Titel: | Gewisse Verbesserungen an Maschinen zu einer neuen umdrehenden oder endlosen Hebel-Wirkung, worauf Heinr. Burnett, Gentleman zu Arundel in Middlesex, sich, in Folge einiger Mittheilungen im Auslande wohnender Fremden, am 19. Hornung 1825 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. XXVI., S. 103 |
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XXVI.
Gewisse Verbesserungen an Maschinen zu einer
neuen umdrehenden oder endlosen Hebel-Wirkung, worauf Heinr. Burnett, Gentleman zu
Arundel in Middlesex, sich, in Folge einiger Mittheilungen im
Auslande wohnender Fremden, am 19. Hornung 1825
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Dec.
1826. S. 327.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Burnett's, Verbesserungen an Maschinen zu einer neuen umdrehenden
oder endlosen Hebel-Wirkung.
Meine Verbesserung besteht in einer neuen Anwendung und
Verbindung mechanischer Grundsaͤze, die uͤberall benuͤzt werden
kann, wo eine umdrehende Bewegung durch Zahn- oder
Trieb-Raͤder, oder, wie man es technisch zu nennen pflegt, durch ein
Getriebe oder Triebwerk erzeugt werden soll, sey es nun um mechanische Kraft zu
gewinnen, und die Geschwindigkeit der Bewegung zu vermindern, oder umgekehrt, kleine
Quantitaͤten der Bewegung zu vervielfaͤltigen, und Vermehrung der
Geschwindigkeit zu erhalten. Auf diese Weise laͤßt sie sich sowohl bei dem
zusammengeseztesten und verwikeltsten Raͤderwerke, als bei dem einfachsten,
das man noch benuͤzen kann, anwenden. Eine der Haupteigenschaften meiner
Verbesserung ist diese, daß, so zahlreich auch die Raͤder in einer nach
meinen Grundsaͤzen eingerichteten Maschine seyn moͤgen, immer durch
die ganze Maschine eine Gleichfoͤrmigkeit der Wirkung erhalten wird, die
Alles weit uͤbertrifft, was durch die gewoͤhnliche Art
Raͤderwerke vorzurichten, erhalten werden kann, und dieß zwar mit
verstaͤrkter Kraft und sehr verminderter Reibung, indem jene Bewegung, die
gewoͤhnlich ein Reiben ist, hier ein Rollen wird, und nur einzelne Puncte
hier auf ein Mahl in Thaͤtigkeit kommen, und diese immer auf jener Linie
wirken, welche die Mittelpuncte irgend eines sich drehenden Achsen- oder
Zapfen-Paares verbindet. Der Wechsel in der Geschwindigkeit der Bewegung ist
gleichfalls sehr vergroͤßert, so daß Wirkungen, welche ehevor große
Raͤder mit einer bedeutenden Anzahl von Zaͤhnen forderten, durch meine
Verbesserung mit viel kleineren Raͤdern und mit einer geringeren Anzahl von
Zaͤhnen hervorgebracht werden koͤnnen, wodurch bei Errichtung der
Maschinen viele Kosten
erspart werden. Die Art, nach welcher ich diese vorteilhaften Wirkungen
hervorbringe, ist folgende. Statt der Triebstoͤke und Raͤder von der
gewoͤhnlichen Form und von dem gewoͤhnlichen Baue bediene ich mich
Raͤder mit schiefen Zaͤhnen, wie a, c, in
Fig. 17.
sie zeigt, und statt daß ich diese Zaͤhne in Triebstoͤke oder in
andere Raͤder eingreifen lasse, oder diese auf sie wirken lasse, lasse ich
sie in spiralfoͤrmige Furchen, nach Art einer Schraube ohne Ende, wirken,
oder diese auf sie wirken. Diese Schrauben ohne Ende sind auf die Achsen oder
Spindeln geschnitten, welche mit diesen Raͤdern in Beruͤhrung kommen,
wie man bei b, d, in der besagten Figur sieht. Nun ist
es offenbar, daß, wenn a, ein Triebrad ist, oder ein
Rad, an welchem eine Triebkraft angebracht ist, dieses, durch seine Umdrehung, der
Achse oder Spindel, b, gleichfalls eine umdrehende
Bewegung mittheilt, die dann das auf ihr befestigte Rad, c, umtreibt, welches Rad, c, auf dieselbe
Weise, die Spindel, d, in Umtrieb sezen wird. Oder, wenn
die Triebkraft statt an, a, an der Achse, d, angebracht waͤre, wird dem Rade, c, eine umdrehende Bewegung mitgetheilt werden, so wie
der Achse desselben, b, welche, auf dieselbe Weise, dem
Rade, a, eine viel langsamere Bewegung ertheilen wird.
Auf diese Weise wird eine Vermehrung an Kraft erhalten, die mit den respectiven
Geschwindigkeiten, d und a,
in Verhaͤltniß steht. Dieß gilt von allen anderen zu Maschinen noch
hinzukommenden Raͤdern und Spindeln. Alls diesem erhellt, daß meine
Verbesserung nur aus Raͤdern mit schiefen Zaͤhnen, und aus Schrauben
ohne Ende besteht: keine dieser beiden Vorrichtungen ist neu an und fuͤr
sich, oder kann von irgend einem Patent-Traͤger in Anspruch genommen
werden; ich nehme sie daher einzeln auch gar nicht in Anspruch; allein, in der
Verbindung, in welcher ich sie anwende, und welche wesentlich von der
gewoͤhnlichen Methode abweicht, und Resultate liefert, die man bisher nicht
erhielt, nehme ich sie in Anspruch. Das Rad mit schiefen Zaͤhnen wurde bisher
so angewendet, daß es in andere Raͤder oder Triebstoͤke mit
aͤhnlichen Zaͤhnen eingreift, und auf diese Weise dieselbe relative
Geschwindigkeit der Bewegung, wie in anderen Raͤdern mit gewoͤhnlichen
Zaͤhnen, hervorbringt, oder in eine Schraube ohne Ende auf
gewoͤhnliche Weise eingreift. Nun ist aber die gewoͤhnliche Anwendung
der Schraube ohne Ende diese, daß sie in der Richtung der Tangente (oder beinahe so)
gegen das Rad
angebracht wird, an welchem sie angewendet wird: dieses Rad mag treiben oder
getrieben werden, die Richtung der Kraft, die dadurch erzeugt, oder darauf
angewendet wird: faͤllt immer in die Richtung der Laͤnge der Achse,
und ist nie die des Halbmessers derselben: daher hat bestaͤndig eine
vollkommne Reibung zwischen den Faden der Schraube und den Zaͤhnen der
Raͤder Statt, in welche jene eingreifen, und die Reibung ist nicht bloß
außerordentlich an diesen Beruͤhrungspuncten, sondern auch auf den Widerstand
leistenden Zapfen der Schraube. Obschon also die Schraube ohne Ende ein bequemes und
gleichfoͤrmiges Umtriebs-Mittel ist, so kann es doch selten mit
Vortheil angewendet werden, außer die Faden derselben laufen sehr weit, oder ein
Flugrad kommt derselben mit seinem Momente zu Huͤlfe. Bei meiner Anwendung
der Schraube ohne Ende ist die Achse derselben nicht eine Tangente auf das Rad, in
welches sie eingreift, sondern sie steht jedes Mahl unter einem rechten Winkel auf
die Flaͤche des Rades, oder ist parallel mit der Achse desselben, außer wenn
das Getriebe schief ist, (bevel gear), oder wo die
Achsen der Bewegung sich unter einander kreuzen; und dann tritt sie nur so weit aus
dem Parallelismus, daß sie sich dem nothwendigen Winkel anschmiegt, unter welchem
die Bewegung mitgetheilt werden muß.
Die Folge dieser Vorrichtung ist, daß die Kraft der Schraube ohne Ende, so wie ich
sie anwende, sie mag treiben oder getrieben werden, nicht mehr in der Richtung ihrer
Laͤnge, oder Achse angewendet wird, sondern in der Richtung ihres
Halbmessers. Sie kann folglich von dem Rade mit derselben Leichtigkeit getrieben
werden, mit welcher sie das Rad treibt, (abgesehen von der Verschiedenheit der
Hebelkraft ihrer verschiedenen Halbmesser), und wird aus einer Schraube ohne Ende
ein Triebstok mit einem einzelnen Blatte, welches aber, insofern es um die ganze
Achse laͤuft, nie den Zahn, den es ergriffen hat, ehe verlaͤßt, bis
ihre Achse eine ganze Umdrehung gemacht hat, und waͤhrend dieser Zeit stellt
sich ein anderer Zahn in Bereitschaft, um von ihr ergriffen werden zu
koͤnnen, wodurch die ruhigste und gleichfoͤrmigste staͤtige
Bewegung hervorgebracht wird. Abgesehen von diesem lezteren Vortheile, der durch den
Umstand entsteht, daß die Achsen des Rades und der Schraube parallel sind, oder
wenigstens beinahe parallel; daß nur ein einziger Punct derselben auf ein Mahl in
Thaͤtigkeit ist, und zwar gleichfoͤrmig auf der Linie der
Mittelpuncte, und daß diese Wirkung in gleichen Zeitraͤumen auf gleichen
Raͤumen und in derselben Richtung Statt hat; wird die ganze schiebende
Bewegung, die zwischen einem Rade und einer Schraube ohne Ende Statt hat, in eine
vollkommen walzende oder rollende Bewegung umgewandelt, wodurch beinahe alle
Reibung, die sollst Statt hat, beseitigt wird, und von der Schraube ohne Ende bloß
das aͤußere Ansehen ohne irgend eine nachteilige Wirkung derselben mehr
uͤbrig bleibt. Da ferner alle Puncte der Beruͤhrung in der Linie der
Mittelpuncte seyn muͤssen, die eine Achse mit der anderen verbindet, ohne daß
eine Abweichung hiervon moͤglich ist, so folgt, daß diese neue Einrichtung
eines Getriebes die hoͤchste Aehnlichkeit mit einer endlosen oder
ununterbrochenen Reihe von Hebeln hat, und daß ihre Wirkung mehr
gleichfoͤrmig und regelmaͤßig, als an irgend einem anderen bisherigen
Triebwerke, ist. Da der Zahn des Rades beinahe auf den Mittelpunct der Achse
eingelassen wird, und auf diesen wirkt, oder wenigstens ohne Vergleich dem
Mittelpuncte naͤher kommt, als wenn man einen Triebstok anwendete; so
laͤßt sich ein großer Unterschied relativer Bewegung von einem Rade auf das
aͤndere uͤbertragen, oder von einem Rade auf irgend eine Achse, wie es
bei mehreren Raͤdern und Achsen an Uhrwerken und anderen Maschinen nothwendig
ist. Durch diese Vorrichtung kann ferner eine große verhaͤltnißmaͤßige
Vermehrung an Kraft oder Geschwindigkeit gewonnen werden; folglich taugt dieses
Triebwerk auch dort sehr gut, wo eine schnelle und kraftvolle Bewegung erforderlich
ist, und hat +die originelle und schaͤzbare Eigenschaft, daß man der Achse
jede erforderliche Staͤrke ertheilen kann, ohne ihrer Kraft oder
Schnelligkeit zu schaden. Dieß erhellt aus Betrachtung von Fig. 19., wo die
aͤußeren Linien, e, e, und, f, f, die Durchschnitte zweier Achsen von sehr
verschiedener Groͤße, und folglich auch von verschiedener Staͤrke,
darstellen, waͤhrend ihre mechanische Wirkung durchaus aͤhnlich ist.
Der Querdurchschnitt ist hier durch jenen Theil der Achse genommen, in welchem die
spiralfoͤrmige Furche der Schraube ohne Ende, in die der Zahn eingreift, sich
befindet, naͤmlich in g, wie man in beiden
Durchschnitten sieht: man wird aber zugleich bemerken, daß, ungeachtet der
Verschiedenheit in der Groͤße der beiden Durchschnitte, in beiden Figuren die
Beruͤhrungs-Linie dieselbe, i, i, ist: und da
die Kreise, welche dieselbe ausdruͤken, von gleichem Durchmesser sind, so
folgt, daß die beiden Achsen in dasselbe Rad eingreifen koͤnnen, und daß
Kraft und Geschwindigkeit bei beiden gleich seyn kann, obschon ihre Staͤrke
verschieden ist, wodurch meine Einrichtung entschiedene Vortheile gewaͤhrt.
Denn selbst, wenn der Zahn des Rades beinahe an den Mittelpunct der Achse kommt, was
bei den gewoͤhnlichen wie bei den schiefzahnigen Raͤdern und
Triebstoͤken beinahe unmoͤglich ist, habe ich, nach meinem Grundsaze,
in der Achse immer soviel Staͤrke zu Gebothe, als fuͤr die Arbeit, die
sie zu leisten hat, nothwendig ist; alles, was hierbei zu geschehen hat, ist, daß
man den aͤußeren Theil der Achse kreisfoͤrmig so wegschneidet oder
wegfeilt wie die punctirte Linie bei, h, zeigt,
naͤmlich so weit, daß die zwei zunaͤchst stehenden Zaͤhne frei
werden, ehe sie in Thaͤtigkeit kommen, wie man in Fig. 20. sieht, wo ein
Theil eines Rades mit schiefstehenden Zaͤhnen gezeichnet ist, das in eine
Achse mit einer Schraubenfurche ohne Ende eingreift, wie man auch im Durchschnitte
in Fig. 19.
sieht. Die Puncte oder Linien dieser Achse, in welche der Zahn des Rades greift,
muͤssen auf folgende Weise berechnet werden. Nachdem die Kraft und
Geschwindigkeit, die man zu erlangen wuͤnscht, bestimmt wurde, und auch die
Mittel aufgefunden wurden, durch welche man zu derselben gelangen kann, wird die
Achse hinlaͤnglich dik gemacht, um jene Staͤrke zu gewaͤhren,
die sie zum Widerstande der Last, welche sie tragen muß, braucht. Dann muß die
Entfernung des Beruͤhrungs-Punctes oder der
Beruͤhrungs-Linie von dem Mittelpuncte der Achse bestimmt werden, und
diese kann nach Belieben angenommen werden: nur darf der Zahn, der auf dieselbe
wirken soll, nicht so lang seyn, daß sie dadurch geschwaͤcht wuͤrde;
wo jedoch eine groͤßere Laͤnge, als gewoͤhnlich nothwendig ist,
kann der Zahn am Grunde zugerundet, oder auch so, wie in Fig. 20., gestaltet seyn.
Der Winkel, welchen die Zaͤhne des Rades mit der Achse desselben bilden,
sollte etwas stumpf seyn, wenn das Rad getrieben wird, und etwas spizig, wenn das
Rad treibt; diese Abwechselung in den Winkeln hat auf die Kraft des Triebwerkes
keinen Einfluß, indem dasselbe immer im Verhaͤltnisse zu den Durchmessern der
respectiven in einander wirkenden Beruͤhrungs-Linien ist, und die Zahl
der Zaͤhne dadurch nicht leidet.
Um die Groͤße des Rades zu bestimmen, muß man nicht vergessen, daß die Achse
mit ihrer spiralfoͤrmigen Furche, wie oben bemerkt wurde, fuͤr jeden
Zahn des Rades, mit welchem sie in Beruͤhrung kommt, eine ganze Umdrehung
macht; folglich muß das Rad so viele Zaͤhne bekommen, als die Achse der
Schraube ohne Ende Umdrehungen machen muß, waͤhrend das Rad sich ein Mahl
dreht, und der Zwischenraum zwischen zwei und zwei Zaͤhnen auf dem Rade muß
drei Mahl so groß seyn, als der Durchmesser der Beruͤhrungs-Linie,
oder des Umkreises der Achse. Wenn daher diese Beruͤhrungs-Linie, wie
oben gesagt wurde, vorlaͤufig bestimmt ist, so ergibt sich hieraus die
Groͤße des Rades, in welches die Schraube ohne Ende eingreifen, und welches
sich mit irgend einer bestimmten Geschwindigkeit bewegen soll, indem man dann nur
den Durchmesser der Beruͤhrungs-Linie mit drei, und dieses Product mit
der Zahl der Zaͤhne oder der Umdrehungen zu multipliciren braucht, um die
Laͤnge oder den Umfang der Beruͤhrungs-Linie des gesuchten
Rades zu erhalten. Oder, wenn, im Gegentheile, die Groͤße und die Zahl der
Zaͤhne des großen Rades gegeben ist, so muß die
Beruͤhrungs-Linie der Schraube ohne Ende ein Drittel der Entfernung
zwischen zwei und zwei Zaͤhnen, von ihrem Mittelpuncte an gerechnet seyn. Bei
dem Baue meiner Raͤder ist es offenbar, daß der Winkel, welchen die
Zaͤhne mit der Achse des Rades bilden, abgeaͤndert werden kann, ohne
daß die Zahl der Zaͤhne abgeaͤndert werden muß; in diesem Falle muß
aber die Breite der Vorderflaͤche oder des Umfanges geaͤndert werden,
indem in jedem Falle die Neigung der Zaͤhne so vorgerichtet seyn muß, daß
Linien, die parallel mit der Achse des Rades und gegen einander gezogen werden, die
Central-Linien zweier neben einander stehenden Zaͤhne an ihren
entgegengesezten Enden beruͤhren oder verbinden, indem eine solche Linie
parallel mit der Achse des Rades ist, wie in Fig. 17., und zugleich
das untere Ende des Zahnes, m, und das obere Ende des
Zahnes, n, beruͤhrt; die Absicht hiervon ist,
daß, sobald ein Zahn durch die Spiral-Furche in der Achse der Schraube ohne
Ende durch und auf dem Puncte ist, aus derselben auszutreten, der darauf folgende
Zahn bereit steht in dieselbe einzutreten, und in sie einzugreifen.
Die spiralfoͤrmige Furche an der Achse der Schraube ohne Ende muß fuͤr
jeden Fall von correspondirender Laͤnge mit der Breite des Rades seyn, in
welches dieselbe einzugreifen hat, und wenn diese Achse fuͤr jeden Jahn des
Rades sich ein Mahl zu drehen hat, so muß diese Furche genau ein Mahl um die Achse
ganz herumlaufen. Wenn aber die Achse zwei oder mehrere Mahle fuͤr jeden Zahn
des Rades sich umdrehen muß, so muß diese Furche zwei oder mehrere Mahle um die
Achse laufen. Leztere Vorrichtung empfehle ich aber nicht, indem, wenn man etwas
Geschwindigkeit mehr erhalten will, es immer besser ist, die Groͤße und Zahl
der Zaͤhne an dem Triebrade zu vermehren, und, wenn die Achse der Schraube
ohne Ende sich langsamer bewegen soll, ist es besser sie waͤhrend einer
Umdrehung mit zwei oder mehreren Zaͤhnen eingreifen zu lassen. Die
Kruͤmmung, welche man der spiralfoͤrmigen Furche auf der Achse der
Schraube zu geben hat, laͤßt sich dadurch bestimmen, daß man die Kante des
Rades mit einem Streifen duͤnnen Papieres bedekt, und die Abdachung eines
Zahnes auf demselben zeichnet, wo dann die Ausdehnung dieses Zahnes abgeschnitten,
und um die Achse der Schraube geschlagen werden kann. Dieß gibt die Form der
Spiral-Linie, die man zeichnen und einschneiden kann. Diese Methode ist
jedoch nur eine Annaͤherung. Ich empfehle diese Furche in einer
regelmaͤßigen und gehoͤrigen Maschine zum Schrauben-Schneiden
einzuschneiden: eine Arbeit, die zu bekannt ist, als daß sie hier beschrieben zu
werden brauchte: nur muß ich bemerken, daß die Feinheit und Guͤte meines
Raͤderwerkes, so wie eines jeden Raͤderwerkes uͤberhaupt, von
der Genauigkeit abhaͤngt, mit welcher die Zaͤhne und die
Schraubenfurchen geschnitten und vollendet sind.
Ich muß ferner hier noch im Allgemeinen bemerken, daß, da bei diesem
Raͤderwerke ein Seitendruk auf die verschiedenen Achsen oder Spindeln Statt
hat, die Reibung der Zapfen dadurch bedeutend vermindert werden kann,
vorzuͤglich an kleinen und leichten Maschinen, daß man sie um
Central-Puncte laufen laͤßt, statt daß man sich der Zapfen mit
Schultern bedient, die in Loͤchern sich drehen, indem auf diese Weise viel
kleinere Bewegungs-Flaͤchen mit einander in Beruͤhrung
kommen.
Bisher war bloß von Triebwerken die Rede, in welchen die verschiedenen Achsen und
Spindeln parallel mit einander sind; dieselbe Vorrichtung laͤßt sich indessen
auch anwenden, wo dieß nicht der Fall ist, oder bei den sogenannten schiefen
Getrieben (bevel gears). Der einzige Unterschied in
diesem Falle ist, daß,
statt daß die Raͤder und Achsen wahre Cylinder sind, was sie bei parallelen
Achsen allzeit seyn muͤssen, sowohl die Raͤder als die Achsen in
gleichem Maße kegelfoͤrmig seyn muͤssen, und in demselben
Verhaͤltnisse, wie bei den gewoͤhnlichen schiefen Getrieben, deren
Einrichtung und Regeln bekannt sind. Was hinsichtlich der Bildung des schiefen
Zahnes auf walzenfoͤrmigen Raͤdern gesagt wurde, gilt auch von Anlage
derselben auf kegelfoͤrmigen Raͤdern, und die spiralfoͤrmige
Furche muß auf dem kegelfoͤrmigen Theile der Achse eingeschnitten seyn. Es
laͤßt sich aber eine rechtwinkelige Bewegung auch mittelst eines geraden
Rades (contrate-or face wheel) mit schiefen
Zaͤhnen hervorbringen, die in eine Achse eingreifen, die in derselben
Flaͤche mit dem Rade liegt: in diesem Falle wird die Kegelform durch die
beiden Halbmesser des Rades bestimmt, welches getrieben werden soll, und zwar so,
daß der kleinste Durchmesser jenes Theiles der Achse, in welchen die
spiralfoͤrmige Furche geschnitten werden soll, in demselben
Verhaͤltnisse zu dem Durchmesser des Kreises steht, der von der inneren Seite
der Zaͤhne gebildet wird, in welchem der groͤßte Durchmesser des
Zapfens zu dem Durchmesser der Außenseite der Zaͤhne steht.
Ein großer Vortheil bei meiner oben beschriebenen Einrichtung ist der, daß die
Maschinen dadurch hoͤchst einfach werden, und folglich die Reibung sehr
vermindert wird; denn, da jeder Zahn in dem Rade eine ganze Umdrehung der Achse der
Schraube hervorbringt, so werden dadurch viele Raͤder erspart. Denn, wenn
z.B. ein gewoͤhnliches Rad 100 Zaͤhne hat, und in einen Triebstok von
10 Blaͤttern eingreift, so laͤßt sich dieselbe Kraft oder
Geschwindigkeit an meinem verbesserten Raͤderwerke durch ein Rad mit zehn
Zaͤhnen erhalten, das in eine Spiral-Furche oder Schraube ohne Ende
auf einer Spindel eingreift. Als Beispiel mag Fig. 17. dienen, wo der
Regulator einer Pendel-Uhr von der Seite dargestellt ist: Fig. 18. zeigt ihn im
Aufrisse. Er kann Stunden, Minuten und Secunden zeigen, und wird ein ganzes Jahr bei
einmahligen Aufziehen und einem Gewichte von einigen Pfunden gehen. Mein Triebwerk
erlaubt so verschiedene Kraft und Geschwindigkeit, daß, wenn auch die Raͤder
groß sind und viele Zaͤhne enthalten, sie auch sehr klein und nur mit einem
Zahne versehen, angewendet werden koͤnnen, so daß, wenn die
Schrauben-Achse ein Mahl, wie eine Schraube, um das cylindrische Rad
herumlaͤuft, dieses in die Schrauben-Furche einer anderen
walzenfoͤrmigen oder kegelfoͤrmigen Achse eingreifen, und so jedes
seine Umdrehung in derselben Zeit machen kann.
Ich nehme nicht das Rad mit den schiefen Zaͤhnen, oder die Schraube einzeln
als mein Patent-Recht in Anspruch, sondern die oben beschriebene Verbindung
derselben, nach welcher die Kraft der Schraube in der Richtung des Halbmessers,
statt in jener der Achse, wirkt, wodurch ich im Stande bin, meine Kraft
naͤher an dem Mittelpunkte der Achse, als bei jedem anderen
Raͤderwerke moͤglich ist, anzubringen, und dadurch groͤßere
Kraft und groͤßere Geschwindigkeit mit viel geringerer Reibung zu erzeugen,
indem die bisherige reibende Bewegung zur walzenden oder rollenden wird, und nur ein
Punct in dem Rade oder in der Walze auf ein Mahl in Thaͤtigkeit ist, und dieß
zwar in der Linie der Mittelpuncte, wodurch, zugleich mit der Moͤglichkeit
meiner Schraubenspindel Staͤrke zu geben, ich ein ganz neues System von
Triebwerk hervorbringe, das weniger Raum, weniger Material, weniger Schwere fordert,
als jedes andere bisher bekannte.