Titel: Verbesserte Methode, Hüte und Kappen mittelst Maschinen zu verfertigen, worauf Thom. Robinson Williams sich am 18. Septbr. 1826 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 27, Jahrgang 1828, Nr. XXVIII., S. 99
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XXVIII. Verbesserte Methode, Huͤte und Kappen mittelst Maschinen zu verfertigen, worauf Thom. Robinson Williams sich am 18. Septbr. 1826 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Octbr. 1827. S. 65. Mit Abbildungen auf Tab. III. William's Methode, Huͤte und Kappen mittelst Maschinen zu verfertigen. Diese Verbesserung in Verfertigung der Filzhuͤte beruht auf Anwendung der Seide zum Grunde derselben, und besteht 1) in einem an einer Kardaͤtschen-Maschine anzubringenden Apparate, wodurch die Wollen-Floͤthen von dem Cylinder der Kardaͤtsche abgenommen und in verschiedenen Richtungen aufgewunden werden, um auf die Bloͤke, welche dem Hute oder der Kappe die Form geben, geflochten zu werden; 2) in einem Apparate von gehizten Platten und Walzen, auf welchen die geflochtenen Kappen gepreßt und gewalzt werden, damit sie vor dem Filzen die gehoͤrige Haͤrte erhalten. Fig. 4. zeigt die Kardaͤtschen-Maschine mit dem an derselben angebrachten Aufwinde-Apparat von der Seite, und Fig. 5. zeigt den unteren Theil derselben im Grundrisse, so daß man alle arbeitenden Theile daran sieht. Der Kardaͤtschen-Cylinder (Doffer) ist mit Baͤudern von Drath-Kardaͤtschen bedekt, wie man sie an Kardaͤtschen-Maschinen gewoͤhnlich findet, und diese Baͤnder sind in zwei, drei oder mehrere Raͤume rings um den ganzen Umfang des Cylinders vertheilt. Die Ursache dieser Abtheilung ist, die Floͤthe in zwei, drei oder mehrere Breiten zu theilen, die auf verschiedene Bloͤke geleitet und auf denselben aufgewunden werden, um eben so viele einzelne Huͤte oder Kappen zu bilden. Der Hauptcylinder der Kardaͤtschen-Maschine wird durch eine Laufscheibe auf der Achse desselben in Umlauf gesezt, welche von einem Laufriemen auf die gewoͤhnliche Weise von der ersten Triebkraft her getrieben wird; die untergeordneten zur Kardaͤtschen-Maschine gehoͤrigen Walzen werden alle durch Rollen, Baͤnder und Raͤderwerk, wie gewoͤhnlich, in Umtrieb gesezt. Die Wolle oder das andere Material kommt auf das Speisetuch, a, und wird durch die Maschine zu dem Kardaͤtschen-Cylinder, b, wie gewoͤhnlich gefuͤhrt. Der Kamm, c, dieses Cylinders wird auf dieselbe Weise mittelst einer sich drehenden Kurbel, d, in Bewegung gebracht, und mittelst des Kammes werden die Floͤthen von dem Cylinder, b, abgenommen, und auf der Oberflaͤche der Bloͤke, e, e, aufgenommen. Diese Bloͤke, von welchen der Deutlichkeit wegen nur zwei dargestellt sind, sind auf Achsen aufgezogen, welche, durch schikliche Lager in einem Wagen, f, f, gestuͤzt, mittelst eines Laufbandes, g, das von einer Rolle auf einer kegelfoͤrmigen darunter befindlichen Trommel herlaͤuft, umgetrieben werden. Das Laufband, g, laͤuft uͤber eine Rolle, h, die an der Achse eines der Bloͤke angebracht ist, und eine andere Rolle, i, auf derselben Achse theilt mittelst eines Bandes den uͤbrigen Bloͤken, so viel derselben auf der Maschine seyn moͤgen, die Bewegung mit. Da die Floͤthen, waͤhrend sie auf den Bloͤken aufgewunden werden, in verschiedenen Richtungen gekreuzt werden, und auch uͤber die halbkugelfoͤrmigen Enden der Bloͤke laufen muͤssen, damit diese gleichfoͤrmig davon bedekt werden und die Kappe oder die Krone bilden koͤnnen, so laͤuft der Wagen, f, mit den Bloͤken immer in einer Seitenbewegung auf den Walzen, k, k, hin und her. Diese abwechselnde Bewegung des Wagens entsteht durch den horizontalen Hebel, l, l, den man in dem Grundrisse, Fig. 5., sieht, und der sich auf dem Stifte, m, als Stuͤzpunct bewegt. Dieser Hebel ist an einem Ende, n, an dem Wagen angebracht, und an dem anderen Ende desselben ist eine mit einem Gewichte versehene Schnur, die die Seite dieses Hebels gegen ein Muschelrad, o, fuͤhrt. Dieses Rad wird durch einen Laufriemen, der uͤber die Rolle, p, laͤuft, bewegt, wodurch die Schraube ohne Ende, q, in Umlauf gesezt wird, welche in das Zahnrad, r, auf der Achse des Muschelrades, o, eingreift, und dadurch dasselbe in Bewegung sezt. Die Peripherie des Muschelrades laͤuft gegen eine Reibungs-Walze an der Seite des Hebels, l, sezt dadurch den Hebel in eine schwingende Bewegung, und macht auf diese Weise den Wagen, f, f, der daran befestigt ist, auf den Walzen, k, k, hin und her laufen. So kommen nun, wie der Wagen laͤuft, die Floͤthen in schiefer Richtung auf die Oberflaͤche der Bloͤke zu liegen. Da diese Bloͤke oder Formen kegelfoͤrmig, oder uͤberhaupt von einer unregelmaͤßigen Form sind, so wird es nothwendig, um die Floͤthen immer in gleichfoͤrmiger Spannung aufzuwinden, in der Geschwindigkeit derselben abzuwechseln, so wie der Durchmesser der Form wechselt, auf welchem die Floͤthen aufgewunden werden. Dieß geschieht nun dadurch, daß man der Rolle auf der Achse der kegelfoͤrmigen Trommel, s, verschiedene correspondirende Geschwindigkeiten ertheilt. Eine aͤhnliche kegelfoͤrmige Trommel, t, befindet sich in dem unteren Theile des Gestelles in einer verkehrten Lage, und wird von einem Laufbande von irgend einem schiklichen Theile der Maschine her, welches uͤber die Rolle, u, auf der Achse, t, laͤuft, in Umtrieb gesezt. Von der Trommel, t, laͤuft ein Band, v, zu der Trommel, s, welches sich laͤngs den Trommeln mittelst zweier Leitungs-Walzen am Ende des Hebels, l, hin schiebt. Man wird nun einsehen, daß, wenn der groͤßere Durchmesser des Muschelrades, o, den Hebel nach auswaͤrts treibt, das Band, v, auf den duͤnneren oder kleineren Theil der Trommel, t, gefuͤhrt wird, und der groͤßere oder dikere Theil der Trommel, s, wird dann seine langsamste Bewegung erhalten, und folglich auch die Trommel, s, und folglich wird das Laufband, g, die Formen gleichfalls langsamer drehen; waͤhrend dessen hat nun das entgegengesezte Ende des Hebels, l, durch dieselbe Bewegung den Wagen in eine solche Stellung gebracht, daß die Floͤthen an dem dikeren Ende der Formen aufgewunden werden. Wenn das Muschelrad mit seinem kleineren Durchmesser gegen die Seite des Hebels wirkt, zieht die Schnur mit dem Gewichte das Ende des Hebels auf die entgegengesezte Seite, und das Band, v, wird auf das breitere Ende der Trommel, t, geleitet und auf das schmaͤlere der Trommel, s; folglich wird die schnellere Bewegung des Laufbandes, g, die Formen, e, e, gleichfalls schneller laufen lassen. Der Wagen, f, wird nun gleichfalls auf seinen Walzen, k, k, auf die entgegengesezte Seite geschoben, und die Floͤthe auf dem anderen oder duͤnneren Ende der Form aufgewunden, wo natuͤrlich eine schnellere Bewegung nothwendig ist. Das Muschelrad, o, muß nach den verschiedenen Formen der Bloͤke verschieden geformt seyn, so daß es die gehoͤrigen Bewegungen des Hebels und des Wagens veranlassen kann. Zwei schwere kegelfoͤrmige Walzen, w, w, die auf dem Umfange der Formen, e, e, ruhen, drehen sich loker auf ihren Achsen durch Reibung, und druͤken die Floͤthen auf den Formen nieder, so wie sie von dem Kardaͤtschen-Cylinder her kommen, und wenn die Formen damit hinlaͤnglich bedekt sind, wird das schmaͤlere Ende dieser Drukwalzen in die Hoͤhe gehoben, um die Kappe von den Formen abzuziehen. Die Arbeit geht hierauf mit neuen Kappen wieder von vorne an. Hr. Borrodaile ließ sich vor einiger Zeit auf einen ziemlich aͤhnlichen Apparat, der, wie wir Grund zu vermuthen haben, von Hrn. Williams erfunden wurde, gleichfalls ein Patent ertheilen. (London Journal of Arts, XI. B. S. 353. Polytechn. Journ. B. XXII. S. 329.) Nachdem die Kappen oder Kronen der Huͤte auf obige Weise verfertigt wurden, werden sie in nasse Tuͤcher eingeschlagen, und auf heiße Platten gelegt, wo sie unter einem starken Druke gerollt werden, damit sie hart werden. Fig. 6. zeigt die Vorderseite von drei Oefen, a, a, a, welche oben mit eisernen Platten. b, b, b, bedekt sind. Auf diese Platten, welche von dem darunter befindlichen Ofen, oder auch mit Dampf, geheizt werden, kommen die in die Tuͤcher geschlagenen Kappen, c, c, c, und werden von den daruͤber gestellten Dekeln, d, d, d, gepreßt, welche sich auf Leitungs-Stangen hin und her schieben, was mittelst Ketten an einer Schiebstange, e, e, geschieht, die von einer Kurbel, f, welche durch Rollen von der Triebkraft her in Umtrieb gesezt wird, bewegt wird. Wenn einer dieser Dekel in die Hoͤhe gekehrt wird, um die Kappen darunter wegzunehmen, so haͤngen die Ketten frei herab, und der Dekel steht still. Die auf diese Weise gehaͤrteten Kappen koͤnnen nun, wie gewoͤhnlich, mit der Hand gefilzt werden, oder auch auf der Walkermuͤhle wie Tuch gewalkt werden, nur daß sie oͤfters aus der Walke herausgenommen und zwischen Walzen durchgelassen werden muͤssen, um den Filz vollkommen zu machen. Der Patent-Traͤger nimmt die Verbindung seiner Vorrichtung mit der Kardaͤtschen-Maschine und das Aufwinden der Floͤthen, dann die Vorrichtung zum Haͤrten der Kappen, und endlich das Filzen in der Walkmuͤhle als sein Patent-Recht in Anspruch.Lezteres ist sehr alt, und wird von den Goralen (einem beinahe halb wilden Voͤlkerstamme in Europa) allgemein zur Verfertigung ihrer Huͤte benuͤzt. Diese Maschine, die hier sehr undeutlich beschrieben und abgebildet ist, wie die meisten Maschinen im London Journal of Arts. verdiente eine genauere Beschreibung. Sie enthaͤlt Vorrichtungen, die auch bei anderen Fabrik: Arbeiten benuͤzt werden koͤnnen. Ueberhaupt muͤssen wir unsere Leser bitten, Maschinen fuͤr ein gewisses Gewerbe nicht bloß als zu diesem Gewerbe allein bestimmt zu betrachten: die Maschinen stehen alle unter einander in so genauem Verbande, wie die verschiedenen musikalischen Instrumente in einem Orchester, die Farben auf dem Farbenbrette des Mahlers, und wie die Wissenschaften alle unter einander durch ein schwesterliches Band verbunden sind.A. d. U.

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