Titel: | Verbesserung in der Art, Schiffe vorwärts zu treiben, worauf Wilh. Parr, Gentlem., Union Place, City Road, sich am 27. August 1825 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. XXXI., S. 120 |
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XXXI.
Verbesserung in der Art, Schiffe vorwaͤrts
zu treiben, worauf Wilh.
Parr, Gentlem., Union Place, City Road, sich am 27. August 1825 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. October. 1827. S
70.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
[Parr's Verbesserung in der Art, Schiffe vorwaͤrts zu
treiben.]
Der Zwek dieser Verbesserung ist, die gewoͤhnlichen
Unbequemlichkeiten bei den gemeinen Ruder-Raͤdern zu beseitigen. Die
Ruder-Raͤder haben, nach der gewoͤhnlichen Bauart, die
Ruder-Brettchen an Armen befestigt, die in der Richtung von Halbmessern
stehen, wodurch die Ruder sowohl bei ihrem Eintritte in das Wasser, als bei ihrem
Austritte aus demselben den Widerstand beinahe in senkrechter Richtung erleiden, so
daß ein großer Theil der Kraft ganz unnuͤz verloren geht, und das
Fortruͤken des Schiffes dadurch gehindert wird.
Der Patent-Traͤger schlaͤgt vor, die Ruder auf Achsen
aufzuziehen, wodurch sie im Stande sind sich umzukehren, so wie das Rad
umlaͤuft. Die Verbesserung besteht in Befestigung der Ruder mittelst
Sperrstangen, die von einem Daͤumlinge bewegt werden, sobald die Ruder an den
untersten Theil ihrer Umdrehung, d.h. in jene Lage gelangen, in welcher sie zum
Eingreifen bereit seyn muͤssen, und eben dadurch wieder frei werden, sobald
sie aus dem Wasser treten.
Fig. 19.
zeigt eines dieser verbesserten Raͤder, das sich auf der Achse, a, dreht, die in Buͤchsen laͤuft, und auf
den Balken, b, b, die an den Seiten des Schiffes
hinlaufen, ruht. c, c, c, sind die Arme des Rades, an
deren aͤußeren Enden die Achsen der Ruder, d, e, f, g,
h, i, angebracht sind. Diese Ruder sind an einer ihrer Seiten etwas
schwerer, als an der anderen, damit sie sich bei dem Niedersteigen und Umdrehen
leichter schwingen, und beinahe in senkrechte Richtungen kommen, wie in den Lagen,
f, und, g.
Jeder dieser Arme fuͤhrt eine schiebbare Stange, k, k,
k, die an ihrem inneren Ende mit einem Haken versehen ist, welcher, wenn er
nach auswaͤrts geschoben wird, die Kante des Ruders ergreift, und fest
haͤlt, und dasselbe fest an die Arme des Rades anlegt, wie bei d, und, e.
Das Rad dreht sich in der Richtung des Pfeiles. Die Ruder arbeiten demnach am
staͤrksten, wenn sie den Raum von d, nach, e, durchlaufen, und nachdem sie in die Lage von e, gekommen sind, werden sie los, und koͤnnen
sich frei schwingen. Dieses Loslassen der Ruder geschieht mittelst eines Zapfens an
dem inneren Ende der schiebbaren Stange, k, welcher
gegen die schiefe Flaͤche, oder gegen den Daͤumling, l, stoͤßt, der an der unteren Seite des Balkens,
b, befestigt ist. So wie der Arm aus der Lage, e, aufsteigt, zieht der Daͤumling, l,
die schiebbare Stange zuruͤk, und macht folglich auch den Haken von dem Ruder
frei, welches dann unmittelbar durch seine Schwere in die Lage, f, fallen, und so nach der Kante durch das Wasser ohne
Widerstand aufsteigen kann.
Waͤhrend der weiteren Umdrehung des Rades in die Lage, g, h, i, und bis jedes Ruder in die Lage, i,
kommt, steht ein Haken oder ein hervorspringender Stift an der Seite des Ruders
heraus, und schlaͤgt gegen die Reibungs-Walze, m, wodurch das Ruder flach gegen den Arm, c,
gelegt wird, waͤhrend die schiefe Flaͤche, oder der Daͤumling,
n, die schiebbare Stange, k, nach auswaͤrts schießt, und das Ruder fest bei seinem Durchgange
anschließt, um den treibenden Stoß bei d, zu geben.
Da die Ruder in dem oberen Theile ihres Umlaufes lose hangen, und sich schwingen
koͤnnen, so koͤnnte es geschehen, daß der Wind sie umwuͤrfe,
wie die punctirte Lage bei, z, zeigt, in welchem Falle
der hervorstehende Stift am Ruͤken des Ruders gegen den Daͤumling, o, kommt, dessen schiefe Flaͤche dasselbe wieder
in die gehoͤrige Lage bringt, so daß es auf die beschriebene Weise an den Arm
angesperrt wird.
Wenn das Both zuruͤk soll, dann muß das Rad in einer der Richtung des Pfeiles
entgegengesezten Richtung getrieben werden, wo dann die Ruder sich umkehren, und
ihren Widerstand dadurch bilden werden, daß sie gegen die Seite des Armes
druͤken, ohne an denselben abgesperrt zu werden.
Das Rad und Zugehoͤr soll aus Gußeisen verfertigt, und durch ein Triebwerk am
Ende der Achse mittelst einer Dampfmaschine in Bewegung gesezt werden;
uͤbrigens kann es an der Seite, am Vorder- oder Hintertheile des
Schiffes, wie man es am besten findet, angeblacht werden.