Titel: Verbesserungen an Zapfen- (oder Pipen-) Hähnen, worauf Wilh. Gossage, Chemiker zu Leamington Priors, Warwickshire, sich am 2. Jäner 1828 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 31, Jahrgang 1829, Nr. LIV., S. 187
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LIV. Verbesserungen an Zapfen- (oder Pipen-) Haͤhnen, worauf Wilh. Gossage, Chemiker zu Leamington Priors, Warwickshire, sich am 2. Jaͤner 1828 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. September 1828. Mit Abbildungen auf Tab. III. Gossage's Verbesserungen an Zapfen- (oder Pipen-) Haͤhnen. Der Patent-Traͤger bemerkt, daß das Schließen der Zapfen- oder Pipenhaͤhne nach der gewoͤhnlichen Art bloß durch das genaue Aneinanderschließen zweier Flaͤchen geschieht. Er bewirkt den Schluß mittelst eines elastischen Koͤrpers, der noch kraͤftiger schließt und die Reibung vermindert. Die Art, diese Substanz so zu befestigen, daß sie den verlangten Zwek hervorbringt, ist die Hauptsache bei dieser Verbesserung. Fig. 22 zeigt den Hahn, der nach dieser Verbesserung gebildet ist, von außen. Fig. 23 ist ein Durchschnitt desselben. a, ist derjenige Theil, der in dem Gefaͤße stekt, aus welchem abgezogen werden soll, ganz nach der gewoͤhnlichen Weise vorgerichtet: durch diesen Theil fließt die Fluͤssigkeit in den Koͤrper des Hahnes, c. b, ist der Schnabel oder die Ausflußroͤhre des Hahnes. Dieser Theil wird in den Koͤrper des Hahnes, c, so weit eingeschraubt, bis er beinahe mit der Schulter in dem unteren Theile der Kammer des Koͤrpers zusammenstoͤßt. Zwischen diesem Schnabel und der Schulter ist ein Ring oder ein Halsband (ein Waͤscher) aus Leder, oder irgend einem anderen tauglichen Koͤrper, den man in, z, z, Fig. 27 sieht; wenn nun der Schnabel bis gegen die Schulter angeschraubt wird, so druͤkt er diesen elastischen Ring gegen dieselbe an, und schließt dadurch luftdicht, so daß keine Fluͤssigkeit durchsikern kann, obschon das Loch in diesem Ringe groß genug ist, um, bei geoͤffnetem Hahne, die Fluͤssigkeit in vollem Strome durchzulassen. d, ist ein Pfropfen, welcher mittelst einer Schraube oder auf andere schikliche Weise auf und nieder gezogen wird, die der Patent-Traͤger jedoch nicht als seine Erfindung in Anspruch nimmt. Dieser Pfropfen an dem Hahne wirkt mittelst einer maͤnnlichen Schraube, welche an dem oberen Theile desselben eingeschnitten ist, und einer weiblichen Schraube in der Kappe des Hahnes. Wenn der Pfropfen mittelst seines Daumenstuͤkes in einer gewissen Richtung gedreht wird, so wird das untere Ende desselben so fest gegen das elastische Halsband gedruͤkt, daß aller Durchgang durch den Schnabel vollkommen geschlossen wird; wenn er aber in entgegengesezter Richtung gedreht wird, so wird er aus dem Halsbande ausgehoben, und die Fluͤssigkeit findet freien Durchgang durch den Schnabel. In Figur 24 ist der Hahn mit geschlossenem Durchgange dargestellt (diese Fig. zeigt naͤmlich eine andere Form dieses Hahnes im Durchschnitte); in Fig. 25 ist der Pfropfen gehoben, und der Durchgang offen. Nebst der Gewalt der Schraube wird in einigen Faͤllen (vorzuͤglich bei Sperrhaͤhnen) gelegentlich eine Spiralfeder angebracht, durch welche der Pfropfen noch kraͤftiger gegen das spiralfoͤrmige Halsband angedruͤkt wird. Diese Feder kann an dem Pfropfen auf verschiedene Weise angebracht werden; die in Fig. 26 dargestellte Art zieht der Patent-Traͤger jedoch jeder anderen vor. Man sieht hier den oberen Theil des Hahnes im Grundrisse. d, ist der Pfropfen; b, die Feder, die mit einem Ende an der Kappe, c, befestigt ist, mit dem anderen aber an dem Pfropfen a. Wenn man diese beiden Enden befestigt, muß die Feder umgekehrt werden, damit sie hinlaͤngliche Kraft zur Gegenwirkung besizt und den gehoͤrigen Druk mittelst des Pfropfens auf den elastischen Ring ausuͤbt. Es ist leicht einzusehen, daß, wenn das Daumenstuͤk so gedreht wird, daß es den Durchgang oͤffnet, die Feder sich um den Pfropfen aufwinden wird, und daß dadurch ein Streben zur Gegenwirkung entstehen muß, wodurch derselbe wieder in seine vorige Lage auf den elastischen Ring zuruͤkgebracht wird, so daß der Hahn sich von selbst schließt, und nie aus Nachlaͤssigkeit offen bleiben kann. Fig. 27 zeigt das elastische Halsband oder den elastischen Ring mit seiner Oeffnung in der Mitte. Die Fluͤssigkeit wird gehindert in den oberen Theil des Hahnes aufzusteigen, indem andere elastische Halsbaͤnder in einer Schlußbuͤchse, g, angebracht sind, welche sich in diesem Theile des Hahnes befindet: diese elastischen Halsbaͤnder umgeben den Pfropfen, und werden dadurch in genauer Beruͤhrung unter einander gehalten, daß sie zugleich mit der Kappe, h, niedergeschraubt werden, wie Fig. 23 zeigt. Fig. 24 zeigt eine andere Methode den Schnabel so zu bilden, daß er als Lager fuͤr das elastische Halsband, z, z, dienen kann. In dieser Figur ist der Theil, welcher den Schnabel bildet, abgesondert von dem Schrauben-Theile, welcher den Schnabel gegen die Schulter in dem Koͤrper des Hahnes druͤkt. i, ist der Schrauben-Theil, und, b, der Schnabel. Diese beiden Theile sind dadurch in der Figur von einander unterschieden, daß sie in verschiedener Richtung schraffirt sind. In dieser Figur ist der obere Theil des Hahnes vollkommen cylindrisch, und die Fluͤssigkeit wird dadurch gehindert hinter dem Pfropfen aufzusteigen, daß dieser mit elastischen Halsbaͤndern umgeben ist, ungefaͤhr wie ein Staͤmpel, und genau in den cylindrischen Theil paßt. Fig. 25 zeigt eine Art, den elastischen Ring mittelst einer Drehschraube zu befestigen, die sich außen auf dem Hahne aufschraubt, und den Schnabel, wenn sie fest angeschraubt ist, in die Hoͤhe schraubt. b, ist der Schnabel, i, die Dreheschraube. Fig. 28 stellt eine andere Methode dar, nach welcher der elastische Ring dadurch befestigt wird, daß er zwischen zwei Vorspruͤnge zu liegen kommt, wovon der eine an dem oberen Theile des Schnabels, der andere an dem unteren Theile der Kammer des Hahnes angebracht ist. Beide Vorspruͤnge werden mittelst Schrauben, wie in der Figur, oder durch Schrauben-Stifte und Niete zusammengehalten. Fig. 29 zeigt den Hahn mit seinem Pfropfen in horizontaler Lage und so vorgerichtet dar, daß die Fluͤssigkeit nur dann in den Koͤrper, c, eindringen kann, wann der Durchgang durch das Zuruͤkziehen des Pfropfens, d, von dem elastischen Halsbande frei wird, a, ist derjenige Theil, der in dem Gefaͤße stekt, aus welchem die Fluͤssigkeit abgezapft wird. In allen diesen Figuren ist der elastische Ring oder das Halsband mit den Buchstaben, z, z, bezeichnet, und die uͤbrigen Buchstaben sind fuͤr den Pfropfen und die Schlußbuͤchse in allen Figuren beibehalten. Alle Lager fuͤr den elastischen Ring sind in diesen Figuren als flach dargestellt, sie koͤnnen aber auch becherfoͤrmig, kegelfoͤrmig oder von einer anderen Form seyn, nur muß das Ende des Pfropfens in korrespondirender Gestalt vorgerichtet werden. Fig. 30 zeigt noch eine andere Methode, den elastischen Ring zwischen zwei Metall-Flaͤchen als Schluß-Mittel anzuwenden. In dieser Figur ist die Kammer des Hahnes vollkommen kegelfoͤrmig und mit Leder (oder mit irgend einer anderen elastischen Substanz) ausgefuͤttert, z, z, welches in gehoͤriger Form und Groͤße zugeschnitten wird: die Kanten werden aneinander gelegt und der hohle lederne Kegel in die Kammer des Hahnes gestekt. Die oberen und unteren Kanten des elastischen Kegels, welcher der Kammer als Futter dient, ragen uͤber leztere heraus, werden daselbst umgeschlagen, und mittelst der Schrauben-Kappen, b, und c, an den oberen und unteren Kanten der Kammer befestigt, so daß sich das Futter nicht drehen kann, wann der Pfropfen gedreht wird. Der Pfropfen, d, ist kegelfoͤrmig und korrespondirt mit der Kammer. Er wird auf seinem Lager durch eine Spiral-Feder niedergehalten, die in der oberen Kappe, c, des Hahnes eingeschlossen ist. Durch den ledernen Kegel, welcher das Futter bildet, sind zwei Oeffnungen durchgeschnitten, und diese Oeffnungen sind an den Kanten schief zugestuzt oder eingelassen, damit sie sich nicht an der Fuͤtterung reiben. Wenn der Pfropfen so gedreht wird, daß diese Oeffnungen jener durch die Kammer gegenuͤber stehen, wie in Fig. 30, so ist der Hahn offen; wenn sie aber dem dichten Theile der Kammer gegenuͤber stehen, wie in Fig. 31, so ist der Hahn geschlossen. Diese elastische Fuͤtterung kann auch dadurch befestigt werden, daß man, statt der Kappe, die sich auf die Kammer aufschraubt, ein Stuͤk in die Kammer einschraubt, welches mit einem Vorsprunge oder mit einer Schulter versehen ist, welches die Fuͤtterung gegen die Kante der Kammer druͤkt. Die Art, wie die Spiralfeder angebracht wird, ist mancher Abaͤnderung faͤhig. Die Fluͤssigkeit kann entweder unmittelbar durch den Pfropfen ablaufen, wie die Figur zeigt, oder sie kann durch das untere Ende des Pfropfens ablaufen, wo dann ein Schnabel an der Schraubenkappe, b, angebracht wird. Diese Haͤhne lassen sich auch mit Schloͤssern sperren. Der Patent-Traͤger nimmt die Anwendung der elastischen Koͤrper an den Pfropfen und der Feder, wie in Fig. 26, nicht aber wie in Fig. 30, als seine Erfindung in AnspruchEs ist unglaublich, daß ein Chemiker solche Haͤhne vorschlagen kann, die nothwendig jede schmakhafte Fluͤssigkeit, Wein, Bier, Cyder etc. nach dem Zapfen wie man in Deutschland sagt, riechen machen muͤssen. Indessen ist an diesen so sehr complicirten und schlecht gedachten Zapfen doch die Schraube am Hahne, wenigstens bei großen Faͤssern, etwas, was Beruͤksichtigung verdient; eine Idee, die Hr. Moulfaune bei den Wasserleitungen im Großen anwendete, ohne wahrscheinlich zu wissen, daß Hr. Gossage sie, zum Theile, an den Faͤssern des Porters anbrachte.A. d. U..

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