Titel: | Beschreibung eines Mechanismus zur Verkündung des Steigens und Fallens des Curses auf der Börse, und auch zu anderen ähnlichen Zweken, von Hrn. Picard, Goldarbeiter, quai des Orfèvres. N. 66. à Paris. |
Fundstelle: | Band 17, Jahrgang 1825, Nr. XCV., S. 446 |
Download: | XML |
XCV.
Beschreibung eines Mechanismus zur Verkündung des
Steigens und Fallens des Curses auf der Börse, und auch zu anderen ähnlichen Zweken, von
Hrn. Picard, Goldarbeiter, quai des Orfèvres. N. 66. à
Paris.
Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement
pour l'Industrie nationale. N. 251. S. 134.
Mit Abbildungen auf Tab.
X.
Picard's, Beschreibung eines Mechanismus zur Verkündung des
Steigens und Fallens des Curses auf der Börse.
Dieser Mechanismus zeigt sowohl innerhalb als außerhalb der
Boͤrse den augenbliklichen Curs der Staatspapiere, so daß man nicht mehr
noͤthig hat sich und andere mit Fragen zu ermuͤden, oder sich zum
Ausrufer zu draͤngen, dessen Stimme so oft durch das Geraͤusch des ihn
umgebenden Haufens unvernehmlich wird. Man kann diesem Mechanismus, nach
Umstaͤnden, eine beliebige Form geben.
Fig. 6. Tab.
X. zeigt das der Société
uͤberreichte Modell von vorne und im Aufrisse. Die Ziffern zeigen den Curs
der Rente, und scheinen auf beiden Seiten oben durch ein Glas durch; sie
correspondiren mit den Ziffern, welche die Zeiger unten auf den
Zifferblaͤttern der Einheiten, Hunderttheile und Zehner weisen. Mittelst
dreier Knoͤpfe, die man, nach Umstaͤnden, von der Rechten zur Linken,
oder von der Linken zur Rechten dreht, fuͤhrt man die Zeiger auf diejenigen
Ziffer, welche den Curs anzeigen sollen, und diese Ziffern wiederholen sich oben in
dem Glase. Die Stellung der Zifferblaͤtter ist, wie man sieht, in dem Modelle
verkehrt worden: die Zehner haͤtten links, die Einheiten in die Mitte, und
die Hunderttheile haͤtten rechts kommen sollen; dieß hindert indessen nicht
in der Ausfuͤhrung, und laͤßt sich im Großen leicht verbessern. Um die
Veraͤnderung des Curses anzuzeigen, dreht man den Knopf, a, der die Schnur g, zieht,
und ein Schlagwerk, b, Fig. 7, in Bewegung sezt.
Der andere Knopf c, oͤffnet die Thuͤre an
der entgegengesezten Seite, wenn man die Gewichte aufziehen soll.
Fig. 7. zeigt
den Mechanismus von der Seite der Schnellbalken. Die untere Platte, A, fuͤhrt drei Zahnstoͤke, BB, welche durch aufgenietete Baͤnder auf
derselben fest gehalten werden. Diese Zahnstoͤke sind auf drei
Staͤngelchen eingeschnitten, CCC, welche
den unteren Theil des Mechanismus mit dem oberen verbinden. Die Federn, DDD, druͤken die Zahnstoͤke gegen
die Triebstoͤke, EE, so daß sie immer in
dieselben eingreifen. Die Achsen dieser Triebstoͤke drehen sich in Lagern,
dd, und laufen durch die Mittelpuncte der
Zifferblaͤtter Fig. 6., wo sie die Zeiger
und die Knoͤpfe aufnehmen.
Die drei concentrischen Zifferblaͤtter, FGH,
des oberen Theiles bilden die drei Reihen der Zehner, Einheiten, und Hunderttheile
(im vorliegenden Falle 98 Franken, 50 Cent. gebend). Das Zifferblatt, F, fuͤhrt die zehn Ziffern der Zehner, deren jede
mit einem der Zapfen, eee, correspondirt, die auf
demselben in einer Schnekenlinie angebracht sind. Das Zifferblatt, G, fuͤhrt eben so die zehn Zapfen, ii, Fig. 4., welche sich aber
auf der entgegengesezten Seite finden. Das Zifferblatt, H, mit den Hunderttheilen ist mit 20 Zapfen, ggg, versehen, welche von 5 zu 5, von 0 bis auf 95, aufsteigen. Dasselbe
wird durch die Pfeiler, ff, Fig. 9. in dieselbe Ebene
mit FG, vorgeschoben. Dieses Zifferblatt wird von
dem Zifferblatte, G, durch ein Stuͤk, I, getrennt, welches mittelst zwei Schrauben in dem
Gehaͤuse festgehalten wird, und auf welchem sich ein
Verbindungs-Strich befindet, wodurch die Franken von den Centimen geschieden
werden. I, ist ein ovales, auf dem Gehaͤuse
befestigtes, Stuͤk, welches außen durch zwei Schrauben zuruͤkgehalten wird. Das Zifferblatt, H, umhuͤllt das Rad des Verbindungs-Striches, I, die Platte, hh, und
den Sperr-Schnellbalken, k, Fig. 7, der Einheiten. Der
Sperr-Schnellbalken der Hunderttheile, I, bewegt
sich unter dem Zifferblatte, H, unten im
Gehaͤuse; jener der Zehner, m, hingegen ist
hinter dem Stuͤke, I, beweglich. Jeder
Schnellbalken nimmt in einer Ausbiegung am Ende seines Armes das Staͤngelchen
auf, das ihn bewegt. Drei aͤhnliche Zifferblaͤtter befinden sich auf der anderen
Seite dieses Mechanismus; sie haben aber keine Zapfen.
Fig. 8. zeigt
diesen Mechanismus im Aufrisse von Seite der Gewichte. Auf der Achse des
Zifferblattes, F, welche sich mit ihren Enden in den
Stuͤken, I, Fig. 7 und 8. dreht, befindet sich
eine Rolle, L, deren Furche mit Spizen bewaffnet ist, um
zu verhindern, daß die Schnur, die das bewegende Gewicht, K, traͤgt, nicht abgleiten kann. Diese Rolle ist mit einer Sperre
versehen, damit man das Gewicht aufziehen kann, ohne das Zifferblatt, F, zu drehen. Die Rolle, M,
die das Zifferblatt, G, bewegen soll, ist mit einem
aͤhnlichen Sperr-Apparate versehen; sie ist auf einer Achse
aufgezogen, deren eines Ende sich in dem Stuͤke, I, dreht, waͤhrend das andere in der Platte, h', Fig.
9. laͤuft. Die Schnuͤre laufen uͤber die unteren
Rollen, M', L', die sich in Kappen im Fußgestelle dieses
Mechanismus befinden.
Fig. 9. zeigt
diesen Mechanismus im Profile. Die beiden Platten, nn, welche durch die Querstuͤke, oo, befestigt sind, bilden das Hauptgehaͤuse. Die beiden runden
Platten, h'h', die man hier nur von der Seite
sieht, werden oben und unten durch Querstuͤke gehalten, die durch das
Gehaͤuse, n, laufen, und in demselben eingenietet
sind. Diese Platten bilden mit den Stuͤken, II, zwei Systeme, Fig. 7 und 8. deren eines, h, die Zifferblaͤtter, FG, auf der gegenuͤberstehenden Seite
aufnimmt, so wie das Raͤderwerk und die zu demselben gehoͤrigen
Rollen, waͤhrend das andere, h, die vorderen
Zifferblaͤtter mit ihren Zapfen und mit den Achsen der Koͤpfe der
Hebel oder der Schnellbalken, km, aufnimmt. Das
mittlere System, oder die eingreifenden Raͤder, welche die
Zifferblaͤtter der Hunderttheile, H, bewegen,
befindet sich zwischen den Pfeilern, pq, welche
mittelst Stifte in den Querstuͤken, oo,
befestigt sind. Dieses System besteht erstens aus der Rolle, r, uͤber welche die Schnur des Gewichtes, k, laͤuft, welche die untere Rolle, r',
umfaͤngt. Zweitens aus einem Zahnrade, s, auf
derselben Achse, auf welcher sich die die Rolle, r,
befindet, und auf deren einer Seite eine Feder angebracht ist, welche einen Sperrkegel in die
Zaͤhne eines Steigrades, t, einfallen macht.
Diese Sperrung erfuͤllt denselben Zwek, wie die Rolle, L, Fig.
8. Das Rad, s, greift in den Triebstok, v, ein, welcher auf der Achse des Rades, x, aufgezogen ist, das den Triebstok, y, auf dem Querbaume, z,
umhertreibt. Dieser Baum ist hohl, und seine Zapfen drehen sich in dem Mittelpuncte
der Platten, h. Man sieht diese Vorrichtung deutlicher
in Fig. 10.,
welche einen Durchschnitt des Zwischen-Systemes nach der Linie, AB, des Profiles in Fig. 9. darstellt. Man
sieht daselbst auch die Art und Weise, wie der Sperr-Schnellbalken, l, des Rades der Hunderttheile, H, wirkt.
Die Achse der Rolle, L, Fig. 8. fuͤhrt ein
Zahnrad, a', das, in einen Triebstok, b', eingreift, welcher auf die Achse eines anderen
Zahnrades, c', aufgezogen ist, das den Triebstok, d', treibt, welcher auf der Achse des Zifferblattes, G, befestigt ist. Diese Achse laͤuft durch den
hohlen Baum, z, und stuͤzt sich auf die beiden
Lager, ee, der Platten, hh. Fig. 11. stellt einen
Durchschnitt des Systemes der Gewichte und der Zifferblaͤtter der hinteren
Seite dar, nach der Linie, CD, des Profiles Fig. 9.,
wodurch der einfache Bau dieses Theiles des Mechanismus hinlaͤnglich deutlich
wird. Das Zifferblatt, F, das in Fig. 12 und 13.
abgesondert dargestellt ist, dreht sich so lange in derselben Richtung durch den Zug
des Gewichtes, welches an einer Schnur haͤngt, die uͤber eine auf der
Achse des Zifferblattes befindliche Rolle laͤuft, bis der
Sperr-Schnellbalken, m, welchen die Stange, C, in Thaͤtigkeit sezt, an den Zapfen derjenigen
Ziffer anstoͤßt, welche mir jener auf dem Zifferblatte des unteren Theiles
correspondirt: dann bleibt das Zifferblatt stehen. Alle anderen Stuͤke, mit
Ausnahme derjenigen, die das Raͤderwerk zur Bewegung der
Zifferblaͤtter der Hunderttheile, H, bilden, sind
in beiden Systemen dieselben.
Die Vertheilung der Zapfen e, auf dem Zifferblatte, F, ist nichts weniger als willkuͤrlich, und
geschieht auf folgende Weise. Man faͤngt damit an, daß man auf der
Oberflaͤche dieses Zifferblattes, Fig. 12. zehn
concentrische Kreise zeichnet, welche gleichweit von einander abstehen. Man theilt
hierauf den Umfang dieser Kreise in zehn gleiche Theile durch eben so viele
Halbmesser von dem Mittelpuncte aus. Dort, wo der Halbmesser den Kreis N. 1. durchschneidet, sezt man den ersten Zapfen ein;
den zweiten sezt man auf den Durchschnitts-Punct des zweiten Halbmessers mit
dem Kreise N. 2. u.s.f. immer weiter vom Mittelpuncte,
wodurch die Zapfen alle in einer Schnekenlinie zu stehen kommen.
Das Zifferblatt F, wird, wenn es von dem dasselbe
bewegende Gewicht gedreht wird, mittelst des Kopfes des Schnellbalkens, m, an dem Zapfen N. 1.
festgehalten. Dieser Zapfen correspondirt aber mit der Ziffer 1, wie man in dem
durch Puncte angedeuteten Glase sieht. Wenn man den Knopf unten an der Basis der
Maschine dreht, um den Zeiger auf die Ziffer 2. zu fuͤhren, so wird der
Triebstok, E, den Zahnstok, B, und folglich auch die Stange, C, in die
Hoͤhe treiben, und zwar um ein Zehntel des Umfanges des Zifferblattes.
Alsogleich wird das Ende des Schnellbalkens, m,
herabsteigen, der Zapfen N. 1. folglich frei werden, und
das Zifferblatt sich um ein Zehntel drehen, wo es dann durch den Zapfen N. 2. wieder auf den Kopf des Hebels kommt. Und so geht
es von Ziffer zu Ziffer fort. Wenn man aber, nachdem man die Ziffer 1. erhalten hat,
o, unter das Glas bringen will, muß der Zeiger alle
Abtheilungen des unteren Ziffer-Blattes durchlaufen; der Zahnstok wird dann
um 9 Zehntel steigen, und das Zifferblatt, F, sich um
eben so viel drehen. Um nach und nach jede Ziffer zuruͤkzufuͤhren, von
0 bis auf 1, muß das Zifferblatt fuͤr jede Ziffer um ein Zehntel sich drehen,
und der Zahnstok in eben dem Maße niedersteigen.
Der Schnellbalken, m, Fig. 13. hat seinen Kopf
hakenfoͤrmig gebildet um die Zapfen fest zu halten, und ist mit einem
Kinnstuͤke, f', versehen, welches von einer sehr
biegsamen Feder gedruͤkt wird, die auf dem Koͤrper des Schnellbalkens
aufgeschraubt ist. Da das Zifferblatt, F, sich sehr
schnell dreht, so schlaͤgt der Zapfen auf das Kinn, welches denselben vorbei laͤßt,
indem es zuruͤktritt, und, gedruͤkt von der Feder, sich alsogleich
wieder schließt. Auf diese Weise wird der Schlag gedaͤmpft, und der Zapfen
frei aufgehalten, und da dieser zwischen dem Kinne und dem Kopfe des Schnellbalkens
gefangen wird, so kann er nicht zuruͤkfahren.
Man begreift, daß die Abtheilungen auf dem Zifferblatte fuͤr die Einheiten,
Hundertheile und Zehner unten an der Maschine von der Linken zur Rechten wachsen
muͤssen, um mit der wachsenden Entfernung der Zapfen zu correspondiren.