Titel: | Instrument zur Messung oder Schäzung der Entfernungen zwischen verschiedenen Standpuncten. Von Hrn. Barbou. |
Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. CXII., S. 436 |
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CXII.
Instrument zur Messung oder Schäzung der
Entfernungen zwischen verschiedenen Standpuncten. Von Hrn. Barbou.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement. N. 258. S. 407.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Barbou's, Instrument zur Messung und Schäzung der Entfernungen
zwischen verschiedenen Standpuncten.
Herr Francoeur sagt in seinem Berichte uͤber dieses
Instrument a. a. O.: „Wenn man die Hoͤhe eines Gebaͤudes
kennt, so ist es leicht die Entfernung desselben von irgend einem in derselben
horizontalen Ebene gelegenen Puncte zu finden, wenn man nur von diesem Puncte
aus den Gipfel des Gebaͤudes sehen kann: man darf naͤmlich nur mit
einem Instrumente den Sehewinkel, den dieser Gipfel mit dem Horizonte bildet,
messen; der Sehestrahl ist die Hypothenuse eines rechtwinkeligen Dreiekes, an
welchem die Entfernung und die Hoͤhe des Gebaͤudes, weniger jener
des Auges des Beobachters, die beiden Seiten bilden. Da die Winkel dieses
Dreiekes bekannt sind, ist es leicht die Entfernung zu berechnen. Man
multiplicirt die gegebene Hoͤhe mit der Cotangente des beobachteten
Winkels. Dieses hoͤchst einfache Verfahren wurde in der Topographie
haͤufig angewendet.
Hr. Barbou bediente sich, mit vielen anderen
Landmessern, dieses Verfahrens, um Plane ohne Messung der Entfernungen
aufzunehmen. Er stellte sich an das eine Ende der Linie, deren Laͤnge er
zu bestimmen wuͤnschte, und schikte seinen Gehuͤlfen an das
andere. Der Gehuͤlfe hielt daselbst eine gerade Stange senkrecht, deren
Laͤnge bekannt war, und man brauchte bloß den Winkel zu messen, den der
Sehestrahl nach dem obersten Ende der Stange mit dem Horizonte bildete, um
darnach die noch unbekannte Entfernung zu berechnen. Dieses Verfahren verlor
indessen sehr an Genauigkeit, wenn man auf einem etwas gebrochenen Terrain
arbeiten mußte, was gewoͤhnlich der Fall ist.
Um dieses Verfahren auf jeden Terrain auszudehnen, dachte Hr. Barbou folgendes Instrument aus.
Es ist ein Diopterlineal auf einem Meßtische (Fig. 1, 2, 3, 4.) mit
zwei kleinen Fernroͤhren. Man richtet diese beiden Fernroͤhre
gegen eine Stange von bekannter Laͤnge, welche ein Gehuͤlfe an dem
anderen Ende der Linie haͤlt, die man messen will. Diese Stange hat, auf
der Hoͤhe des Auges, ein Visier aus zwei kleinen Stiftchen, die auf der
Stange senkrecht stehen (Hr. Barbou wird, nach
unseren Bemerkungen, statt dieses Visieres ein kleines Fernrohr anbringen). Der
Gehuͤlfe neigt nun die Stange, deren eines Ende in der Erde bleibt, gegen
den Horizont, und gibt derselben eine solche Richtung, daß, wenn er nach dem
Instrumente visirt, dessen Fernroͤhre gegen ihn gerichtet sind, sein
Sehestrahl mit der optischen Achse dieser Fernroͤhre zusammentrifft.
Diese Operation ist nie einer besonderen Praͤcision faͤhig, und
wir werden sogleich uͤber die hierbei vorkommenden Fehler sprechen.
In dieser Lage sind die zusammentreffenden Sehestrahlen senkrecht auf die Stange.
Der Beobachter nimmt dann eines der beiden Fernroͤhre ab, und richtet es
auf den Gipfel der Stange. Ein Gradbogen mißt den spizigen Winkel des
rechtwinkeligen Dreiekes, welches von der Stange, und den beiden Sehestrahlen
nach dem Gipfel der Stange, und nach dem Visiere gebildet wird. Man sieht
hieraus, daß die Entfernung zwischen der Stange und dem Mittelpuncte des
Instrumentes leicht zu berechnen ist: allein, diese Entfernung ist schief gegen
den Horizont, wenn der Boden nicht eben ist. Ein zweiter Gradbogen gibt die
Neigung desselben, und dieser ist jener des ersten Fernrohres. Daraus entsteht
ein anderes rechtwinkeliges Dreiek, welches durch die so eben berechnete Linie,
als Hypothenuse, und die gesuchte, auf den Horizont reducirte Entfernung
gebildet wird. Auch diese leztere laͤßt sich leicht berechnen; allein man
muß bemerken, daß diese Reduction nur von der Entfernung jenes Punctes des
Bodens gilt der mit der Senkrechten von dem Visiere correspondirt, und nicht mit
dem untersten Puncte der Stange. Der Gehuͤlfe muß daher mittelst eines
Senklothes, das vom Visiere herabgelassen wird, diesen Punct bestimmen; und er
muß die Entfernung dieses Punctes von dem wirklichen Standpuncte messen, und sie
zur Reduction, die man durch die Rechnung gefunden hat, hinzu addiren.
Zur Erleichterung der Arbeit hat Hr. Barbou seinem
Apparate Tafeln beigefuͤgt, in welchen man fuͤr jeden beobachteten
Winkel die correspondirende Zahl fuͤr die Reduction auf den Horizont
findet. Diese Tafeln erstreken sich nur auf 140 Meter; denn Hr. Barbou hat sich durch Erfahrungen uͤberzeugt,
daß, uͤber diese Entfernung hinaus, diese Methode nicht einer genuͤgenden
Genauigkeit faͤhig ist.
Der Landmesser hat also, nach dieser Methode, nichts anderes zu thun, als,
waͤhrend sein Gehuͤlfe sich an das Ende der Entfernung begibt, die
er messen will, seine Alhidade horizontal zu stellen, was mittelst einer auf
derselben angebrachten Wasserwage (die zugleich auch mit einem Compaß versehen
ist), sehr leicht wird. Die Fernroͤhre stehen auf einem doppelten
Lineale, das 45 Centimeter lang, und auf einer senkrecht stehenden Saͤule
beweglich ist.: der Drehepunct faͤllt in die Mitte dieser Lineale, wo ein
Vernier angebracht ist, auf welchem man an einem oben an der Saͤule
befestigten Gradbogen die Neigung der optischen Achse gegen den Horizont von 5
zu 5 Secunden ablesen kann. Die beiden Fernroͤhre erhalten auf diese
Weise eine gemeinschaftliche Bewegung: sie lassen sich aber auch abgesondert von
einander um einen am Ende des doppelten Lineales befindlichen Mittelpunct
drehen, und ein Gradbogen gibt von 10 zu 10 Secunden die Neigung der Richtungen
der beiden optischen Achsen. Da dieses leztere Element wichtiger, als die
Neigung des Bodens, ist, so wurde es auch mit groͤßerer Genauigkeit
bestimmt.
Um nun die Alhidade uͤber jenen Punct der Ebene zu bringen, welcher mit
dem Standpuncte correspondirt, ist ein kleines bewegliches Lineal parallel mit
jenem Lineale angebracht, welches die Fernroͤhre fuͤhrt, folglich
auch in allen seinen Lagen parallel mit den optischen Achsen ist, und bis auf
jenen Punct vorgeschoben werden kann, der den Standpunct vorstellt. Dieser Punct
muß vor allem bestimmt werden, um den Meßtisch darnach zu orientiren. Man hat
also nur eine gerade Linie laͤngs dem kleinen Lineale hinzuziehen, um
dadurch den Sehestrahl darzustellen. Auf diese Linie traͤgt man nun,
mittelst eines Zirkels, und in Maßtheilen des Maßstabes des Planes, eine
Laͤnge auf, welche der Zahl der metrischen Einheiten, die die Tafel oder
die Rechnung fuͤr die gesuchte Laͤnge gibt, gleich ist. Diese
leztere Arbeit laͤßt sich auch leicht ohne Zirkel und Maßstab verrichten,
indem der Rand des kleinen Lineales in mehrere gleiche Theile getheilt ist, und
man, sobald man das Verhaͤltniß zwischen dem Maßstabe des Planes und
diesen Eintheilungen kennt, alsogleich sieht, wo die Laͤnge
aufhoͤrt, um welche es sich handelt. Man bezeichnet nun an dieser Stelle
einen Punct, der
auf dem Plane den Standpunct des Gehuͤlfen andeutet, oder vielmehr die
Horizontal-Projection des Visier-Punctes der Stange. Wenn man nun diese
Beobachtungen nach den verschiedenen umher gelegenen Puncten wiederholt, und die
Stange durch den Gehuͤlfen nach denselben hintragen laͤßt, so
erhaͤlt man, ohne irgend eine Standlinie gemessen zu haben, einen Plan
des ganzen Terrains.
Wenn man bedenkt, daß bei der Aufnahme eines Terrains gerade das Messen der
Standlinien, und das Umhertragen des Meßtisches auf alle verschiedenen Puncte
eines vielwinkeligen Umfanges die langweiligsten Arbeiten sind, so wird man den
Vortheil, der durch Beseitigung dieser Arbeiten entsteht, fuͤhlen.
Indessen muß das Verfahren, welches man an der Stelle derselben anwendet,
dieselbe Genauigkeit gewaͤhren, welche man durch jene Arbeiten
erhaͤlt: denn nie darf Leichtigkeit und Schnelligkeit eines Verfahrens
auf Kosten der Genauigkeit gekauft werden. Man hat sich in dieser Hinsicht
verschiedener Apparate bedient, der Fernroͤhre mit Mikrometer-Faden, oder
mit Prismen mit doppelter Brechung; allein, diese Apparate sind mehr oder minder
unvollkommen, und geben nicht Winkel und Entfernungen zugleich. Nach
Versicherung des Hrn. Barbou erhaͤlt er in
laͤngstens Einer Minute eine Entfernung von 100 Metern (weniger zwei
Decimeter), auf den Meßtisch; ein Fehler um 1/500 ist kleiner, als jeder andere,
der bei den bisherigen topographischen Verfahrungs-Weisen entsteht, und sein
Instrument ist noch einer hoͤheren Genauigkeit faͤhig; kann
einfacher und wohlfeiler werden.
Der Grundsaz, auf welchem Hrn. Barbou's Instrument
beruht, ist vollkommen durch die Geometrie begruͤndet; die Fehler, die
man dem Mangel des Zusammentreffens der Sehestrahlen von dem Auge des
Beobachters nach dem Visiere, und umgekehrt, zuschreiben koͤnnte,
koͤnnen nur eine sehr geringe Veraͤnderung in dem Winkel des
rechtwinkeligen Dreiekes hervorbringen, der wenig Einfluß auf die zu findende
Basis haben wird, zumahl wenn man an der Stange ein Fernrohr, statt der Stifte,
anbringt; die heute zu Tage gewoͤhnlichen Verfahrungs-Weisen zur Messung
der Entfernungen sind, außer dem, daß sie lang und muͤhesam sind, auch
noch immer sehr unsicher.
Hr. Barbou hat noch ein anderes Instrument zur Messung
der Grundlinien (Fig. 5. Taf. IX.) vorgelegt. Man weiß, wie unsicher und
muͤhevoll das Messen mit der Meßkette auf der Erde ist. Die Ringe der
Kette koͤnnen sich verwikeln; Steine, Pflanzen koͤnnen sie aus der
geraden Richtung bringen; der Boden selbst kann kleine Erhoͤhungen und
Vertiefungen haben, die sich schwer in Rechnung bringen lassen; und dann muß die
gemessene Entfernung noch auf den Horizont gebracht werden.
Hr. Barbou nimmt statt der Kette ein hoͤlzernes
Lineal, das sich nicht biegen, aber zerlegen laͤßt, um es leichter
tragbar zu machen, und das man dort, wo man es braucht, wieder
zusammenfuͤgt. Zwei Arbeiter tragen dasselbe mittelst eiserner Griffe
laͤngs der Linie, die man messen will. Eine Sezwage zeigt die horizontale
Lage desselben. Grobe Senkblei-Faden, die an den Enden derselben
herabhaͤngen, dienen, der eine als Merkzeichen des Endpunctes, welcher so
eben der vorderste war, und jezt der hinterste seyn muß, der andere der bis auf
die Erde reicht, den Punct daselbst anzudeuten, in welchen man auf die
gewoͤhnliche Weise den Merknagel einstekt.
Dieses Instrument ist gewiß genauer, und leichter anzuwenden, als die
gewoͤhnliche Kette; man kannte es schon seit langer Zeit, aber man
brauchte es sehr selten. Hr. Lenoir verfertigt es
sehr schoͤn. Hr. Barbou versichert damit so
genau messen zu koͤnnen, daß bei 10,000 Metern der Fehler nicht 1 Meter
betragen soll. Der Plan der Stadt Mans wurde auf diese Weise mit
bemerkenswerther Genauigkeit aufgenommen.“
Beschreibung des Instrumentes des Hrn. Barbou zur Messung der Entfernungen von 10 bis 140 Metern aus einem
einzigen Puncte, und zur gleichzeitigen Reduction derselben auf den Horizont.
Dieses Instrument besteht aus zwei messingenen Linealen, g,
h, (Fig.
1, 2, 3.)
von 45 Centimetern Laͤnge. Eines derselben, g,
ist in der Mitte seiner Laͤnge um eine Achse, i,
beweglich, welche von einem Fuße, f, getragen wird. Das
andere, damit verbundene, h, dreht sich um den, beiden
diesen Linealen gemeinschaftlichen, Mittelpunct, p,
wodurch sie an dem einen ihrer Enden vereinigt werden. Der vordere Theil des
Lineales, g, endet sich in einen Gradbogen, q, der die Secunden von 10 zu 10 zeigt. Gegen die Mitte
seiner Laͤnge ist ein anderer in Grade getheilter Kreisbogen, k, der sich gegen einen Gradbogen, l, dreht, welcher mit dem Fuße, f, der auf dem horizontalen Lineale, a,
befestigt ist, einen Koͤrper bildet. Durch eine Schaukelbewegung gibt das
Lineal, g, und geben die beiden Kreise, k, und l, die Grade der
Neigung von 5 zu 5 Minuten. Jedes der beiden Lineale, g,
und h, ist mit einem Fernrohre, n, versehen, welches mit denselben parallel ist.
Um mit diesem Instrumente einen Abstand zu messen, bringt man dasselbe auf einen
Meßtisch, welchen man mittelst der auf dem Lineale, a,
angebrachten Wasserwage vollkommen horizontal stellt. Der Compaß, c, dient zur Orientirung des Meßtisches. Die beiden
Lineale, t, und us, in
der Mitte des Lineales, a, wovon, us, parallel mit, aa, und, t, auf dieselbe senkrecht ist,
erleichtern die Stellung auf den Standpunct, und dienen, durch die Einteilungen auf,
us, statt des Maßstabes und des Zirkels.
Nachdem das Instrument auf diese Weise gestellt wurde, laͤßt man auf den
Punct, dessen Entfernung man bestimmen will, eine Stange von bekannter Laͤnge
bringen, die als senkrechte Basis dient: senkrecht auf dieser Stange sieht eine
Alhidade. Der Gehuͤlfe, der diese Stange traͤgt, neigt dieselbe, je
nachdem der Boden, auf welchem er steht, hoͤher oder tiefer liegt, auf die
eine oder die andere Seite so, daß der Sehestrahl seiner Alhidade immer gegen das
Instrument gerichtet ist. Hierauf richtet der Beobachter an dem Instrumente die
beiden Fernroͤhre no, auf die Alhidade, und
die Sehestrahlen, die davon auslaufen, fallen senkrecht auf die Stange oder Basis.
Wenn man nun eines dieser Fernroͤhre bis auf den Gipfel der Stange oder der
Basis erhebt, wird der Winkel, nach der verschiedenen Entfernung, groͤßer
oder kleiner seyn. Man liest diesen Winkel auf dem Bogen, q, ab, und die Neigung des Bodens auf dem Rande, lk.
Wenn der Terrain geneigt ist, so mußten die Fernroͤhre auf- oder
abwaͤrts geneigt worden seyn, indem sie auf dem Meßtische horizontal sind.
Wenn nun die nicht auf den Horizont reducirte Entfernung einmahl bekannt ist, so
gibt sie als Hypothenuse eines rechtwinkeligen Dreiekes, dessen beide Winkel mit der
Seite bekannt sind, nach den von Hrn. Barbou vorhinein
berechneten Tafeln die Reduktion dieser Entfernung auf den Horizont.
Wenn man auf einem sehr abgebrochenen Terrain arbeiten muß, muß man an der Alhidade
der Basis ein Senkloth anbringen, indem man nur die Entfernung der Alhidade von dem
Instrumente erhaͤlt, und je nachdem die Basis auf eine oder auf die andere
Seite geneigt ist,
muß man das erhaltene Resultat nach dem Senklothe vergroͤßern oder
verkleinern.
Beschreibung eines gebrochenen Lineales, welches die Stelle
einer Meßkette vertreten soll.
Dieses 5 Meter lange Lineal (Fig. 5. Taf. IX.) ist in
Meter und Decimeter getheilt, und, der bequemeren Tragbarkeit wegen, an mehreren
Stellen gebrochen. Nachdem dasselbe aufgezogen, und mittelst der Zapfen, cc, festgestellt wurde, traͤgt es ein mit
einem Senklothe versehener Gehuͤlfe an dem Ende, d, an welchem es zu diesem Behufe mit einem eisernen Handgriffe versehen
ist. Ein grober, 4 bis 5 Fuß langer Eisendraht, e, der
vorlaͤufig durch ein Oehr im Griffe durchgestekt wurde; laͤßt dieses
Lineal, je nachdem der Boden es erfordert, heben oder senken. An dem anderen Ende,
d, haͤlt ein anderer Gehuͤlfe das
Lineal auf dieselbe Weise; statt des Eisendrahtes traͤgt er aber ein schweres
Senkloth, f, welches ungefaͤhr 2 Pfund wiegt, und
au einem Faden durch ein Oehr in dem Griffe, d,
laͤuft. Eine Sezwage auf der Mitte des Lineales zeigt den beiden
Traͤgern, um wieviel sie das eine oder das andere Ende des Lineales heben,
oder senken muͤssen, damit das Senkblei, h, genau
auf den Punct, i, faͤllt. Dann bringt der
Gehuͤlfe bei, d, sein Senkloth an dem
Eisendrahte, e, an, um zu sehen, ob derselbe vollkommen
senkrecht steht, und der Gehuͤlfe bei, d', der
immer voran geht, hebt sein schweres Senkblei, und laͤßt es fallen, um
dadurch ein Merkzeichen zu bekommen, in welches er einen Merknagel stekt, um dem
Traͤger bei, d, anzudeuten, wo er seinen
Eisendraht einzusenken hat. Auf diese Weise mißt man von 5 Meter zu 5 Meter fort,
ohne daß ein Fehler bei der Messung moͤglich wird.
Erklaͤrung der Figuren.
Fig. 1.
Seiten-Aufriß des Instrumentes des Hrn. Barbou zur
Messung der Entfernungen. Die punctirten Linien zeigen die verschiedenen Neigungen,
welche dieses Instrument annehmen kann.
Fig. 2.
Durchschnitts-Grundriß nach der Linie, AB, der
Fig.
1.
Fig. 3. Aufriß
von vorne.
Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren dieselben Gegenstaͤnde.
a, horizontales Lineal, welches die Basis des
Instrumentes bildet; b, Wasserwage mit einer Luftblase, welche auf dem
Lineale befestigt ist; c, Magnet-Nadel in einem
vierekigen Gehaͤuse, d, zur Orientirung des
Instrumentes; sie zeigt die Abweichung auf zwei Gradbogen in dem Inneren des
Gehaͤuses an; e, geraͤndelte Schraube, die
mit einem kleinen Arme des Hebels, e', in Verbindung
steht, wodurch man die Bewegung der Nadel stellen kann; f, Fuß, welcher das Lineal, g, traͤgt,
das sich um den Mittelpunct, i, dreht; h, ein anderes, mit dem vorigen verbundenes, Lineal, das
sich um den Mittelpunct, p, dreht; k, Vernier zum Ablesen der Neigung der optischen Achse
gegen den Horizont auf dem Kreise, der mit dem Fuße, f,
einen Koͤrper bildet; m, geraͤndelte
Schraube, die man anzieht, wenn man die Umdrehung des Lineales, g, um seinen Mittelpunct aufhalten will; no, Fernroͤhre, die parallel auf jedem
Lineale aufgezogen sind; p, Mittelpunct, welcher die
beiden Lineale an ihrem Ende vereinigt, und um welchen man das Lineal, h, dreht, wenn man die beiden Fernroͤhre von
einander trennen will; q, Gradbogen, welcher mit dem
Lineal, g, einen Koͤrper bildet, und die Neigung
der Richtungen der beiden optischen Achsen bildet: r,
geraͤndelte Schraube, mittelst welcher man die senkrechte Bewegung des
Lineales, h, und folglich die Trennung der beiden
Fernroͤhren bewirkt; s, kleines Lineal, welches
sich parallel mit der Basis des Instrumentes bewegt: sein schief abgedachter Rand
fuͤhrt die Eintheilungen; t, ein Stuͤk,
welches in einen Ausschnitt unten am Fuße paßt, und woran das kleine Lineal
befestigt ist; es dient um dasselbe dem Instrumente naͤher zu bringen, oder
von demselben zu entfernen; u, Falz, in welchem das
untere Ende des Stuͤkes, t, sich schiebt.
Fig. 5. Aufriß
eines gebrochenen Lineales, welches statt der Meßkette dient.
aa, hoͤlzernes Lineal, das in, bbb, gebrochen ist, und welches, wenn es
aufgezogen ist, mittelst der Zapfen, ccc,
festgehalten wird; dd
'. Griffe, mittelst welcher das Lineal getragen wird;
e, Merkzeichen aus starkem Eisendrahte, welcher
durch ein Oehr in dem Griffe, d, laͤuft, und auf
das Lineal senkrecht steht; f, Senkblei, welches der
Gehuͤlfe bei sich fuͤhrt, der das Lineal traͤgt, und welches
gleichfalls durch ein Oehr in dem Griffe, d',
laͤuft; g, Sezwage in der Mitte des Lineales;
h, Senkblei an dieser Sezwage; i, Linie, welche die vollkommen horizontale Lage andeutet.
Beschreibung eines Instrumentes zur Bestimmung der Lage einer
Oberflaͤche gegen den Horizont.
Dieses Instrument ist in Fig. 6 und 7. dargestellt; es ist
keine neue Erfindung, allein seine Einfachheit und der Nuzen desselben bestimmten
die Gesellschaft, es bekannt zu machen. Hr. Gambey,
dessen Instrumente wegen ihrer Genauigkeit beruͤhmt sind, bedient sich
desselben haͤufig in seinen Werkstaͤtten.
Es besteht aus einem graduirten Halbkreise, a, auf dessen
Felde ein Lineal, b, befestigt ist, das als Basis dient;
aus einer Alhidade, c, die sich um den Mittelpunct des
Instrumentes dreht, und aus einer auf lezterer angebrachten Wasserwege. Eine
Stellschraube, e, dient zur Rectification, so daß die
Basis dann ganz vollkommen horizontal ist, wenn die Blase der Wasserwage sich
zwischen ihren beiden Marken findet. Diese Rectification geschieht auf folgende
Weise. Man faͤngt damit an, daß man die Alhidade auf den Null-Punct des
graduirten Maßstabes fuͤhrt, und stellt das Instrument auf eine
Flaͤche; dann dreht man die Alhidade auf dieser Flaͤche so lange, bis
die Blase der Wasserwage zwischen ihren beiden Marken stehen bleibt. Dann bringt man
ein Winkelmaß mit einer Seite und mit einem Ende des Lineales in Beruͤhrung;
dreht das Instrument, und laͤßt die andere Seite und das andere Ende des
Lineales mit demselben Winkelmaße in Beruͤhrung kommen. Auf diese Weise hat
man sich uͤberzeugt, daß die Umdrehung 180° betrug. Wenn die Blase in
der Wasserwage auf denselben Punct zuruͤkkommt, so ist dieß ein Beweis, daß
das Instrument rectificirt ist: im entgegengesezten Falle theilt man die Differenz
mittelst der Stellschraube, e, und dreht das Instrument
neuerdings um sich zu uͤberzeugen, daß kein Fehler mehr Statt hat.
Nachdem das Instrument auf diese Weise rectificirt wurde, wird es leicht seyn, die
Neigung irgend einer Oberfläche zu finden; man braucht nur das Lineal, b, auf diese Flaͤche zu legen, und die Alhidade,
c, zu drehen, bis die Blase der Wasserwage sich
zwischen ihren Marken stellt: die Zahl der Grade und Minuten auf dem Vernier, f, druͤkt die gesuchte Große der Neigung aus.