Titel: | Ueber das metallische Email der englischen Fayence, von Herrn J. Zuber, Sohn. |
Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. CXXI., S. 462 |
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CXXI.
Ueber das metallische Email der englischen
Fayence, von Herrn J.
Zuber, Sohn.
Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
Mulhausen. N. 4, S. 219.
Zuber, uͤber das metallische Email der englischen
Fayence.
Man sieht in England viel gemeines Fayence, welches mit einem
metallischen Ueberzuge versehen ist, der oft so vollkommen ist, daß man
Gefaͤße von polirtem Metall zu sehen glaubt, und daß diese Geschirre, welche
nicht viel theurer als gemeine Topferwaare sind, das Ansehen kostbarer
Gefaͤße haben. Ich glaube nicht, daß das Verfahren, diesen Metallglanz
hervorzubringen, in Frankreich sehr bekannt ist. Meines Wissens gelang es bloß der
Fabrik zu Sarguemines ihn nachzuahmen, und da ich durch Zufall in Besiz einer
Beschreibung des in England befolgten Verfahrens kam, so glaubte ich durch
Bekanntmachung desselben zur Verbreitung dieser Kunst in Frankreich beitragen zu
koͤnnen.
Ich habe die Ehre her Société industrielle
fuͤr ihre Sammlung zwei solcher Gefaͤße aus der Fabrik Sarguemines und
zwei andere aus einer englischen Fabrik zu uͤberreichen: eines der lezteren
hat einen
Platinuͤberzug; der Metallglanz des anderen ist durch Gold, Zinn und Schwefel
hervorgebracht und koͤnnte als eine Mischung von Goldpurpur mit Musivgold
betrachtet werden; diese verschiedenen Metalle werden in Koͤnigswasser
aufgeloͤst, und diese Aufloͤsung wird dann, mit wesentlichen Oehlen
vermischt, auf das Email der Fayence aufgetragen; durch die Hize und die vorhandenen
Oehle werden sie dann reducirt und nehmen durch Blutstein leicht Politur an.
Das Recept schreibt uͤbrigens folgende Verfahrungsweisen vor.
Platinuͤberzug.
Man loͤst eine Unze Platin in Koͤnigswasser auf, das aus zwei Theilen
Salzsaͤure und einem Theile Salpetersaͤure zusammengesezt wird; man
muß stark im Sandbade erhizen, da die Aufloͤsung nur langsam erfolgt; die
Digestion wird so lange fortgesezt, bis ein Drittel der Fluͤssigkeit
verdampft ist, worauf man sie erkalten laͤßt; man gießt sie sodann in ein
passendes Gefaͤß, und sezt unter starkem Umruͤhren tropfenweise
destillirten Theer hinzu, bis man eine Mischung erhalten hat, die bei einem Versuche
im Feuer ein gutes Resultat gibt; sollte der Glanz zu intensiv seyn, so
muͤßte man noch mehr Theer zusezen; sollte er hingegen zu schwach seyn, so
muͤßte man die Fluͤssigkeit durch Einkochen im Sandbade mehr
concentriren.Bekanntlich hat der beruͤhmte Klaproth
zuerst das Platin nach einem aͤhnlichen Verfahren zu Verzierungen auf
Porcellan anzuwenden gelehrt. Scherer's Journal
der Chemie, Bd. IX, 1802, S. 413. A. d. R.
Golduͤberzug.
Man loͤst Gold im Werth von 4 Schillings (5 Franken) in Koͤnigswasser
durch gelindes Erwaͤrmen auf. Ist die Aufloͤsung bewirkt, so
laͤßt man sie erkalten und sezt 2 Gran gekoͤrntes Zinn hinzu, welches
sich schnell aufloͤst; man macht sodann ein Gemenge von einer halben Unze
Schwefelbalsam mit ein wenig wesentlichem Terpentinoͤhl, indem man es so
lange bewegt, bis es die Consistenz einer Milch hat; in dieses Gemenge gießt man
alsdann tropfenweise unter bestaͤndigem Umruͤhren die
Aufloͤsung des Goldes und Zinnes, worauf man dieses Gemenge an einen heißen
Ort bringt, um es inniger zu machen.
Es ist unumgaͤnglich nothwendig, daß man diesen metallischen Ueberzug nur auf
einem solchen Email anbringt, welches schon im Feuer gewesen ist, weil sonst der
Schwefel seinen Bestandtheilen nachtheilig seyn wuͤrde.
Diese metallischen Ueberzuͤge sind mit besserem Erfolge auf dunkelbraunen
Gruͤnden oder anderen dunkeln Farben, als auf weißen Gruͤnden
anwendbar; denn bei lezteren ist oft ein zwei- oder dreimahliges Bearbeiten
noͤthig.
Es gehoͤrt eine große Uebung dazu, den Grad der noͤthigen Hize genau zu
beurtheilen: dieser haͤngt sehr von der Qualitaͤt des Emails ab, und
in dem Falle, daß lezteres zu schwerfluͤssig seyn und die Vergoldung zu
schwierig annehmen sollte, muͤßte man mehr Blei unter seine Bestandtheile
bringen.