Titel: | Hrn. Lariviere's Lampe und Apparat, Stahl zu hizen, um denselben zu härten und zu temperiren. |
Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XL., S. 202 |
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XL.
Hrn. Lariviere's Lampe und Apparat, Stahl zu hizen,
um denselben zu haͤrten und zu temperiren.
Von Hrn. Gill in dessen technical Repository. N. 55. S.
55.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Lariviere's, Lampe und Apparat, Stahl zu hizen, um denselben zu
haͤrten und zu temperiren.
Herr Lariviere bedarf bei seiner
Arbeit zum Hizen seiner kleinen Bohrer, Draht-Punzen etc. bestaͤndig einer
Lampe und Loͤthrohres, und hat daher in einer Eke seiner Werkstaͤtte
einen eigenen Kasten zur
Aufstellung dieser Lampe, und der dazu noͤthigen Artikel. Die Waͤnde
seiner Werkstaͤtte sind alle weiß uͤbertuͤncht, außer in dieser
Eke, die er dunkelbraun anstreichen ließ, um die Farben seiner Hizen desto besser zu
sehen; er schließt sogar mittelst Vorhaͤngen, wenn die Sonne scheint, das
Licht aus, welches von den gegenuͤberstehenden Fenstern auf diese Lampe
faͤllt.
Seine Lampe ist eine Pariser-Lampe mit flachem Dochte, wie Fig. 22. Tab. V. zeigt.
Sie weicht nicht sehr von den englischen Lampen ab, außer daß der Brenner
sorgfaͤltiger verfertigt ist, so daß er ihn bequemer zu seinem Gebrauche
vorrichten kann, wie man in Fig. 23. in einer
besonderen im groͤßeren Maßstabe von vorne genommenen Zeichnung dargestellt
sieht. Ein horizontaler Einschnitt laͤuft quer durch den Brenner innerhalb
des Bechers oder der Lippe, damit man den Docht mittelst eines eigens dazu
verfertigten Instrumentes, welches in Fig. 24 und 25. in
natuͤrlicher Groͤße dargestellt ist, heben oder senken kann. Dieses
Instrument ist aus Eisen, und bildet an einem Ende einen flachen Meißel, wodurch der
Docht, wenn man die gerade Kante des Instrumentes in den queren Einschnitt bringt,
leicht gehoben oder gesenkt werden kann. Man kann aber auch den Docht leicht
niederdruͤken, wen man mit der flachen Seite dieses Instrumentes auf den
oberen Theil desselben druͤkt, was Hr. Lariviere
immer, bis beinahe auf die Hoͤhe des Brenners hinab, thut, nachdem er die
Lampe gebraucht hat, so daß nur ein Ende des Dochtes noch empor ragt, und die Lampe,
wie Fig. 23.
zeigt, noch fortbrennt, damit er sie nicht immer neuerdings anzuͤnden darf.
Dieses Instrument ist weit bequemer, als der spizige Draht, dessen man sich
gewoͤhnlich bei uns zum Zurichten der Lampe, und zum Aufziehen des Dochtes
bedient. Es ist mit einem Haken versehen, wodurch es in einem Buͤgel all der
Seite des Oehlbehaͤlters der Lampe aufgehaͤngt wird, wie Fig. 22.
zeigt, und eine kleine messingene Kette sichert gegen alles Verlegen desselben. Oben
auf dem Oehlbehaͤlter ist ein Blok aus Messing mit einer Stellschraube, um
die Lampe in jeder erforderlichen Hoͤhe auf ihrem Fuße zu erhalten.
Hr. Lariviere bedient sich desselben Loͤthrohres,
dessen sich die Uhrmacher bedienen, und haͤlt die kleineren
Gegenstaͤnde in einer Spalte, die er durch das Ende eines Stuͤkes
Weidenkohle gemacht hat,
wie die punctirten Linien in Fig. 23. zeigen, nachdem
er vorlaͤufig den Docht hinlaͤnglich in die Hoͤhe gezogen hat,
um eine Flamme von der gehoͤrigen Staͤrke zu erzeugen. Nachdem er den
zu erhizenden Gegenstand in die gehoͤrige Temperatur gebracht hat,
laͤßt er ihn, je nachdem er mehr oder minder gehaͤrtet werden soll,
entweder in Wasser oder in Oehl fallen, welches sich in darunter gestellten
Gefaͤßen befindet. Er temperirt denselben, indem er entweder die Flamme der
Lampe mittelst des Loͤthrohres auf denselben leitet, waͤhrend er noch
auf der Holzkohle oder zwischen einer Zange ist (vorher hat er ihn aber durch Reiben
auf einem orientalischen Oehl-Wezsteine polirt), oder er legt ihn in einen kleinen,
flachen, duͤnnen Trog, dessen Kanten etwas aufgebogen sind (wie Fig. 26 und
27. in
natuͤrlicher Groͤße zeigt), und haͤlt ihn so lange uͤber
die Flamme der Lampe, bis die gehoͤrige Temperir-Farbe zum Vorscheine
kommt.
Er ist mit Feuerschwamm (deutschem Zunder, Germantider!!)
Feuerstein, Stahl und Schwefelkerzchen versehen, um die Lampe so oft als
noͤthig anzuzuͤnden. Die Lampe hat einen glaͤsernen
Schornstein, und einen kegelfoͤrmigen Schirm, um zugleich auch bei derselben
arbeiten und lesen zu koͤnnen.