Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. CVIII., S. 416 |
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CVIII.
Miszellen.
Miszellen.
Ueber
Runkelruͤben-Zuker-Fabrikation in Frankreich.
„Ich konnte Ihrem Verlangen, die Zahl und den Umfang mehrerer
Runkelruͤben-Zuker-Fabriken kennen zu lernen, nicht
fruͤher entsprechen, und bei dem besten Willen war es mir
unmoͤglich die hierzu noͤthigen Belege fruͤher
zusammenzubringen. Ich habe sie nun großen Theils von den Fabrikanten selbst
erhalten, und da ich beinahe alle ihre Fabriken selbst besuchte, so weiß ich,
daß ich mich darauf verlassen kann. Alle Eigenthuͤmer der hier
aufgezaͤhlten Fabriken wurden auch in meine Werkstaͤtte
eingefuͤhrt, mit Ausnahme des einzigen Herrn Houdart de Villers.
Ich fuͤge meinem Schreiben ein Muster von Rohzuker unmittelbar aus dem Sude
bei, und ein zweites, das ich durch langsame Krystallisation erhielt. Beide sind aus demselben
Syrup, der mit Dampf bearbeitet wurde. Durch bloßes Sieden erhielt ich anderthalb
p. C. weniger, als durch langsame Krystallisation,
und der Zuker war weniger schoͤn: die Reinigungssyrupe wurden aber in die
Trokenstube gebracht, und gaben durch langsame Krystallisation noch einen Zuker von
zweiter Guͤte.
Departement du Pas-de
Calais.
Hr.
Delisse, zu Bethune,
erzeugte durch langsameKrystallisation im Jahre 1827 Rohzuker.
30,000
Kilogram.
Er hatte 40 Maaße Land (mesures, die Mesure
zu42,91 Acres) mit Runkelruͤben bestellt.
–
Decroix, zu Rollepot, durch langsame
Krystallisation,mit 30 Maaß Land, im Jahr 1827
20,000
–
–
Raffeneau und Watelet, zu Louez, durch
langsameKrystallisation, auf 110 Maaß Land im Jahr 1827
60,000
–
–
Dufour Martin, zu Blangy,
auf 90 Maaß im J. 1827
50,000
–
–
Desir, zu Biefvillers, durch
langsame Krystallisation,auf 60 Maaß im J. 1827
27,500
–
–
Clemendo und Guilbert, zu Baume, durch
Sieden,spaͤter durch langsame Krystallisation, auf 100
Maaß(sind im J. 1827 abgebrannt).
–
Aygaleny und Roclincourt, durch langsameKrystallisation,
auf 60 Maaß, im J. 1827
30,000
–
–
Crespel-Delisse und
Thery, zu Neuville, durchlangsame
Krystallisation, auf 73, Maß, im J. 1827
36,000
–
–
Crespel-Delisse, zu
Arras, auf 180 Maaß
98,000
–
–
Crespel-Delisse, zu
Genlis, auf 65 Maaß
38,000
–
–
Crespel-Pinta, zu
Arras, auf 66 Maaß
46,500
–
–
Sénéchal,
l'Abbaye de Choque, durch langsameKrystallisation, auf 90 Maaß, wird
dieß Jahr erzeugen, ungefaͤhr
60,000
–
–
Flahaut, zu Labourse, durch
langsame Krystallisation,auf 40 Maaß, wird dieß Jahr erzeugen
30,000
–
–
Crétal, Bonnel und
Comp., zu Pernes, durch
langsameKrystallisation, auf 40 Maaß
25,000
–
–
Lenglet und Desir durch langsame Krystallisation,auf 60
Maaß, dieß Jahr
30,000
–
–
Harlé, Corne und Comp., zu Roclincourt, wollen bloßsieden;
haben noch nicht angefangen, auf 60 Maaß.
–
Pronier, zu Noyelles,
brannte im J. 1827 ab. Hat bloß gesotten.
Die Produkte der im J. 1827 errichteten Fabriken werden dieß Jahr sich etwas
vermehren.
Departement du Nord.
Hr.
Desgraviers, zu Dunkerque,
durch langsameKrystallisation, auf 60 Maaß,
30,000
Kilogram.
–
Cogez zu Thermeries,
ebendaselbst, auf 45 Maaß
35,000
–
–
Houdart, zu Villers, durch
Sieden auf 40 Maaß.Diese Notizen wurden von einem Fabrikanten
gegeben.
15,000
–
–
Cafler, zu Dorignies, hat
gesotten, dann krystallisirt, und brannte im J. 1827 ab.
–
Harpignies, Blanquet und
Comp., zu Famars,durch Sieden
40,000
–
–
Béthune, de Cambrai,
hat anfangs gesotten, dannlangsam krystallisirt
20,000
–
–
Frémicourt, de
Crevecoeur, ebenso
20,000
–
–
Dronsart und Feneuille, durch Sieden und
langsameKrystallisation, auf 60 Maaß, werden dieß Jahr erzeugen
30,000
–
Departement de la Some.
Hr.
Ledru, zu Franvilliers,
durch langsame Krystallisation,auf 70 Maaß, 1827
24,500
Kilogram.
Hr.
Jallus, zu Happlineourt; Leelere bei Péronne,wissen nicht, was
sie erzeugen werden.
–
Devillecholle, zu Voyennes;
durch Sieden, spaͤterdurch langsame Kristallisation
25,000
–
Departement de l'Aisne.
–
Delevigne und Fouquier, zu Dury, Crespel
Delisse mit 1/5 interessirt, durch langsame
Krystallisation(auf 80 Maaß), erzeugten im J. 1827.Dieß Jahr
werden sie 80,000 Kilogr. erzeugen.
45,000
–
–
Martine, zu Aubigny, Crespel Déllisle (sic!)mit 1/5 interessirt, auf 120 Maaß, werden dieß
Jahrerzeugen
60,000
–
–
Deverine de Bronchy, durch
Sieden, aus 75 Maaß,wird dieß Jahr erzeugen
25,000
–
–
Bourdon, zu Ugny, durch
Sieden, wird dieß Jahrerzeugen, ungefaͤhr
15,000
–
–
De Tugny, durch langsame
Krystallisation, erzeugteim J. 1827
10,000
–
–
Béranger, zu Rouppy,
auf 15 Maaß, im J. 1827
7,500
–
In verschiedenen Departements.
–
General Preval, zu Blois,
hat das Sieden mit derlangsamen Krystallisation vertauscht
50,000
–
–
General Graf de Damremont, ebenso
50,000
–
–
De Chauvelin, zu Citeaux,
ebenso
50,000
–
–
Bernard, zu Sussy; das
Sieden gelang ihm nicht. Durch langsame Krystallisation, im J.
1827
40,000
–
–
Buquet, zu Roissy, durch
langsame Krystallisationim J. 1827
45,000
–
–––––––––––––
In Allem
2,218,000
Kilogram.
(oder 24,366 Zentner).
Im Baue stehen:
Casteleyn und Crespel Delisse, zu
Boistinsecourt, Fabrik erster Groͤße.
Ledru, zu Roye, detto.
Butin, zu Dury,
Fabrik vom drittenDuplaquet, zu Genlis, Fabrik vom zweiten
Range
Arras den 19. Jaͤnner 1828.
Nach solchen Thatsachen kann man nicht zweifeln, daß die
Runkelruͤben-Zukerfabrikation nicht in Aufnahme und nicht vorteilhaft
ist. Es scheint, daß das Verfahren des Herrn Crespel, naͤmlich die langsame
Krystallisation in Trokenstuben, das vorteilhafteste ist; es gibt mehr und
schoͤneren Zuker: nur ist zu bedauern, daß es weitlaͤuftige Stuben und
viel Zeit fordert. Auch das Brennmaterial ist nicht unbedeutend, und wo dieses
theuer ist, muß man sich huͤten, Runkelruͤben-Zukerfabriken zu
errichten. – Es ist die Pflicht eines gescheidten Ministers auf diesen Zweig
der Industrie, sein Augenmerk zu richten, und ihn wenigstens nicht zu hindern, wenn
er so einfaͤltig seyn kann, ihn nicht zu foͤrdern. (Schreibendes Herrn
Crespel Delisse an Herrn
Gay Lussac. In den Annales de Chimie et de Physique. T. 37. S. 53.)
Parallele zwischen Akerbau und Industrie in Frankreich und in
England.
Lebendige industrielle Kraft in
Frankreich:
In den drei vereinigten
Koͤnigreichen Großbritanniens:
6,303,019
7,275,497.
England hat demnach, bei seiner geringeren Bevoͤlkerung, um 972,478 Arbeiter
mehr.
Maschinenkraft, auf Menschenkraft reducirt:
in Frankreich:
Großbritanniens.
Muͤhlen und hydraulische
Maschinen:
1,500,000
1,200,000.
Windmuͤhlen
253,333
240,000.
Wind und Schifffahrt
3,000,000
12,000,000.
Dampf-Maschinen
480,000
6,400,000.
–––––––––
––––––––––
5,233,333
19,840,000.
Frankreich hat also kaum etwas mehr, als den vierten Theil der Maschinenkraft Englands.
Die lebendige und die Maschinenkraft
Frankreichs zusammengenommen, verhaͤlt sich also zur Summe dieser
beiden in England, wie 11,536,352 zu 28,118,164; d.h. Frankreichs industrielle Kraft ist nur ungefaͤhr
ein Fuͤnftel der industriellen Kraft
Englands.
Der Werth der Erzeugnisse dieser Kraͤfte steht beinahe in geradem
Verhaͤltnisse dieser Kraͤfte selbst.
6,436,352 Industrie-Arbeiter in Frankreich liefern
eine Arbeit von 1,800,000 Franken.
11,948,444 Industrie-Arbeiter in Großbritannien
liefern eine Arbeit von 3,340,000 Franken.
Parallele zwischen Akerbau und Industrie
im noͤrdlichen und im suͤdlichen Frankreich.
Man weiß bereits aus Baron Dupin's Angaben, daß im noͤrdlichen Frankreich von Einer Million Einwohner
56,988, im suͤdlichen nur 20,885 Kinder zur Schule
geschikt werden; d.h., daß der Elementar-Unterricht im Norden drei Mahl
eifriger benuͤzt wird, als im Suͤden.
Die Bevoͤlkerung, welche in Frankreich 807 Menschen auf eine gewisse
Flaͤche gibt, gibt im Norden, 1000, im Suͤden 704. Die Bevoͤlkerung ist also im Norden, ungeachtet
der klimatischen Nachtheile, beinahe um die Haͤlfte groͤßer, und
ebenso die Production:
Im Norden:
Im Suͤden:
In ganz Frankreich :
Ertrag des Bodens
800,600,000
825,400,000
1,626,000,000 Franken.
Kommt auf Einen Einwohner
60
Fr. 80 C.
47
Fr. 75 C.
55
Fr. 39 C.
– – das
Hektar
47
– 85 –
23
– 69 –
30
– 38 –
Verhaͤltniß des
mittlerenErtrages fuͤr Einen Einw.
1,000
–
785
–
878
–
auf Ein Hektar
1,000
–
533
–
709
–
Annaͤherungs-Schaͤzung
des Bruto-Ertrages des Akerbaues.
Im Norden:
Im Suͤden:
In ganz Frankreich:
Gesammt-Erzeug.
2,452,842,087 Fr.
2,860,321,648 Fr.
5,313,163,735 Frank.
Jaͤhrl. Gewinn
einesArbeiters
381
–
331
–
358
–
Hoͤhe des Arbeitslohnes260
Arbeitstage imJahre gerechnet
1
Fr. 47 C.
1
Fr. 27 C.
1
Fr. 38 C.
Gewinn einerHaushaltung,Mann u.
Frau
508
–
441
–
477
–
„Der Arbeiter im suͤdlichen Frankreich gewinnt also“,
sagt Baron Dupin„so lang er gesund ist und Kraͤfte hat, kaum soviel, als er zur
Erhaltung seines Lebens bedarf; sobald er aber krank und alt wird, faͤllt
er in Armuth, und dem Mitleide seiner Mitbuͤrger oder den
Spitaͤlern zur Last. Vor der Revolution war dieß in ganz Frankreich der
Fall; seit dieser sind aber beinahe vier Fuͤnftel, der das Land
bebauenden Classe Grund-Eigenthuͤmer geworden, und genießen, als
Familienhaͤupter, einen Grundzins von mehr als 64 Franken. Die große Zahl
der kleinen Grund-Eigenthuͤmer kommt den sogenannten Proletarien
unter der Classe der Landbebauer zu Statten, die auf ein Viertel reducirt, desto
leichter in der Industrie eine Zubuße zu ihrer Beschaͤftigung finden. In
England, wo der Netto-Ertrag sehr groß, und der Pacht-Ertrag
bedeutend ist, bleibt diesen Proletarien unter den Akerleuten, selbst, wenn sie
gesund und stark sind, nicht soviel uͤbrig, um ihre Familie zu
naͤhren. Ich habe in England immer gesehen, daß der Akerbau und nicht die
Industrie, die Armen vermehrt. Die Armentaxe ist in denjenigen Gegenden
Englands, wo Akerbau getrieben wird, immer groͤßer, als in den
Fabricbezirken.“
Industrie-Erzeugnisse.
Im Norden:
Im Suͤden:
In ganz Frankreich:
Fabricationskost. (nachAbzug des
Werthesd. rohen Materialien)
1,113,860,139 Fr.
858,718,261 Fr.
1,972,602,400 Frank.
Ertrag (Fruits)
derindustriellen Arbeit
1,838,667,736 –
1,486,367,567 –
3,325,035,303 –
Industrieller Jahreslohn
587
–
492
–
540
–
Taglohn, das Jahr zu260
Arbeitstagen
2
Fr. 26 C.
1
Fr. 89 C.
2
Fr. 6 C.
Die Producte der Industrie, der Renten, des Akerbaues unter alle Einwohner
Frankreichs gleich vertheilt, geben
Im Norden:
Im Suͤden:
In ganz Frankreich.
auf einen Einwohner
315 Fr. 41 C.
228 Fr. 23 C.
265 Fr. 93 C.
Steuer auf jeden Einwohner
41 –
4 –
22 –
89 –
30 –
74 –
––––––––––
––––––––––
––––––––––
Bleibt freie Einnahme fuͤrden
Kopf
247 – 54
–
205 –
24 –
235 –
19 –
Das Resultat aller Berechnungen des B. Dupin ist dieses:
daß Frankreich unendlich zuviel Akerbauer im Verhaͤltnisse zu seinen
Fabrikanten besiztWenn dieß in einem Lande der Fall ist, das jaͤhrlich beinahe 1/4
seines Bedarfes an Getreide und Fleisch aus dem Auslande holen muß; was soll
man von einem Lande sagen, das beinahe zwei Mahl so viel Getreide erzeugt,
als es bedarf, und dafuͤr keinen brauchbaren Faden Wolle, Baumwolle
und Flachs liefert, das noch uͤberdieß freie Einfuhr aus den
Nachbarlaͤndern erlaubt, in welchen mehr Industrie, als Akerbau ist?
A. d. R.; daß es weit besser fuͤr das Wohl desselben waͤre, wenn es
mehr Fabrikanten besaͤße, indem diese es sind, die, wie das Beispiel in
England und Frankreich beweiset, den Akerbauer bereichern, dessen Erzeugnisse mit
der Anzahl der Consumenten im Werthe steigen,Baron Dupin sagt, daß England's
Akerbau-Reichthum nur darum nicht so wohlthaͤtig fuͤr
das Land ist, weil er so schaͤndlich
concentrirt (scandaleusement
concentré) ist; weil waͤhrend Millionen keine Spanne
Landes besizen, ein Paar hunderte Millionen von Tagwerken als Eigenthum
angewiesen haben. A. d. R. daß Frankreich stets darauf hinarbeiten muͤsse, die Zahl seiner
Akerbauer zu vermindern, und, die seiner Fabrikarbeiter zu vermehren.Wir geben das Leztere eben so gern zu, als wir das Erste nie zugeben
koͤnnen. A. d. Ueb. Er berechnet hiernach eine Vermehrung der Einkuͤnfte Frankreichs von
7 Milliards. Die Mittel, die er vorschlaͤgt, um die Industrie zu heben sind:
Geseze und Sittlichkeit; Geseze, die die Liebe ;ur Arbeit foͤrdern, den
Erwerb von Capitalien beguͤnstigen, die immer nur (???) die Frucht von
Sparsamkeit und guter Ordnung sind; Verwendung dieser Capitalien nicht auf
Papierhandel (der bereits, nicht etwa zum Handel mit weißen Menschen, sondern mit
ganzen Nationen ausgeartet ist, in welchem man ganze Volker ebenso in Ketten
schlagt, wie einzelne Neger-Familien mit ein Paar Loth Goldstaubes)
Verwendung dieser Capitalien nicht auf Handel mit Staatspapieren, sondern auf
Landwirthschaft, auf Fabriken, auf Anstalten, die die Ausbildung des menschlichen
Geistes und Liebe zur Arbeit, der Urquelle alles Heiles, foͤrdern. (Nach den
Forces productives et commerciales de la France: par le
Baron Charles Dupin. 4. Paris 1827. 2. vol. ch.
Bachelier. 330 et 336 S. 25. Franken. Aus dem Bulletin a. Scienc. technol. N. 1. 1828. S. 91.)
Neuer Dampfkessel.
Ein Mitglied des Ausschusses der Kuͤnste und Manufacturen hat in einer der
lezten Sizungen eine Beschreibung eines neuen Apparates vorgelesen, um eine
Dampfmaschine mit Dampf zu versehen. Dieser Apparat, von der Erfindung des Herrn
Joh. Andr. Uthe (aus
Dresden), wurde in der Werkstaͤtte des Herrn Joh. Sockerill und Comp. unter den Augen des
Erfinders verfertigt. – Von dem Grundsaze ausgehend, daß man, um
Brennmaterial zu ersparen, nur so viel Wasser bis auf den verlangten Grad von Hize
erwaͤrmen darf, als zur Dampfbildung nothwendig ist, hat Herr Uthe seinen Apparat aus einem
kleinen Kessel oder Generator gebildet, in welchem der Dampf erzeugt wird, und aus
einem Behaͤlter, der nur zur Speisung dieses Erzeugers dient. Eine kleine
flache, vierekige Kiste ist horizontal uͤber dem Heerde gestellt, und zum
Theile mit Wasser gefuͤllt. – Aehnliche, uͤber einander
aufgestellte, Kisten bilden den uͤbrigen Theil dieses Apparates. Diese
Kisten, die als Wasserbehaͤlter dienen, werden von kleinen eisernen
Saͤulen getragen, und waͤhrend die Flamme und der erhizte Rauch
zwischen denselben
durchlaͤuft, sind sie mittelst senkrechter Roͤhren unter einander in
Verbindung. Eine Drukpumpe fuͤhrt das Wasser in die oberste Kiste, und,
waͤhrend das Wasser von einer Kiste in die andere uͤbergeht,
naͤhert, sich dasselbe nach und nach dem Feuer, und erhizt sich
allmaͤhlich. – Durch den Druk des Dampfes, der in der unteren Kiste
und in dem Erzeuger entsteht, wird das daselbst befindliche Wasser immer
zusammengedruͤkt, und dieser Druk theilt sich mittelst der Roͤhren,
die von einer Kiste zur anderen gehen, dem ganzen Apparate mit. – Auf der
obersten Kiste befindet sich eine Sicherheitsklappe, die mit einem Gewichte
beschwert ist, welches dem verlangten Druke des Dampfes in dem Erzeuger gleich ist.
Eine zweite Sicherheitsklappe befindet sich auf der Roͤhre, durch welche der
Dampf nach dem Erzeuger der Maschine geleitet wird. – Um allen Verlust an
Hize zu vermeiden, muß der Heerd und muͤssen die Zuͤge, durch welche
die Flamme und der erhizte Rauch zieht, ehe beide in den Schornstein treten, von
einer Luftdeke umgeben werden, oder mit Schlaͤuchen, die mit den inneren
Kisten in Verbindung stehen, gedekt werden. – Obschon in dieser Kiste Dampf
von einem Druke von 5 1/2 Atmosphaͤren erzeugt wird, und dieselbe in keiner
Mauer stekt, so spuͤrt man doch selbst in der Nahe dieser Kiste, keine
Waͤrme. – Wenn die Dampfmaschine ploͤzlich in ihrem Gange
unterbrochen wird, und die Drukpumpe dadurch aufhoͤrt zu wirken, so wird der
Dienst derselben durch eine kleine Drukpumpe versehen, die an der Seite des Kessels
angebracht ist. – Wenn die Dampfmaschine nicht arbeitet, so haͤuft der
Dampf sich in dem Erzeuger an, und die Sicherheitsklappe faͤngt bald an sich
zu heben. Diese Bewegung oͤffnet einen Hahn, und ein Theil des Dampfes begibt
sich in einen kleinen Cylinder, in welchem sie einen kleinen daselbst befindlichen
Staͤmpel auf- und niedersteigen macht. – Durch das Spiel dieser
kleinen Dampfmaschine wird das Wasser in der obersten Kiste des Kessels bald in die
Hoͤhe gezogen, bald zuruͤkgedruͤkt. – Wenn man das Spiel
des Staͤmpels und des Hahnes, der dem Dampfe den Durchgang oͤffnet,
damit er uͤber und unter den Staͤmpel gelangen kann, mit einander
verbindet, so arbeitet diese Pumpe fuͤr sich allein, ohne daß ein Arbeiter
bei derselben nothwendig waͤre. – Wenn die Dampfmaschine wieder zu
arbeiten anfaͤngt, so hoͤrt diese Huͤlfspumpe auf zu
wirken.
Diese neue Dampfmaschine gewaͤhrt 5 Vortheile:
1) nimmt sie wenigen Raum ein, als jede andere, indem sie, sammt ihrem inneren Heerde
nur 5 1/4 Kubik Meter (ungefaͤhr 20 Kubikfuß) braucht, obschon sie Dampf
genug fuͤr eine Maschine von der Kraft von 24 Pferden liefert. Dieß ist der
22ste Theil des Raumes, den eine gewoͤhnliche Dampfmaschine einnimmt, und der
vierte Theil des Umfanges einer Dampfmaschine mit hohem Druke und innerem Heerde,
wie sie auf einigen Dampfboͤthen gewoͤhnlich ist.
2) Braucht sie nur 2/3 oder 3/4 des Brennmaterials, welches bei den
gewoͤhnlichen Kesseln zu gleicher Wirkung nothwendig ist.
3) Ist sie weit weniger gefaͤhrlich, als jeder andere Dampfkessel: der einzige
Theil, dessen Bersten gefaͤhrlich werden konnte, ist die untere Kiste,
oͤder der Erzeuger. Allein, da diese Kiste klein ist, kann man sie auch stark
machen, und der wenige Dampf, den sie enthaͤlt, wuͤrde ein Springen
nicht sehr gefaͤhrlich machen.
Man ließ einmahl zu wenig Wasser in den Erzeuger: die Kiste ward roth gluͤhend
und barst. Die Explosion war so gering, daß sie kaum dem Knalle einer Pistole gleich
kam, und weder Herr Uthe noch
sein Dinner, die an der Kiste standen, wurden verlezt.
4) Da dieser Apparat aus mehreren von einander unabhaͤngigen Stuͤken
besteht, so laͤßt der Theil, der gelitten hat, sich leicht herausnehmen, und
durch einen anderen ersezen, den man bereit haͤlt.
5) Ist die wenige Hize, die sie nach außen fuͤhlbar werden laͤßt, ein
großer Vortheil, zumahl auf Dampfbothen.
Die mit dieser Maschine angestellten Versuche entsprachen vollkommen der Erwartung,
und das Urtheil des Herrn Dandelin, (Prof.) Devaux (Markscheiders)
und Majors Backe fielen zu Gunsten dieser Maschine aus,
auf welche Herr Uthe am 18.
September 1826 auch ein Patent genommen hat. (Bekannt gemacht von der Société d'Emulation a Liége im Mathieu Laensbergh, ou le Politique municipal, provincial et
national. Nr. 92)
Neue Theorie des Widerstandes der Fluͤßigkeiten im
Vergleiche mit den besten Versuchen. Von Hrn. Tredgold.
Der hochverdiente Mechaniker, Hr. Tredgold, hat in dem Philosophical
Magazine, April 1828, S. 248 eine aͤußerst interessante Abhandlung
uͤber die Theorie des Widerstandes der Fluͤßigkeiten verglichen mit
den besten Versuchen mitgetheilt, die er bei der Literary and
Philos. Society of Newcastle-upon-Tyne vorgelesen hat. Diese
Abhandlung ist fuͤr Schiff- und Wasserbau, fuͤr
Muͤhlenbau etc. von der hoͤchsten Wichtigkeit; sie enthaͤlt
aber soviel Mathematik und soviele Tabellen, daß wir bei dem beschraͤnkten
Raͤume unserer Blaͤtter dieselbe nicht aufnehmen koͤnnen, und
uns beschraͤnken muͤssen, Mechaniker und Baumeister hierauf aufmerksam
gemacht zu haben. Wahrscheinlich werden unsere deutschen Journale fuͤr Physik
und Mathematik ohnehin sich beeilen, sich mit einer Uebersezung derselben zu
zieren.
Ueber die bei dem Verbrennen entwikelte Waͤrme
hat Hr. C.
Despretz einige interessante Versuche angestellt, wovon sich eine
vorlaͤufige Notiz in den Annales de Chimie, Febr.
1828, S. 180 findet. Er bedient sich hierzu eines neuen Calorimeters. Nach seinen
Versuchen entwikelt sich fuͤr jedes Gramm Sauerstoff
aus
Wasserstoff
2578°
Kohle
2967
Eisen
5325.
Zinn, Zink, Phosphor entwikeln beinahe soviel, als das Eisen. Es ist
merkwuͤrdig, daß die Kohle, ohne das Volumen des Sauerstoffgases zu
vermehren, eine Menge Hize entwikelt, die 3/5 derjenigen betraͤgt, welche
Eisen und Metalle uͤberhaupt entwikeln.
Hrn. Prinscep's neues Pyrometer.
Hr. Prinscep, Probirer an der
Muͤnze zu Binares in Ostindien fand, daß hoͤchst reiner Golddraht, mit
Silberdraht nach dem Compensationsgrundsaze verbunden, in einigen Jahren, ohne daß
beide Drahte einer sehr hohen Temperatur ausgesezt waren, sich an seiner
Oberflaͤche allmaͤhlig versilbert, und daß diese Legirung selbst
ziemlich tief eindringt. Er gab also diese Art von Pyrometer auf, und verfertigte
sich pyrometrische Legirungen nach dem Grundsaze, daß
Silber, Gold, Platinna bestimmte Schmelzgrade besizen,
zwischen welchen man mehrere Grade annehmen kann. Zwischen den beiden Schmelzpuncten
des Silbers und des Goldes, die nicht sehr weit von einander entfernt sind, nahm er
10 Grade an, und verfertigte zehn verschiedene Legirungen von Gold und Silber; die
erste: Silber mit 10 p. C. Gold; die zweite: Silber mit 20 p. C. Gold u.s.f., so daß
der Schmelzgrad des feinsten Goldes zu 10° an diesen Pyrometern angenommen
wird. Zwischen Gold und Platinna nahm er aber 100 Grade an, und hat hundert
verschiedene Legirungen von Gold und Platinna, deren jede, von der zweiten
angefangen, um 1 p. C. mehr Platinna enthaͤlt, als die naͤchst
vorhergehende, zu seinem Gebrauche gefertigt. Von diesen pyrometrischen Legirungen
nimmt er nicht mehr, als ungefaͤhr die Groͤße eines Steknadelkopfes
betraͤgt. Jede derselben zeigt, wenn sie in den Ofen gebracht wird, die Hize
desselben mit der hoͤchsten Praͤcision, und darf nach dem Gebrauche
nur wieder unter den Hammer gebracht werden, um neuerdings zu dienen.
Feuerschirm vor Kaminen.
Die Faͤlle sind nicht gar selten, daß Leute, die am Kamine sizen und in der
Behaglichkeit, die ihnen die Warme gibt, zu schlafen anfangen, entweder ihre Kleider
oder sich selbst in das Feuer fallen lassen, und sich so jaͤmmerlich
verbrennen. Zur Verhuͤtung aͤhnlicher Unfaͤlle hat Hr.
Forster leichte elegante
Drahtgitter vor dem Kaminfeuer angebracht, die man mittelst eines Kettchens leicht
in die Hoͤhe ziehen kann, wenn nachgeschuͤrt werden muß, und die dann
von selbst wieder herabsinken und das Kamin schließen. (London Journal of Arts, April, S. 48.
Gasbeleuchtung mit Harzgas.
Diese neue Art von Gasbeleuchtung nimmt nach dem London
Journal of Arts, April 1828, S. 46 zu London immer mehr zu, und
gewaͤhrt in Hinsicht auf Wohlfeilheit und Reinlichkeit große Vortheile.
Achromatisches Teleskop und Mikroskop.
Die HHrn. Watkins und Hill, Optiker zu London, Charing-Cross,
verfertigen sehr niedliche zwoͤlfzoͤllige Teleskope, die sich auf 7
Zoll zusammen schieben, und deren 4 Ocularglaͤser sich abschrauben und als
Mikroskop auf einen 3zoͤlligen Apparat aufschrauben lassen. Hr. Gill empfiehlt a. a. O. diese
Instrumente allen Reisenden.
Wie man gruͤnes Glas in Ostindien bereitet.
Man nimmt gebrochenes Glas
14 Pf.
9 Unz.
0 Quent.
0 Scr.
0 Gran.
Banaji Callu (weißen Quarz
gepuͤlv.)
14 –
9 –
0 –
0 –
0 –
Laha (eine Art Messing)
0 –
3 –
2 –
1 –
13 –
Kupfer
0 –
2 –
9 –
1 –
16 –
Cariculla (ein braunsteinhaltiges
Eisenerz
0 –
2 –
1 –
2 –
2 –
Scula oder unreine Soda
29 –
6 –
0 –
0 –
0 –
–––––––––––––––––––––––––––––
58 –
11 –
5 –
2 –
11 –
Soviel betraͤgt die Masse in einem Topfe, deren 44 in einem Ofen stehen; und
jeder Topf gibt 41 Pf. 6 1/2 Unzen Glas, das 7 Sultany Fanams oder 4 Shill. 8 1/2
Penc. (2 fl. 49 1/2 kr.) werth ist. Die Soda wittert aus diesem Glase aus, wenn es
alt wird. Man heizt die Oefen erst 8 Tage lang nur am Tage uͤber, so daß das
Feuer am Morgen ausgeht, und zulezt 4–6 Tage lang Tag und Nacht
uͤber.
Zu schwarzem
Glase nimmt man
Quarz
14 Pf.
9 Unz.
0 Qu.
Soda
29 –
6 –
0 –
Glasscherben
22 –
1 –
4 –
–––––––––––––––
66 –
4 –
4 –
Hieraus erhaͤlt man nach 8–9taͤgigem ununterbrochenen Heizen
ungefaͤhr 44 Pf. Glas, das etwas mehr als 1 fl. 48 kr. werth ist. (Aus Buchanan's Reisen in Gill's
technolog. Repos. April 1828, S. 232.)
Wie genau Kirchthurmuhren in England gehen.
Hr. W. Wynn, der
beruͤhmte Uhrmacher zu London, Soho-Square, besserte die Uhr an der
alten Kirche zu Boston in Lincolnshire aus. Seit dieser Ausbesserung ging sie, nach
genauester 23 Tage lang fortgesezter Vergleichung ein Mahl taͤglich um 4/10
Sekunde zu spaͤt, ein ander Mahl, nach 28taͤgiger Vergleichung, um
1/10 Sekunde taͤglich zu fruͤhe. Wie viele Taschenuhren haben wir in
Deutschland, die so genau gehen? Diese Uhr geht 8 Tage lang, ohne neuerdings
aufgezogen werden zu muͤssen. (Vergl. Gill's technol. Repos. April 237.)
Verfertigung der Raͤder.
Das Franklin Journal (und aus diesem das technolog. Repos. von Gill,
April 1828, S. 253) theilt eine Beschreibung der Maschine des Hrn. Setton zu Pendleton in
South-Carolina zum Bohren der Felgen und Naben der Raͤder und zum
Schneiden der Zapfen und Schultern an den Speichen mit, bemerkt jedoch selbst
„daß eine Beschreibung (und zwar eine kaum Eine Seite lange
Beschreibung) einer so zusammengesetzten Maschine ohne Abbildung
hoͤchstens nur die Nuͤzlichkeit, nicht aber den Bau derselben zu
erklaͤren vermag.“ Wir fanden die Beschreibung durchaus
unverstaͤndlich, und muͤssen uns bloß begnuͤgen zu bemerken,
daß Herr Setton mittelst
derselben ein Rad in 5 1/2 Stunde verfertigt, wenn die Nabe gedreht ist, und Felgen
und Speichen aus dem Groben gehauen sind.
Pocock's
Papierdrachen-Fuhrwerk.
Hr. Pocock ließ sich auf sein
in unserem Journal schon so oft besprochenes Papierdrachen-Fuhrwerk am 18.
Decbr. 1826 zugleich mit Hrn. Viney ein Patent ertheilen, welches im Aprilhefte des London Journal of Arts, S. 29 jedoch mit der Bemerkung
aufgefuͤhrt wird, daß man aus der gegebenen Erklaͤrung dieses Patentes
weder den Bau des Drachens, noch des Wagens begreifen kann. Die einzige allgemein
verstaͤndliche Angabe in demselben ist diese, daß hinten am Nagen ein kleiner
Stall fuͤr ein Roͤßchen (a poney)
angebracht ist, welches dann, im Falle, daß kein Wind ginge, den Wagen ziehen
kann.
Ueber Drahtzieherei in Indien
findet sich eine kleine Notiz in des beruͤhmten
Botanikers, M. Drs. Buchanan (alias
Hamilton) Reisen durch Indien, aus welchen Hr. Gill in seinem technological Repository, April 1828, S. 231 einen
Auszug mittheilt. Es ist sonderbar, daß die Behandlung des Eisens, um Draht aus
demselben zu bereiten, genau dieselbe ist, beeren sich der ehemahlige Hofschmid zu
Windsor in England bediente, um feines Eisen zu erzeugen. Das Ziehen des Drahtes
selbst geschieht auf eine aͤhnliche nur ohne Vergleich langsamere Weise, wie
in Europa, aber bloß durch Menschenhand. Ein Stuͤk solchen Drahtes, das Eine
Rupie (177 Gran) wiegt, kostet ein Sulany Fanam (d.i. 8 Pence, 24 kr.) Feinerer
Draht ist doppelt so theuer.
Versuch mit Kautschuk.
Man hoͤrt und liest sogar oͤfters die Behauptung, daß weiche elastische
Koͤrper, wie z.B. Seide, einer Flintenkugel den Durchgang zu verwehren
vermoͤgen, und man vermuthet sogar, daß Kautschuk oder Gummi elasticum diese Eigenschaft in einem ausgezeichneten Grade besizen
muͤßte. Um allen leeren theoretischen Speculationen hieruͤber ein Ende
zu machen, und zu beweisen, daß Wahrscheinlichkeit noch keine Wahrheit ist, ließ ich
ein Stuͤk Kautschuk von der Dike eines halben Zolles auf einem Pfahle
befestigen, und mit einem gezogenen Rohre aus einer Entfernung von 50 Schritten auf
dasselbe schießen. Das Stuͤk Kautschuk, das zwei Mahl getroffen wurde,
schien, als man es vom Pfahle herab nahm, unversehrt geblieben zu seyn, und man
wuͤrde sich uͤber die Durchdringlichkeit desselben groͤblich
haben tauschen koͤnnen, wenn nicht zwei tiefe Loͤcher in dem Pfahle an
der Stelle, wo das Stuͤk Kautschuk hing, bewiesen haͤtten, daß die
Kugeln durch lezteres durchgefahren seyn mußten. Als man dieses hierauf mit der
groͤßten Genauigkeit noch ein Mahl untersuchte, fand man an den beiden
Stellen, an welchen die Kugeln durch dasselbe schlugen, zwei sehr feine
Loͤcher, die so klein waren, daß man kaum eine feine Sonde in dieselben
einzufuͤhren vermochte. Eine Anwendung, die sich vielleicht nach diesem
sonderbaren Phaͤnomen vom Kautschuk machen ließe, waͤre die
Kriegsschiffe an ihrem unteren Theile innenwendig damit auszufuͤttern. Die
Leke, die das Schiff durch die Kugeln bekommt, wuͤrden dann sehr klein
werden, da das Kautschuk mit so gewaltiger Staͤrke sich zusammenzuziehen
vermag. Dr. J. H. Schultes.
Groͤße und Werth der
Mahagony-Bloͤke.
Der groͤßte und schoͤnste Bloͤk Mahagonyholz, der jemahls in
England eingefuͤhrt wurde, wurde neulich auf der Werfte zu Liverpool von Hrn.
Jak. Hogdson um 378 Pfund
Sterling in der Auktion erstanden, und gleich darauf aus freier Hand von ihm um 525
Pf. Sterl. verkauft. Wenn dieser Bloͤk innenwendig gut ist, ist er 1000 Pf.
Sterl. (12,000 fl.) werth, und wenn er zur Galanterie-Tischlerarbeit zersagt
wird, wird das Sagelohn allein 750 Pf. Sterl. kosten. Dieser Bloͤk wog, auf
des Koͤnigs Wage, 6 Tonnen 13 Ztr. (133 Ztr.) (Robert's Voy. to the East Coast of Central
America in Constable's Miscellany. Edinburgh New Phil. Journ. Jan.-April 1828, S. 411.
Ueber die Quarzkrystalle im Carrara-Marmor.
Wir haben die Bildhauer und Mineralogen auf dieses Vorkommen im polyt. Journ. bereits bei Gelegenheit
der Anzeige der kleinen Schrift des Hrn. E. Repetti
sopre l'Alpe apuana ed i marmi di Carrara aufmerksam
gemacht. Ueber denselben Gegenstand, mit Ruͤksicht auf dasselbe Werk, findet
sich jezt auch eine Notiz in den Annales de Chimie, T.
37. S. 87.
Dritter Einbruch des Wassers in den Stollen unter der Themse
(Thames Tunnel).
Nachdem das Wasser in der ersten Haͤlfte Aprils aus dem Stollen unter der
Themse wieder so ausgepumpt war, daß man bis zum Schilde vordringen konnte, brach es
„am lezten Sonntage“ (sagt das Repertory of Patent-Inventions, Mai 1828, S. 329) zwischen ein und
zwei Uhr morgens neuerdings wieder ein, jedoch nicht so schnell, wie das zweite
Mahl. Der Stollen ist indessen wieder so voll mit Wasser gefuͤllt, wie zuvor.
Man wuͤnscht nun allgemein, Hr. Brunel moͤchte Hrn. Trevethick, den Erfinder der Dampfmaschinen mit
hohem Druke, (der so eben aus Suͤdamerica zuruͤk gekehrt ist, wo er
sich mehrere Jahre lang aufhielt) zu Rathe ziehen, indem derselbe schon
fruͤher gleichfalls einen Plan zur Anlage eines Stollens unter der Themse
vorgelegt hat. Man will versuchen, „dieses große Nationalwerk zu
retten.“
Schwerlich wird sich dieser Stollen retten lassen.
Es wird aber leicht seyn mit weit geringeren Kosten, wenn man tiefer
einschlagen und bergmaͤnnisch, nicht baumeisterisch, bauen will,
einen Weg unter der Themse und unter jedem Flusse von einem Ufer zum anderen
zu graben. A. d. U.
Mißgriffe der Archaͤologen uͤber technische
Gegenstaͤnde.
Ein neapolitanischer gelehrter Alterthumsforsch er, Hr. Mastorelli, arbeitete zwei Jahre lang an einer
Abhandlung, in welcher er bewies, daß die Alten den Gebrauch des Glases zu
Fensterscheiben nicht kannten. Vierzehn Tage nach Erscheinung dieser Abhandlung in
Großfolio, grub man zu Pompeji ein Haus an welchem alle Fenster mit
glaͤsernen Tafeln ausgestattet waren. (Mechan. Mag.
N. 240. 22. Maͤrz. S. 144.)
Sicheres Mittel, Schwalben zu hindern, an einem Orte ihr Nest
zu bauen, wo sie ungelegen werden koͤnnen.
Man darf nur die Stelle an der Mauer etc., wo die Schwalben ihr Nest bauen wollen,
mit Oehl oder mit schmieriger Seife bestreichen, der Thon, aus welchem sie ihr Nest
bauen, wird dann nicht kleben bleiben, und die Schwalben werden nach wiederholten
unnuͤzen Versuchen ihren Bau und diesen Wohnort fuͤr immer aufgeben.
Ueber die Verlaͤßigkeit dieses Mittels findet man interessante Erfahrungen im
Edinburgh New Philosophical Journal, April 1828. S.
291.
Berechnungen englischer Buchhaͤndler.
Man kann die Zahl der jaͤhrlich in Großbritannien erscheinenden Werke auf
tausend annehmen. Ihre Nativitaͤt berechnet sich, wie folgt. Bei 600
derselben verliert der Buchhaͤndler bedeutend. 200 hoͤchstens deken
die Drukkosten. Nur hundert geben einigen, und hundert vielleicht wahren Gewinn. 750 sind schon im ersten Jahre
gaͤnzlich vergessen. Im zweiten Jahre kommt noch ein hundert zu diesen Opfern
der Vergessenheit; im dritten Jahre folgen diesen noch 150 nach. 50 Werke von diesem
Tausende leben allein noch, und ziehen, wie die Buchhaͤndler sagen, 7
aͤgyptische Jahre lang. Kaum 10 unter denselben werden nach 20 Jahren noch
gesucht.
Unter den 50,000 im 17ten Jahrhunderte erschienenen Werken sind kaum 50 uͤbrig
geblieben, die noch gesucht werden, und unter den 80,000, die im 18ten Jahrhunderte
erschienen sind, haben nur 200 zweite Auflagen erlebt. Stark gesucht und gekauft
sind von diesen 80,000 kaum fuͤnfzig.