Titel: Beschreibung einer verbesserten Sicherheitskammer für das Oxi-Hydrogen Löthrohr. Von Hrn. Heinr. Wilkinson zu Ludgate Hill.
Fundstelle: Band 20, Jahrgang 1826, Nr. IV., S. 18
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IV. Beschreibung einer verbesserten Sicherheitskammer für das Oxi-Hydrogen Löthrohr. Von Hrn. Heinr. Wilkinson zu Ludgate Hill. Aus dem XLII. B. der Transactions of the Society of Arts; im Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1826. S. 45. Mit Abbildungen auf Tab. II. Wilkinson's, Beschreibung einer verbesserten Sicherheitskammer. Die im lezten November geschehene Explosion an Hrn. Gurney's Loͤthrohr, bei Gelegenheit der Verfluͤchtigung der Platinna, veranlaßte mich, einige Versuche anzustellen, um diesem Instrumente, wenn moͤglich, mehr Sicherheit zu verschaffen. Ich muß hier bemerken, daß ich mich bei der Explosion eines weit groͤßeren und laͤngeren, auch anders gestellten, Ausazes, als man bei den gewoͤhnlich verkaͤuflichen Loͤthroͤhren findet, bediente. Der Bau der Sicherheit-Roͤhre des Hrn. Gurney ist bekannt.Polytechn. Journ. Bd. XIII. S. 145. Bd. XIV. S. 285. Da die Kammern derselben unter gewissen Umstaͤnden nicht im Stande sind, den Ruͤktritt der Flamme zu hindern, so hielt ich es fuͤr wahrscheinlich, daß die Dazwischenstellung irgend eines schlechten Waͤrmeleiters dem Ruͤkgange der Flamme kraͤftig vorbeugen koͤnnte. In wiefern mir dieß gelang, mag aus folgenden mit demselben Ansaze unter uͤbrigens gleichen Verhaͤltnissen angestellten Versuchen beurtheilt werden. Nachdem ich Anfangs einen solchen Ansaz und eine solche Vorrichtung waͤhlte, daß, bei Gurney's Sicherheits-Roͤhre, und bei vermindertem Druke, immer eine Explosion Statt haben mußte, und haͤufig im Augenblike der Entzuͤndung Statt hatte, nahm ich denselben weg, und brachte dafuͤr einen anderen an, der ganz mit Draht-Geflechten ausgefuͤllt war: indessen kehrte die Flamme noch immer zuruͤk, und schlug jedes Mahl den Stoͤpsel aus, wie bei den fruͤheren Versuchen. Ich nahm dann eine dritte Roͤhre, in welche ich zwischen den Schichten des Draht-Geflechtes und im Mittelpuncte etwas Asbest anbrachte, der vorlaͤufig mit dem Hammer geklopft und ausgezupft wurde, so daß er gezupfter Seide glich. Mit dieser Vorrichtung war ich nie im Stande eine Explosion zu veranlassen, obschon ich die Flamme einer Wachskerze dicht an die Oeffnung des Ansazes hielt, und der Druk so viel moͤglich allmaͤhlich vermindert wurde: auch dann hatte keine Explosion Statt, wann die Muͤndung des Ansazes erweitert wurde. Ich wiederholte diese Versuche selbst, und einer meiner Freunde wiederholte sie gleichfalls mehrere Mahle, immer mit demselben Erfolge. Ich weiß nicht, daß man jemahls Asbest hierzu verwendet haͤtte. Indessen ist der Vortheil, den man bei Anwendung desselben hat, offenbar, indem die Fasern desselben sich in jeder Hinsicht kreuzen, und auf diese Weise ein weit feineres Filtrum fuͤr die Gasarten bilden, als kein Draht-Geflecht gewaͤhren kann. Da sie schlechte Waͤrmeleiter sind, so hindern sie jene Lagen des Draht-Geflechtes, welche hinter denselben liegen, sich zu erhizen, wenn in der Hoͤhlung des Ansazes eine Explosion Statt hat. Der Cylinder, ff, Fig. 12. ist von Messing, ungefaͤhr drei Viertel Zoll lang, innerlich eben so weit, (die Figur stellt ihn in natuͤrlicher Groͤße dar), und wird auf folgende Weise, von dem Ende angefangen, in welches der Ansaz, j, sich einschraubt, ausgefuͤllt. Das Draht-Geflecht ist so zugeschnitten, daß es genau in den Cylinder paßt; jede Scheibe desselben wird einzeln eingefuͤhrt, und ist am Rande mit etwas Glaser-Kitt versehen. Ein Stuͤk Holz, das so gedrechselt ist, das es genau in die Hoͤhlung des Cylinders paßt, dient zum Eindruͤken derselben. Nachdem die ersten zehn Lagen Draht-Geflechtes, g, eingefuͤhrt wurden, sezt man eine Lage Asbest, h, ungefaͤhr ein Achtel-Zoll dik ein, breitet sie gleichfoͤrmig aus, und druͤkt sie nicht zu fest; dann kommen wieder zehn Lagen Draht-Geflecht, g, und wieder eine Lage Asbest, h, und endlich zulezt zwanzig Scheiben Draht-Geflecht. Die beiden Enden des Cylinders sind concav, um dem Durchgange des Gases von der Einleitungs-Roͤhre bis zu dem Ansaze, j, eine so weite Flaͤche darzubiethen, als moͤglich. Da der Zwek dieser Vorrichtung ist, die lezten Reihen des Draht-Geflechtes durch Dazwischenstellung schlechter Leiter kuͤhl zu halten, so scheint es, der Theorie nach, noch besser, wenn der Cylinder selbst ein schlechter Leiter waͤre, z.B., aus Steingut, mit auf den Enden aufgekitteten messingenen Kappen; oder, wenn er aus Metall seyn muß, aus Platinna, welche sehr wenig Leitungs-Kraft besizt. Indessen scheint ein messingener Cylinder in jeder Hinsicht sicher genug, indem ich nicht im Stande war, eine Explosion hervorzubringen, obschon ich die Flamme 60 bis 100 Mahl nach einander durch allmaͤhliche Verminderung des Drukes zuruͤktreten ließ, und sehr lange Ansaͤze von ein Achtel-Zoll im Durchmesser an der Oeffnung, und innen noch weiter, anwendete. Das Draht-Geflecht braucht nicht feiner, als von 3600 bis 4000 Maschen auf den Quadrat-Zoll, zu seyn, indem es durch den Ruͤktritt der Flamme geschmolzen werden koͤnnte. Ich fand, daß das Draht-Geflecht von 8100 Maschen in kurzer Zeit zerstoͤrt war. Das der Gesellschaft uͤberreichte Modell war aus Glas, um die innere Einrichtung deutlich zu zeigen. Hr. Wilkinson erhielt dafuͤr von der Gesellschaft die große silberne Vulcan-Medaille.

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