Titel: | Verbesserung an den gegenwärtig in den Spitzen-Netz- (Bobbin-Net) Fabriken gebräuchlichen Maschinen, und neue Methode gewisse Theile dieser Maschinen zu verfertigen, worauf J. Heathcoat, Spitzen-Fabrikant zu Tiverton, Devonshire, am 9. März 1824 sich ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XXX., S. 143 |
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XXX.
Verbesserung an den gegenwaͤrtig in den
Spitzen-Netz- (Bobbin-Net) Fabriken gebraͤuchlichen Maschinen, und neue Methode
gewisse Theile dieser Maschinen zu verfertigen, worauf J. Heathcoat, Spitzen-Fabrikant zu
Tiverton, Devonshire, am 9.
Maͤrz 1824 sich ein Patent geben ließ.Man vergleiche auch dieses Journal Bd. XVIII.
S. 343. D.
Aus dem London Journal of Arts. N. 56. S.
18.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Heathcoat's Verbesserung an den gegenwaͤrtig in den
Spitzen-Netz-Fabriken gebraͤuchlichen Maschinen.
Der erste Gegenstand dieses Patentes betrifft die Regulirung
des Nachlassens der Kette in dem Verhaͤltnisse, als das verfertigte
Spitzen-Gewebe sich auf dem Werkbaume aufrollt, damit die Maschen an dem Ende des
Spitzengewebes nicht in die Laͤnge gezogen werden; der zweite, ein Verfahren,
messingene oder andere Metallplatten in Kreisausschnitten auf der Drehebank
auszuschneiden. Diese Ausschnitte bilden die krummen Stuͤcke, auf welchen
sich die Spulen-Schlitten schieben.
Fig. 13 zeigt
eine Spitzen-Maschine von ihrer Endseite. Sie wird durch Umdrehung getrieben, und an
ihr befinden sich die verbesserten Theile. a, ist der
Kettenbaum, auf welchem die Kette aufgezogen ist, und von diesem steigen die
Kettenfaden gegen den Werkbaum hinauf. An dem Ende des Kettenbaumes ist auf seiner
Achse ein Zahnrad, b, befestigt, welches in die
Zaͤhne eines durch Punkte angedeuteten Triebstockes eingreift. Auf der Achse
dieses Triebstockes ist eine große Rolle, c, um welche
zwei Spann-Schnuͤre, d und e, laufen, an deren Enden Gewichte angebracht sind. Die Schnur, d, ist an dem einen Ende an dem Gestelle der Maschine befestigt, und wird,
waͤhrend sie um die Rolle, c, laͤuft,
mittelst eines angehaͤngten Gewichtes gespannt erhalten. Die Schnur, e, ist an dem Hebel, f,
befestigt, und nachdem sie rund um die Rolle, c, in
entgegengesetzter Richtung mit dem vorigen laͤuft, gleichfalls durch ein
Gewicht gespannt gehalten. g ist eine aufrechte Stange,
die sich in senkrechter Richtung schiebt, je nachdem der Hebel, h, steigt oder faͤllt, welcher an seinem unteren
Ende gegen eine Walze druͤckt, und durch excentrische Zapfen an der sich
drehenden Haupt-Achse, i, auf irgend eine der
gewoͤhnlichen Weisen in Thaͤtigkeit gesetzt wird.
Auf der sich schiebenden Stange, g, ist ein kleiner
Stift, auf welchem der Hebel, f, ruht, und so wie die
Stange auf- und niedersteigt, hebt sich der Hebel und faͤllt wieder nieder.
Durch das Steigen des Hebels, f, wird die Schnur, e, und ihr Gewicht eine kurze Strecke in die
Hoͤhe gezogen, und dadurch die Rolle, c, etwas
umgedreht: zu gleicher Zeit dreht der Triebstock auf der Achse der Rolle das
Zahnrad, b, und den Kettenbaum, der etwas von der Kette
nachlaͤßt. Bei dem Herabsteigen des Hebels, f,
wird die Schnur, e, etwas nachgelassen, und da die
Schnur, d, um die Rolle durch das angehaͤngte
Gewicht straff erhalten wird, wird die Schnur, e, in
ihre vorige Lage herabgezogen, ohne daß sie die Rolle ruͤckwaͤrts
gehen macht. Auf diese Weise wird durch das allmaͤhliche Aufsteigen des
Hebels, f, der Kettenbaum fortschreitend umgetrieben,
und die Kette nachgelassen.
Da indessen die Anhaͤufung des Spitzen-Netzes auf dem Werkbaume den
Durchmesser desselben vergroͤßern, und folglich die Spannung der Faden
vermehren wuͤrde, so daß die Maschen verzerrt wuͤrden, ist eine
Vorsicht getroffen, welche fuͤr diese Vergroͤßerung des Durchmessers
des Werkbaumes sorgt, indem sie die Umdrehung desselben von Umstaͤnden
abhaͤngen macht, welche nicht unmittelbar mit dem Fortschreiten des
Kettenbaumes in Verbindung stehen.
An dem oberen Theile der Maschine befinden sich naͤmlich zwei
kegelfoͤrmige Walzen, k, und, l, (die Fig. 14 von der Seite
zeigt): an diesen ist eine Schnur oder ein Draht befestigt, und wenn die Maschine im
Gange ist, wird die Schnur oder der Draht um den Kegel, k, gewunden, der sich an der Spindel des Werkbaumes befindet. So wie die
senkrechte Stange, g, auf die oben beschriebene Weise
aufsteigt, schiebt das Querstuͤk oben an dieser Stange eine schiebbare
Federsperre, m, hinauf, die sich an der Seite des Pfeilers befindet.
Diese Sperre treibt, so oft sie hinauf steigt, das Zahnrad, n, um einen Zahn vorwaͤrts. Ein Triebstok auf der Achse dieses
Zahnrades greift in die Zaͤhne des Zahnrades, o,
am Ruͤken des Kegels, l, und so wird, durch die
wiederholten Einwirkungen der Stange, g, und der Sperre,
m, der Kegel, l, nach
und nach umgetrieben. Da nun die Schnur oder der Draht, welcher um den unteren
Kegel, k, auf der Achse des Werkbaumes aufgerollt ist,
an dem oberen Kegel, l, befestigt ist, so folgt, daß, da
der Kegel, l, auf die so eben beschriebene Weise sich
dreht, die Schnur oder der Draht sich auf demselben aufwikeln wird, und von dem
Kegel, k, abgewunden wird, wodurch der Kegel, k, und der Werkbaum in ihren Umdrehungen langsamer
werden muͤssen, und das Spizen-Nez auf dem Werkbaume in dem Maße aufgerollt
werden wird, als es fertig wird.
Der groͤßte Durchmesser des Kegels, l, ist
derjenige Theil, auf welchem die Schnur zuerst aufgewunden wird, und da diese von
dem duͤnneren Ende des Kegels, k, abgewikelt
wird, so wird die Umdrehung des Werkbaumes folglich anfangs am schnellsten seyn. So
wie sich aber das Spizen-Nez auf dem Werkbaume anhaͤuft, und der Durchmesser
des lezteren sich vergroͤßert, wikelt die Schnur oder der Draht sich
naͤher an dem duͤnneren Ende des Kegels, l, auf, und zieht von dem dikeren Ende des Kegels, k, ab, und macht folglich die Umdrehungen des Werkbaumes langsamer; das
Spizen-Nez wird also am Ende mit derselben Geschwindigkeit aufgerollt, wie
anfangs.
Die Verfertigung der krummen Stuͤke aus Metall in einer Drehebank geschieht
auf folgende Weise. Der Patent-Traͤger schlaͤgt vor, ein flaches
Metall-Stuͤk von gehoͤriger Dike in einem Pfeiler dem Haupte der
Drehebank gegenuͤber anzubringen, und dasselbe mittelst Schrauben und
Klammern gehoͤrig zu befestigen, so daß es sich nicht bewegen kann. Ein
doppelschneidiger Meißel wird dann in die Drehebank eingespannt, d.h., ein
schneidendes Werkzeug mit zwei in gehoͤriger Weite von einander stehenden
Spizen in solcher Entfernung von dem Mittelpuncte, daß dadurch die Krumme
beschrieben wird, in welcher das Metallstuͤk geschnitten werden soll. Wie nun
die Drehebank gedreht wird, dreht sich auch das schneidende Werkzeug, und wenn der
Pfeiler mit dem Metallstuͤke der Laͤnge nach vorgeschoben wird, so daß er gegen den
Meißel kommt, wird das Stuͤk in der verlangten Krumme geschnitten werden.
Nachdem ein Stuͤk oder Ausschnitt auf diese Weise gebildet wurde, wird die
Platte, aus welcher derselbe geschnitten wurde, in seinem Pfeiler umgekehrt, und
nachdem man sie wieder in demselben befestigt hat, kann man ein zweites Stuͤk
ausschneiden u.s.f., bis die ganze Platte aufgeschnitten ist. Auf diese Weise werden
die krummen Stuͤke gebildet, auf welchen der Spulen-Schlitten im Inneren der
Maschine sich schiebt.