Titel: | Vorrichtungen, um Schiffe und andere Körper gegen die gefährlichen Wirkungen innerer oder äußerer Stöße zu Wasser und zu Land zu sichern, nebst anderen damit verbundenen Verbesserungen, worauf Benjamin Newmarch, Gentleman zu Cheltenham, Gloucestershire, sich am 25. Februar 1826 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. XIV., S. 55 |
Download: | XML |
XIV.
Vorrichtungen, um Schiffe und andere
Koͤrper gegen die gefaͤhrlichen Wirkungen innerer oder aͤußerer
Stoͤße zu Wasser und zu Land zu sichern, nebst anderen damit verbundenen
Verbesserungen, worauf Benjamin
Newmarch, Gentleman zu Cheltenham,
Gloucestershire, sich am 25. Februar 1826 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Octbr. 1826. S.
122.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Newmarch's, Vorrichtungen, um Schiffe gegen die
gefaͤhrlichen Stoͤße zu sichern.
Diese Vorrichtung besteht, in Hinsicht auf Schuz gegen
aͤußere Gewalt, in einer Art von Schild, der außen an den Seiten eines
Schiffes oder auch kleinerer Fahrzeuge auf Fluͤssen angebracht werden soll,
um die nachtheilige Wirkung irgend einer ploͤzlichen Erschuͤtterung
oder eines Stoßes, wenn z.B. zwei Schiffe an einander fahren, oder ein Schiff gegen
einen Bruͤken- oder Schleusen-Pfeiler, oder an Mauern,
Pfaͤhle, Waͤnde der Canaͤle etc. anschlaͤgt, zu
beseitigen. Diese Schilde koͤnnen, meint der Patent-Traͤger,
auch zum Schuze von festen Plaͤzen, wenn sie beschoßen werden, dienen. In
Hinsicht auf Schuz gegen innere Gewalt ist hier eine Vorrichtung zur Hinderung oder Verminderung des
Zuruͤkweichens der Kanonen nach dem Abfeuern derselben sowohl zu Schiffe als
auf dem Lande vorgeschlagen.
Fig. 41.
zeigt einen horizontalen Durchschnitt des Vordertheiles eines Schiffes, welches
durch Anbringung des obenerwaͤhnten Schildes an seinen Waͤnden und an
seinen Woͤlbungen gegen aͤußere Gewalt geschuͤzt ist. a, a, ist das gewoͤhnliche Holzwerk an dem
Schiffe, b, b, b, b, sind eine Menge Spiralfedern, die
den Schild, c, c, c, stuͤzen, welcher aus
Eschenholz oder aus irgend einem anderen elastischen, schiklichen Material
verfertigt ist. Statt diesen Spiral-Federn kann der Schild auch durch
Stuͤke Kork, welche zwischen ihm und der Wand des Schiffes angebracht sind,
oder durch irgend einen anderen elastischen Koͤrper, der dem Druke nachgibt,
und sich wieder herstellt, gestuͤzt werden. Aehnliche Schilde lassen sich
auch außen an Festungs-Werken anbringen, die beschossen werden.
Was die Stoͤße von innen betrifft, so ist hier vorzuͤglich von
Schiffs-Laffeten die Rede, durch deren Zuruͤkrollen nach dem Abfeuern
haͤufig Ungluͤk geschieht. Die Vorrichtung hierzu besteht in einer
Feder oder in mehreren Federn, die an den Vorderraͤdern der Laffete
angebracht sind, und dadurch, daß diese nach dem Abfeuern zuruͤklaufen, mehr
oder minder aufgewunden und gespannt werden, wodurch die Umdrehung der Raͤder
aufgehalten wird, und diese so zu sagen nur geschleift werden, also das
Zuruͤkrollen der Laffete großen Theils vermieden oder gar unmoͤglich
gemacht wird.
Fig. 42.
stellt eine Laffete im senkrechten Durchschnitte mit der daran angebrachten neuen
Vorrichtung dar. a, a, sind die Vorderraͤder der
Laffete, die an der Achse befestigt sind, welche sich in Lauflagern dreht. Um diese
Achse ist eine oder sind mehrere Spiralfedern gewunden, welche in dem cylindrischen
Gehaͤuse oder in der Buͤchse, b,
eingeschlossen sind. Fig. 43. zeigt die Achse,
die Buͤchse und die Federn deutlicher.
Ein Ende dieser cylindrischen Buͤchse hat eine kreisfoͤrmige Scheibe
oder Platte, c, die an der Achse, d, d, gehoͤrig befestigt ist, und in diese Scheibe ist ein Ende der
Spiral-Feder, e, eingefuͤgt. Die
cylindrische Buͤchse, b, und die Scheibe, f, die ihr anderes Ende bildet, schieben sich loker auf
der Achse, d, und das andere Ende der
Spiral-Feder ist in die Scheibe, f,
eingefuͤgt. Wenn die Scheibe, f, rechts geschoben
wird schließt die
cylindrische Buͤchse die Feder ein, und wird aufgewunden und spannt sich,
wenn die Scheibe, f, gedreht wird, da die Scheibe, c, waͤhrend dieser Zeit feststeht. Die
Einrichtung einer solchen Sperrbuͤchse ist uͤbrigens so bekannt, daß
sie keiner weiteren Beschreibung mehr bedarf.
Wenn nun diese Sperrbuͤchse an der Achse der Vorderraͤder, wie in Fig. 42.,
angebracht ist, so laͤßt man sie auf folgende Weise auf die Raͤder
einwirken. Die Scheiben, c, und, f, sind an ihrem Umfange in Sperrzahne eingeschnitten, die in
entgegengesezter Richtung wirken. Die Scheibe, f, wird
durch den Sperrkegel, g, gehalten, der an der Seite der
Laffete angebracht ist, um die Feder vorlaͤufig in irgend einer
erforderlichen Staͤrke auf der Achse aufgewunden oder gespannt zu erhalten.
Wie nun die Raͤder, wenn die Laffete nach dem Abfeuern der Kanone
zuruͤkrollt, sich drehen, so dreht sich die Scheibe, c, und windet die Feder auf und spannt sie. Dieses Aufwinden der Feder
macht aber die Umdrehung der Raͤder zugleich langsamer, und da die Kraft der
Feder immer zunimmt, so wird die Laffete endlich gaͤnzlich aufgehalten. Der
Sperrkegel, h, haͤlt dann das Sperrad, c, fest, und laͤßt die Laffete nicht mehr
vorwaͤrts laufen. Wenn nun die Kanone wieder geladen worden ist, hebt man den
Sperrkegel, h, aus, so daß das Rad, c, frei wird, und die gespannte, nun sich abwindende,
Feder treibt die Laffete in ihre vorige Lage zum Abfeuern zuruͤk.
Der Patent-Traͤger bemerkt, daß er sich uͤbrigens weder auf eine
Feder, noch auf die hier angegebene Vorrichtung allein beschraͤnkt, sondern
daß er uͤberhaupt das Aufwinden einer Feder auf die Achse, um das
Zuruͤkrollen zu hindern, als sein Patent-Recht in Anspruch nimmtHierin hat er sehr Recht, daß er sich nicht auf die von ihm hier angegebene
Vorrichtung allein beschraͤnkt; denn es sind noch einfachere
Vorrichtungen moͤglich, und diese werden sich dann auch bei Kutschen
anwenden lassen, um, unter gewissen gefaͤhrlichen Umstaͤnden,
die hinteren Raͤder schnell still stehen zu machen. A. d. U..