Titel: | Cylinder, Retorten und Kanonen, auf welche Josua Horton sich im April 1828 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 31, Jahrgang 1829, Nr. XXIV., S. 91 |
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XXIV.
Cylinder, Retorten und Kanonen, auf welche
Josua Horton sich
im April 1828 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Register of Arts and Journal of
Patent-Inventions. N. 49 10. Nov. S. 3.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Horton's Cylinder, Retorten und Kanonen.
Der Patent-Traͤger verfertigt alle Arten großer Cylinder, als Retorten,
Kanonen etc. aus geschlagenem Eisen. Eine gehoͤrige Menge eiserner Schienen,
a, a, wird durch Bindreife, b, b, wie Fig. 30 und 32. zeigt,
zusammengebunden und in den Ofen gebracht. Sobald sie die Schweißhize erlangt haben,
nimmt man sie heraus, und schmiedet sie mit schweren Haͤmmern zusammen. Wenn
es noͤthig ist, hizt man sie noch ein Mal, bis sie gehoͤrig
zusammengeschweißt sind. Diese Schienen muͤssen keilfoͤrmig, oder
außen breiter als innen gegen die Hoͤhlung des Cylinders seyn: allein es thut
es jede in Fig.
30. gezeichnete Form. Wenn der Cylinder eine Kanone werden soll, so
muͤssen die Schienen gegen die Pulverkammer hin diker seyn; und, wenn man es
noͤthig findet, kann die innere Wand auch aus Stahl gebildet werden: man darf
nur eine Lage Stahl-Stangen zwischen die Eisenschienen legen. Nach dem
Schweißen wird die Kanone gebohrt und abgedreht. Die Pulverkammer kann entweder aus
Einem Stuͤke mit der Kanone oder einem besonderen Stuͤke geschlagenen
Eisens verfertigt und dann eingeschraubt werden, wie man in Fig. 33. sieht. Auch die
Zapfen koͤnnen in einem Stuͤke mit der Kanone verfertigt werden: der
Patent-Traͤger empfiehlt aber dieselben in einem besonderen Ringe
anzubringen, und auf die Kanone aufzuschrauben, und zwar entweder mittelst einer
maͤnnlichen Schraube, die auf der Kanone, und einer weiblichen, die in dem
Ringe eingeschnitten ist, wie in Fig. 33, oder der Ring
kann in die Kanone eingezapft seyn, wie man in Fig. 31. sieht. Mittelst
dieser einzelnen Zapfen kann, was im Kriege große Vortheile gewaͤhrt, eine
Kanone leicht unbrauchbar gemacht werden, wenn man sie zuruͤk lassen muß: man
darf naͤmlich nur diese Zapfen wegnehmen. Daß der Cylinder waͤhrend
des Schmiedens auf einer Doke gehaͤmmert wird, versteht sich von selbst.
Der Redakteur bemerkt, daß er irgendwo, er weiß aber nicht in welchem Buche, gelesen
habe, daß die Kanonen anfangs auf diese Weise verfertigt wurden. In Nicholson's Encyclopaͤdie wurde gleichfalls
vorgeschlagen, Kanonen aus gehaͤmmertem Eisen zu verfertigen; eine sehr
schoͤne Kanone, die auf diese Weise verfertigt wurde, wurde nach dem Tower
gesendet; sie war aber so leicht, daß man besorgte, sie wuͤrde bei dem
Abfeuern sich werfen. Im Tower ist auch eine Kanone, die aus eisernen Schienen, wie
ein Faß aus eisernen Dauben, verfertigt wurde.Man hat in aͤlteren Zeiten, und sogar noch im J. 1809,
hoͤlzerne Kanonen, wie Faͤsser verfertigt, und Steine aus
denselben geschossen. A. d. U.