Titel: | Ueber das Spalten, Schleifen, Poliren und Fassen der Demante zu allen bekannten Zweken. Von Hrn. Hrn. Edm. Turrell. |
Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. XCIII., S. 363 |
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XCIII.
Ueber das Spalten, Schleifen, Poliren und Fassen
der Demante zu allen bekannten Zweken. Von Hrn. Hrn. Edm. Turrell.
Fortsezung aus Gill techn. Repos. Nov. 1827. S.
257, und polytechn. Journ. Bd. XXVI. S.
461.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Turrell, uͤber das Spalten, Schleifen, Poliren und Fassen
der Demante.
Hr. Brokedon lieh mir einen seiner harten Steine, der, wegen schlechter
Fassung, in seiner Mitte sprang, und so Gelegenheit darboth, die Form des Loches,
welches durch denselben nach seiner Angabe, (wie er dasselbe in seinem Patente zum
Ziehen des Gold- und Silberdrahtes beschrieb), durchgebohrt wurde, in aller
Genauigkeit darzustellen.
Fig. 1. a, a, ist ein Durchschnitt des Steines, und, b, c, des Loches in denselben. Man wird finden, daß der
Stein in Form eines abgestuzten Kegels ausgedreht ist, so daß das breiteste und
staͤrkste Ende desselben weislich jenen Theil bildet, in welchem das Loch am
engsten wird, und
folglich die groͤßte Kraft, die den Stein waͤhrend des Drahtzuges
spalten koͤnnte, angebracht wird. Diese Sorgfalt ist nicht
uͤberfluͤßig, wie der hier gegebene Fall zeigt.
Der Stein wurde in ein kegelfoͤrmiges Loch eingesezt, welches in eine dike
Messingplatte so vorgebohrt wurde, daß er genau in dasselbe paßte: d, d, ist ein Theil dieser Platte. Der Stein wird
eingestrichen, damit er nicht aus dem Loche treten kann: man trete in dieser Absicht
einen schief aufsteigenden Rand um das weitere Ende desselben, uͤber welches
der Messingrand um dasselbe in der Drehebank geschlossen wurde. Der auf diese Weise
eingesezte Stein ist in Fig. 2. von vorne
dargestellt, wo man eine kreisfoͤrmige Furche sieht, durch welche das
Einstreichen leichter geschehen kann.
Das Loch durch den Stein wurde zuerst mittelst der oben beschriebenen Demantbohrer in
der Drehebank durchgebohrt, und dann auf die, gleichfalls oben angegebene Weise,
mittelst feinen Demantpulvers auf Stahldrahten polirt.
Hr. Brockedon sagt mir, daß er,
nicht sowohl durch die Schwierigkeit des Bohrens des Loches, als durch die
unglaubliche Muͤhe, Stahldrahte fein genug zu ziehen, und dann
gehoͤrig zu poliren, gehindert wurde, die Drahte so fein zu ziehen, wie er
wuͤnschte. Er ließ es sich viel kosten, einen staͤhlernen, an seinem
Umfange in eine feine Feile zugehauenen Cylinder, dergleichen man in Nadelfabriken
hat, zu bekommen, um den Draht durch das Daraufhalten auf denselben, wie beim
Drahtspizen, und durch staͤtes Vor- und Ruͤkwaͤrtsziehen
allmaͤhlich zu verduͤnnen. Er gab dem auf diese Weise verfeinerten
Drahte seine Vollendung auf einen in einer Drehebank cylindrisch zugedrehten
orientalischen Wezsteine mit Oehl. Hieruͤber wird er mir aber noch
kuͤnftig bei Muße Einiges mittheilen.
Ueber Vergroͤßerungs-Glaͤser
(Linsen) aus Demanten, Sapphiren etc. Hr. Andr. Pritchard, Nr. 18,
Picketstreet, Strand, der Erste, der den Demant zu
Vergroͤßerungs-Glaͤsern zuschlief, hat zeither auch den Sapphir
zu diesem Zweke verwendet, und gefunden, daß er außerordentlich gut dazu dient. Da
er wohlfeiler und leichter zu arbeiten ist, wird er ohne Zweifel bald so allgemein
hierzu gebraucht werden, als er es bei seinen Vorzuͤgen vor dem Glase mit so
vielem Rechte verdient.
Hr. Pritchard sagt, daß, wenn
man eine Linse aus Glas, aus Sapphir und aus Demant in derselben Schale schleift,
also in derselben Kruͤmmung, die relativen Brennweiten sich wie ein
Fuͤnfzehntel, ein Fuͤnf- und Zwanzigstel, und Vierzigstel Zoll
verhalten. Die Linear-Vergroͤßerung derselben Linse ist also bei Glas
150, bei Sapphir 250, bei dem Demante 400 uͤber die natuͤrliche
Groͤße. Die chromatische Ausstreuung des Sapphires ist, wie am Demante, nicht groͤßer
als jene des Wassers.
(Die Fortsezung folgt.)