Titel: | Ueber Anwendung eiserner Spindeln, Pfannen und Brenneisen bei Korn-Mühlen. Von Hrn. J. Morton Poole. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. LXXVII., S. 314 |
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LXXVII.
Ueber Anwendung eiserner Spindeln, Pfannen und
Brenneisen bei Korn-Muͤhlen. Von Hrn. J. Morton Poole.
Aus dem Franklin Journal. Mit Anmerkungen von
Hrn. Gill. Aus dessen technical Repository. October. 1827. S.
197.
Poole, uͤber Anwendung eiserner Spindeln, Pfannen
etc.
Ich war beinahe 40 Jahre lang Muͤller, und habe mich
waͤhrend der lezten 16 Jahre bei den Muͤhlen, welche ich
haͤtte, sowohl bei den Raͤdern, als bei den Lagern derselben, wie bei
den Spindeln und den Pfannen, immer des Gußeisens bedient. Die Spindeln, die ich in
allen ihren Theilen aus einem Stuͤke gießen ließ, haben sich sechszehn Jahre
lang sehr gut gehalten, und uns nur wenig Muͤhe gemacht. Es war
oͤfters noͤthig neue Pfannen einzusezen, da diese sich fruͤher
abnuͤzten, als die Spindeln; dieß geschah aber sehr leicht, da wir immer welche im Vorrathe
haͤtte, die wir so anwendeten, wie sie von dem Gießer kamen, nur daß wir sie
von dem anklebenden Sande reinigten, und etwas gemahlenen Schmergel und Oehl in
dieselben thaten.
Auch an unseren Brenneisen, mit welchen man die Zeichen auf die Faͤsser
brennt, sind die Koͤpfe bloß von Gußeisen, und diese koͤnnen dann
abgenommen werden, sobald sie abgenuͤzt sind, was sehr bald gethan ist, in
dem nur der alte Griff aus geschlagenem Eisen herausgenommen, und auf einen neuen
Kopf aufgeschweißt werden darf.
Die Pfannen muͤssen aus dem Haͤrtesten Gußeisen seyn. Die Griffe oder
Stiele der Brenneisen, die aus geschlagenem Eisen sind, muͤssen an ihrem
vorderen Ende, ungefaͤhr Einen Zoll lang, in vier Theile gespalten, und diese
Theile etwas von einander entfernt werden, so daß man den Kopf daselbst, damit er
fester haͤlt, hineingießen kann. Ein gegossenes Brenn eisen kostet nur halb
so viel, als eines aus geschlagenem Eisen.
Hr. Gill bemerkt, daß eiserne Spindeln aus geschlagenem
Eisen, deren Zapfen hart gestaͤhlt sind, und die auf kalt gegossenen
Gußeisen-Lagern laufen, auch in England schon seit langer Zeit sehr brauchbar
gefunden wurden; daß es aber etwas Neues ist, Gußeisen aus hartem Guße laufen zu
lassen.
An unseren Gußeisen-Lagern, sagt er, werden die halbwalzenfoͤrmigen
Hoͤhlen, in welchen die walzenfoͤrmigen Zapfen der Spindeln laufen,
beim Gießen schnell abgekuͤhlt (nach dem englischen Kunstausdruke
laͤßt man sie frieren [chilled] was mittelst halbwalzenfoͤrmiger Bloͤke von
Gußeisen in der Sand form geschieht. Sie wurden dadurch so hart, daß Schmergel auf
Blei, wie gewoͤhnlich, an denselben angebracht, beinahe gar nicht auf sie zu
wirken schien, und sie lange Zeit uͤber sich nicht abnuͤzten. Sie
ließen jedoch die Spindeln immer vollkommen kalt laufen, wenn sie gehoͤrig
geschmiert wurden.
Es scheint nicht, daß die Psalmen des Hrn. Poole gefroren
wurden mittelst Metallbloͤken in dem Sande; denn es hing Sand an ihnen. Man
koͤnnte sie durch halbkugelfoͤrmige Gußeisenbloͤke in den
Sandformen leicht frieren machen.