Titel: Badehaus sammt Zugehör. Von Hrn. d'Arcet. .
Fundstelle: Band 26, Jahrgang 1827, Nr. VI., S. 61
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VI. Badehaus sammt Zugehoͤr. Von Hrn. d'Arcet.13) . Aus den Annales mensuelles. Junius. 1827. S. 275. Mit Abbildungen auf Tab. II.14) . d'Arcet's, Badhaus sammt Zugehoͤr. Man fragte mich um meine Meinung uͤber die beste Weise, ein Badehaus zum Gebrauche eines Privatmannes zu bauen. Ich weiß, wie vortheilhaft es waͤre, wenn man den Gebrauch der Baͤder bei Hause leichter und allgemeiner machen koͤnnte, und glaubte daher nuͤzen zu koͤnnen, wenn ich uͤber die an mich gerichtete Frage nachdaͤchte, und einen Plan zu einem Badehause versuchte, der alle moͤglichen Vortheile in sich vereinigte. Ich theile hier den Entwurf desselben mit, und empfehle ihn der Aufmerksamkeit der Baumeister, die mit solchen Bauen beschaͤftigt sind. Erklaͤrung der Figuren. Fig. 3. Grundriß des Badehauses. a, Bade-Zimmer. b, Cabinett, in welchem man nach dem Bade ausruht. c, Kuͤche, die auch als Waschhaus dienen kann. e, Bett oder Canapee. f, Kasten, von einer solchen Hoͤhe, daß man sich auf denselben stuͤzen kann. g, Abtritt, gehoͤrig ventilirt, so daß er nicht nur keinen Geruch gibt, sondern selbst noch zur Reinigung der Luft in dem Cabinette dient.15) h, Badewanne aus Zink, Holz, oder Kupfer.16) l, Ofen zum Waͤrmen der Waͤsche etc. m, Kessel aus Kupfer, in welchem daß Wasser, welches aus demselben in die Badewanne fließt, gehizt wird, und in welchem man noͤthige n Falles auch Dampf bereiten kann. Dieser Kessel kann auch als Waschkessel zur Bereitung der Lauge und des Seifenwassers, als Kessel zum Kochen, vorzuͤglich fuͤr Gemuͤse, fuͤr Fruͤchte, die man nach d'Appert's Methode zubereiten will, benuͤzt werden etc.17) Fig. 4. Durchschnitt des Badehauses nach der Linie, C, D, des Grundrisses in Fig. 3. vom Puncte, A, in dieser Linie aus gesehen. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde. l, der geheizte Ofen, entweder von dem Herde des Kessels, m, aus geheizt, oder durch Braͤnde, die man von jenem hernimmt. m, kupferner Kessel auf seinem Ofen. Der Dekel dieses Kessels schließt sich à la moulfarine, wenn man ihn in einen Dampfkessel verwandeln will.18) In diesem Falle muß der Kessel oben mit einem Schnupfer, einer Sicherheitsklappe, und mit schmelzbaren Scheiben versehen seyn.19) n, Behaͤlter mit kaltem Wasser. o, Roͤhre zum Ausleeren des Kessels, m. Diese Roͤhre dient auch zur Reinigung des Kessels, und zum Ablassen des heißen Wassers zum Kochen oder zum Waschen in der Kuͤche, c. p, Hahn, welcher das warme Wasser aus dem Kessel, m, in die Badewanne, h, leitet. Durch eben diesen Hahn kann man auch, nach Belieben, warmen Dampf aus dem Kessel, m, in das Badezimmer leiten, wenn der Kessel zur Dampfbereitung mit dem Dekel gehoͤrig versehen ist. Wenn man heißes Wasser durch den Hahn, p, erhalten will, so darf man nur den Hahn, s, welcher den Dampf herleitet, schließen, und dafuͤr den Hahn, r, oͤffnen, welcher das Wasser aus dem unteren Theile des Kessels herleitet. Will man aber Dampf, entweder zur Heizung des Bade-Zimmers, oder zu Douche-Baͤdern, oder selbst zu einem vollkommenen Dampfbade, so schließt man den Hahn, r, und oͤffnet den Hahn, s.20) q, Hahn, durch welchen das kalte Wasser aus dem Behaͤlter, n, in die Badewanne geleitet wird. t, t, Roͤhre aus Blech, welche fuͤr den Ofen, der den Kessel heizt, so wie fuͤr das Oefchen, l, als Schornstein dient. Man bedient sich dieser Roͤhre, wenn man weder das Badezimmer, noch das Ruhezimmer heizen will. Im Falle aber, daß man dieses wollte, schließt man die Klappe, k, dieser Roͤhre, oͤffnet den bei, u, auf der Roͤhre, y, angebrachten Reiber, und benuͤzt so die bei ihrem Austritte aus dem Ofen aufgefangene Hize, um sie durch die Roͤhre, y, y', y'', in dem Badezimmer und Ruhezimmer zu verbreiten. Man sieht bei, i, die kleine Roͤhre, die nur 0,054 Meter im Durchmesser hat, und eine Verbindung zwischen dem Oefchen und zwischen der Roͤhre, t, herstellt, wodurch es moͤglich wird, die in der Pfanne, v, in das Oefchen, l, gestellten Kohlenbrande aus dem Ofen des Kessels im Brande zu erhalten. x, Schornstein zur Luͤftung des Badezimmers, damit der Dampf und Qualm des Bades aus demselben Ausgang findet. z, Klappe, durch welche dieser Zug in x, geregelt, oder gaͤnzlich abgesperrt werden kann. Fig. 5. Durchschnitt des Badezimmers nach der Linie, A, B, des Grundrisses. Diese Figur dient vorzuͤglich zu Versinnlichung des Schornsteines zur Reinigung der Luft, x, und des Spieles der Klappe, z. Man sieht in l, das Thuͤrchen des Oefchens, auf welchem man die Waͤsche waͤrmt, die auf hoͤlzerne Roͤste uͤber der Glutpfanne, in welcher die Kohlen brennen, gelegt wird. Fig. 6. Durchschnitt des Oefchens in drei Mahl groͤßerem Maßstabe, damit man den Bau desselben recht deutlich sieht. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile, von welchen schon bei Fig. 4. die Rede war. l, l, l, sind die hoͤlzernen Roͤste, auf welche man die Waͤsche legt, um sie durchzuwaͤrmen. Fig. 7. Aufriß des kupfernen Kessels in drei Mahl groͤßerem Maßstabe. Die Groͤße, die der Kessel nach allen Richtungen haben muß, ist auf dem Kessel selbst nach allen Richtungen angegeben. Man sieht, daß die Roͤhren, die das siedende Wasser in die Wanne, und den Dampf in das Badezimmer fuͤhren muͤssen, hier anders gestellt sind, als in Fig. 4. Ich habe hier naͤmlich zeigen wollen, was zu thun waͤre, wenn man sich in der Nothwendigkeit befaͤnde, den Kessel, m, unter dem Badezimmer zu haben, wo man also nicht den gehoͤrigen Fall fuͤr das Wasser aus dem Kessel in die Badewanne haͤtte. Wenn, unter solchen Umstaͤnden, die Roͤhren, r, und, s, so gestellt sind, wie man sie in Fig. 7. sieht, und der Kessel, m, mit seinem Dekel gehoͤrig und vollkommen geschlossen ist, so kann man leicht den Dampf in das Wasser der Badewanne, h, leiten, und dieses unmittelbar dadurch waͤrmen,21) oder in das Badezimmer, entweder um dieses zu warmen, oder um eine Douche, oder um ein ganzes Dampfbad in demselben zu nehmen. Man darf zu diesem Ende nur den Hahn, r, schließen, und den Hahn, s, oͤffnen. Wenn man aber geradezu das heiße Wasser in die Badewanne hinauf haben will, so kann dieß leicht dadurch geschehen, daß man den Hahn, s, schließt, den Hahn, r, offen laͤßt, und dem Dampfe eine solche Spannung gibt, daß das heiße Wasser in der Roͤhre, p, emporsteigt, und in das Badezimmer gelangt. Ich habe vor einigen Jahren bei meinem Collegen Dupuytren ein Badezimmer nach dieser Art hergestellt. Der Kessel muß unter solchen Umstaͤnden sehr stark mit aller moͤglichen Vorsicht und mit den gehoͤrigen Vorrichtungen versehen werden, um alle bei einem Dampfkessel moͤglichen Unfaͤlle zu vermeiden. Ich muß diese Angabe eines Badezimmers mit der Bemerkung schließen, daß die Waͤnde und der mit Steinen ausgelegte Fußboden desselben mit derselben Composition uͤberzogen werden, die Thénard und ich bei Ausbesserung der Kuppel der Kirche St. Geneviève angewendet haben.22) Wenn man sich dieser Tuͤnche bedient, ehe man die Waͤnde mit Oehl uͤberstreichen laͤßt, und dem Boden die gehoͤrige Neigung gibt, so wird das Wasser, welches sich aus den Daͤmpfen an den Waͤnden verdichtet (vorzuͤglich wenn man ein Dampfbad in dem Badezimmer nehmen will, oder den Dampf in das Zimmer leitet), nicht in die Mauern eindringen, sondern von denselben auf den Boden ablaufen, von welchem es ohne allen Nachtheil des Gebaͤudes, und ohne alle Verunreinigung des Badezimmers nach außen abgeleitet werden kann. Die Waͤnde koͤnnen von Zeit zu Zeit gewaschen, und mit einem Schwamme abgetroknet werden. Die Ventilation, der Luftzug naͤmlich durch den Schornstein, x, wird uͤberdieß noch alle uͤbrige Feuchtigkeit schnell vertreiben. Man muß Sorge tragen, daß die Thuͤre, d, in das Ruhezimmer immer genau geschlossen bleibt, damit keine Daͤmpfe von dem Badezimmer, a, in das Ruhezimmer, b, gelangen. Ich habe bereits bemerkt, daß das Ruhezimmer sich leicht durch gehoͤrige Ventilation des anstoßenden Abtrittes, g, ventiliren laͤßt, wenn man nur Sorge traͤgt, daß der Dekel auf demselben nicht genau schließt. Wenn man glaubte, daß das Badezimmer durch die Roͤhren, t, und, y, Fig. 4. entstellt wuͤrde, oder daß sie dasselbe nicht gehoͤrig erwaͤrmten, so muͤßte man die Roͤhre, t, des Kessels und des Oefchens, l, uͤber dem Ofen, m, in der Kuͤche, c, anbringen, und zwischen den beiden Fenstern des Badezimmers, a, einen Ofen mit durchstroͤmender Luft errichten, der von außen geheizt wird, und entweder die von dem Boden des Badezimmers oder die außerhalb desselben aufgefangene atmosphaͤrische Luft erhizt. In diesem Falle koͤnnte man eine der Waͤrme-Muͤndungen in das Ruhezimmer, b, leiten; die uͤbrigen koͤnnten ihre Waͤrme geradezu in das Badezimmer ergießen. Wenn man die Klappe, z, des Schornsteines, x, etwas oͤffnet, und die aͤußere atmosphaͤrische Luft in die Waͤrme-Muͤndungen dieses Ofens leitet, so hat man den Vortheil, auf ein Mahl eine große Menge warmer Luft in das Badezimmer zu bringen. Das Entgegengesezte muͤßte aber geschehen, wenn man nur die von dem Boden des Badezimmers aufgefangene Luft erhizen wollte. Fuͤr jeden Fall empfehle ich einen guten Schieber an dem oberen Theile eines der beiden Fenster anzubringen, um nach Belieben frische Luft in das Badezimmer lassen zu koͤnnen, ohne daß man noͤthig haͤtte, Thuͤre und Fenster zu oͤffnen. Wenn der Dampf oder Badequalm sich an der Deke des Badezimmers verdichtete, so daß er allenfalls in Tropfen auf den Boden desselben herabfiele, so muͤßte man unter der Deke ein Tuch horizontal hin spannen, ungefaͤhr 0,08 Meter von der Deke, und mittelst des Schornsteines, x, und diesem Tuche einen starken Luftzug unterhalten. Man koͤnnte diesem Nachtheile abhelfen, wenn man der Deke des Zimmers die Form eines Daches gebe; allein, der dadurch nothwendig entstehende Winkel wuͤrde dem Auge mißfallen, und den Raum des Badezimmers unnuͤz vergroͤßern.23) Ich habe im J. 1818 auf Ansuchen der Spital-Administration Raͤucherungs-Apparate fuͤr das Hôspital St. Louis vorgerichtet und beschrieben. Wenn man einen solchen Raͤucherungs-Kasten in einer Eke des Bade-Zimmers, a, anbringen wollte, so haͤtte man alles in demselben, was zu einem Bade gehoͤrt. Dieser Kasten ist in einer eigenen Broschuͤre beschrieben, welche bei Madame Huzard, in ihrer Spital-Drukerei, rue l'Eperon N. 7. verkauft wird. Der Ertrag ist fuͤr das Spital bestimmt. Ich will nun versuchen zu bestimmen, wie hoch eine Raͤucherung, ein Bad aus gewoͤhnlichem Wasser, und ein Dampfbad bei meinen Vorrichtungen zu stehen kommt. Nach der so eben angefuͤhrten Broschuͤre kommt eine Schwefelraͤucherung so, wie ein Dampfbad in dem von mir vorgerichteten Kasten nicht hoͤher, als auf 10 bis 12 Centimes, (d.h. auf 2 1/2–3 kr.) Zu einem gewoͤhnlichen Bade braucht man 300 Liter Wasser. Sezt man die Temperatur dieses Wassers auf 10° am 100gradigen Thermometer, so wird man die Temperatur desselben um 30° erhoͤhen muͤssen. Dieß kann geschehen, wenn man in dem Kessel, m, nur 100 Liter bis zum Siedepuncte erhizt, und 60 Liter dieses siedenden Wassers auf ungefaͤhr 190 Liter kalten Wassers in der Badewanne, h, schuͤttet. Man kann diese Temperatur durch einen Theil der noch im Kessel, m, uͤbrigen, 40 Liter siedenden Wassers erhoͤhen, oder vermindern, wenn man kaltes Wassers durch den Hahn, q, aus dem Behaͤlter, n, nachlaufen laͤßt. Um 100 Kilogramm (200 Pfd.) Wasser von 10° auf den Siedepunct zu bringen, braucht man ungefaͤhr 6 Pfd. Steinkohlen. Das Heizen eines Bades kommt also nur auf 3 1/2 bis 4 Kreuzer. Zu einem Dampfbade wuͤrde man, wie ich mich durch Versuche uͤberzeugt habe, in dem hier gezeichneten Zimmer fuͤr 10 bis 12 Sous (15 bis 18 kr.) Steinkohlen brauchen unter dem Kessel, m. Man braucht also bei dieser Einrichtung der Baͤder nicht viel Brenn-Material. Das Capital, oder vielmehr die Interessen des Capitales zur Errichtung eines solchen Bades, der Preis des Wassers und des Lohnes fuͤr den Bade-Diener haͤngt von Umstaͤnden ab, und laͤßt sich nicht fuͤr alle Orte vorhinein bestimmen.24)

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