Titel: | Th. Tippett's Patent-Dampf- und Luft-Maschine vom 9. October 1828. |
Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. CXV., S. 414 |
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CXV.
Th. Tippett's Patent-Dampf- und
Luft-Maschine vom 9. October
1828.
Aus dem Reg. of Arts and Journal of
Patent-Inventions N. 54. 50. Dec. 1828.
(Mit einer Abbildung auf Tab. VII.)
Tippett's Patent-Dampf- und
Luft-Maschine.
Diese Maschine des Mechanikers Th. Tippett, zu Gwennap in
Cornwallis, vereinigt die Grundsaͤze einer Dampfmaschine mit hohem Druke, die
zum Theile mittelst Ausdehnung wirkt, mit der Verdichtungs- und der
atmosphaͤrischen Maschine.
Es sind hier zwei arbeitende Cylinder, von welchen wir den einen, 4, den
Luft-Cylinder, den anderen, 1, den Dampf-Cylinder nennen wollen. Die
Figur 10
zeigt das Groͤßen-Verhaͤltnis beider gegen einander. Die
Staͤmpel arbeiten in beiden in derselben Richtung. Ihre Stangen, a und b
, sind daher an dem Schwungbalken, c, c, auf Einer Seite des Stuͤzpunktes desselben befestigt, und an dem anderen Ende dieses
Balkens, das hier nicht gezeichnet ist, wird die Kraft mittelst einer Stange und
einer Kurbel einem Flugrade mitgetheilt, dessen Moment der Bewegung irgend eine mit
demselben verbundene Maschine in Thaͤtigkeit sezt.
Der Luft-Cylinder, 4, ist oben in die Atmosphaͤre offen, unten am Boden
aber geschlossen. Der Dampf-Cylinder, 1, ist an beiden Enden geschlossen. d, ist eine Roͤhre, welche den oberen Theil des
Dampf-Cylinders mit dem Boden des Luft-Cylinders, 4, mittelst der
Klappen-Buͤchse, e, in Verbindung bringt,
f und g sind gleichfalls
Klappen-Buͤchsen, welche den Dampf zu jeder Seite des Staͤmpels
in dem Dampf-Cylinder, 1, zulassen und absperren. h,
h, ist eine Auszugs-Roͤhre aus beiden Cylindern, die zu dem
Verdichter, k, fuͤhrt. Bei l ist eine Klappe in der Roͤhre, n, die
aus dem Verdichter zu der Luftpumpe, o, leitet, welche
mittelst einer Stange, p, die an dem Balken, c, befestigt ist, getrieben wird. g, ist eine Stange, mittelst welcher die mit den Klappen in Verbindung
stehenden Apparate getrieben werden, die aber nicht in der Zeichnung dargestellt
sind, indem sie auf gewoͤhnliche Art vorgerichtet sind. Der Dampf tritt aus
dem Kessel bei r ein, und treibt die Maschine.
Wenn man die Maschine in Gang sezt, laͤßt man den Dampf auf die
gewoͤhnliche Weise durch die Maschine blasen, um die Luft auszutreiben und
den Cylinder zu erwaͤrmen, und faͤngt dann damit an, daß man die
Verbindungen mit den unteren Enden der Cylinder oͤffnet, um sie unter den
Staͤmpeln mit Dampf zu versehen. Die Ausleitungs-Klappen, die zu dem
Verdichter fuͤhren, werden dann geoͤffnet, wodurch der Dampf
verdichtet und unter beiden Staͤmpeln theilweise ein leerer Raum erzeugt
wird. In diesem Augenblike wird Dampf von hohem Druke bei f uͤber dem Staͤmpel im Cylinder, 1, eingelassen, wodurch
dieser Staͤmpel niedergetrieben wird, und da die Atmosphaͤre zugleich
im Cylinder, 4, den Staͤmpel niederdruͤkt, werden beide zugleich
getrieben. Diese Wirkung laͤßt die Luft auf den Staͤmpel am Grunde des
Cylinders, 4, fortdruͤken, und den Cylinder, 1, mit Dampf fuͤllen. Um
diese entgegen strebenden Kraͤfte zu uͤberwinden, und die Wirkung der
Staͤmpel umzukehren, wird die Verbindung zwischen dem oberen Ende des
Cylinders, 1, und dem unteren Ende des Cylinders, 4, geoͤffnet oder
hergestellt, waͤhrend Dampf aus dem Kessel bei g
unter dem Staͤmpel im Cylinder, 1, eingelassen wird. Der Ueberschuß der Kraft
des neu herbeistroͤmenden Dampfes treibt den kleinen Staͤmpel in die
Hoͤhe, waͤhrend der Dampf, welcher uͤber demselben war, der
expansiv wirkt, den Druk der Atmosphaͤre im Cylinder, 4, uͤberwindet,
und den Staͤmpel gleichfalls in die Hoͤhe treibt. Wenn nun beide Staͤmpel sich wieder
oben an dem oberen Ende ihrer Cylinder befinden, wird der Dampf unter denselben
wieder verdichtet, und der Stoß nach abwaͤrts durch die vereinte Kraft des
Dampfes mit hohem Druke und durch den Druk der Atmosphaͤre auf obige Weise
wiederholt.
Diese Vorrichtung scheint uns sowohl neu als sinnreich, und kann einige Vortheile
gewaͤhren. Indessen wird Zeit und Erfahrung den weiteren Erfolg lehren.
Th. Tippett's Patent-Dampf-Kessel. Vom 9. October.
1828. Ebendaselbst S. 82. (Mit einer Abbildung auf Tab. VII.)
Der Zwek des Patent-Traͤgers bei diesem Dampf-Kessel war, die
moͤglich groͤßte Wasserflaͤche der Einwirkung des Feuers im
Ofen auszusezen.
Fig. 1 zeigt
diesen Dampfkessel von der vorderen Seite; Fig. 2 von der Seite.
Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde, a ist ein Doppel-Cylinder von der
gewoͤhnlichen Einrichtung der Cylinder-Kessel, so daß der innere
Cylinder den Feuerherd bildet, und der aͤußere das Wasser enthaͤlt.
Aus diesem lezteren steigen drei Reihen offener Roͤhren senkrecht empor, b, b, b, die ein halbcylindrisches Gefaͤß, c, stuͤzen. Aus dem aͤußersten Ende des
Cylinders, a, laͤuft eine kurze cylindrische
offene Roͤhre, d, die mit einem kleinen
Aushuͤlfe-Kessel, e, in Verbindung steht,
welcher einen Cylinder von derselben Weite, wie a,
bildet, aber sehr kurz ist.
Dieser Kessel wird in einen Ofen eingesezt, in welchem die Zuͤge so gestellt
such, daß die erhizte Luft bei ihrem Austritte an dem Ende von f, bei a, gegen die
senkrechte Flaͤche des Aushuͤlfe-Kessels stoͤßt. Von
hier steigt der Zug aufwaͤrts und unter der unteren flachen Seite des
halbcylindrischen Gefaͤßes zwischen den senkrechten Roͤhren an die
Vorderseite des Kessels hin. Hier steigt er nieder, und laͤuft, unter a, um die Ruͤkseite des
Aushuͤlfe-Kessels hin, dann steigt er wieder uͤber den oberen
Theil des halbcylindrischen Gefaͤßes hin und tritt in den Schornstein, der
sich vorne, beinahe uͤber den Ofen-Thuͤren, befindet.