Titel: Bericht des Hrn. Jomard über die Zeichnungs-Instrumente des Hrn. Tachet.
Fundstelle: Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XLV., S. 188
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XLV. Bericht des Hrn. Jomard uͤber die Zeichnungs-Instrumente des Hrn. Tachet. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement. N. 282. S. 450. Mit Abbildungen auf Tab. V. Jomard's Bericht uͤber die Zeichnungs-Instrumente. Hr. Tachet, Galanterietischler, rue des Charteres, N. 26, hat der Société unter anderen auch seinen Curvotrace uͤberreicht. Man denke sich eine elastische Platte, die auf einem Druke mit dem Finger alle moͤgliche Formen annimmt, so wird man leicht begreifen, wie sie horizontal auf ein Blatt Papier gestellt, als Lineal dient, nach welchem man jede krumme Linie mit aller Reinheit und Genauigkeit zeichnen kann. Da aber die Hand nicht lang den Druk auf denselben Puncten aushalten kann, selbst wenn zwei Personen sich damit beschaͤftigten, so wuͤrden die krummen Linien sich bald entstellen, und man wuͤrde keine genaue Zeichnung von denselben erhalten. Das Instrument des Hrn. Tachet, welches man in Fig. 7. und 8. sieht, hilft diesem Nachtheile mittelst der kuͤnstlichen Haͤnde, c, c, ab, welche in jeder Lage mittelst der Schraubenknoͤpfe, d, d, befestigt werden. Man schiebt laͤngs dem Lineale, a, welches den offenen Falz, b, hat, den Haͤlter der elastischen Platten nach Belieben, und stellt ihn auf dem gehoͤrigen Puncte, mittelst der Schraube. Hierdurch werden nun die aͤußersten Puncte der krummen Linie bestimmt. Man verlaͤngert oder verkuͤrzt hierauf die Stahlplatte, e, um darnach den Grad der Kruͤmmung zu bestimmen, und befestigt diese Platte mittelst anderer Schrauben, f, f, auf den verlangten Puncten: diese lezteren Schrauben befinden sich an den Enden der Plattenhaͤlter. Nachdem dieß geschehen ist, darf man nur mehr die krumme Linie laͤngs der elastischen Platte zeichnen. Hr. Tachet hat sich nicht damit beschaͤftigt, eine gegebene krumme Linie nachzubilden, was auch wirklich eine ganz andere Aufgabe ist, und hat angenommen, daß man entweder die krumme Linie nach dem Gesichte zeichnete, oder die elastische Platte an ein Modell oder an eine Patrone anlegte. Er haͤtte aber, ohne diese Aufgabe loͤsen zu wollen, den Falz am Lineale eintheilen koͤnnen, wodurch man desto leichter und schneller symmetrische krumme Linien haͤtte zeichnen koͤnnen. Indessen kann man doch mit seinem Instrumente eine Menge einfacher und verwikelter krummer Linien, und selbst in einer bedeutenden Ausdehnung, zeichnen, indem die Platte 1,7 Meter oder 5 Fuß Entwiklung gibt. Hr. Tachet haͤtte auch den Falz verlaͤngern koͤnnen und die Plattenhaͤlter verkuͤrzen, was sehr leicht moͤglich gewesen waͤre, und wodurch man staͤrker gekruͤmmte Linien erhalten koͤnnte. Eine Hauptanwendung dieses Curvotrace laͤßt sich auf geographische Projectionen sowohl auf Papier als auf Kupfer machen. Der Halbmesser der Kruͤmmung mag noch so groß seyn, so kann der Geograph doch immer den noͤthigen Bogen erhalten. Auch die Marine kann sich dieses Instrumentes mit Vortheil bedienen, das uͤbrigens in vielen Kuͤnsten noch seine Anwendung findet. Man kann mittelst dieses Instrumentes mit einem Striche einen Knauf, eine Kehlleiste und verschiedene Arten von Einfassungen zeichnen, so daß dasselbe dem Galanterietischler eben so nuͤzlich wird als dem Zimmermanne, dem Bildhauer wie dem Schlosser etc. etc. Hr. Tachet verkauft sein Instrument mit zwei elastischen Platten von 1,7 Meter Laͤnge, wovon die eine etwas diker ist und zu seichteren Kruͤmmungen gehoͤrt, um 36 Franken. Man koͤnnte noch mehr abwechselnde Kruͤmmungen mit diesem Instrumente zeichnen, wenn man der elastischen Platte eine abwechselnde Dike gaͤbe; dieß koͤnnte dadurch geschehen, daß man den Stahl durch eine Strekwalze laufen ließe. Hr. Tachet hat auch ein zusammengeseztes Lineal der Société uͤberreicht, welches er règle combinée nennt, und welches vorzuͤglich zu architektonischen Zeichnungen taugt. Dieses Lineal kann sich nicht werfen, indem es aus vier bogenfoͤrmig geschnittenen Stuͤken besteht, die gehoͤrig zusammengeleimt und an ihren Enden befestigt sind. Der Zwischenraum zwischen den Bogen dient zum Festhalten des Lineales. Diese Lineale sind sehr nett gemacht und verdienen, daß man sie der Probe unterzieht, ob sie sich wirklich zu keiner Jahreszeit werfen. Hr. Jomard beschreibt auch ein Zeichenbrett des Hrn. Tachet, das sich nicht wirft; die Beschreibung ist aber zu kurz, um ohne Zeichnung verstaͤndlich zu seyn.Es ist sonderbar, daß man in Frankreich von den neuesten Bemuͤhungen der Englaͤnder: Jopling etc. etc. krumme Linien aller Art zu zeichnen, derer wir so oft erwaͤhnten, und von welchen seit einem halben Jahre soviel im Mechanics' Magazine vorkommt, noch keine Notiz zu haben scheint, da doch dieser Gegenstand so aͤußerst wichtig fuͤr Fabriken und Gewerbe ist. A. d. U.

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