Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 17, Jahrgang 1825, Nr. CVII., S. 493 |
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CVII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 28ten Junius 1825 bis 19ten Jul. 1825 zu
London ertheilten Patente.
Dem Joh. Jak.
Saintmarc, Destillateur in der Belmont Distillery, Vauxhall,
Surrey: auf Verbesserungen in dem Destillirungs-Apparate und bei der
Destillation selbst. Dd. 28. Jun. 1825.
Dem Dav. Redmund,
Baumeister, im Agnes Circus, Old Street Road, Middlesex: auf Verbesserungen im
Baue der Haͤuser, Schiffe, und anderer Gebaͤude. Dd. 28. Jun.
1825.
Dem Georg Tompson,
Gentleman zu Wolverhampton: auf eine Verbesserung im Baue der Reitsattel, Dd. 28. Jun.
1825.
Dem Joh. Heathcoat,
Spizen-Fabrikanten: auf Verbesserungen in der Verfertigung gedrehter
Seide. Dd. 6. Jul.
1825.
Dem Wilh. Heycock,
Tuch-Fabrikanten zu Leeds: auf Verbesserungen in den Maschinen zum
Zurichten des Tuches. Dd. 8. Jul. 1825.
Dem Joh. Biddle,
Glas-Fabrikanten zu Donnington, in der Grafschaft Salop: auf eine
Maschine oder Verbindung von Maschinen zur Errichtung, Ausbesserung und
Reinigung der Straßen und Fußpfade, welche Maschine oder deren Theile auch zu
anderen Zweken dienlich sind. Dd. 8. Jul. 1825.
Dem Molyneux
Shuldham, Lieutenant in der Flotte, zu Brampton-Wall,
Wrangford, Suffolk: auf Verbesserung beim Aufziehen, Stellen und Einziehen der
Segel fuͤr Bothe, Schiffe und andere Fahrzeuge. Dd. 8. Jul. 1825.
Dem Wilh. Furnival
und Joh. Craig,
beide Salz-Fabrikanten zu Chester: auf Verbesserungen in der
Salz-Fabrikation. Dd. 8. Jul. 1825.
Dem Joh. Day und
Sam. Hall, beide
Spizen-Fabrikanten zu Nottingham: auf Verbesserungen an einer sogenannten
Pusher-twist oder Bobbin-net-Maschine. Dd. 8. Jul.
1825.
Dem Walter Hancock,
Juwelier, Kingstreet, Northampton-square, Middlesex: auf Verbesserung bei
Verfertigung der Roͤhren zur Leitung der Fluͤßigkeiten. Dd. 16. Jul.
1825.
Dem Wilh. Hirst und
Heinr. Hirst,
Fabrikanten zu Leeds: auf Verbesserung in Reinigung und bei dem
Kardaͤtschen der Schafwolle. Dd. 16. Jul. 1825.
Dem Heinr. Hirst und
Georg Bradley,
Maschinisten, beide zu Leeds: auf Verbesserung in Stuͤhlen zum Weben der
Wollen-Tuͤcher. Dd. 15. Jul. 1825.
Dem Thom. Wolrich
Stansfeld, Kaufmanne, dem Wilh. Prochard, Mechaniker, und dem
Samuel
Wilkinson, Kaufmanne, alle drei zu Leeds: auf Verbesserungen in
Weberstuͤhlen und dem noͤthigen Zugehoͤre. Dd. 16. Jul.
1825.
Dem Thomas
Mussehohite, Sattler zu Devizes: auf Verbesserungen bei
Verfertigung der Kummte fuͤr Pferde und andere Thiere. Dd. 16. Jul.
1825.
Dem Markus Isambard
Brunel, Esqu., Bridgestreet, Blackfriars, London: auf gewisse
mechanische Vorrichtungen zur Erlangung von Kraft aus gewissen
Fluͤßigkeiten, und zur Anwendung derselben zu verschiedenen Zweken. Dd. 16. Jul.
1825.
Dem Thom. Sitlinton,
zu Stanley-Mills, Gloucestershire: auf Verbesserung an Maschinen zum
Scheren der Wollentuͤcher und anderer Stoffe. Dd. 16. Jul. 1825.
Dem Jos. Favey,
Mechaniker zu Lincoln's Inn-Field, Middlesex: auf Verbesserung an Lampen.
Dd. 16. Jul.
1825.
Dem Thom. Robinson
Williams, Gentleman, New-Norfolkstreet, Strand, Middlesex:
auf eine verbesserte Lancette. Dd. 16ten Jul. 1825.
Dem Thom. Cook,
Lieutenant in der Flotte, Upper Sussex Place, Kent Road, Surrey: auf
Verbesserungen im Baue der Wagen und der Geschirre, wodurch man mit
groͤßerer Sicherheit in solchen Wagen fahren kann, und noch andere
Vortheile erhaͤlt. Dd. 16. Jul. 1825.
Dem Jos.
Cheeseborough, Kaufmanne zu Manchester: auf eine Methode, das
Vorgespinnst aus Baumwolle, Flachs, Wolle oder anderen Faserstoffen auf Spulen
zu leiten, und auf denselben aufzuwinden. Mitgetheilt von einem
Auslaͤnder. Dd. 16. Jul. 1825.
Dem Wilh. Hirst,
Gentleman, und Jos.
Carter, Baumwollenspinner, beide zu Leeds: auf einen Apparat eine
neue Bewegung in den Baumwollen-Spinnmuͤhlen (Mules and Billies) hervorzubringen. Dd. 16. Jul.
1825.
Dem Joh. Palmer de la
Fons, Zahnarzte, George-street, Hanover-square: auf
eine neue Methode, Zaͤhne auszuziehen und einzusezen. Dd. 16. Jul.
1825.
Dem Jonathan Downdon,
Schiffzimmermanne, zu Blakevall, Middlesex: auf Verbesserungen an
Pump-Maschinen. Dd. 19. Jul. 1825.
(Aus dem Repertory of Patent Inventions.Das ehemahlige Repertory of Arts Manufactures and
Agriculture erscheint gegenwaͤrtig, beinahe um die
Haͤlfte staͤrker, unter dem Titel: The Repertory of Patent-Inventions
and other Discoveries and Improvements in Arts, Manufactures and
Agriculture. Das London Journal of
Arts erhaͤlt zu jedem Bande jezt Supplemente. Gill's
Repository erscheint monatlich zwei Mahl. Es
wird von dem Antheile unserer Leser abhaͤngen, ob auch in
Deutschland technische Journale ihren Umfang
in einem aͤhnlichen Maßstabe erweitern koͤnnen, was
geschehen muß, wenn wir nicht wenigstens in der Kenntniß dessen, was im
Auslande geschieht, zuruͤkbleiben wollen: in der
Ausfuͤhrung werden wir noch lang zuruͤkbleiben
muͤssen, vorzuͤglich in demjenigen Staate, wo man noch
weit entfernt ist, Einfuhr-Verbothe auslaͤndischer
Fabrikate, die im Inlande selbst eben so gut erzeugt werden
koͤnnen, nach dem Beispiele groͤßerer Staaten, wie z.B.
England, Frankreich, Oesterreich, Rußland u.s.w., in welchen man der
vaterlaͤndischen Industrie zu Huͤlfe kommt, zu
sanctioniren. A. d. R.
N. 2. August
1825. S. 135.)
Verzeichniß der in America im Jahre 1825 ertheilten
Patente. (Beschluß.)
Verbesserung am Sattelbaume. Peter Harry, Harrisonburgh, Va. 1 Febr.
Verbesserung an Oefen. Joh.
Tasker, Philadelphia. 3
Febr.
Verbesserung beim Reinigen der Samen. David S. Buck, Hurly, New-York. 10 Febr.
Dampfboot-Canal. Robert
Huginin, Albany, New-York. 1 Maͤrz.
Uebertragung der Druke. A. C.
Baker u. Mac
Fund Biddle, Albany, New-York. 7 Febr.
Haus-Telegraph. Daniel
Pierson, Boston. 2
Maͤrz.
Verbesserung an Hull's Bruchband. Bela Tarr, Norwich,
New-York. 9 Maͤrz.
Verbesserung an kuͤnstlichen Zaͤhnen. Karl M. Graham, New-York. 9 Maͤrz.
Dresch- und Schwing-Maschine. Alvin Savage, Wheatland, New-York.
28 Maͤrz.
Dresch-Maschine. B.
Tyler, J.
Tyler und J. B.
Andrews, Windsor, Vt. 23
April.
Detto. Reynolds Gillmon, New-York. 29 April.
Dtto. Major M'Donald, Topsham, Maine, 10 Jul.
Dtto. Thacher Blake. Paris, Maine. 12 Jul.
Dtto. Jos. Pope, Hallowell, Maine. 30 Jul.
Verbesserung in der Schneiderei. Isaias J. Hendrix, Bennington, Vermont. 29 May.
Terpentin-Destillirung. Fred. S. Cozzens, New-York. 27 Jul.
Scheeren zum Schneiden des Eisens. Enos Baldwin, New-York. 31 Jul.
Verbesserung an der Dresch-Maschine. Timothy Howe, Turner, Maine. 3 Dec.
Kanten-Ahlen. Horatio S.
Gates, Troy, New-York. 19 Dec.
Sicherung gegen venerische Krankheit. Joh. Prentis, New-London. 27 Maͤrz.
Verbesserung bei der Vaccination. Jak. Smith, Baltimore. 10 Jul.
Ventilirung der Schiffe. Karl W.
Skinner, Norfolk, Virginia. 23
Aug.
Verbesserung an der Wasch-Maschine. Pascal Cady, Brooklyn, Connecticut. 17 Jan.
Verbesserung beim Ziehen des Drahtes zu Kardaͤtschen. Russel Prouty, Spencer,
Massachusetts. 19 Jan.
Befestigung der Glasfenster und Jalousien. Bernice West und Philander Soper. Rome, New-York.
31 Jan.
Polygonal-Ketten-Nuderrad etc. Tim Elmer, Azel Pierson, Bridgetown, New-Jersey. 31 Jan.
Verbesserung an Fenster-Vorhaͤngen. Harry Andrew, New-York. 6 Maͤrz.
Schwing-Maschine. Henry
Beadle, Wallingford, Connecticut. 30 Maͤrz.
Maschine zum Waschen und Mahlen. Jak. Justin, Pittsburgh, Pennsylvania. 19 April.
Verbesserung an dem Fluth-Wasserrade. Robert Seal, Delhi, New-York. 31 May.
Verbesserung an der Waschmaschine. Franz Goucher, Philadelphia. 15 Jun.
Dtto. Dav. Watson, Fayette, Me. 15 Oct.
Verbesserung an Windmuͤhlen. Wilh. Phoebus, New-York. 24 Jun.
Wagenraͤder. Joh.
Whitaker, Dingman's-Ferry, Pennsylvania. 24 Jun.
Verbesserung an dem Wollen-Stecher. Beriah Brown, Exeter, R. J. 2 Sept.
Fenster-Rahmen, die sich selbst im Gleichgewichte erhalten. Franz Follot, Petersburgh,
Virginia. 15 Oct.
Verbesserung an dem schiefen Roß- und Wasserrade. Lee Wheeler und Timoth. Powell, Corackie,
New-York. 6 Dec.
Verbesserung an der Maschinerie der Windmuͤhlen. Joh. Gue, Waterford,
New-York. 31 Dec.
(Aus dem London Journal of Arts. N. 51. S. 203).
Ueber die Unklugheit, die Ausfuhr der brittischen Maschinen
auf das feste Land gesezlich zu erlauben.
Wir haben die Meinungen mehrerer angesehener Maschinen-Fabrikanten und
Waaren-Fabrikanten in mehreren unserer Hefte uͤber diesen Gegenstand
mitgetheilt.
Dieser Gegenstand ward Dienstags den 14ten Junius, auf Hrn. Littleton's Antrage, daß er ein Ansuchen vorzulegen habe, welches der
ernsten Aufmerksamkeit des Hauses werth ist, neuerdings vor das Haus der Gemeinen
gebracht. Es war ein Ansuchen der Stadt und Grafschaft
Nottingham, in welchem man verlange, daß das Parliament die Geseze, welche die
Ausfuhr der Maschinen verbiethen, nicht widerufen moͤge. Die
Unterzeichneten erklaͤrten ihre Ueberzeugung, daß dieser
Ausfuhr-Verboth der Maschinen es war, der sich uͤber so viele
Zweige der englischen Manufactur verbreitete, welcher den Handel Brittanniens zu
jener Hoͤhe erhob, die ganz Europa gegenwaͤrtig bewundert.Dieß ist so wahr, als 2 × 2 = 4; denn das Affen-Talent hat
seit Ennuis Niemand dem Menschen
abgesprochen: „Simia
quam similis, turpissima bestia,
nobis.“ Wir koͤnnen es nicht einmahl den
Franzosen absprechen, die jezt uͤberall die englischen Maschinen
nachaͤffen. Die Unterzeichneten machten
auf die Zahl und den Werth der Maschinen aufmerksam, deren sie
sich in ihren Manufacturen bedienen, und bewiesen in aller Strenge die
allgemeinen und partiellen Vortheile, die dadurch entstehen, daß diese Maschinen
im Lande behalten werden. Wenn dieses Gesez, dessen Wirkungen bisher so
wohlthaͤtig waren, gegenwaͤrtig widerrufen wird, so wird das alte
England dieses Experiment bitter zu bereuen haben; denn es wird nothwendig die
Kuͤnstler mit ihren Maschinen in die Fremde treiben. Die achtbaren
Mitglieder des Hauses unterstuͤzten den Antrag-Steller, und meinten,
daß, wenn man an dem alten Geseze irgend eine Abaͤnderung treffen wollte,
diese dem Handels-Ausschusse (Board of Trade)
uͤberlassen werden muͤßte, welcher zu bestimmen haͤtte, welche
Maschinen ausgefuͤhrt werden duͤrften, oder nicht.
Hr. Bircs empfahl dem Hause diesen Gegenstand auf das
Dringendste.
Hr. Huskisson war ganz von der Wichtigkeit eines
Gegenstandes uͤberzeugt, der die Empfindungen der arbeitenden Classe auf eine
so lebhafte Weise in unserem Lande in Anspruch nimmt; gestand aber, daß, wenn er
seine Meinung im Allgemeinen uͤber einen Gegenstand aͤußern sollte,
mit dessen Erwaͤgung sich gegenwaͤrtig ein Ausschuß
beschaͤftigt, er sagen wuͤrde, daß die Fortdauer der alten Geseze, an
welchen so viele Fabrikanten gegenwaͤrtig zu kleben scheinen, mit der
liberaleren Handels-Politik, die unser Land gegenwaͤrtig angenommen
hat, nicht im Einklange stuͤnde. Er wuͤrde indessen auf keine Weise
irgend eine bedeutende Abaͤnderung rathen, ehe man Alles aus das
Sorgfaͤltigste erwogen, und die verschiedenen Meinungen derjenigen
gehoͤrt hat, die, ihrem Geschaͤfte, nach am Besten beurtheilen
koͤnnen, was ihren Gewerben zutraͤglich oder nachtheilig ist. Es wird
dem Ausschusse hoͤchst dienlich seyn, Alles zu vernehmen, was Maͤnner
von Profession ihnen uͤber diesen Gegenstand mittheilen koͤnnen, und
die Mitglieder desselben werden so wie diese, sich wechselseitig uͤber jene
Puncte aufklaͤren und belehren koͤnnen, welche hier in Betrachtung
gezogen werden muͤssen. Unsere Fabrikanten behaupten z.B. allgemein, daß die
großen Fortschritte, welche die Manufacturen in England gemacht haben, einzig und
allein von Vervollkommnung des Maschinen-Wesens abhaͤngen. Es wird
nothwendig seyn zu untersuchen, in wiefern dieß die einzige Ursache war, oder ob
nicht auch andere Ursachen zugleich mit Einfluß gehabt haben koͤnnen. Er
wiederholte, daß keine Veraͤnderung unternommen werden soll, ohne daß Alles
in die reiflichste Ueberlegung genommen wurde. Das Haus hat zu erwaͤgen, daß
es groͤßten Theiles nach dem Grundsaze des freien Umlaufes der Arbeit
gehandelt hat, und daß es hart halten wuͤrde hinsichtlich des
Maschinen-Wesens zuruͤkzubleiben, um so mehr, als das
Patent-Wesen in England jenem in Frankreich und England, denjenigen
Laͤndern, auf welche unsere Fabrikanten am meisten eifersuͤchtig sind,
so sehr aͤhnlich ist. Wenn ein Fabrikant bei uns in England ein Patent nimmt,
so versieht er sich meistens mit einer aͤhnlichen Schuzwehr in diesen beiden
anderen Staaten. Er ist sehr geneigt, da dieser Gegenstand so
große Unruhe unter den Fabrikanten verbreitet, diese Sache mit der moͤglich
groͤßten Vorsicht und Genauigkeit behandeln zu lassen, und ferner durchaus
nichts zu unternehmen, bis nicht Alles umstaͤndlich untersucht und
gepruͤft seyn wird. Er kann indessen nicht mit seinem achtbaren Freunde
uͤbereinstimmen, wenn dieser das gegenwaͤrtige Ansuchen dem
Handels-Ausschusse zugewiesen sehen will; dieser Ausschuß ist bereits
uͤberhaͤuft mit Geschaͤften, und wuͤrde man denselben
noch mit dem Auftrage belasten zu entscheiden, welche Maschinen ausgefuͤhrt
werden duͤrfen, und welche nicht, so wuͤrde derselbe ein eben so
unangenehmes als verhaßtes Geschaͤft zu uͤbernehmen haben, zu welchem
er uͤberdieß, bei seinem gegenwaͤrtigen Bestande, auch nicht geeignet
ist.In England hat der Minister die richtige Ansicht, uͤber das
Fabrikwesen nur Fabrikanten absprechen zu lassen, nicht Kaufleute, deren
Interesse jenem der Fabrikanten gewoͤhnlich gegen uͤber steht.
Dieß ist indessen nicht in allen Laͤndern der Fall; es gibt sogar
Laͤnder, wo die Industrie nicht bloß von Finanzmaͤnnern und
Kaufleuten, sondern sogar von Schreibern und Philosophen mit Fuͤssen
getreten wird. Zudem glaubt man noch, daß erhoͤhte
Einfuhr-Zoͤlle als Finanz-Quelle betrachten zu
koͤnnen; da doch die Erfahrung aller Laͤnder und Zeiten
beweiset, daß, je hoͤher die Zoͤlle sind, desto geringer der
Ertrag der Mauth ist, und daß durch erhoͤhten Einfuhr-Zoll,
statt durch Verbrennung der Waare, Einfuhr derjenigen Waaren erschwert wird,
die man einzufuͤhren verbiethen muß, wenn nicht das ganze Land
daruͤber physisch und moralisch zu Grunde gehen soll. Wie kann man in
einem Lande an Freiheit der Gewerbe denken, und diese einfuͤhren
wollen, wo die jezt bereits bestehenden Gewerbe durch das Mauthsystem zu
Grunde gerichtet werden; wo die rohen Artikel, die eingefuͤhrt werden
muͤssen, wenn man den Arbeitslohn daran gewinnen will, hoͤher
verzollt werden muͤssen, als die auslaͤndischen Fabrikate?
Wahrlich, der waͤre ein Thor, der in einem solchen Lande eine Fabrik
errichtete, waͤhrend andere Laͤnder umher durch weise
Einfuhr-Verbothe und wohlberechnete Mauthsysteme ihn einladen,
sichere und eintraͤgliche Zinsen fuͤr seine Capitalien und
seinen Fleiß zu gewinnen. Freilich hatten diese Laͤnder nicht das
Ungluͤk, durch mehr dann 12 Jahrhunderte Sclaven jenes Standes zu
seyn, der dem Volke das Siegel der Unwissenheit und der Faulheit
aufdruͤkt; sie hatten nicht das Ungluͤk, beinahe in dem
Augenblike, wo sie aus der Finsterniß hervortraten, den Genius zu verlieren,
der ihnen die Fakel des Lichtes vorhielt; sie hatten
Bildungs-Anstalten geschaffen fuͤr die arbeitende Classe, und
die Classe der Beamten, welche die Industrie zu leiten haben, auf ihren
hoͤheren Lehranstalten zwekmaͤßig in Technologie, nicht in
eitlen philosophischen Speculationen, unterrichten lassen; man fragt dort
Gewerbsleute uͤber die Beduͤrfnisse der Gewerbe, Handelsleute
uͤber die Beduͤrfnisse des Handels, ohne sich von
Schwaͤzern irre fuͤhren zu lassen. Das so oft einer albernen
und verderblichen Freiheit als Aegide vorgehaltene, Britannien zeigt uns
hier neuerdings, wenn wir anders Augen haben zu sehen, wie das Wohl der
arbeitenden Classe nur durch scheinbar, harte Geseze gegruͤndet und
erhalten werden kann: allein es scheint, daß man in manchem Lande nicht
will, daß die arbeitende Classe arbeiten, und durch Arbeit zu einem
hoͤheren Wohlstande gelangen soll, als die privilegirten Faullenzer.
A. e. L.
Hr. Hume sagte, daß er, als Mitglied des Ausschusses
uͤber das Maschinen-Wesen, durchaus damit einverstanden ist, daß
dieser Gegenstand aͤußerst wichtig ist, und daß alle Parteien ehe
gehoͤrt werden muͤssen, ehe das Gesez abgeaͤndert werden kann;
obschon er uͤbrigens bisher auf Nichts gestoßen waͤre, was ihn von
seiner laͤngst gefaßten Meinung abbringen koͤnnte, daß naͤmlich
die Geseze hinsichtlich der Maschinen-Ausfuhr gleichen Schritt mit jenen
Verbesserungen halten muͤssen, welche die Grundsaͤze und die Politik
des Handels in den neueren Zeiten erhielten. Er bekenne jedoch, daß er, in diesem Augenblike, nicht auf einen Widerruf des
Ausfuhr-Verbothes dringen wolle, indem der Laͤrm dagegen so
allgemein ist: ohne diesen wuͤrde er aber diesen Widerruf vorgeschlagen
haben.
Wir freuen uns herzlich die Fabrikanten Englands endlich zur Erkenntniß der Gefahr
gelangt zu sehen, die ihnen allen droht, wenn die Geseze, durch welche die Ausfuhr
der Maschinen verbothen ist, widerrufen wuͤrden; zu sehen, daß auch Hr. Hume, in Hinsicht auf den allgemeinen Laͤrm, der
hieruͤber entstanden ist, nicht geneigt ist auf den Widerruf der
Ausfuhr-Verbothe der Maschinen zu dringen, oder denselben zu beschleunigen.
Wir wuͤnschen uns Gluͤk, daß wir Alles gethan haben, was an uns lag,
um diesen hoͤchst wichtigen Gegenstand zur Kenntniß des Publikums zu bringen,
und sind uͤberzeugt, daß, wuͤrde man weiter auf der Idee des
Widerrufes des Ausfuhr-Verbothes bestehen, die Tische des Hauses mit
Gegenvorstellungen uͤberschuͤttet werden wuͤrden. Das Land
leidet gegenwaͤrtig genug durch die Folgen der Erlaubniß, die man den
Fabrik-Arbeitern gab, sich selbst und ihre Kenntnisse und Geschiklichkeit in
das Ausland zu exportiren, weil es daselbst uͤberall an Arbeitern fehlt, die
Maschinen verfertigen koͤnnen, so wie bei uns, bei der großen Nachfrage an
Maschinen von allen Seiten, es gleichfalls an Haͤnden fehlt. Viele unserer
Fabrik-Arbeiter, welche ausgewandert sind, haben des traurigen Lebens auf dem
festen Lande herzlich satt, und koͤnnen sich nicht unter das Joch desselben
noch laͤnger schmiegen; sie sehen, daß sie jezt, nachdem man sich ihrer
Kenntnisse bemaͤchtigt hat, nicht mehr so geachtet sind, wie sie es Anfangs
waren; sie sehen sich in ihren Hoffnungen getaͤuscht, sind ihres Aufenthaltes
im Auslande herzlich muͤde, und wuͤnschen nichts sehnlicher als Mittel
zu finden, wieder, sobald moͤglich, nach England zuruͤkkehren zu
koͤnnen. Da es uns selbst gegenwaͤrtig so sehr an Arbeitern fehlt, so
wuͤrde die Regierung sehr klug thun, wenn sie denselben, sobald als
moͤglich, diese Mittel verschaffte.
Was die freie Ausfuhr der Maschinen betrifft, so muͤssen wir gestehen, daß die
moͤglichen Vortheile derselben wirklich
hoͤchst unbedeutend sind, wenn man sie mir den
wirklichen Nachtheilen vergleicht, die sie unvermeidlich uͤber uns
bringen muͤssen. Allerdings werden einige Maschinen-Fabrikanten
anfangs durch die freie Ausfuhr der Maschinen gewinnen; allein sie beduͤrfen
keiner neuen Bestellungen aus dem Auslande, indem sie bereits mehr Bestellungen
haben, als sie, wegen Mangels an Haͤnden, nicht bestreiten koͤnnen.
Ueberdieß bestehen bereits aͤhnliche Maschinen-Fabriken, wie die
unsrigen, auf dem festen Lande, und vermehren daselbst sich taͤglich. Wenn
wir sie daher mit Muster-Maschinen versehen, so werden sie sich nicht mehr an uns wenden, und ihren
Bedarf sich selbst verfertigen. (Aus Hrn. Gill's
technical Repository. Juli 1825. S. 28.)
Uebersicht uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand der
Industrie in Frankreich. (Fortsezung von S. 250.)
Glasmacherei, Spiegelmanufacturen. Die
Spiegel-Manufacturen standen von jeher in Frankreich auf der hoͤchsten
Stufe, auf welche sie bei unseren gegenwaͤrtigen Kenntnissen gebracht werden
konnten, und erhalten sich auf derselben. Die Spiegelmanufactur zu St. Gobain, (Dptt. Aisne) ist noch immer die erste in
Hinsicht auf Groͤße. Die Manufacturen zu St. Quirin (Meurthe) Monthermè (Ardennes)
und Cerey verfertigen Fensterscheiben, weißes und
gefaͤrbtes Glas, auch kleine Nuͤrnberger Spiegel. Da der Transport
großer Spiegel so vielen Schwierigkeiten unterliegt, hat Hr. Lefèvre, Spiegelmacher zu Paris, eine Methode ausgedacht, Spiegel
mit mehreren kleinen Staniol-Stuͤken zu belegen; Loͤcher, die
sich in der Belegung zeigen, auszufuͤllen, und die Belegung selbst mittelst
einer Art Firnisses gegen das Verderben durch Feuchtigkeit etc. zu
schuͤzen.
Krystallglas wurde nach Frankreich bis auf die neueren
Zeiten eingefuͤhrt. Gegenwaͤrtig erzeugt es hierin nicht bloß seinen
Bedarf, sondern fuͤhrt auch in bedeutender Menge aus. Diese Verbesserungen
verdankt es Hr. Dartigues, dem es auch die
noͤthigen Maschinen zur Glasschleiferei etc. schuldig ist, welche aus England
herbeigeschafft wurden. Die vorzuͤglichsten Krystallglasfabriken sind jene
der HHrn. Godard, Vater und Sohn zu Baccarat, (Dptt. d. la Moselle); der Hrn. Gebruͤder Chagot, au Creusot, bei Montcenis (côte d'or); der HHrn. Bontemps und Georgeon zu Choisyle-Roi. Die Glasfabrik des Hrn.
de Violaine verfertigt gemeines Glas, und auch
gefaͤrbtes.
Hr. Dauault-Wieland, zu Paris, welcher im J. 1819
den von der Société ausgeschriebenen Preis
fuͤr die wohlfeilste Erzeugung des besten Straß zu
falschen Edelsteinen (vergl. polyt. Journ. B. III.
S. 163.) gewann, „hat diesen Zweig der Industrie so sehr
vervollkommnet, daß er Frankreich nun beinahe ausschließlich in den Besiz dieses
Handelszweiges sezte, welchen Deutschland ehevor allein mit demselben getrieben
hat.“ Es gibt uͤberdieß noch mehrere Straß-Fabriken in
Frankreich.
Hr. Desvignes hat der Glas- und Krystallmahlerei
und Vergoldung eine neue Richtung gegeben, und Hr. Lutton
zu Paris verfertigt auf Glas und Krystall Aufschriften, welche von den
staͤrksten Saͤuren nicht angegriffen werden, was fuͤr chemische
Laboratorien und Fabriken hoͤchst wichtig ist,Die deutschen, d.h. die boͤhmischen, Glasfabriken sind nicht sowohl
durch die franzoͤsischen, als durch die englischen zu Grunde
gerichtet, die dem Glashandel nach Ost- und Westindien, den einst
Boͤhmen besaß, gegenwaͤrtig, ausschließlich besizen. Commis
englischer Glasschleifer sind in Persien Ritter des Sonnenordens geworden!
Man kann nicht laͤugnen, daß einige boͤhmische
Glashuͤtten noch jezt Waaren liefern, die mit den feinsten englischen
wetteifern koͤnnten, und die besten franzoͤsischen
uͤbertreffen: beide vorzuͤglich in Hinsicht des Preises.
Indessen fehlt es den boͤhmischen Glaswaaren allerdings nicht an der
Guͤte des Glases, wohl aber an jener Genialitaͤt der Formen,
zu welcher man sich in den seit Shakespeare's Zeiten furchtbar gewordenen
boͤhmischen Waͤldern, wohl nie aufschwingen kann. Man muß die
Kosten nicht scheuen nach den Hauptstaͤdten Europens, London und
Paris, zu reisen um an Ort und Stelle den Luxus den und Koͤder
kennen zu lernen, an welchen die Elegants gerne anbeißen. Wuͤrden die
boͤhmischen, und auch die Reste unserer baierischen
Glashuͤttenmaͤnner (von welchen die besseren nach America
gingen), einige Jahre in den Hauptstaͤdten Hollands, Englands und
Frankreichs zubringen, so wuͤrden sie nicht bloß ihren Absaz im
Inlande vielleicht um das Zehnfache erhoͤhen, sondern selbst,
ungeachtet aller hohen Zoͤlle (die Nichts
bedeuten, weil sie bloß halbe Maßregeln sind) reichlichen Absaz im Auslande
finden. Der Mensch haͤngt, seiner Natur nach, als Ultracultivirter,
wie als Wilder, mit Leib und Seele an Glasspielereien, als ob er darin den
wahren Spiegel seiner eigenen Existenz und Groͤße saͤhe
– Gebrechlichkeit. A. d. Ueb.
Toͤpferwaaren, Faïance, Porzellan.
Die Fabrikation der Fußboden-Platten, (carreaux d'appartemens, die man in Frankreich, wo das
Holz so theuer und so schlecht ist, selbst in den besten Haͤusern findet) hat
sich in Frankreich, sowohl in Hinsicht auf Guͤte der Masse, als auf Farbe und
Form, sehr verbessert; diese Platten kommen aber noch immer theuer zu stehen. Die
besten Fabriken sind die des Hrn. Juillien
aux Fourneaux bei Melun, der HHrn. Belanger, Leblanc und Comp. zu St. Cyr, bei Tours, des Hrn. Matelin zu Orleans.
Frankreich mußte bisher seine Schmelztiegel, weil es den
franzoͤsischen Schmelztiegeln an der gehoͤrigen Festigkeit bei
schnellem Wechsel der Temperatur gebrach, aus Deutschland kommen lassen. Die Société wollte Frankreich „von diesem Tribute an die Industrie des
Auslandes“ befreien,Die sogenannten Ypser-Tiegel, die zu Hafner-Zell, unter Passau in Baiern, verfertigt werden,
versahen einst Sibirien und Mexico und Potosi. Und jezt! Ging doch selbst
die Bleistift-Fabrik zu Grunde, die man dort errichtete. A. d.
Ueb. und schrieb daher einen Preis von 2000 Franken fuͤr die Erzeugung der
besten Schmelztiegel aus. Man hat bereits einige gluͤkliche Versuche
angestellt, und die HHrn. Laurent Gilbert zu Orleans, Delamontagne zu Limoges, Fouques und Arnaux zu Toulouse, Mouchard zu Angoulême verfertigen bereits Tiegel,
die einer hohen Temperatur ohne allen Nachtheil widerstehen.Es befremdet uns sehr, der gemeinen Toͤpferwaare in diesem Berichte so
wenig Aufmerksamkeit geschenkt zu sehen, indem dieser Zweig der Industrie
doch so aͤußerst wichtig ist. Auch wir in Baiern
vernachlaͤßigen denselben viel zu sehr, obschon nicht leicht ein Land
bessern Thon und wohlfeileres Holz besizt. Unser im ganzen
Koͤnigreiche und selbst im Auslande bekanntes, Groͤninger Geschirr ist jezt noch so, wie es vor drei
Jahrhunderten war. Wenn die eleganten und bequemen Formen der
Toͤpferwaaren der Hetrusker, Griechen, Roͤmer von einer
hoͤheren Bildung und einem besseren Geschmake dieser Voͤlker
zeugen, so wird man man auch umgekehrt zu der Behauptung berechtigt, daß
elegantere Formen der Gefaͤße, die man taͤglich in den
Haͤnden und vor Augen hat, die Cultur eines Volkes maͤchtig
foͤrdern muͤssen. Die Gefahren der Bleiglasur scheint man
weder zu kennen, noch zu beachten. A. d. Ueb.
Die Faïance, obschon italiaͤnischen Ursprungs und in Frankreich lange
Zeit uͤber verachtet, erhielt doch erst in Frankreich den hoͤchsten
Grad von
Vollkommenheit.Uns scheint dieß mehr von den englischen Faïance-Waaren zu
gelten. A. d. Ueb. Hr. Keller zu Luneville verfertigt
Faïance-Waaren aus glasirtem Pfeifenthone, die an Weiße, Dichtheit und
Guͤte mit dem Porzellan wetteifern. Die Fabrik des Hrn. Amédée
Lambert zu Rouen zeichnet sich durch groͤßere
Stuͤke aus. Schoͤne feine Faïence liefern auch die Fabriken der
HHrn. Fiolet zu St. Omer, Fouques
und Arnour zu Toulouse, welche leztere sehr wohlfeile Waaren liefern.
Unter den Steingut-Waaren (grès, ohne metallische Glasur) scheinen jene des Hrn. Utzschneider (sic) zu
Sarguemines die besten und schoͤnsten: seine Fabrik liefert Vasen,
Candelabern, Saͤulen, die aus Phorphyr, Jaspis, Granit, Achat etc. zu seyn
scheinen. Auch die HHrn. Meillonas zu Meillonas (Ain), Revol, Vater und Sohn,
zu St. Uze (Drôme), liefern sehr gutes
Steingut.
„Porzellan aus der Fabrik zu Sévres wird
in ganz Europa gesucht.“Steht aber an Guͤte, die Eleganz der Formen abgerechnet, dem deutschen
Porzellan zu Meißen, Muͤnchen, Wien noch immer nach. A. d. Ueb. Man hat Brenn-Material dadurch sparen gelernt, daß man um ein Drittel
mehr Waare in den Oefen einsezt, als ehevor. Die Porzellan-Fabriken haben
sich seit dem Jahre 1810 aus Paris verloren, und in die waldigen Gegenden
zuruͤkgezogen: allein die Kuͤnstler und der Geschmak sind zu Paris
geblieben. Eine der besten Porzellan-Fabriken ist die der HHrn.
Gebruͤder Nast zu Paris, wo auch Hr. Denuelle eine sehr achtenswerthe Fabrik besizt. Die
Manufacturen der HHrn. Blanc, zu Villediece (Indre), Pilliwuyt, zu Foecy
(Cher), Langlois zu
Bayeux (Calvados) gehoͤren unter die bessern in
Frankreich: leztere liefert vorzuͤglich sehr feuerfeste Waare.
Hr. Gonord hat seit dem Jahre 1806 Kupferstiche auf
Porzellan abdruken gelehrt, und zwar, durch ein leichtes, bloß mechanisches,
Verfahren jeden Kupferstich im Abdruke, nach Belieben, vergroͤßert oder
verkleinert. Hr. Legros d'Anisy hat Lithographie auf
Vergoldung des Porzellanes angewendet, da man bei dem gewoͤhnlichen
Gold-Abdruke mit der Hand nachhelfen mußte. Er vergoldet Faïence mit
Knallgold, das sich auf dem Stuͤke selbst durch das Feuer reducirt, wodurch
Gold und Poliren erspart wird. Die Porzellan-Mahlerei hat seit 25 Jahren
große Fortschritte in Frankreich gemacht, die man vorzuͤglich Hrn. Dihl verdankt: die Bereitung der Farben fuͤr die
Porzellan-Mahler ist ein eigener Zweig der Industrie in Frankreich geworden,
mit welchem sich vorzuͤglich Hr. Mortelèque
zu Paris beschaͤftigt.
Papiermacherei. Frankreich mußte seit vielen Jahren,
ungeachtet es Ueberfluß an Lumpen besizt,Hieruͤber koͤnnen wir, wie die hohen und taͤglich
steigenden Preise dieser Waaren bei uns beweisen, in Deutschland nicht
dieselbe Sprache fuͤhren: wir sind sogar kurzsichtig genug, unsere
feineren und besseren Lumpen von Hollaͤndern und Englaͤndern
bei uns aufkaufen und ausfuͤhren zu lassen, haben aber auch
dafuͤr ein Papier bei unseren Buͤchern und Journalen, das der
Auslaͤnder mit Verachtung aus der Hand legt. Es ist uns ein
benachbarter Staat bekannt, in welchem man zwar weise genug war, zur
Foͤrderung der inlaͤndischen Papierfabriken, die Ausfuhr der
Lumpen auf das Strengste zu verbiethen; zugleich aber auch einfaͤltig
genug war, Ausfuhr der Pappendekel nicht bloß zu erlauben, sondern sogar zu
beguͤnstigen. Das Resultat hiervon war, daß die Hollaͤnder und
Englaͤnder sich auf den Pappendekel-Muͤhlen dieses
Landes aus diesen Lumpen Pappendekel verfertigen ließen, und dann als solche
mit noch groͤßerem Vortheile ausfuͤhrten, als wenn sie die
rohen Lumpen ausgefuͤhrt haͤtten. Wir haben in Deutschland,
zumahl in Suͤd-Deutschland eine Sitte unsere Lumpen zu
verwuͤsten, welcher mit allen Kraͤften gesteuert werden
sollte. Es vergeht kein Tag, wo nicht mehrere Zentner Lumpen auf eine
hoͤchst einfaͤltige Weise in den Haushaltungen zu Zundel
verbrannt werden, den man sich auf irgend eine andere weit vortheilhaftere
Art ersparen oder verschaffen koͤnnte. Wer dazu beitragen
wuͤrde, den Papier-Fabrikanten dieses wichtige Material zur
weiteren Verarbeitung zu Papier zu erhalten, wuͤrde der Wissenschaft
und dem Vaterlande keinen geringen Dienst erweisen. A. d. Ueb. sein feines Papier aus dem Auslande kommen lassen. Das franzoͤsische
Papier war schlecht geleimt, vermuthlich, weil man die Lumpen zu sehr faulen ließ,
was allerdings schoͤnes weißes Drukpier, aber schlechtes Schreibpapier gibt.
Dieser Fehler wird jezt verbessert; man saͤngt an in der Buͤtte zu
leimen, und bald wird diese, durch die Société
d'Encouragement im J. 1810 eingefuͤhrte, Methode allgemein werden,
indem man sich immer mehr und mehr uͤberzeugt, daß Papier aus nicht gefaulten
Lumpen besser wird, als aus gefaulten. Die Papiermacherei macht jaͤhrlich
Fortschritte in Frankreich, und man verfertigt jezt in Frankreich Papier, das dem
schoͤnsten auslaͤndischen gleich kommt.Jedoch nicht dem englischen Velin-Papier. A. d. Ueb. Man ist in Frankreich (im J. 1798, wo ein Hr. Robert sich hieruͤber ein Patent ertheilen ließ) zuerst auf die
Idee gekommen, Papier mittelst Maschinen zu fabriciren; allein, erst im J. 1811
errichtete man eine Fabrik, in welcher die Arbeit an der Buͤtte mittelst
Maschinen geschieht, und jaͤhrlich entstehen mehr dergleichen Fabriken. Man
hat nicht mehr noͤthig Formen und Filze aus England kommen zu lassen.
Hr. J. B. Mongolsier, zu Annonay, Ardêche, hat drei
Papier-Manufacturen mit 13 Buͤtten, auf welchen er 400 Arbeiter
beschaͤftigt. Er ließ Cameron's Maschine aus
Edinburgh kommen, die aber den Nachtheil hatte, zwei Leger zu fordern; diesen
Nachtheil beseitigte er durch Anwendung einer Luftpumpe. Hr. F. M. Mongolfier, Bruder des vorigen, besizt ebendaselbst noch
eine vierte Papier-Fabrik, die sehr schoͤne Arbeiten liefert. Die
Fabrik des Hrn. Jeffry Horne, eines Englaͤnders zu
Hallines (Pas de Calais), besteht erst seit 6 Jahren,
und hatte anfangs bloß englische Arbeiter, gegenwaͤrtig aber auch Franzosen.
Sie versieht das Depot de la guerre, und liefert
besseres Papier als die hollaͤndischen Fabriken. Die Fabrik des Hrn. Desgranges zur Arche (Vosges)
liefert sehr gutes Papier zu Kupferstichen: von ihr ward das große, bisher
unerreichte, Format zur Description de l'Egypte
verfertigt.
Die HHrn. Lacourade und Georgeon,
Clavaud de Bourisson, Laroche d. juͤng., Lacroix d. juͤng., (alle im Dptt. de la
Charente), Latune und Comp. zu Blacons (Drôme), Gebruͤder Blanchet und Kleber zu Rives (Dptt. de l'Isère) verfertigen sehr
schoͤnes Papier. Die HHrn. Berte und Grevenich zu Sorel, bei Dreux (Eure et Loir), erhielten im J. 1810 von der Société d'Encouragement die goldene Medaille fuͤr
ihre Maschinen, verfertigen aber bloß Drukpapier.
Frankreich bezog vorher sein Papier zum Einbinden der Buͤcher aus Deutschland
und England. Hr. Angrand versieht gegenwaͤrtig
ganz Frankreich mit diesem Artikel. Die Gebruͤder Séguin zu Annonay verfertigen jezt die Filze, welche man ehevor aus England
fuͤr Papierfabriken mußte kommen lassen.
Die Preßspaͤne fuͤr Appretur der Tuͤcher wurden ehevor, und noch
vor 26 Jahren aus dem Auslande nach Frankreich eingefuͤhrt;
gegenwaͤrtig verfertigen die HHrn. Gentil zu
Vienne (Isère), Gentil-Caroillon zu Uzès (Gard)
treffliche Preßspaͤne. (Aus dem Bulletin de la
Société d'Encouragement, N. 151. S. 152. Im Auszuge.)
Ueber die Erfindung der Dampfbothe
enthaͤlt das Edinburgh
Journal, Julius 1825. S. 81. einen hoͤchst interessanten Aufsaz. Ein
Hr. Patrick Miller, Esqu. erzaͤhlt nicht bloß,
sondern beweiset durch gleichzeitige,
oͤffentliche, Urkunden, daß sein seliger Vater, Patrick Miller zu Dalwinston, Banquier, der Erste war, der im Oktober 1788 auf dem
Teiche seines Parkes ein Both, mit welchem er auf demselben spazieren fuhr, mit
Beihuͤlfe eines Hrn. Tailor und Hrn. Symington, mit einer Watt'schen Dampfmaschine ausruͤstete: dieser erste Versuch gelang
vollkommen. (Vergl. Scots Magazine, Nov. 1788.) Am 25.
Decbr. 1789 stellte Hr. Patrick Miller, (d. Vater), einen
zweiten Versuch mit einem großen Bothe im Canale an, das beinahe 7 Meilen in einer
Stunde fuhr. (Vergl. Edinburgh Newspapers. 12. Febr.
1790. Letter from Falkirk.). Auch dieser Versuch
im Großen gelang. Allein, Hr. Patrick Miller verfolgte
die Sache nicht weiter „wegen des schlechten
Benehmens eines Individuums, welchem er die Ausfuͤhrung
anvertraute.“ Die verschiedenen Versuche kosteten Hrn. Miller die kleine Summe von 30,000 Pfd.; „sie
wurden spaͤter in America und in England von Individuen aufgegriffen,
die, wie man beweisen kann, ihre ersten Ideen uͤber Dampfbothe zu
Dalwinston und Carron erhielten. Hieruͤber sind“, sagt Patrick
Miller, der Sohn, „Beweise genug in meinen
Haͤnden; ich habe aber gegenwaͤrtig keinen anderen Zwek, als jene
Thatsachen zuruͤkzurufen, die mit den Versuchen meines Vaters in
unmittelbarer Verbindung stehen, und die Prioritaͤt seiner
Anspruͤche auf die erste praktische Anwendung der Dampfmaschine auf die
Bewegung der Schiffe, die wichtigste Erfindung in der Nautik in der neueren
Zeit, herzustellen.“
Hr. Miller (d. Vater), dem man auch mehrere Entdekungen in
der Artillerie zu danken hat, verwendete einen großen Theil der Muße seiner
Wechselstube und seines großen Vermoͤgens auf Artillerie-Versuche und
Schiffbau. Er ließ 8 Schiffe nach neuen Grundsaͤzen bauen, das achte, welches er bauen ließ, war ein dreifaches Schiff,
in dessen Zwischenraͤumen er Raͤder, statt der Ruder, von
Menschenhaͤnden bewegt, anbringen ließ. Er beschrieb dieses Werk unter dem
Titel: „The Elevation, Section, Plan, and Viecos of
a Triple Vessel and of Wheels, with explanations of the figures in the
engraving, and a chost account of the properties and advantages of the
invention“, und sandte Exemplare davon in englischer und
franzoͤsischer Sprache an alle Hoͤfe, und auch nach America. Der
reiche Miller hatte das Ungluͤk (?) ein
gefaͤhrliches Handwerk zu treiben, („Philanthrop zu
seyn“), und zu glauben, nuͤzliche Erfindungen muͤßten
der Welt mitgetheilt werden, und es waͤre eine Schande, ein Patent darauf zu
nehmen. Man hat nirgendwo seine Schrift beachtet, vielleicht bloß, weil man nicht
wußte, daß er sehr reich war. Ein Fluch des Erziehers seiner Kinder (bei Gelegenheit
eines Streites mit den Mauth-Knechten auf einem Mauthbothe zu Leith), der da
ausrief: „wenn ich nur unsere Dampfmaschine da haͤtte, ich wollte
diese Peruͤken-Hengste etc.!“ brachte den immer
ruhigen, Hrn. Banquier
Miller, der zufaͤllig diesen Ausruf hoͤrte,
aus die Idee, eine Dampfmaschine aus ein Both zu sezen, und so der Erfinder der
Dampfbothe zu werden: ehevor hatte er an seinem Triple-Vessel bloß Menschenkraft.
Sein Sohn bemerkt in dem oben erwaͤhnten Aufsaze, daß man in Italien im 15ten
Jahrhunderte mit kleinen Fahrzeugen auf Fluͤßen mittelst
Ruder-Raͤdern fuhr, und fuͤhrt ein Werk eines Robertus Valturius
de re militari, 1472 Veronae, an, in welchem hiervon gesprochen wird. Wahrscheinlich hat dieser
Rob. Valturius seine Notiz aus dem aͤlterem Werke,
welches Stewechius, in seinem Commentare zu Vegetius, (polyt. Journ. Bd. XVII. S. 133.) anfuͤhrt.
Der schoͤne Aufsaz des Hrn. Patrick Miller
verdiente in irgend einem der vielen periodischen Blaͤtter der Cotta'schen
Buchhandlung dem deutschen Publicum in einer Uebersezung mitgetheilt zu werden, um
so mehr als Suͤddeutschland Hrn. Baron v. Cotta
eines seiner ersten Dampfbothe verdankt.
Ueber Entfaͤrbung des Syrupes durch einige
Mineralien
hat Hr. Payen in den Annales de Chimie, T. 28. S. 182. einige interessante
Versuche dargestellt. Waͤhrend thierische Kohle (Beinschwarz) dem Syrupe 2/3
seiner Farbe entzieht, hat schwarze Kreide von Rennes denselben um 1/4
entfaͤrbt: Schiefer von Muß, um Autun, der viel Erdharz bei dem
Roͤsten gab, nur um 1/6; bituminoͤser Schiefer von Monte-Viale
gar nicht; verkohlter Schiefer von Menat bei Clermont um 3/5.
Verfahren um durchscheinende Seife zu verfertigen.
Talg ist die Basis aller Toiletten-Seifen, die unter dem Namen Windsor-Seifen bekannt sind, indem Baumoͤhl
eine Masse bildet, die zu schwer schmilzt und einen zu starken Geruch behaͤlt
um Wohlgeruͤche aufzunehmen. Wenn man Talgseife mit Huͤlfe der
Waͤrme aufloͤst, so wird sie keim Erkuͤhlen wieder fest. Dieser
Umstand leitete auf die Erfindung der durchscheinenden Seife. Wenn diese Seife
gehoͤrig bereitet ist, so sieht sie aus, wie seiner weißer Zukerkandel. Zum
Faͤrben derselben eignen sich vegetabilische Faͤrbestoffe besser als
mineralische.Hiezu zieht man den Farbstoff mit dem Alkohol, der zum Aufloͤsen der
Talgseife verwendet wird, vorher aus. Zum Rothfaͤrben kann man
Alkannawurzeln, Fernambukholz oder Cochenille nehmen. Zum
Gelbfaͤrben: Saffran, Gilbwurzeln u.s.w. D. Man kann sich diese Seife leicht bereiten, wenn man ein Stuͤk
Windsor-Seife (Seife, die aus frischem reinem Talg
bereitet wurde) klein schneidet, in einer duͤnnen Glasflasche zur
Haͤlfte mit Alkohol (starkem entfuselten Weingeist) fuͤllt, in die
Naͤhe des Feuers (oder auf erwaͤrmten Sand) so lange stellt, bis alle
Seife klar aufgeloͤst ist. Gießt man nun die Aufloͤsung in (blecherne)
Model und darinnen erkalten, so erhaͤlt man die durchscheinende Seife.Sezt man der Aufloͤsung einige Tropfen aͤtherische Oehle zu,
dann kann man diese Seife von den verschiedensten Wohlgeruͤchen
darstellen. Dazu eignet sich Bergamotoͤl, Citronenoͤl,
Lavendeloͤhl, Nelkenoͤl, Orangebluͤhtenoͤl,
Zimmetoͤl u.s.w. D. (Archives des découvertes et Inventions
nouvelle, auch im Repertory of Patent Invention
N. 2. August. 1825. S. 108.)