Titel: | Gewisse Verbesserungen an der Methode, Schiffe, Bothe, und andere schwimmende Körper vorwärts zu treiben; worauf Wilh. Busk, Kaufmann in Broad-Street, City of London, sich am 24. Junius ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. LIX., S. 237 |
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LIX.
Gewisse Verbesserungen an der Methode, Schiffe,
Bothe, und andere schwimmende Koͤrper vorwaͤrts zu treiben; worauf
Wilh. Busk,
Kaufmann in Broad-Street, City of London,
sich am 24. Junius ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. November 1825. S.
243.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Busk's, Verbesserungen an der Methode, Bothe und andere schwimmende
Koͤrper vorwaͤrts zu treiben.
„Diese Erfindung wird eine neue Anwendung doppelter schiefer
Flaͤchen, oder Keile und Kegel genannt; auch ein Wasserfall auf, und ein
Wasserlauf uͤber schiefe Flaͤchen zum Treiben der Schiffe, Bothe
und anderer schwimmender Koͤrper.“
Tab. VI. zeigt die verschiedenen von dem
Patent-Traͤger vorgeschlagenen Methoden, diese schiefen Flaͤchen,
Keile oder Kegel so anzuwenden, daß man einen schiefen Widerstand im Wasser
erhaͤlt, wodurch das Fahrzeug fortgetrieben wird. Fig. 16. zeigt ein Schiff
mit diesem Treib-Apparate an einer Seite; an der anderen Seite ist ein
aͤhnlicher Apparat angebracht. Dieser Apparat wird ein Schwing-Keil genannt,
und besteht aus einem keilfoͤrmigen Bloke, a, der
sich zwischen zwei Brettern, bb, die an der Seite
des Schiffes befestigt sind, um eine Achse auf- und niederbewegt. c, ist eine an dem Ende des Balkens, d, einer Dampfmaschine befestigte Stange, und so wie der
Balken sich auf- und nieder schwingt, wird der Keil, a,
dadurch gleichfalls auf- und niederbewegt. Durch das Heben der oberen schiefen
Flaͤche des Keiles wird das Wasser aufwaͤrts gegen das obere Brett,
b, gepreßt, und durch das Niedersteigen der unteren
schiefen Flaͤche des Keiles abwaͤrts wird es gegen das untere Brett,
b, gepreßt. In beiden Fallen wird das Wasser durch
eine schief wirkende Kraft zuruͤkgetrieben, und dadurch soll das Fahrzeug
vorwaͤrts getrieben werden.
Dieser sich schwingende Keil, oder die doppelte schiefe Flaͤche, kann auch in
senkrechter Lage wirken, und dann an dem Hintertheile des Schiffes, wie in Fig. 17.
angebracht werden, Da die schwingende Kraft durch eine Dampfmaschine, oder durch
irgend eine andere Triebkraft erzeugt wird; so preßt der Keil, a, abwechselnd das Wasser rechts und links gegen, bb, und erzeugt auf dieselbe Weise, wie oben, eine
Bewegung nach vorwaͤrts.
Fig. 18.
zeigt einen Keil, a, an einer aufrechten Stange, b, befestigt, der an der Seite eines Schiffes angebracht
werden kann. Wenn diese Stange oben mit dem Ende des Balkens einer Dampfmaschine
oder einer anderen abwechselnden Kraft (wie die Stange, c, in Fig. 16.) verbunden ist, so wird sie in dem Wasser auf- und
niedersteigen, und mit ihren schiefen Flaͤchen abwechselnd gegen dasselbe
druͤken, und das Schiff in der Richtung, der Basis des Keiles
forttreiben.
Eine Abaͤnderung dieser Vorrichtung ist in Fig. 19. dargestellt, in
welcher der Keil hohl ist, d.h., zwei schiefe Flaͤchen, a und b, sind mit Klappen
oder Fluͤgeln versehen, die sich auswaͤrts oͤffnen. Der Keil
schwingt sich um Zapfen bei, c, und wird durch die
Stange, d, auf- und niederbewegt. So, wie der Keil
aufsteigt, schließen sich die Klappen oder Fluͤgel der oberen schiefen
Flache, a, und bilden einen Widerstand gegen das Wasser,
waͤhrend die Klappen der unteren schiefen Flaͤche, b, sich oͤffnen, und das Wasser frei durchfließen
lassen. Wie der Keil aber niedersteigt, schließen sich die Klappen der unteren
schiefen Flache, b, und bilden einen Widerstand,
waͤhrend die der oberen schiefen Flache sich oͤffnen, und das Wasser
durchlassen.
Eine Abaͤnderung der Anwendung dieser Klappen oder Fluͤgel, als
Modification der ersten Vorrichtung, zeigt Fig. 20. In dieser Figur
ist, a, ein sich schwingender Heil, der zwischen den
Brettern, b und c, auf
Zapfen auf- und niedersteigt, indem er mit der Stange, d, verbunden ist, welche mit dem Balken einer Dampfmaschine, oder irgend einer
anderen Maschine in Verbindung steht. Wenn der Keil sich hebt, schließen sich die
Klappen des oberen Brettes, b, und bilden den
Widerstand, gegen welchen das Wasser gepreßt wird, um dadurch die schief treibende
Kraft zu erzeugen: die Klappen des unteren Brettes, c,
oͤffnen sich gleichzeitig, und erlauben dem Wasser einzudringen. Wenn der
Keil niedergedruͤkt wird, schließen sich die Fluͤgel des unteren
Brettes, und bilden den Widerstand, und die an dem oberen lassen das Wasser herein.
Auf diese Weise erhaͤlt das Wasser durch die Schwingungen des Keiles, a, wiederholt schiefe Schlaͤge, und das Schiff
wird dadurch in entgegengesezter Richtung getrieben.
Fig. 21.
zeigt den Grundriß eines Schiffes mit Kegeln, die sich drehen, an den Seiten
desselben, aa, sind zwei Kegel, die an ihrer
Grundflaͤche auf dem Rande eines Rades, b,
befestigt sind, dessen
Spindel oder Achse in Lagern laͤuft, die zu jeder Seite des Schiffes
hervorragen, c, ist eine Laufrolle auf der Achse des
Rades, auf welcher von dem sich drehenden Theile der Dampfmaschine, oder irgend
einer anderen Triebkraft her, ein Laufriemen laͤuft. So wie das Rad, b, sich dreht, laufen die Kegel in dem Wasser: ihre
schiefen Flaͤchen, die schief gegen die Fluͤßigkeit druͤken,
sollen die Kraft erzeugen, die das Schiff vorwaͤrts treibt: zu beiden Seiten
des Schiffes naͤmlich befindet sich ein solches Rad.
Der Patent-Traͤger meynt, daß eine abwechselnde Wirkung der Kegel dem Zweke
eben so gut entspricht, als die umdrehende, und indem er diese Abaͤnderung
der kegelfoͤrmigen Treiber anwendet, schlaͤgt er vor, zu jeder Seite
des Schiffes nur einen Kegel anzubringen, und denselben an seiner Basis auf einem
Schwungarme zu befestigen, oder an irgend einer anderen Vorrichtung, die durch die
Dampfmaschine, oder durch irgend eine Triebkraft in Thaͤtigkeit gesezt wird.
Wie dieser dann in dem Wasser hin und her geht, wird er, wie ein Fisch-Schweif,
einen schiefen Schlag erzeugen, weßwegen er dann diese Vorrichtung fischaͤhnliches Ruder (ichtyodic'oar) nennt.
Den lezten Theil seiner Erfindung nennt er Wasserfall-Treiber (hydropetic propellant).
Fig. 22.
stellt einen solchen dar Wir koͤnnen aber aus der Erklaͤrung des
Patent-Traͤgers nicht so klar, wie wir wuͤnschen, einsehen, wie
derselbe wirkt. Die Figur stellt ein Fahrzeug im Durchschnitte dar mit einer
Wasserroͤhre, die vom Vordertheile bis zum Hintertheile laͤuft, a, ist der Punct, wo das Wasser eintritt; es tritt durch
eine Klappe ein, steigt auf, laͤuft durch die Roͤhre, b, und durch eine andere Klappe nach der Drukpumpe, c. Die Pumpe wird durch Menschen, oder auf irgend eine
andere Weise in Bewegung gesezt, und ein Theil des Wassers wird durch den
Staͤmpel in den Pumpen-Stiefel gezogen. Eine unten angebrachte Klappe hindert
das Wasser bei dem Niedersteigen des Staͤmpels in die Roͤhre, b, zuruͤkzufließen, und zwingt es in der
Roͤhre, d, aufzusteigen, und oben durch eine
Muͤndung in einen schief stehenden Trog, e, zu
fließen. Unten an diesem Troͤge ist ein gezimmerter Lauf angebracht, in
welchem ein Theil eines Eimer-Rades sich bewegt, dessen Eimer sich mit dem Wasser
fuͤllen, und so das Wasser drehen, welches dann durch die Roͤhre, f, abfließt.
Es erhellt nicht aus dieser Erklaͤrung, daß dieses Wasser Rad Ruder treiben
soll, oder irgend einen anderen Apparat zum Fortbewegen des Schiffes, und wir wissen
nicht, wozu dieser hydropetic propellant dienen
soll.Man wird es laͤcherlich, und der Himmel weiß wie ungereimt finden, daß
der Uebersezer hier erzaͤhlt, wie ihm vor mehreren Jahren
stromaufwaͤrts fahrend, traͤumte, das Schiff, auf dem er fuhr,
wuͤrde von einem Wasserrade aufwaͤrts getrieben, auf welches
das Wasser von dem Strome hinauf geleitet wurde, allein der Traum war nun
einmahl wirklich so. Es ist ihm nicht eingefallen seit so vielen Jahren auf
seinen Traum ein Patent zu nehmen; wenn er aber eines darauf nehmen wollte,
wuͤrde er die Vorrichtung einfacher machen. Es ist offenbar, daß,
wenn die Roͤhre, d, am Hintertheile oder
Vordertheile des Schiffes, je nachdem man stromauf- oder abwaͤrts
faͤhrt, angebracht ist, und sich unter dem Wasser in einen
umgekehrten Trichter endet, das Wasser, wenn oben an derselben ein
Staͤmpel mit einem Ventile angebracht ist, sich leicht bis zur
Hoͤhe von 30 Fuß hinaufziehen laͤßt, und dann ohne vieles
weitere Pumpen, in den Trog, und aus diesem als Aufschlag-Wasser auf ein
darunter angebrachtes Eimer-Rad mit einem bedeutenden Falle herabfallen, und
dieses mit einer Kraft treiben kann, die, wenn mehrere solche Roͤhren
und Raͤder angebracht sind, welche mittelst eines Getriebes die
Ruder-Raͤder in Umtrieb sezen, wohl eine Dampf-Maschine auf einem
Fluße, nicht aber auf einem großen See, oder auf dem Meere zu ersezen
vermoͤchten.A. d. Ueb.