Titel: | Ueber Hrn. Dr. Ernst Alban's Dampf-Erzeuger. |
Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XCIX., S. 332 |
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XCIX.
Ueber Hrn. Dr. Ernst Alban's Dampf-Erzeuger.
Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
Alban's Dampf-Erzeuger.
Wir haben zuerst im polytechn. Journal Bd. XIX. S.
215, und dann ebds. S. 494, aus
dem Repert. of Patent-Inventions von diesem
Dampf-Erzeuger Nachricht gegeben. Das London Journal of Arts liefert N. 62. S.
14, eine Abbildung desselben, die wir hier noch mittheilen wollen.
Fig. 22.
stellt den Durchschnitt des Ofens mit dem Kessel oder Dampf-Erzeuger nach der
Methode des Hrn. Dr. Alban dar. a, ist der Herd, der vorne bei, b, geheizt
wird. Die noͤthige Luft zur Unterhaltung des Feuers tritt durch die
Seiten-Oeffnung, c, unter dem Roste ein. dd, sind die Zuͤge, die in den Schornstein
leiten, eeee, ist ein Gefaͤß, welches mit
geschmolzenem Metalle beinahe voll gefuͤllt ist, und in welches Reihen von
Rohren, lll, eingetaucht sind. Diese
Roͤhren steken in kreisfoͤrmigen Loͤchern in der oberen Platte
des Gefaͤßes, e; ihre oberen Enden sind offen,
die unteren sind geschlossen. Quer uͤber die Muͤndungen aller dieser
Roͤhren laͤuft eine andere Roͤhre, g, in welche Wasser mittelst einer Drukpumpe eingetrieben wird, welches
durch kleine Loͤcherchen in die Roͤhren, f, eintroͤpfelt.
Das Metall, welches das Gefaͤß, e, faͤllt,
ist eine Mischung aus Blei und Zinn, oder irgend eine leicht schmelzbare
Metall-Composition, welche durch die Hize des Ofens und der Zuͤge, die um
denselben laufen, fluͤßig erhalten wird, und seine Hize den Roͤhren
mittheilt, in welchen das eintroͤpfelnde Wasser augenbliklich in Dampf
verwandelt wird, der dann in die Dampfkammer, h,
aufsteigt, und durch die Roͤhre, i, zur
Dampf-Maschine gelangt: bei, k, ist eine beschwerte
Sicherheits-Klappe auf dieser Roͤhre zur Vermeidung aller Explosion.
Es koͤnnen zwei oder mehrere solche Gefaͤße, e, in einem und demselben Ofen angebracht werden, und jeder kann eine
solche Reihe von Roͤhren, f, enthaͤlten.
Quer uͤber die Zuͤge muß eine Wand, I,
aufgefuͤhrt werden, die hier durch punctirte Linien angedeutet ist, damit die
Flamme des Feuers nach aufwaͤrts getrieben wird, und auch auf den oberen
Theil des Metalles wirkt, und gleichmaͤßige Hize unterhaͤlt. Die Hize
wird durch eine Thermometer-Wage regulirt, welche den Schieber an der Oeffnung, c, hebt oder senkt, und diese dadurch oͤffnet
oder schließt, und so mehr oder weniger Luft einstroͤmen laͤßt.
Der Regulator selbst besteht aus einer Buͤchse, m,
die mit Queksilber beinahe voll gefuͤllt ist, und in welche eine
Roͤhre, n, aus dem Gefaͤße, worin das
geschmolzene Metall enthaͤlten ist, die erhizte Luft leitet. Das Queksilber
in der Buͤchse, m, wird sich im
Verhaͤltnisse zur Temperatur der auf dasselbe durch die Roͤhre, n, einwirkenden heißen Luft ausdehnen, in der
Roͤhre, o, aufsteigen, und der auf diesem
Queksilber befindliche Schwimmer wird, je nachdem er steigt oder faͤllt, auch
den Wagbalken, p, steigen oder fallen machen, und
dadurch die Stange, q, welche den Schieber an dem
Luftloche, c, bewegt, veranlassen, das Luftloch zu
schließen, wenn die Waͤrme stark ist, und zu oͤffnen, und mehr Luft
einstroͤmen zu lassen, wenn sie zu gering ist.
Der Patent-Traͤger (Jak. Karl Christoph Raddatz,
Kaufmann in Salisbury Square, Fleet-street), nimmt nicht bloß diese Form der
Vorrichtung, sondern auch jede andere als sein Patent-Recht in Anspruch, wodurch
mittelst geschmolzenen Metalles und Wassers Dampf erzeugt, und die Hize durch einen
thermometrischen Regulator geleitet wird.