Titel: | Ueber Aezen und Reinigen des Alabasters. Von Hrn. Heinr. Moore. |
Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. LXXVIII., S. 279 |
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LXXVIII.
Ueber Aezen und Reinigen des Alabasters. Von Hrn.
Heinr.
Moore.
Aus dem XLIII. Bd. der Transactions of the Society for the
Encouragement of Arts in Gill's technical Repository. Maͤrz.
1826. S. 147.
[Moore's über Aezen und Reinigen des Alabasters.]
Hr. Moore gruͤndete auf die bekannte Thatsache, daß
Gyps, Alabaster, oder schwefelsaurer Kalk (was bekanntlich nur drei verschiedene
Benennungen fuͤr Eine und dieselbe Sache sind), in 500 Theilen kalten Wassers
vollkommen aufloͤslich ist, folgendes Verfahren, den Alabaster zu
aͤzen und zu reinigen. Er erhielt dafuͤr von obiger Gesellschaft die
silberne Vulcan-Medaille.
Er bedekt alle jene Theile Alabasters, die nicht angeaͤzt werden sollen, mit
einer Composition, welche dem Wasser widersteht, und waͤhlt hierzu in
Terperthin-Geist aufgeloͤstes Wachs, welchem Bleiweiß beigemengt wurde. Diese
Composition traͤgt er mit einem Pinsel aus Kamehl-Haar auf. Er nimmt zuweilen
auch Terpenthin-Firniß mit etwas thierischem Oehle und Bleiweiß, der noch
kraͤftiger wirkt, als Wachs. Zuck Auftragen dieser beiden Deken wird
Terpenthin-Geist genommen. Das thierische Oehl sichert den Firniß gegen das zu
starke Erhaͤrten, wodurch das Abnehmen desselben nach dem Aezen zu schwierig
werden wuͤrde. Nachdem nun diejenigen Theile, welche auf dem Alabaster
erhalten werden sollen, mit dieser Composition gehoͤrig gedekt wurden, laßt
man leztere einige Stunden lang troknen, und legt hierauf den Alabaster in ein mit
Regenwasser gefuͤlltes Gefaͤß, in welchem er 48 Stunden, oder noch
laͤnger liegen bleiben muß, je nachdem man naͤmlich mehr oder minder
tief aͤzen will. Nachdem tief genug geaͤzt wurde, nimmt man den Firniß
oder das Wachs mit Terpenthin-Geist ab, den man dann in einem Schwamme
auftraͤgt, und wischt endlich alles mit weichen Laͤppchen rein.
Wenn nun das geaͤzte Stuͤk vollkommen rein gemacht wurde, wird es mit
einer Buͤrste uͤberrieben, die in fein gepulverten Gyps eingetaucht
wird, der troken aufgetragen wird. Dieses Pulver fuͤllt die Poren der
angeaͤzten Theile, und gibt denselben eine gewisse Undurchsichtigkeit, wie
sie der Meißel des Bildhauers gewoͤhnlich auf dem Alabaster
zuruͤklaͤßt. Es gibt einen guten Grund, der gehoͤrig mit der
Verzierung absticht, und sie in einem vorteilhafteren Lichte zeigt, als wenn man sie
bloß so laͤßt, wie sie eingeaͤzt wurde.
Die Vase von Alabaster, die Hr. Moore der Gesellschaft
uͤberreichte, war aus dem Steinbruche von Chellaston, ungefaͤhr 4
Meilen von Derby.
Alabaster zu puzen.
Fett-Fleken werden zuerst mit Terpenthin beseitigt. Hierauf wird das Stuͤk in
Wasser gelegt, in welchem es ungefaͤhr zehn Minuten lang bleibt, (oder etwas
laͤnger, wenn es sehr schmuzig ist), mit einem Mahler-Pinsel abgerieben,
getroknet, und wie oben mit Gyps behandelt, worauf es so rein und nett seyn wird,
als wenn es eben aus der Hand des Bildhauers gekommen waͤre.
Ein Stuͤk, das, nach der gewoͤhnlichen Methode mit Fischhaut und Binsen
zu puzen, mehrere Tage Arbeit kosten wuͤrde, ist, auf diese Weise, in einer
halben Stunde gepuzt.