Titel: | Einige Worte über Herrn Perkins neueste Dampfmaschine. Zur Berichtigung der lezten in den englischen Journalen enthaltenen Nachrichten darüber geschrieben von M. D. Ernst Alban. |
Autor: | Dr. Ernst Alban [GND] |
Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. LXXXIX., S. 347 |
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LXXXIX.
Einige Worte uͤber Herrn Perkins neueste
Dampfmaschine. Zur Berichtigung der lezten in den englischen Journalen enthaltenen
Nachrichten daruͤber geschrieben von M. D. Ernst Alban.
Alban's Bemerkungen uͤber Perkins Dampfmaschine.
Die in oͤffentlichen englischen Journalen enthaltenen
Nachrichten uͤber Hrn. Perkins neue Maschine in den St. Catharinendoks nehmen schon wieder
den naͤmlichen Charakter an, den diejenigen uͤber seine erste in
seiner Werkstaͤtte aufgestellte Maschine hatten, das heißt: der Laͤrm
und das Getoͤse uͤber dieses neue Werk ist wieder so groß, daß wenn
man nicht alle seine Kaltbluͤtigkeit zusammennimmt, man von neuem benebelt
und uͤbertaͤubt werden kann. Demjenigen, der englische Prahlereien
kennt und mit Ruhe zu beurtheilen und zu wuͤrdigen gewohnt geworden ist, wird
aber in jenen Nachrichten die geringe Uebereinstimmung und Haltung nicht entgangen
seyn, wodurch sich leider die Perkins'schen Bekanntmachungen bisher immer besonders
ausgezeichnet haben, und man muß schon im Voraus zu einem gewissen Zweifelmuthe sich
gedrungen fuͤhlen, wenn man hoͤrt und sieht, daß Hr. Perkins bei seinem exaltirten
TemperamenteVon diesem hat er in der Vergangenheit Beweise genug gegeben. Man vergleiche
nur seine Angaben, Mittheilungen und seine Hoffnungen mit dem, was die Zeit
als nakte Wahrheit uͤber seine erste Maschine ans Licht
gefoͤrdert hat. groͤßtentheils die Mittheilungen wieder selbst uͤbernommen
hatUm die englischen Nachrichten ganz im gehoͤrigen Umfange beurtheilen
zu koͤnnen, muß man wissen, daß sie meist immer von den Erfindern
selbst herruͤhren, daß diese das laus propria
sordet entweder nicht kennen, oder gerne als alten Schulstaub sich
von den Fuͤßen schuͤtteln. da aber, wo er nicht selbst zu sprechen scheint, von den naͤmlichen
Panegyrikern wieder bedient wird, die bei seinem Auftreten mit seiner ersten
Dampfmaschine zum Theil so sehr den Kopf verloren hatten, daß sie bei den
Ausschweifungen ihrer aufgeregten Phantasie blind wurden gegen die ersten
Grundsaͤze der Physik und Mechanik, zum Theil aber auch der guten geduldigen
Wahrheit allerlei blendenden und verblendenden Tand umhingen, und mit ihrem
Weihrauchfaße dermaßen beraͤucherten, daß sie in dem Rauche und Dufte
verschwand, und man nur noch Rauch und Duft allein sah und roch.Um dieß zu beweisen, will ich hier nur auf die Nachrichten dieser exaltirten
Koͤpfe selbst hinweisen und an die Wirkung erinnern, die das
Schaumwesen dieser Leute auch leider in Deutschland hervorgebracht hat. Man
lese naͤmlich uͤber saͤmtliche Perkinsiana nach: Beitraͤge zur Gewerbe: und Handelskunde,
in Vorlesungen gehalten vom preußischen Fabrikencommissionsrathe Weber. Jahr 1825 und 1826, Artikel Dampfmaschine,
wo alle die uͤber die Perkins'sche Maschine von ihm selbst und seinen
Genossen gegebenen Aufklaͤrungen aufgezaͤhlt und in Reihe und
Glied gestellt sind. Wem duͤrfte nicht bange fuͤr die
Wissenschaft werden, wenn er unter diesen von einem der Perkins'schen
Panegyriker dessen Maschine mit einem perpetuum
mobile verglichen findet, indem sie, wenn nicht
Ausstrahlung von Hize an den verschiedenen Theilen der Maschine Statt
faͤnde, bei der (damahls) neuen Einrichtung des Condensators alle
gebrauchte Hize wieder in sich saugen und als solche ohne Feuerung ihre
Bewegung bei einmahl begonnenem Gange fortzusezen im Stande seyn soll. So
etwas kann doch wohl nur ein englischer Gentleman behaupten? –
Um aber die geringe Haltung der neuesten Nachrichten darzuthun, will ich einiger der
großen Abweichungen erwaͤhnen, die darin in der Bestimmung der Kraft der
Maschine und des Kohlenverbrauchs derselben, also in der Hauptsache gefunden werden.
So theilt z.B. das Register of arts and sciences, N.
101, 12. Mai 1827 eine oberflaͤchliche Beschreibung und Berechnung der
Maschine mit, worin es heißt: die Kraft derselben sey die von 30 Pferden und der
Dampf wirke darin mit 800 Pfund auf den Quadratzoll; und mich versicherte Hr.
Perkins zur damahligen
Zeit muͤndlich, daß der zu derselben gehoͤrige Generator hinreichend
sey fuͤr eine Maschine von 60 Pferdekraͤften. Bald darauf
verkuͤndigte das London Journal (im Aprilhefte S.
99), daß Hrn. Perkins
Dampfmaschine mit einem Druke von 56 Atmosphaͤren (mit 817 Pf. auf den
Quadratzoll) ohne alle Gefahr arbeite, und bei einem Druke von 27
Atmosphaͤren (394 Pf. auf den Quadratzoll) 60 Stoͤße in der Minute
mache, daß bei ihrer Anwendung eine Ersparung der Haͤlfte des Brennmaterials
und eines Drittels an Raum Statt finde etc. Das naͤmliche Journal theilt im
Juliushefte (S. 284) mit, daß die Maschine in den St. Catharinendoks mit 2 anderen
Maschinen in der Wette arbeite, von denen die eine die Kraft von 16, die andere die
von 10 Pferden besize, hiernach zusammengenommen also eine Kraft von 26 Pferden
leiste, indem ausdruͤklich steht, daß sie eben so viel Wasser als diese
beiden pumpe; daß sie bei dieser Leistung nur 42 Pfund Kohlen pr. Stunde, also 2/3
weniger als die bisherigen Maschinen gebrauche. Darauf gibt das Repertory of Patent-Inventions, Septbr. 1827, S.
181 einen ausfuͤhrlichen Bericht, wo es heißt, daß die Maschine mit 23 1/2
Atmosphaͤren Druk arbeite, daß sie 2 zwoͤlfzoͤllige Pumpen mit
4 Fuß Hub treibe und 1200 Pf. Kohlen in 12 Stunden, jede Stunde also uͤber
einen Bushel (84 Pf.) Kohlen gebrauche, daher 2/3 der bisherigen bei Watt'schen
Maschinen noͤthigen Feuerung erspare. Endlich findet sich noch eine Nachricht
in Gill's technical Repository, Sptbr. 1827, S. 170, wo die Kraft
der Maschine wieder auf die von 26 Pferden angegeben wird, indem sie fuͤr 2
Watt'sche Maschinen, eine von 16 Pferden, die andere von 10 mir einem Druke von 35
Atmosphaͤren gearbeitet haben soll. Ihr Hohlenverbrauch wird hier wieder auf
1 Bushel eines Gemenges von Coaks und Steinkohlen fuͤr die Stunde, und ihre
Ersparung an 2/3 des bisherigen Brennmaterialbedarfs angegeben.
Wer fuͤhlt nicht die außerordentlichen Abweichungen in diesen Angaben, nicht
das zum Theil ganz Widersprechende der Behauptungen. Einmal ist der Effekt der
Maschine auf 30, dann auf 26, dann wieder auf 16 Pferdekraͤfte berechnet,
einmal arbeitet sie fuͤr eine 16pferdige Watt'sche Dampfmaschine allein, dann
wieder fuͤr 2, dann gebraucht sie in einer Stunde bei einer Leistung von 30
Pferdekraͤften nur 42 Pf. Kohlen, dann bei der von 16 Pferden wieder 84 Pf.
fuͤr die naͤmliche Zeit; einmal wird der Druk der Daͤmpfe auf
den von 56, dann wieder auf den von 23 Atmosphaͤren angegeben. Und wenn man
auch annimmt, daß eine Maschine, die auf eine Kraft von 30 Pferden calculirt ist,
moͤglicher Weise mit der Haͤlfte des bei wirklicher Leistung dieser
Kraft verwandten Brennmaterials, auch die Haͤlfte dieser Kraft zu produciren,
also unter ihrer gesezlichen Leistung gehalten werden koͤnne, so ist doch
eine Dampfmaschine von 16 Pferdekraͤften mit der Haͤlfte des
fuͤr diese Leistung daraus zu berechnenden Brennmaterialverbrauchs nicht auf
das Doppelte ihres Effektes zu bringen, wenigstens nicht anhaltend zu bringen,
selbst in dem Falle, daß man zugeben wollte, sie koͤnne momentan eine so
große Steigerung mit einem und demselben Entwiklungsapparate zulassen.Hr. Perkins blendet
seine Bewunderer gewoͤhnlich durch die Behauptung, er lasse bei einer
zu schwachen Wirkung seiner Maschine diese absichtlich unter dem
Normaleffekt arbeiten koͤnne aber ihre Kraft auf das Doppelte und
Dreifache steigern. Dieß kann er indessen nur Laien und englischen Engineers weiß machen, wirkliche
Dampfmaschinenkundige werden bald einsehen, daß die Wirkung jedes
Dampfentwiklers durch seine Ausdehnung (Groͤße) und das Maximum des
in seinem Ofen zu verbrennenden Brennmaterials begrenzt wird, so daß. wo
lezteres Maximum schon erreicht ist, keine Steigerung mehr Statt finden
kann, es muͤßte denn der Feuerherd und die
Feuerberuͤhrungsflaͤche des Entwiklers vergroͤßert
werden. Wenn in Herrn Perkins Oefen waͤhrend der schwachen Wirkung seiner
fruͤheren Maschinen die Generatoren gluͤhten, und ihre
geschmiedet eisernen Roͤhren in einem Tage oft in wenigen Stunden
ganz verbrannten, so laͤßt sich nicht annehmen, daß er ihnen ein
Minimum von Hize gab.
Zur Befoͤrderung und Aufklaͤrung der Wahrheit sey es mir erlaubt, hier
dasjenige unparteiisch und unumwunden mitzutheilen, was ich uͤber diese neue
Perkins'sche Maschine theils bei ihrer fruͤhern Arbeit in Herrn Perkins Werkstaͤtte, theils
bei ihrer spaͤtern Anwendung in den St. Catharinendoks erfahren und in
lezteren als sehr haͤufiger, ja fast taͤglicher vielstuͤndiger
Augenzeuge bis zur Mitte des Augustmonats gesehen habe. Da die Sache Interesse hat,
so will ich so ausfuͤhrlich als moͤglich berichten.
Es war am 23. April, als ich zum ersten Mahle in Gesellschaft des Hrn. Porter und des Engineers Beale zum Hrn. Perkins ging, um seine neue in den Zeitungen angekuͤndigte
und dem Publikum zur Schau ausgestellte High pressure safety
engine, wie er sie nannte, zu sehen. Die Maschine war gerade nicht im
Gange, jedoch zeigte uns Hr. Perkins dieselbe in
allen ihren Theilen und gab uns uͤber die Struktur und das Princip derselben
folgende muͤndliche Aufklaͤrungen:
Die Kraft derselben sey die von 30 Pferden; der Dampfcylinder habe 8 Zoll
Durchmesser, und der Kolben 20 Zoll Hub, der Dampf werde bei 1/8 der
Hublaͤnge im Cylinder abgeschnitten und wirke mit 800 Pf. auf den
Quadratzoll, aber nur einseitig im Cylinder, indem er nur angewandt wuͤrde,
den Kolben abwaͤrts zu treiben, waͤhrend die Traͤgheit des
Schwungrades ihn wieder aufwaͤrts zuruͤk bringe. Die Kolbenstange
arbeitete, wie wir uns durch den Augenschein uͤberzeugten, im Boden des
Cylinders durch eine Stopfbuͤchse, und bewegte durch eine
Blaͤuelstange eine Kurbel. Zur Leitung des unteren Kolbenstangenendes dienten
2 Raͤder, die zwischen Fuͤhrern liefen. Das Einlassen des Dampfes
geschah durch ein Ventil. Dieses wurde durch eine Nase an der Schwungradwelle
gehoben und bei 1/8 Fuͤllung des Cylinders mit Dampf wieder niedergelassen.
Die Exhaustion geschah beim niedrigsten Stande des Kolbens durch das gefensterte
untere Ende der Waͤnde des Cylinders, unter dessen Oeffnungen dann der Kolben
herabgeht, wenn er sich dem Ende seines Laufes naͤhert. Der entwischende
Dampf faͤhrt in ein gebogenes Rohr, das zum Condensator dient. Dieser
Condensator hat ganz die Einrichtung, wie ich einen schon vor 10 Jahren in Rostok
bei einer Maschine mit mittlerem Druke baute, deren Construktion ich damals dem Hrn.
Prof. Floͤrke
daselbst mittheilte.Einen solchen Condensator enthielt meine neue Dampfpumpe, die ich vor 3
Jahren in Beschreibung und Abbildung nach England sandte, und die die
Interessenten meiner neuen Dampfmaschine nach einer Pruͤfung durch
Hrn. Gill, dem
Herausgeber des technical Repository, einem
speciellen Freunde und Lobredner des Hrn. Perkins, sehr wohl aufnahmen, deren
Ausfuͤhrung bis jezt aber unversucht geblieben ist. Es ist sehr zu
verwundern, daß dieser Hr. Gill derjenige ist, der jezt Hr. Perkins Prahlereien uͤber seinen
neuen Condensator in seinem technical Repository
Octbr. 1827, S. 249 aufnimmt, ohne meines Condensators mit einer Sylbe zu
gedenken, den er doch schon vor 3 Jahren an meiner Dampfpumpe kennen
gelernt, und damahls so geruͤhmt hatte. Suum
cuique! – Er ist an seinem unteren Ende durch eine Klappe geschlossen, die der Dampf
beim Eindringen in denselben aufstoͤßt, um das beim vorigen Hube eingesprizte
Wasser mit der etwa eingedrungenen Luft herauszublasen. Hr. Perkins versicherte, daß er bei der Einrichtung
des Condensators nur so viel Einsprizungswasser fuͤr denselben gebrauche, als
Speisewasser fuͤr den Generator noͤthig ist. Dasselbe sollte durch
eine aufsteigende Roͤhre mit einem Hahne in den Condensator gefuͤhrt
werden. (?) Der Hahn wurde durch eine Nase an der Schwungradwelle in den
noͤthigen Zeitmomenten geoͤffnet. Das aus dem Condensator geblasene
und erwaͤrmte Einsprizungswasser wurde in einem Recipienten gesammelt und zur
Cisterne der Speisepumpe geleitet, waͤhrend der zuerst aus demselben blasende
Dampf durch ein Abzugsrohr in den Schornstein abzog. Das Schwungrad der Maschine
hatte nur 8 Fuß Durchmesser, und war sehr schmaͤchtig. Es konnte
hoͤchstens 8 bis 10 Centner wiegen, Hr. Perkins gab seine Schwere aber auf 1800 Pfund
(?) an.Da frage ich nun jeden Kunstverstaͤndigen, ob er es fuͤr
moͤglich haͤlt, daß ein solches Duodezschwungraͤdchen
fuͤr eine einseitig wirkende Dampfmaschine von 30
Pferdekraͤften bei 60 Umgaͤngen in der Minute genuͤgen
koͤnne?
Das Einstroͤmen der Daͤmpfe in die Maschine regulirt Hr. Perkins durch einen
gewoͤhnlichen Gouverneur, der auf ein Ventil wirkt, das durch ein
Schraubengewinde mit 3 Gaͤngen bewegt wird, welches an dem Stiele desselben
angebracht ist und sich in einer an der Stopfbuͤchse angebrachten Mutter
dreht. Sowohl das Regulir- als das Dampf- oder Steuerungsventil
fuͤr den Dampfcylinder haben lange perpendikulaͤr stehende
Stopfbuͤchsen, in welchen sich eine Wassersaͤule haͤlt, die das
zu starke Durchdringen der Hize nach der Stopfbuͤchse des Ventilstiels
verhindert. Beide Ventilbuͤchsen waren blau angelaufen, das Dampfrohr
weniger. Die Ventile sind von Stahl und Kegel, die in Size mit fast ganz scharfen
Raͤndern fallen. Die Struktur der Ventilkammern und ihrer
Stopfbuͤchsen ist in dem zweiten Patente des Hrn. Perkins (siehe Dingler's polyt. Journal, Bd. 13, S. 304), was er im Juni 1823 nahm,
angegeben. Dieß gilt auch von dem Kolben den Hrn. Perkins gebraucht. Er baut ihn aus einer sehr
weichen Art Messing, die, wie man mir sagte, aus 1 Theil Zinn, 7 Theilen Kupfer und
1 Theil Zink besteht.Dieß kann ich jedoch nicht verbuͤrgen. Derselbe soll in sehr großer Hize und bei sehr hohem Druke in dem
gußeisernen Cylinder vollkommen dicht arbeiten und keine Schmiere noͤthig
haben. (?)Derselbe arbeitete nachher in den Catharinendoks, aber nicht besonders dicht,
obgleich die Maschine mit ohngefaͤhr nur 1/3 des von Hrn. Perkins beabsichtigten
Drukes anhaltend im Gange erhalten werden konnte, und Hr Perkins aͤußerte
einmahl muͤndlich zu mir und anderen Zuschauern, daß es sehr gut seyn
wuͤrde, wenn er dann und wann etwas Schmiere in den Cylinder bringen
koͤnnte. Wie sehr die Brauchbarkeit der Kolben mit Metallliederung
bei hoͤherem Druke und hoͤheren Temperaturgraden der
Daͤmpfe abnimmt, weiß ich aus eigener Erfahrung. Hr. Perkin's wird nach meiner
Meinung nicht eher Gluͤk mit seinen Maschinen haben, bis er von den
Kolben mit Metallliederung, die ohnedieß sehr kuͤnstlich zu
verfertigen und theuer sind, ganz abgeht. Meine Gruͤnde fuͤr
diese Meinung werde ich in der Folge einmahl auseinandersezen. Ein Stuͤk eines Ringes von einem solchen Kolben zeigte mir Hr.
Perkins. Es war ohne
besonders große Verlezungen und ziemlich gut erhalten. Ich erfuhr aber nicht, wie
lange und in welcher Hize es gearbeitet.
Der Generator dieser Maschine bestand aus 20 Roͤhren, die auswendig vierseitig
(5 Zoll im Quadrat) und 4 Fuß lang waren. Der innere cylindrische Wasserkanal war 1
1/2 Zoll im Lichten weit, mitunter auch etwas daruͤber. Hr. Perkins legte ein großes Gewicht auf
die bedeutende Metalldike dieser Roͤhren und hoffte, dadurch die Erhizung des Wassers und die
Dampfentwiklung darin besonders zu befoͤrdern (?) Die Verbindung dieser
Roͤhren geschah durch gußeiserne massive Stuͤke, in welchen ein
gekruͤmmter Verbindungskanal fuͤr 2 und 2 Roͤhren, beinahe in
der Form eines C, gegossen war. Die Verbindung dieses
Canals mit den Roͤhren geschah durch geschmiedete eiserne Doppelkegel, deren
konische Enden in die Oeffnungen durch Huͤlfe von Schrauben
hineingezwaͤngt wurden. Alle Entwiklungsroͤhren waren so mit einander
verbunden, daß sie einen fortlaufenden Canal bildeten, in dessen aͤußerstes
Ende die Drukpumpe das Speisewasser foͤrdert. Zwischen der 15. und 16.
Roͤhre lag die von Hrn. Perkins sogenannte Pressurevalve
(Drukventil), welche etwa mit 50 bis 60 Atmosphaͤren belastet wird. Sie soll
das unter diesem Druke in den ersten 15 Roͤhren stark erhizte Wasser mit
jedem Stoße der Drukpumpe in die 5 lezten Roͤhren, die gleich uͤber
dem Feuerplaze des Ofens liegen und die groͤßte Hize empfangen,
uͤbertreten lassen. In diesen 5 lezten leeren und bis zur Gluͤhhize
geheizten Roͤhren aber soll das Wasser, was bei dem Austreten aus der Pressurevalve sich nicht ganz in Dampf verwandeln
moͤchte, noch vollends verdampft werden. Diese Aeußerung des Herrn Perkins mußte mich um so mehr
befremden, als sie seinem vielbesprochenen und in seiner Patenterklaͤrung
dargestellten Principe gerade entgegenlaͤuft.In neueren Zeiten hilft sich Hr. Perkins besser aus der Affaire. Er sagt naͤmlich
(siehe dessen leztes Patent vom Maͤrz 1827, uͤbersezt im
Dingler'schen Journal Bd. 26. S. 381
oben), er uͤbersaͤttige den Dampf in diesen Roͤhren mit
Waͤrmestoff, und lasse leztern sich wieder mit Wasser in Recipienten
saturiren. Warum aber erst uͤbersaͤttigen und dann wieder
saͤttigen? – Warum erzeugt er denn nicht gleich
gesaͤttigten Dampf? – Zumal da er das ohne Ueberhizung der
lezten 5 Roͤhren vermag, die durch eine solche Ueberhizung schnell
zerstoͤrt werden muͤssen. Daß Hr. Perkins Wasser zum Zweke der
Saͤttigung der uͤberhizten Daͤmpfe in den Recipienten
pumpe, wie er in der Patenterklaͤrung sagt, ist grundlos, vielmehr
habe ich bemerkt, daß oͤfters aus dem Recipienten Wasser abgelassen
wird. Woher kommt aber dieser Ueberfluß von Wasser darin, wenn er nicht
hineingepumpt wird? – – Doch in der Folge mehr davon.
Aus dem lezten dieser 5 Roͤhren geht der Dampf in den Recipienten, ein sehr
starkes Gefaͤß von etwa 8 Zoll innern Durchmesser und 3 Fuß Hoͤhe. Zur
Beobachtung des Drukes der Daͤmpfe darin bediente sich Hr. Perkins des Zeigers, den er schon
bei seiner ersten Maschine anwandte. Am Recipienten waren 2 Haͤhne zur
Beobachtung des Wasserstandes darin angebracht. Auf demselben stand ein
Sicherheitsventil, aus dem ich spaͤter mehrere Mahle den Dampf habe ausblasen
hoͤren, wenn die Maschine angehalten wurde.Wie reimt sich das aber mit Hrn. Perkins's Princip, bei welchem kein Dampf erzeugt werden
soll, wenn die Drukpumpe in ihrer Arbeit beim Stillstande der Maschine
cessirt? – Der Staͤmpel der Drukpumpe hatte ohngefaͤhr 2 1/2, Zoll
Durchmesser. Mit dem Drukhebel derselben war durch ein Gelenk eine Drukstange
verbunden, die durch eine excentrische Vorrichtung an der Schwungradwelle in Bewegung gesezt wurde.
Durch eine Stellschraube konnte der Verbindungspunkt der Stange mit dem Drukhebel
dem Hypomochlio des leztern naͤher gebracht und so der Hub beliebig
vergroͤßert oder vermindert werden.
Die Lage der verschiedenen Roͤhren im Ofen ersah ich aus einer Zeichnung, die
mir Hr. Perkins von demselben
zeigte. Alle 20 Roͤhren lagen in 3 Reihen unter einander, von denen die obere
8, die untern beiden jede 6 derselben enthielten. Nachdem die Hize alle
Roͤhrenreihen durchstrichen, steigt sie noch in einem Kanale des Ofens
abwaͤrtsDiese Einrichtung, so wie manche an der Maschine, z.B. des Condensators, der
Metallmischung zum Kolben, die Einrichtung einer Ventilsteurung statt der
fruͤheren ungluͤklichen rotirenden Valve, die Anordnung
derselben, die Art der Hebung des Dampfventils, der Bewegung der
Regulationsvalve durch eine Schraube in der Stopfbuͤchse, sezten mich
nicht wenig in Erstaunen, da diese Dinge meistens an meiner Dampfmaschine
schon vorher in London (doch nicht allgemein bekannt zum Theil im Geheimen
und Verborgenen) existirten, und Hrn. Perkins fruͤhere Maschinen von
alle dem gar nichts enthielten, meine Arbeiter, wie ich nachher erfuhr, auch
immer mit Hrn. Perkins
und seinen Arbeitern conferirt hatten, zum Theil Arbeiter von Perkins in meiner Werkstaͤtte umher
geschlichen waren. Jedoch mit aller moͤglichen Achtung fuͤr
Hrn. Perkins
gesprochen, es fiel mir nur im ersten Augenblike auf; denn wie konnte
Mißtrauen bei mir rege werden, wenn ich von der Rechtlichkeit und
Edeldenkenheit der Englaͤnder so vielfaͤltig uͤberzeugt
worden war (!!!) –Die Fragezeichen, die man in den obigen Zeilen so haͤufig
eingeklammert findet, sollen weiter nichts andeuten, als einige kleine
Skrupel bei mir uͤber das, was ich in Hrn. Perkins Werkstaͤtte erfuhr. Diese
lassen sich wohl entschuldigen, wenn ich dabei au Hrn. Perkins fruͤhere Behauptung und
Exklamationen und die seiner trunkenen Lobredner zuruͤk dachte. Sie
sollen aber auch nur fraglich andeuten, ob ich mich auch nicht irren
koͤnne, und andere gescheutete Leute, als ich bin, um ihr Urtheil
befragen. Was kann man nicht alles mit Ehren und Anstand fragen?
–, ehe sie in den Schornstein entweicht. Der Recipient steht nach vorne im
Ofen mit eingemauert. Hr. Perkins versicherte mich, daß er bei voller Wirkung der Maschine in
der Stunde nicht mehr als einen halben Bushel Steinkohlen gebrauche. Er
fuͤgte hinzu, daß dieser Generator hinreichend sey fuͤr eine Maschine
von 60 Pferdekraͤften (?)Wer denkt hier nicht an Hrn. Perkins ersten Erzeuger zuruͤk, der eine 10
pferdekraͤftige Maschine betreiben, und nach Hrn. Perkins oͤffentlicher
Erklaͤrung fuͤr eine Maschine von 30 Pferdekraͤften
hinreichend seyn sollte, hernach aber zufaͤllig die Kraft von
hoͤchstens 2 Pferden hervorbrachte. Errare
humanum! –
Die Kraft der Maschine maß Hr. Perkins durch die Friktion eines Hebels, der auf der Peripherie des
Schwungrades lag. An dem Ende desselben ist ein Gewichtskasten angehaͤngt, in
welchen Hr. Perkins nach
seiner Versicherung 400 Pfund (?) legt. Die Entfernung des Reibepunktes vom
Hypomochlio des Hebels verhielt sich zu der vom Aufhaͤngepunkte des
Gewichtkastens wie 1 zu 7. An dem Stuͤke Holz, was unter dem Reibungspunkte
des Hebels gelegt war und gegen die Peripherie des Schwungrades druͤkte,
zeigte sich leine Spur von Erhizung.Ich enthalte mich aller Anmerkungen uͤber dieses Kraftmaß, und frage
nur
Kunstverstaͤndige, ob dasselbe eine gluͤkliche Nachahmung des
Pronyschen (siehe Annales de Chimie et de
Physique. Febr. 1822, S. 165. Dingler's polytechn. Journ. B. 8. S. 431) genannt werden
koͤnne, ob ferner die Calculation desselben (siehe Register of Arts and Sciences. 12. Mai 1827, S.
454) mathematisch richtig sey. Was mir auffiel, war, daß man eine
ungluͤkliche Nachahmung des von mir an meiner Maschine in London
angewandten Kraftmaaßes in einem oͤffentlichen Blatte herausstrich,
waͤhrend man das richtigere Original allgemein und zum Theile
oͤffentlich verdammte. Moͤge dieß einen Fingerzeig geben, was
ein Deutscher in London zu erwarten hat, und meine Anklagen gegen
diejenigen, die meine Bemuͤhungen in England durch Unwissenheit,
Unkunde und Bosheit so herabwuͤrdigten, rechtfertigen.
Den 27. April war ich wiederum bei Hrn. Perkins in der Gesellschaft des Hrn. Baukondukteurs Wedding aus Berlin, und sah die
Maschine im Gange. Anstatt der 60 Umgaͤnge, von denen Hr. Perkins gesagt, machte dieselbe die
ganze Zeit meines Daseyns nur 30 bis 40 in der Minute. Der Gewichtkasten des Hebels
war hoͤchstens mit 90 bis 100 Pfund belastet. Das
Duodezschwungraͤdchen erhielt die Umdrehung der Kurbel gleichmaͤßig,
und der Zeiger des Recipienten zeigte den Druk von 24 Atmosphaͤren in
demselben.War dieser aber auch in der Maschine anzunehmen, der Effekt derselben stand
wenigstens dazu in keinem Verhaͤltnisse. Ich habe an einer
Dampfmaschine mit hohem Druke oft mit 5 Atmosphaͤren in der Maschine
gearbeitet, waͤhrend der Druk im Kessel auf 8 bis 10
Atmosphaͤren stand. Ich hatte naͤmlich das Regulirventil meist
geschlossen. Die Drukpumpe machte noch keinen vollen Zoll (ohngefaͤhr 3/4 Zoll
Hub, injicirte also kaum 4 Kubikzoll Wasser bei jedem Hube, und dennoch fand Hr.
Perkins bei Oeffnung des
Probehahns am Recipienten, daß der Dampf mit Wasser uͤberladen war. Hr.
Perkins versicherte troz
dem zum zweiten Mahle, daß sein Generator fuͤr eine Maschine von 60
Pferdekraͤften hinreichend seyn wuͤrde.
Spaͤter wurde diese Maschine (es war gegen Ende des Junimonats) in den St.
Catharinendoks aufgestellt. Sie stand neben einer gewoͤhnlichen Watt'schen
Dampfmaschine von 14 Pferdekraͤften, die mit einem Kessel fuͤr eine
Dampfmaschine von 20 Pferdekraͤften betrieben wurde, deren Kraft also
fuͤglich auf 16 Pferdekraft gebracht werden konnte. Dieselbe hob in 2
vierzehnzoͤlligen Wasserpumpen das Wasser aus den Doks 30 Fuß hoch, und
vermochte mit dieser Last 20 bis 24 Umgaͤnge in der Minute und eben so viele
Hube an jeder der Pumpe zu machen. Das war aber auch die nothwendige
regelmaͤßige Geschwindigkeit der Maschine, die sie bei 4 Fuß Hub annehmen
mußte, wenn sie die Kraft von 16 Pferden hervorbringen sollte. Da diese
Geschwindigkeit fuͤr die beiden Pumpen, deren jede, wie ich mich wohl 20 Mahl
uͤberzeugte, nur 3 Fuß 6 Zoll Hub hatte, zu groß war, so ließ man die
Maschine in der Regel nur mit 15 Umgaͤngen pr. Minute arbeiten, indem man die
regulirende Klappe fuͤr das Einlassen der Daͤmpfe in den Cylinder
bedeutend schloß. Bei einem solchen Gange, der der Kraft von hoͤchstens 12 Pferden
entsprach, verbrauchte die Maschine in 12 Stunden 18 Bushel Steinkohlen, wie ich
mich selbst uͤberzeugt habe, also in Tag und Nacht 1 Chalderon Kohlen (nicht
wie in einer der Nachrichten steht, 1 Chalderon in 12 Stunden). Da ich mit dem diese
Maschine bedienenden Maschinenwaͤrter auf einen freundschaftlichen Fuß stand,
so konnte ich alle diese Umstaͤnde sehr genau erfahren, und mich von allem
selbst uͤberzeugen. Hrn. Perkins Maschine arbeitete an den Pumpen mit der naͤmlichen
Geschwindigkeit bis zu 16 Huben in der Minute, in welcher Zeit seine Maschine an 70
Umgaͤnge machen mußte. Sein Kohlenverbrauch war, wie mir und andern sein
Vormann Hr. Hornblower wohl 10
Mahl wiederhohlt hat, 1 Bushel Steinkohlen (nicht Coaks und Steinkohlen
gemischt)Hr. Perkins machte
einen Versuch mit dieser Mischung, der Erfolg scheint aber nicht
guͤnstig gewesen zu seyn, da er sogleich wieder davon abging. in der Stunde und daruͤber.Wer die Gewohnheit der englischen Maschinenwaͤrter, ihre Maschinen
durch eine Verminderung bei der Angabe ihres Kohlenverbrauches
herauszustreichen, so genau kennen gelernt hat, als ich, der ich gewiß weit
uͤber 100 Dampfmaschinen in London gesehen habe, der wird die Angabe
eines Perkinsianers mit Ruͤkblik auf Perkins'sche Mittheilungen
doppelt zweifelhaft finden und zu einer kleinen Addition sich vielleicht
berechtigt glauben. Ich thue das aber nicht, sondern frage nur, wo denn nach
dieser Angabe die Ersparung von 2/3 des bei den alten Maschinen
noͤthigen Brennmaterials bleibt? –
Die Maschine wollte zuerst diese Leistung nicht hervorbringen. Hr. Perkins fand, daß er den Feuerplaz
zu klein eingerichtet hatte, und ließ ihn bedeutend vergroͤßern, auch
bemerkte ich, daß er den Kessel um 6 Roͤhren (keine unbedeutende Zugabe)
vergroͤßert hatte.Bei meinem Principe erhoͤht eine solche Zugabe der
Feuerberuͤhrungsflaͤche den Effekt der Maschine um 5
Pferdekraͤfte. Die Maschine stand so wankend und war so leicht gebaut, ihre Kraft arbeitete
auch in solcher Hoͤhe uͤber dem Boden des Gebaͤudes, daß sie
von allen Seiten gestuͤzt und ihre einzelnen Theile unter sich zusammen
geklammert und gebolzt werden mußten. Auch hatte Hr. Perkins derselben ein neues, wenigstens 3 Mahl
so schweres Schwungrad gegeben als sie in seiner Werkstaͤtte besaß.
Demohnerachtet fand ich bei 70 Umgaͤngen Auf- und Niedergang des
Kolbens ungleich. An der Schwungradwelle war zuerst ein 22 zoͤlliges Getriebe
angebracht, was in ein 7 fuͤßiges Stirnrad eingriff, das die Pumpen durch
eine Kurbel und ein gewoͤhnliches Gestaͤnge in Betrieb sezte. Dieses
Betriebe verwechselte Hr. Perkins aber sogleich mit einem 17 zoͤlligen. Der an den
Roͤhren vor dem Drukventile (pressurevalve)
befindliche Zeiger zeigte gewoͤhnlich 50 bis 60 Atmosphaͤren Druk,
waͤhrend der am Recipienten nie uͤber 20 stieg, sich
gewoͤhnlich aber nur auf 17 hielt. Beide Instrumente, sowohl das an den
Roͤhren als das am Recipienten angebrachte, schienen mir sehr unvollkommen zu
wirken, da der Zeiger nie die mindeste Bewegung verrieth und gewoͤhnlich stehen blieb, wenn ich ihn
bedeutend vor- oder zuruͤkstellte. An der Pressurevalve hoͤrte man deutlich ein gleichfoͤrmiges
Brausen, und das Gewicht derselben sah ich nie in der geringsten Bewegung. Uebrigens
war der Generator an allen seinen Theilen sehr gut dicht. Die Drukpumpe
foͤrderte ohngefaͤhr 4 Kubikzoll Wasser bei jedem Umgange der Maschine
in denselben. Der Dampfcylinder arbeitete groͤßtentheils mit drittel und
halber Fuͤllung, und die Steuerung machte ein solches Geraͤusch und
schlug und zitterte so gewaltsam, daß von ihrer langen Dauer und Erhaltung nicht
viel zu erwarten steht.
Die Maschine arbeitete nur dann und wann, und in der ersten Zeit war alle Augenblike
daran etwas zerbrochen und mußte reparirt werden, wodurch ihr Gang oͤfters
unterbrochen wurde. Dieß laͤßt sich indessen bei einer Maschine nach einem
neuen Principe einigermaßen entschuldigen, und ich habe deshalb Hrn. Perkins stets in Schuz genommen,
wenn man in den Doks sich daruͤber movirte. Vielleicht waͤre diese
Unannehmlichkeit aber vermieden worden, haͤtte Herr Perkins seine Maschine staͤrker gebaut.
Die unverantwortliche Leichtigkeit und Unhaltbarkeit in ihrer Struktur und
Zusammensezung ist um so mehr zu verwundern, als sie nur mit einer Leistung von
hoͤchstens 12 Pferdekraͤften im Gange war und fuͤr eine Kraft
von 30 gebaut wurde. Eine solche Kraft haͤtte sie unfehlbar in
Truͤmmer zerschellt. Wenn man die im Register of Arts
and Sciences l. c. nach einem Maaßstabe gelieferte Zeichnung derselben
genau pruͤft, so wird man diese meine Behauptung bewahrheitet finden.
Ich habe die Maschine bis zur Mitte Augusts fast jedesmahl, wenn sie in Arbeit war,
zu beobachten Gelegenheit gehabt, und alle meine Beobachtungen genau gemacht und
gesammelt. Ich darf sie als der strengsten Wahrheit gemaͤß verbuͤrgen.
Der Aufseher der Perkins'schen Maschine hat mir zu jeder Zeit den Eintritt erlaubt,
zumahl da er fruͤher bei mir gearbeitet hatte und mich sehr wohl kannte.
Die Maschine hat waͤhrend meines Daseyns wohl einmahl fuͤr, die zwei
obenerwaͤhnten Maschinen gearbeitet, d.h. aber mit der gewoͤhnlichen
Kraft und Geschwindigkeit, mit den naͤmlichen Pumpen und unter allen
Umstaͤnden, worin sie fuͤr die eine in Thaͤtigkeit war. Ob man
deshalb ihre Kraft auf die der beiden anzuschlagen berechtigt sey, will ich nicht
entscheiden. Zu der Zeit war wenig Grundwasser in den Doks (es war recht in den
heißen Tagen des Augusts), daher konnte ihre Arbeit mit den 2 gewoͤhnlichen
von ihr betriebenen Pumpen hinreichen, um dieses zu gewaͤltigen. Man sieht
aber hier, welche Auslegungsgabe die Perkins'schen Panegyriker haben, und wie sie,
wie die Biene, aus jeder Blume, und sey sie noch so schlecht, Honig zu saugen wissen, und das
große Publikum, worin die Mehrheit aus Laien besteht, und es nur einige wenige
wissenschaftliche und ruhige Beobachter gibt, zu verblenden.
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Ich bemerke schließlich noch, daß es durchaus nicht meine Absicht ist, die Talente
und den Erfindungsgeist des Hrn. Perkins, so wie seine Beharrlichkeit und Ausdauer in Verfolgung
einer wichtigen Angelegenheit, die ich anerkenne und aufrichtig schaͤze,
herabzuwuͤrdigen und zu verkleinern, sondern erklaͤre, daß mich
lediglich das Interesse der Wissenschaft leitet und ich dahin zu streben
wuͤnsche, physikalische durch die Erfahrungen eines halben Jahrhunderts
tausendfach bestaͤtigte Wahrheiten nicht durch unrichtige und
uͤbereilte Beobachtungen und prahlerische Ankuͤndigungen befangener
Unwissenden unverdient herabwuͤrdigen und umstoßen zu lassen. Die Wahrheit
ist das Licht, wonach alle Wissenschaften emporstreben, sie zu befoͤrdern ist
die Pflicht jedes Denkers und Forschers. Ob ich ihr in Hinsicht der Perkins'schen
Erfindungen treu und unbefangen von dem Schwindel der Zeit nachgestrebt und in
diesem Streben gluͤklich gewesen bin, uͤberlasse ich deutschen
Vaterlandsfreunden, so wie allen wissenschaftlich Denkenden und Handelnden meiner
Zeitgenossen, wenn sie das, was ich naͤchstens zur Beurtheilung der
Perkins'schen Verbesserung der Dampfmaschinen oͤffentlich mitzutheilen mir
vorbehalte, mit Unbefangenheit und Schonung gelesen haben.
Sollte ich in dem Vorgehenden Hrn. Perkins Mittheilungen und Exklamationen etwas scharf beurtheilt
haben, so verdient er oͤffentliche Ruͤgen in so ferne, als er mit dem
wissenschaftlichen Publikum hin und wieder zu arg gespielt und es dadurch
einigermaßen beleidigt hat. Und obgleich ich glaube, daß Hr. Perkins nach unendlichen Muͤhseligkeiten
und nach Aufopferung unermeßlicher Summen endlich sein Ziel erreichen wird, so bin
ich doch auch zugleich uͤberzeugt, daß er bei mehr physikalischen
Kenntnissen, mehr Ruhe und weniger Laͤrmen dasselbe weit eher erlangen
koͤnnte. Moͤge es ihm nur nie an Muth, und was die Hauptsache ist, an
dem nervus rerum gerendarum fehlen! –
Stubbendorf bei Tessin im
Meklenburg-Schwerinschen, den 5. Febr. 1828.