Titel: | Neuer Zeichnungs-Apparat zur Erleichterung des Zeichnens nach der Natur. Von Fz. Ronalds, Esq. zu Croydon, Surrey. |
Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XXXIII., S. 188 |
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XXXIII.
Neuer Zeichnungs-Apparat zur Erleichterung des
Zeichnens nach der Natur. Von Fz.
Ronalds, Esq. zu Croydon, Surrey.
Aus dem London Journal of Arts. Aug. 1826 S.
21.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Ronald's, neuer Zeichnungsapparat .
Dieser sinnreiche Apparat laͤßt sich an einem
Zeichenbrette anbringen, und besteht vorzugsweise aus zwei beweglichen Stangen, auf
deren einer sich ein Bleistift schiebt, mit dessen Schlitten eine seidene Schnur in
Verbindung steht, die uͤber eine Rolle laͤuft, und an welcher sich ein
kleines Kuͤgelchen befindet. Der Zeichner bringt sein Auge vor eine
feststehende Oeffnung, und leitet den Schlitten des Bleistiftes mit seiner Hand in
einer solchen Richtung, daß die Schnur das Kuͤgelchen laͤngs der
Sehelinie zwischen dem Auge und den verschiedenen Theilen des Gegenstandes, der vor
dem Apparate steht und abgezeichnet werden soll, hinfuͤhrt, wo dann der
Bleistift auf dem Zeichenbrette den Umriß des Gegenstandes gezeichnet haben wird.
Fig. 31.
stellt diesen Apparat im Perspective dar, so wie er auf dem mit vier Fuͤßen
versehenen Zeichenbrette, aa, angebracht ist. b, ist eine in gehoͤriger Lage aufgestellte
Figur, deren Umriß gezeichnet werden soll. Eine lange Stange, c, c, schiebt sich in Buͤgeln, und an ihr ist ein Stiefel, d, der aufrechten Stange, e,
befestigt. In diesem Stiefel ist das Ende der Stange, f,
so eingefuͤgt, daß sie mit der vorigen Stange einen rechten Winkel bildet,
und auf dieser Stange, f, schiebt sich der Schlitten des
Bleistiftes, g. Eine seidene an diesem Schlitten
befestigte Schnur, h, laͤuft durch ein kleines
Auge in dem Stiefel, und von da uͤber eine Rolle oben auf der aufrechten
Stange, e, die unten mittelst eines Gewichtes gespannt
ist. An dieser Schnur ist ein kleines Kuͤgelchen, i, befestigt. Das Seheloch oder Augenstuͤk, k, wird aus dem Zeichenbrette befestigt, und laͤßt sich durch
Schiebung seiner Staͤbe nach Belieben stellen: es muß aber fest gestellt
werden, ehe man zu zeichnen anfaͤngt.
Nachdem der Gegenstand, welcher gezeichnet werden soll, gehoͤrig gestellt
wurde, bringt der Zeichner sein Auge an das kleine Loch, k, und indem er den Griff, e, des Bleistiftes,
g, in die Hand nimmt, leitet er ihn so, daß die
Schnur das Kuͤgelchens, i, uͤber den
scheinbaren Umriß der Figur fuͤhrt, so wie man denselben durch das Loch, k, sieht. Waͤhrend er dieß thut, werden die
senkrechten Bewegungen des Kuͤgelchens dadurch hervorgebracht, daß er den
Bleistift mit seinem Schlitten auf der Stange, f,
naͤher oder weiter von sich schiebt, und die horizontalen Bewegungen dadurch,
daß die Stange, c, sammt ihrer senkrechten und dem
uͤbrigen Zugehoͤre rechts oder links geschoben wird; die schiefen und
krummen Linien werden aber durch die zusammengesezte Bewegung des Bleistiftes, der
auf der Stange, f, sich vorwaͤrts und
ruͤkwaͤrts schiebt, und der Stange, c, die
die Stange, f, und die senkrechte, e, fuͤhrt, und sich seitwaͤrts in den
Buͤgeln schiebt, gebildet. So zeichnet die Spize des Bleistiftes,
waͤhrend die Hand des Zeichners das Kuͤgelchen, i, uͤber den scheinbaren Umriß der Figur, die man copieren will,
hinfuͤhrt, den Umriß derselben in richtiger Perspective auf das
Zeichenbrett.
Fig. 32. ist
ein Apparat zum genauen perspectivischen Entwurfe irgend eines geometrischen Grundrisses. Er
besteht aus einem Zeichenblatte, a, aus welches der
Grundriß, b, gelegt, und ein senkrechter Rahmen, c, c, gestellt wird, wo ein anderes Zeichenbrett
senkrecht steht.
d, d, ist eine Stange, auf welcher der Schlitten des
Bleistiftes, e, sich in einer Furche auf und nieder
schiebt.
Der Stiefel, f, welcher mittelst einer Stange mit dem
Schlitten des Bleistiftes verbunden ist, schiebt sich gleichfalls in dieser Furche,
und die Stange, d, schiebt sich nach der Seite in
Furchen, die oben und unten in dem Rahmen, c, angebracht
sind, und wird durch die schiebbare Querstange, g, g, an
welcher sie befestigt ist, geleitet.
h, ist eine gerade Stange, die durch eine Kugel und
durch einen Stiefel oben auf einer stellbaren senkrechten Stuͤze, i, und zugleich durch eine andere Kugel und den Stiefel,
f, an der aufrechten Stange laͤuft.
An dem Ende der Stange, h, ist der Griff und der
Zeichner, k, befestigt, und wenn die Stange und der
Bleistift gehoͤrig gestellt sind, und der Plan und das weiße Papier auf den
Zeichenbrettern befestigt sind, so ist der Apparat zur Arbeit fertig.
Der Arbeiter faͤhrt uͤber die Linien des Grundrisses, b, mit dem Zeichner, k, der
am Ende der Stange, h, befestigt ist, und so, wie der
Zeichner rechts oder links bewegt wird, bewegen die schiebbaren Stangen, d, und, g, mit dem
Bleistifte sich seitwaͤrts gegen die senkrechte Zeichnung des Brettes, und
die Spize des Bleistiftes zeichnet die horizontalen Linien des Grundrisses im
Perspective. Die senkrechten Linien bilden sich dadurch, daß der Schlitten des
Bleistiftes in der Furche der Stange, d, auf und nieder
gleitet, so wie die Stange, h, sich bewegt, und die
Spize des Zeichners den oberen und unteren Theilen des Planes naͤher gebracht
wird. Die gekruͤmmten Linien entstehen durch Verbindung dieser beiden
Bewegungen.
Auf diese Weise kann jeder Grund oder Aufriß eines Gebaͤudes, der geometrisch
auf dem horizontalen Brette entworfen ist, durch diesen Apparat in correctes
Perspectiv auf das senkrechte Brett uͤbertragen werden.Hr. Newton bemerkt, daß man schon vor mehreren
Jahren ein dem ersteren dieser Apparate aͤhnliches Instrument in Form
eines Pantographes senkrecht aufgestellt hat, und dann senkrecht zeichnete,
wo der Zeichner bloß eine Spize in der Sehelinie anbrachte. A. d. U.