Titel: | Ueber eine einfache Methode, Glas-Hydrometer in Grade zu theilen. Von Karl Moore, Esq. |
Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. CXXXIX., S. 575 |
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CXXXIX.
Ueber eine einfache Methode, Glas-Hydrometer in
Grade zu theilen. Von Karl
Moore, Esq.
Aus den Annales of Philosophy. April. 1826. S.
261.
Moore's, Methode, Glas-Hydrometer in Grade zu theilen.
Da die Glas-Hydrometer unregelmaͤßig geformt sind, so werden sie
gewoͤhnlich dadurch in Grade eingetheilt, daß man sie in Fluͤßigkeiten
von verschiedener specifischer Schwere taucht; da aber hierzu eine große Menge von
Fluͤßigkeiten noͤthig ist, und diese durch das Eindampfen
Veraͤnderungen unterworfen sind, so wird eine andere Methode besser dienen
koͤnnen.
Bei Untersuchung der specifischen Schwere von Fluͤßigkeiten in einem
Gefaͤße von bekanntem Inhalte, vergleicht man die Gewichte von gleichen
Volumen mit einander; allein bei Anwendung eines Hydrometers vergleicht man die
Volumen von gleichen Gewichten; denn das Instrument sinkt so lange ein, bis es ein
Volumen Fluͤßigkeit aus der Stelle treibt, welches demselben dem Gewichte
nach gleichkommt. Hieraus leiteten wir eine Methode ab, um mit einer
Fluͤßigkeit allein ein Hydrometer in Grade zu theilen.
Das Wasser ist das tauglichste Eichmaß, und man nimmt die specifische Schwere
desselben als Einheit an, so laͤßt sich leicht berechnen, wie viel Wasser dem
Volumen nach einem bestimmten Gewichte einer anderen Fluͤßigkeit von
bekannter specifischer Schwere gleichkommt, oder mit anderen Worten: mit was
fuͤr einem Gewichte ein Hydrometer beladen werden muß, damit es im Wasser bis
auf 60° sinkt, als dem Puncte, an welchem diese specifische Schwere angegeben
werden muß: indem das Gewicht eines solchen Hydrometers, wenn es fertig ist,
bestimmt ist.
Man belade das Hydrometer so lange, bis es, wo moͤglich, ganz im Wasser
untersinkt, und bringe in die Roͤhre einen, in kleine, gleiche Theile
getheilten Maßstab von Papier, mit der Vorsicht, daß irgend ein bekanntes Zeichen
desselben mit einem bestimmten Theile der Roͤhre correspondirt. Man lasse nun
dasselbe von einem guten kleinen Wagebalken, wie bei dem Bestimmen der specifischen
Schwere fester Koͤrper herabhaͤngen, und durch Gewichte in der
entgegengesezten Schale im Gleichgewichte halten. Befindet sich unter dem Hydrometer
ein, mit Wasser gefuͤlltes, Gefaͤß, und nimmt man etwas von dem
Gegengewichte weg, so wird das Hydrometer nothwendig sinken, und ein gleiches
Gewicht Wasser aus der Stelle treiben; auf diese einfache und leichte Weise
laͤßt sich nun fuͤr jede beliebige specifische Schwere der
gehoͤrige Plaz ausmitteln; was auf einen neuen Maßstab geschrieben, und in
eine aͤhnliche Lage gebracht werden kann.
Sezen wir z.B., man will ein Glas-Hydrometer fuͤr Saͤuren und
Salz-Aufloͤsungen machen, welches mit Wasser anfaͤngt, und so weit
hinaufsteigt, als es die Laͤnge der Roͤhre erlaubt; sezen wir also,
daß das Hydrometer, wenn es bis an das obere Ende der Roͤhre untergetaucht
ist, x Gran Wasser aus der Stelle treibt; so ist es
klar, daß x Gran das Gewicht des fertigen Instrumentes
sind; um den Plaz irgend einer specifischen Schwere, y,
zu finden, verhaͤlt sich y : b = x : x/y denn sezt man x – x/y dem Gegengewichte zu, so wird das Instrument steigen.
Das Gefaͤß muß dann etwas herabgelassen werden, um den Wagbalken in
horizontale Richtung zu bringen, und die Stelle, welche vom Wasser geschnitten wird, wird
fuͤr die specifische Schwere y bezeichnet.
Auf dieselbe Weise kann man, durch bloßes Zulegen von Gewichten auf die Wagschale, so
viele andere specifische Schweren finden, als noͤthig sind, wo dann der
Maßstab herausgezogen, flach hingelegt, mit einem Zirkel gemessen, und auf einen
neuen Maßstab uͤbergetragen wird; die specifische Schwere wird den
gehoͤrigen Stellen gegenuͤber angegeben, und der Maßstab an seinen
Plaz gebracht. Das Instrument muß mit einigen Granen beladen und genau zugeschlossen
werden. Es zeigt ohne Tabelle das wahre specifische Gewicht an, wenn man auf die
Temperatur Acht gibt.
Will man ein Hydrometer fuͤr geistige oder solche Fluͤßigkeiten
verfertigen, die leichter als Wasser sind, so faͤngt der Maßstab an dem
unteren Ende der Roͤhre an, und wenn man die Differenzen der Gewichte von dem
Gegengewichte nimmt, so wird das Instrument sinken.
Will man fuͤr schwere Aufloͤsungen bei einer specifischen Schwere
beginnen, welche bloß um 1,2 von jener des Wassers abweicht, so besteht der ganze
Unterschied in Beladung des Instrumentes. So muß ein Hydrometer, welches 300 Gran
Wasser aus der Stelle treibt, mit 360 Gran beladen werden, wenn es in einer
Fluͤßigkeit, deren specifisches Gewicht 1,2 beträgt, bis auf denselben Punkt
einsinken soll. Die specifische Schwere eines Koͤrpers ist gleich dem
Gewichte desselben getheilt durch sein Volumen: 360/300 = 1,2 um also irgend eine
andere specifische Schwere z.B. 1,25 zu finden, ist x/y = 360/1,25 = 288 und 300 – 288 =
12. Sezt man also 12 Gran dem Gegengewichte zu, so wird das Instrument bloß 288 aus
der Stelle treiben, und 360/288 = 1,25 seyn.