Titel: | Neue Art, Birnen zu pfropfen. |
Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. XLVII., S. 155 |
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XLVII.
Neue Art, Birnen zu pfropfen.
Aus dem VI. B. der Transactions of the Lond. Hortic.
Society; im New London Mechanics' Register, 20. S.
479.
[Neue Art, Birnen zu pfropfen.]
Hr. Montgomery, Gaͤrtner bei
dem Herzoge Montrose, empfiehlt
Spalier-BirnbaͤumeDieß kann aber auch eben so gut an jedem anderen Birnbaume geschehen. A. d.
U. zur Haͤlfte mit Fruͤhe- und zur Haͤlfte mit
Spaͤt-Sorten zu pfropfen; abwechselnd z.B. einen Ast mit der Jargonelle und
den anderen mit irgend einer guten Spaͤt-Sorte. Dadurch gewinnt man folgende
Vortheile. Wenn, in Folge unguͤnstiger Witterung, die fruͤhe
bluͤhende Jargonelle mißraͤth, so kann vielleicht die spaͤter
bluͤhende Spaͤt-Sorte desto besser gedeihen, und man erhaͤlt
auf diese Weise doch halben Ertrag von seinem Baume. Ferner werden die
Fruͤchte zu verschiedenen Zeiten reif. Die Jargonelle reift schon, wenn der
Baum noch wenig Kraft braucht, um die Spaͤt-Sorte zu naͤhren, und wenn
diese reifen soll, ist der Baum nicht mehr mit der Jargonelle belastet, und kann ihr
folglich seine ganze Nahrung schenken. Auf diese Weise werden, wie Hr. Montgomery versichert, beide Sorten weit schoͤner
und schmakhafter. Hr. Sabine, der vortreffliche
Secretaͤr der Hort. Society, bemerkt zugleich,
daß, da man auf diese Weise seine Obsternte auf zwei Mahl erhaͤlt, nicht
soviel Obst verwuͤstet wird, als wenn alles auf ein Mahl reift; wo man oft
nicht weiß, was man damit anfangen soll.Das Pfropfen mehrerer Sorten auf Einen Stamm ist in Deutschland
laͤngst bekannt. Wir haben Aepfelbaͤume mit 365 Sorten auf
einem und demselben Stamme. Dieses Pfropfen verschiedener Sorten auf Einen
Stamm blieb aber bei uns bisher mehr Spielerei; es ist nicht allgemein genug
verbreitet, und es verdient mehr in's Leben eingefuͤhrt zu werden.
Die wenigen Landleute, die bei uns in Bayern pfropfen koͤnnen,
sollten von Amtswegen auf die Vortheile dieses Verfahrens aufmerksam gemacht
werden. A. d. U.