Erst seit wenigen Jahren duldet die ostindische Compagnie den Indigo-Bau in
Ostindien durch europaͤische Haͤnde; und
jezt schon traͤgt er jaͤhrlich, 2,000,000 Pfd. Sterl! (Herald Galignani N. 4336.)
Foͤrderung der Industrie durch englische
Magistrate.
Der Fleken Queenborough ist durch seinen Maire (Mayor) so
herabgekommen, daß von seinen 700 Einwohnern 431 derselben ohne alle Unterkunft und
ohne alle Lebensmittel, buchstaͤblich dem Hungertode hingegeben sind. Dieser
Maire war, bis er zum Maire gewaͤhlt wurde, der groͤßte Volksfreund. Nach seiner Wahl wußte er die, fuͤr den
ihm anvertrauten Ort, bestehenden Geseze so zu drehen, daß er sich und seiner Frau
gesezlich einen Theil der Einkuͤnfte des Ortes
zuzuwenden wußte; so gesezlich, daß kein
Gerichts-Hof in England und der Staats-Secretaͤr Peel selbst nichts gegen ihn vermoͤgen. Um das
Ungluͤk der 431 dem Hungertode Preis gegebenen Individuen so gut wie
moͤglich zu lindern, wurde neulich in der London-Tavern eine Versammlung gehalten, und Menschenfreunde
unterzeichneten eine Rettungs-Summe von 12,300 fl. in ein paar Stunden. Das
von dem Fleken Queenborough in das Parlement gewaͤhlte Mitglied, Hr.
Capel, unterzeichnete
allein 1200 fl. (Sun. Galignani. 4328.)
Ueber die von Hrn. Hall bemerkte Eigenschaft der Zahlenreihen,
die wir im Polyt. Journ. B. XXXI. S. 238. aus dem Mech. Mag. anfuͤhrten, hat Hr. Prof. Rennhuber uns folgende
Erklaͤrung mitgetheilt.
„Jede Zahl laͤßt sich durch a + 10 b + 100 c + 1000 d + 10000 e u.s.w.
ausdruͤken, wenn a die Zahl der Einheiten,
b die Zahl der Zehner, c die Zahl der Hunderte u.s.w. bezeichnet.“
„Wenn daher eine Zahl aus fuͤnf Zifferstellen besteht, so ist ihr
Werth durch
10000 e + 1000 d + 100
c + 10 b + a ausgedruͤkt. Wenn nun diese Zahl versezt
wird, so erhaͤlt man
10000 a + 1000 b + 100
c + 10 d + e.
Die Differenz beider, nach dem Abziehen, ist 10000 e
– 10000 a + 1000 d – 1000 b + 100
c – 100 c +
10 b – 10 d + a – e = 9999 e
– 9999 a + 990 d – 990 b = 9
(1111 e – 1111 a
+ 110 d – 110 b); ein Werth, der durch 9 theilbar ist, weil 9 als Factor derselben
stehtAls wir diese richtige Erklaͤrung dieser sonderbaren Eigenschaft
der Zahlenreihen in die Drukerei senden wollten, brachte das Mechanics' Magazine N. 287. S. 446. ganz und
gar dieselbe Erklaͤrung von einem Hrn. O. C. F. Hr. O. C. F.
bemerkt aber, daß diese Eigenschaft schon vor Hrn. Hall bekannt war, und in
„Hutton's
Mathematical and Philosophical
Dictionary“ (Ausgabe von 1845) unter dem Artikel
„Numbers“ angefuͤhrt ist, daß sie schon sogar vor 30 Jahren in einem
Werke vorkommt, in welchem man sie kaum suchen wuͤrde; im
„Lady's Diary“
.“
Der Saz, wovon ich hier den Beweis fuͤhrte, machte mich aufmerksam, ob nicht
auch bei den gebrochenen Zahlen, wenn Zaͤhler und Nenner nach bestimmten
Gesezen erscheinen, etwas aͤhnliches Statt finde. Ich untersuchte daher
solche Bruͤche, wovon einer der umgekehrte vom andern ist, oder
Bruͤche mit verkehrtem Zaͤhler und Nenner, und fand dann
Folgendes:
1) Ist bei einem Bruche der Unterschied zwischen Zaͤhler und Nenner eine
Einheit, und wird dieser Bruch in verkehrter Ordnung angeschrieben, so ist der Rest
zwischen beiden Bruͤchen ebenfalls ein Bruch, dessen Zaͤhler gleich
ist der Summe aus Zaͤhler und Nenner, der Nenner aber ein Produkt aus beiden
Zahlen des gegebenen Bruches, d.i. 5/4 – 4/5 = 9/20 = (4 + 5)/(4 + 5) oder
20/19 – 19/20 = 39/380 = (19 + 20)/(19 + 20).
Beweis. Jeder Zaͤhler laͤßt sich durch n und der Nenner eines solchen Bruches durch n ±
1 ausdruͤken, folglich die beiden Bruͤche mit n + 1 /n und n/
n + 1 bezeichnen, der Unterschied zwischen beiden
aber ist
Textabbildung Bd. 31, S. 471
2) Ist der Unterschied zwischen Zaͤhler und Nenner 2, dann erscheint bei der
Subtraktion zwischen zwei in verkehrter Ordnung angeschriebene Bruͤche als
Rest ein Bruch, dessen Zaͤhler gleich der doppelten Summe aus Zaͤhler
und Nenner, der Nenner aber ein Produkt aus den beiden Zahlen, wie vorhin.
Textabbildung Bd. 31, S. 471
Beweis. Solche Bruͤche lassen sich allgemein durch
(n + 2)/n – n/(n + 2) darstellen, und es
ist der Unterschied
Textabbildung Bd. 31, S. 471
3) So wird aͤhnlich der Zaͤhler vom Reste zweier solcher
Bruͤche, wenn der Unterschied bei einem der gegebenen zwischen Zaͤhler
und Nenner 3, 4, 5 oder uͤberhaupt m ist, gleich
der 4, 5 oder mfachen Summe aus Zaͤhler und
Nenner, der Nenner aber immer ein Produkt aus den beiden Zahlen.
Beweis. Die beiden Bruche lassen sich durch n/(n + m) und (n + m)/n aus druͤken, und
es ist daher ihr Unterschied
Textabbildung Bd. 31, S. 472
Aus diesen Saͤzen geht aber ein anderer fuͤr die Anwendung in der
Arithmetik sehr wichtiger Saz hervor, naͤmlich der, daß der Unterschied der
Quadrate zweier ganzer Zahlen, die um m Einheiten von
einander verschieden sind, gleich ist der m fachen Summe
der Zahlen selbst. Wird naͤmlich die eine Zahl mit n, und die andere mit n + m bezeichnet, so ist das Quadrat der ersten n², und das der zweiten (n + m)², mithin der Unterschied
zwischen beiden Quadraten (n + m)² – n² = n² + 2 nm + m² – n²
= 2 mn + m² =
m (2 n + m) = m [n + (n + m)].
Sollten diese Saͤze noch nicht bekannt seyn, (wenigstens ich fand sie noch in
keiner Schrift, so haben sie immer fuͤr die praktische Rechenkunst einigen
Werth.
Landshut im Maͤrz 1825.
Rennhuber.
Hr. Russel bemerkt, als Gegenstuͤk zu der von Hrn.
Hall angefuͤhrten
Eigenschaft der Zahlen, (Polytechn. Journ. Bd. XXXI. S. 238.), daß jede Zahl, die durch
eine gerade Zahl von Ziffern ausgedruͤkt wird, wenn man diese in verkehrter
Ordnung unter erstere schreibt, und beide Zahlen addirt, eine Summe gibt, die durch
11 theilbar ist.
Z.B.
7654
4567
–––––
Summe =
12221, welche durch 11 theilbar ist.
(Mechanics' Magazine. N. 290. S.
43.)
Zahnpulver zur Erhaltung der Zaͤhne und des
Zahnfleisches.
Die HHrn. Poisson und Comp.,
Pharmaceuten zu Paris, erhielten am 2. August 1822 auf folgendes Zahnpulver, welches
sie Poudre péruvienne nennen, ein Patent. Man
nimmt:
Weißen Zuker
1/2
Quentchen.
–
Gran.
Weinstein
1
–
–
–
Magnesia
1
–
–
–
Staͤrkmehl
1
–
–
–
Zimmet
–
–
6
–
Muskatenbluͤthe
–
–
2
–
Schwefelsaures Chinin
–
–
3
–
Karmin
–
–
5
–
Alle diese Substanzen werden sehr fein gepulvert und sorgfaͤltig gemengt:
alsdann sezt man vier Tropfen Rosenoͤhl und eben so viel
Pfeffermuͤnzwasser zu. (Aus der Description des
Machines et Procédés etc. 1828 T. XV.
p. 28.)
Gehaͤuse fuͤr Magnet-Nadeln oder
sogenannte Compasse.
Sie sollten, nach Hrn. Seebeck's Bemerkungen, immer nur aus einer Composition von 2 Theilen
Kupfer und 1 Theile Nikel verfertigt werden. (Mechanics'
Magazine. N. 287. S. 448.)
Ueber Ledsam und Jones's
Nagelschmied-Patent-Maschine,
woruͤber wir im Polytechn.
Journale
XXIX. Bd. S. 427. Nachricht und eine
Abbildung gegeben haben, liefert das Repertory of
Patent-Inventions, Februar, 1829. S. 75. einen Auszug mit einer
Kritik, aber ohne Kupfer. Es bemerkt in seiner Kritik, daß, nach der von den
Patent-Traͤgern gegebenen Abbildung, die Naͤgel, die dem
Mittelpunkte der schwingenden Bewegung zunaͤchst stehen, zu duͤnn, und diejenigen, die
davon am weitesten entfernt sind, zu dik ausfallen muͤssen, und daß eine zu
große Kraft zum Schneiden derselben erfordert wird; daß die zweite, von den
Patent-Traͤgern angegebene, Methode besser scheint, als die erste, und
daß die abwechselnd verkehrte Bewegung, die hier den Messern gegeben ist, eine sehr
sinnreiche Vorrichtung ist, die in der Mechanik haͤufiger angewendet zu
werden verdient.
Feuerloͤsch-Anstalten.
Das Register of Arts. N. 60., 28. Februar,
enthaͤlt eine Menge Maschinen und Vorrichtungen, welche bei der Londoner Gesellschaft zur Rettung des Menschenlebens aus
Feuersgefahr
(Society for preventing the loss of life by the fire)
theils in Modellen, theils in voller Groͤße vorgelegt und gepruͤft
wurden. Wir finden dieselben theils zu complicirt, theils zu einfach, d.h., mehr
Geistes-Gegenwart und koͤrperliche Gewandtheit fordernd, als man von
Individuen, die nicht Seeleute sind, und von Weibern und Kindern, die doch auch
gerettet seyn wollen, verlangen kann; wir begnuͤgen uns daher,
kuͤnftige Schriftsteller uͤber diesen wichtigen Gegenstand auf diese
Quelle aufmerksam zu machen. Wir koͤnnen den Menschenfreunden, die sich mit
Rettung ihrer Bruͤder aus Feuersgefahr beschaͤftigen, nicht genug
empfehlen, bei allen ihren Rettungs-Apparaten auf die hoͤchste
Einfachheit, auf hoͤchst leichte Anwendbarkeit, auf die moͤglich
groͤßte Wohlfeilheit und endlich auf die vollkommenste Sicherheit bei dem
Gebrauche derselben vor Allem zu denken. Unsere bisherigen Rettungs-Anstalten
gegen Feuers-Gefahr haben eine große Aehnlichkeit mit dem
Medicinal-Wesen der vorigen Jahrhunderte: schlecht gebaute Staͤdte und
keine Gesundheits-Polizei, keine Sorge fuͤr Reinlichkeit, fuͤr
gesunde Nahrungs-Mittel etc., und daher alle Jahre Epidemien, und alle 20
Jahre eine kleine Pest: dagegen ungeheuere Folianten von sogenannten Dispensatorien
und Pharmakopoen! Wenn unsere Polizei-Behoͤrden dafuͤr sorgen
werden, daß kein Haus mit Einem Stokwerke, oder mit mehreren, ohne gemauerte Treppen erbaut werden darf, so wird die Gefahr des
Verbrennens der Einwohner der oberen Stokwerke eben so verschwinden, wie die Pest
aus jenen Laͤndern verschwunden ist, wo die Polizei fuͤr Erhaltung der
Gesundheit sorgte. Wo man dafuͤr sorgt, daß die Leute gesund bleiben, wird es
wenig kranke geben, wo man dafuͤr sorgt, daß man nicht verbrennen kann,
werden wenige verbrennen.
Kunst zu fliegen.
Ein Hr. M. erklaͤrt im Mechanics' Magazine, N.
287. 7. Febr. S. 447., daß er endlich die Kunst zu fliegen entdekt habe. Er will sie
auf Actien bekannt machen, und sichert jedem, der 1500 Pfd. Sterl. unterzeichnet,
den vierten Theil seines eigenen Gewinnes zu.
Tabelle uͤber die Produkte der Destillation
des Holzes. Von Hm. W. H. Weekes. Aus dem Mechanics' Magazine
N. 283. 10. Jaͤner 1829. S. 375.
Die Resultate folgender Tabelle sind, ich wage es auszusprechen, zuverlaͤssig.
Sie sind aus einer Reihe von Versuchen abgeleitet, die mich und einen Freund, der
mich bei denselben unterstuͤzte, beinahe achtzehn Monate lang
beschaͤftigten. Ich ließ diese Tabelle auf meiner Haus-Presse druken
und unter einige Freunde vertheilen, ohne dieselbe oͤffentlich bekannt zu
machen. Sie koͤnnen es, wenn Sie es fuͤr nuͤzlich finden. Ich
bin etc.
W. H. Weekes.
(Es ist sehr zu bedauern, daß Hr. Weekes bei diesen Holzarten nicht die botanischen Namen angab. Bei
allen von uns mit Sternen bezeichneten ist der Name nichts bezeichnend, da es
mehrere Holzarten gibt, die unter diesem Namen vorkommen, und die muͤhesam
angestellten Versuche sind so gut, wie verloren.)
A. d. U.
Synoptische Uebersicht einer Reihe von Versuchen uͤber die
gasartigen und anderen Produkte verschiedener Holzarten durch Destillation
Textabbildung Bd. 31, S. 474-475
Namen der verschiedenen Holzarten.
Laͤnge des Holzstuͤkes fuͤr Ein Kubikzoll in Zoll und
Decimalzoll. Gewicht eines Kubikzolles im trokenen Zustande in Gran
Troy-Gew. Dauer des Prozesses in Minuten. Gasartige Produkte in
Kubikzoll. Brennzelige Holzsaͤure, in Gran Troy-Gewicht erhalten.
Ruͤkstand an Kohle in Gran Troy-Gewicht. Verlust oder Unterschied
im Gewichte zwischen Holz und Kohle. Zusammenziehung der Laͤnge des
Holzstuͤkes waͤhrend des Prozesses in Zoll und Decimalzoll.
Charakter des gasartigen Produktes. Farbe der Flammen. Laͤnge der Flamme
eines Gasstromes v. 1/40 Z. Laͤnge unter einem Druke von 50 Unz. in Zoll
u. Decimalzoll. Zahl der z. Erhizung eines Platinna-Drathes von 1/16 Zoll
Durchmesser bis zur Rothgluͤhhize im Gasstrome noͤtigen Sekunden.
Verschlungen vom urspruͤnglichen Volumen des Gases waͤhrend 24 St.
uͤber Kalkwasser, in Kubizoll. Englische (Stiel)-Eiche. Buche.
Lignum Vitae*). Buchs. Pappel. Welde*). Esche. Linde. Kastanie (englische).
Wallnuß. Immergruͤne Eiche (Q. Ilex). Hagedorn. Hickory. Amerikanische
Eiche*). Mahagony. Erle. Ahorn (A. Pseudopl.) Birke. Apfelbaum. Hohlunder.
Kirschbaum. Maulbeerbaum. Birnbaum. Pflaumenbaum. Mispel. Bohnenbaum. Eibenbaum.
Ebenholz. Ulme. Feldahorn. Stechpalme. Haselnuß. Lancewood*). Satinwood*).
Rosenholz. Dierlitze. Eisenholz*). Hainbuche. Roßkastanie. Cedex. Brennbar.
Hoͤchst brennbar. Schwach brennbar. Brennbar. Hoͤchst brennbar.
Brennbar. Hoͤchst brennbar. Brennbar. Purpur. Tief Blau. Hellblau. Lila
mit Purpurstreifen. Tief Purpur. Himmelblau. Schwach Purpur. Blaͤulich.
Schwach Purpur. Schwach Purpur. Tief Himmelblau. Purpur. Purpur mit
Lilastreifen. Purpur und Lila. Purpur und Gelb. Schwach Blau. Licht Blau. Purpur
und Lilastreifen. Gruͤnlich Purpur. Himmelblau. Licht Blau. Himmelblau.
Purpur und Lilastreifen. Himmelblau. Purpur und Lilastreifen. Licht Purpur.
Purpur und Lila. Himmelblau. Tief Blau. Lila und Blau. Tief Purpur. Lila und
Blau. Der Gasstrom vertraͤgt starken Druk beim Brennen. Der Gasstrom
verlischt bei stark. Druke. Das Gas vertraͤgt keinen Druk beim Brennen.
Das Gas brennt mit Blizen von weißer Flamme. Das Holz gibt viel
Extractiv-Stoff. Das Gas brennt mit Alkohol-Geruch. Das Gas gibt
starke Hize u. vertraͤgt großen Druk. Das Gas brennt unter jedem Druke.
Das Gas brennt nur in Beruͤhrung mit Kerzenlicht. Etwas vermindert
uͤber Kalkwasser. Die Kohle zerbricht in der Retorte. Das Gas
vertraͤgt nur einen leichten Druk beim Brennen. Sehr viel harziges Extr.
mit d. Saͤure.
Hauptmann Balassa's treffliches Werk uͤber den Hufbeschlag
wurde unter folgendem Titel auch in's Italienische
uͤbersezt:
L'arte die ferrare i cavalli senza far uso della forza,
ovvero sistema per ridurre nello spazio di un'ora i cavalli irritabili,
collerici od affato viziati ad essere spontaneamente ferrati senza che siavi la
d'uopo dei mezzi violenti finora usitati, e vincendo cosi per sempre la loro
renitenza, secondo massime razionali desunte dalla spicologia de'cavalli. Da
Costant.Balassa, Capitano nell i.
r. armata austriaca. Con 6 tavole in rame. Traduz. d. tedesco. 8. Milano
1828 p. Jasp. Truffi. 45 pag.
Lir. 2 italian.
Schiffe als Wohnhaͤuser.
Das Mechanics' Magazine schlaͤgt in N. 287. S. 434. 7. Febr. l. J. den armen Fischern, die
ein Both auf dem Wasser und eine Huͤtte auf dem Lande nur mit Muͤhe
unterhalten koͤnnen, vor, sich ihre Huͤtte auf dem Bothe selbst zu
bauen, und mit ihrer ganzen Familie auf demselben zu leben. Nach dem, hier im
Holzschnitte gegebenen, Plane wird eine solche Fischerhuͤtte mit sammt dem
Bothe auf hoͤchstens 20 bis 30 Pfund Sterling berechnet. Es wundert uns, daß
der Einsender dieses Artikels, der mit Recht wohlhabenden Englaͤndern
aͤhnliche Sommer-Wohnungen auf Jachten etc. empfiehlt,
anzufuͤhren vergaß, daß in China Millionen der untersten Classe auf diese
Weise Jahr aus Jahr ein auf kleinen Bothen wohnen, und daß, wie man uns
erzaͤhlte, im vorigen Jahrhunderte der beruͤhmte Londoner Wundarzt,
Sharp, seine Jacht auf der Themse hatte, und in
dieser kostbar moͤblirten Jacht, die selbst einen Theil seiner Bibliothek
enthielt, die Themse auf und nieder segelte, und mit derselben dort hielt, wo es ihm
am gelegensten war. Es ist ein hoͤchst sonderbares Ding um das
„Laͤndlich Sittlich;“ die Gewohnheiten des einen
Volkes gehen Jahr-Tausende lang nicht zu dem anderen uͤber, wenn sie
auch noch so viel Behaglichkeit gewaͤhren. Hollaͤnder,
Englaͤnder und Franzosen frieren lieber halb todt bei ihren Kaminen, und
verbrennen (wie erst vor 14 Tagen die ungluͤkliche Fuͤrstin von
Carignan zu Paris) lieber lebendig an demselben, statt sich der bequemeren,
sicheren, wohlfeilen und eleganten deutschen oder schwedischen Oefen zu bedienen;
ein englischer und franzoͤsischer Fischer kaͤmpft in seinem halb
offenen Fischerbothe lieber Wochenlang mit allen Elementen, statt es sich auch nur
so bequem zu machen, wie ein Ulmer oder Regensburger Schiffermeister oder ein
Augsburger oder Muͤnchner Floßmeister sich auf der kleinen Donaufahrt nach
Wien einrichtet.
Nachahmungswerthe Großmuth der Lord-Schazmeister zu
London.
Die Lord-Schazmeister (Lords of the Treasury)
haben an den General-Postmeister den Befehl ergehen lassen, oder werden ihn
naͤchstens ergehen lassen, daß alle Correkturen von was immer fuͤr
einem Werke, das zu London gedrukt wird, an den Verfasser desselben, wenn dieser
nicht zu London wohnt, ganz unentgeldlich versendet werden koͤnnen. Courier. Galignani. 4337. (Welche Wohlthat waͤre
dieß fuͤr arme deutsche Gelehrte, bei welchen oͤfters die Postauslagen
fuͤr Correktur bei einem einzelnen Werke uͤber 25 fl. betragen.)
Ueber Erdaͤpfel-Mehlbereitung.
Im New Monthly Magazine Februar-Heft l. J.
befindet sich ein Aufsaz uͤber Erdaͤpfel-Mehlbereitung, der,
wie viele andere Aufsaͤze uͤber diesen Gegenstand, zuviel beweiset,
also nichts beweiset, und dadurch der guten Sache empfindlich schadet. Das Register of Arts, dessen Redacteur sich selbst eine
laͤngere Zeit uͤber mit Erdaͤpfel-Mehlbereitung
beschaͤftigte, rechnet dem Verfasser Saz fuͤr Saz nach, und zeigt, daß
seine Rechnungen kein anderes Resultat geben, als jenes der gewoͤhnlichen
Ministerial-Rechnungen, „daß ein Theil
groͤßer ist, als das Ganze.“ Es verspricht uns
naͤchstens einen ausfuͤhrlicheren Aufsaz uͤber diesen
hochwichtigen Gegenstand zu liefern, und bis zur Erscheinung wollen wir uns
begnuͤgen, unsere Leser auf diese Verrechnung
aufmerksam gemacht zu haben.