Titel: Beschreibung sehr einfacher und wohlfeiler Apparate zu kleinen chemischen Versuchen, und Anleitung zur Verfertigung zwekmäßigerer Filtrir-Körbe.
Fundstelle: Band 17, Jahrgang 1825, Nr. XV., S. 81
Download: XML
XV. Beschreibung sehr einfacher und wohlfeiler Apparate zu kleinen chemischen Versuchen, und Anleitung zur Verfertigung zwekmäßigerer Filtrir-Körbe. Mit Abbildungen auf Tab. I. Beschreibung sehr einfacher und wohlfeiler Apparate, zur Verfertigung zwekmäßigerer Filtrir-Körbe. So viele dergleichen Apparate auch bereits beschrieben sind, so ist mir doch noch keiner vorgekommen, der so einfach ist, als der, den ich besize, und den ich hier kurz beschreiben will. Die Figuren 10 bis 13 auf Tab. I. stellen die einzelnen Theile, so wie den Apparat in Arbeit dar. Gleiche Buchstaben bedeuten gleiche Gegenstaͤnde. Dieser Destillir-Apparat hat die Vortheile; daß man ihn auf denselben Tisch, auf welchem man schreibt oder liest, vor sich hinstellen, dabei den Fortgang der Destillation und alle dabei vorkommenden Erscheinungen sehr genau beobachten, und daß man statt Destillirkolben und Vorlagen gewoͤhnliche Arznei-Glaͤser, E, nehmen kann, zu welchem Behufe man jedoch immer solche aussuchen muß, welche etwas duͤnne von Glas sind. Da diese Arznei-Glaͤser an ihrem Boden gewoͤhnlich nach innen kegelfoͤrmig eingedruͤkt sind, so ist diese Hoͤhlung sehr geschikt, die Hize schnell aufzunehmen, wodurch Glaser, welche 10 Unzen Wasser halten, uͤber der Lampe schnell ins Kochen gebracht werden koͤnnen. Da der Werth dieser Glaͤser aͤußerst gering ist, so kann man zu jedem Versuche ein neues Glas nehmen, und ist der Muͤhe, die Glaͤser zu reinigen, uͤberhoben. Statt der Helme gebrauche ich hier bloß eine kniefoͤrmig gebogene Glasroͤhre, die an ihrem kuͤrzeren Ende mit einem durchbohrten Korkstoͤpsel, I, umgeben ist, durch den sie in die Oeffnung des Glases, E, eingepaßt, und dadurch geschlossen wird. Diese Roͤhren lassen sich leicht uͤber der Weingeistlampe oder uͤber Kohlfeuer biegen, deren man mehrere vorraͤthig haͤlt.Von solchen Glasroͤhren kann man sich auch, nach den Erfordernissen der vorzunehmenden Arbeiten, alle Verbindungsroͤhren, so wie auch Abziehheber biegen; dergleichen Heber sind unter Fig. 12. einige angegeben, sie dienen um Fluͤssigkeiten von Niederschlaͤgen sorgsam abzuziehen. Der zweite dieser Heber hat bei X, ein messingenes Baͤndchen, welches die Saugroͤhre haͤlt; unten hat dieser Heber bei XX, einen messingenen Blechschluß, dessen Oeffnung so lange zugehalten wird, als man bei, o, mit dem Munde anzieht. Zum Lutiren nimmt man eine Schachtel mit gestoßenem Leimkuchen zur Hand, welcher zu den meisten Zweken mit Wasser einen guten Kitt gibt. Als Traͤger des Glases, E, in welches die Roͤhre, I, eingekittet ist, dient eine eiserne Stange, welche horizontal in einem bleiernen Fußgestelle, N, befestigt ist. Sie ist von 2 Schiebern, M. umgeben, (welche von einem 3/4 bis 1 Zoll langen Stuͤkchen aus einem ohngefaͤhr 1/2'' weitem Pistolenlaufe gemacht sind, und an welchen 4 kleine Blechroͤhrchen von 1 Linie Weite angeloͤthet sind,) deren jeder mit einer Stellschraube versehen ist, um sie herauf- oder hinabschieben zu koͤnnen. Das Arznei-Glas, E, welches als Destillir-Gefaͤß gebraucht wird, wird mittelst eines eine Linie starken Drathes, L2, zwischen welchem es am Halse eingezwikt wird, und dessen beide umgebogene Ende als Haken in die Blechroͤhrchen des Schiebers, M, passen, befestigt, und dient auf diese Weise als Haͤlter. Ein auf gleiche Weise gebogener Drath, M, dient als Haͤlter der Weingeistlampe, EIE1, der auf gleiche Weise in den unteren Schieber, M, befestigt ist. Die Weingeistlampe, E1, ist von gewoͤhnlicher Art, und besteht aus einer gewoͤhnlichen Flasche, in welche eine Glasroͤhre, die fast bis auf den Boden reicht, oben etwas uͤber die Muͤndung des Glases hervorragt, loker mit Baumwolle angefuͤllt, und mittelst eines durchbohrten Korkstoͤpsels, der sie umgibt, in der Muͤndung des Glases befestigt ist, und dieselbe verschließt. Der laͤngere Theil, der in das Glas, E, eingekitteten Roͤhre, I, wird in das Glasrohr, D, welches durch das Kuͤhlgefaͤß, A, geht, bei D, eingekittet. Dieses Kuͤhlgefaͤß A, besteht aus einer cylinderfoͤrmigen blechernen Kapsel, welche oben eine Oeffnung hat, in die ein Trichter, F, eingeloͤthet ist, um sie mit kaltem Wasser fuͤllen zu koͤnnen,Um das Wasser abzulassen, ohne den Apparat abnehmen zu muͤssen, kann man auch unten an der Blechkapsel ein Haͤhnchen anbringen. und an ihren beiden Enden mit blechernen Schnauzen, B, verschon ist, durch welche man eine 4 bis 5 Linien weite, etwas starke Glasroͤhre, D, die an beiden Enden der Blechkapsel, A hervorsteht, stekt, und die mittelst durchbohrten Korkstoͤpseln, die sie umgeben, bei den Schnauzen, C der Blechkapsel, A, eingekittet wird. An das zweite Ende, D 2, der durch die Blechkapsel, A geleiteten Glasroͤhre, welche hier etwas enger seyn darf, wird ein Arznei-Glas, E, als Vorlage gestekt, welches hier ohne weiteres frei haͤngen bleibt. Als Traͤger des Kuͤhlapparates, A, dient eine vierekige hoͤlzerne Saͤule, H, die auf einem Fußgestelle ruht; oben auf dieser Saͤule ist eine Kurbel, auf der die Blechkapsel, A, ruht. In der Mitte hat diese Saͤule eine horizontale Oeffnung, durch welche ein bogenfoͤrmiger, mit Loͤchern versehener Blechstreifen, G, geht, der an einem Ende an der Kapsel, A, befestigt ist. Durch die andere Seite der hoͤlzernen Saͤule geht durch die Mitte der horizontalen Oeffnung ein Loch, in welches ein Zapfen gestekt wird, um mittels des mit Loͤchern versehenen Bogens, G dem Gefaͤße eine beliebige Richtung zu geben. Dieser Destillir-Apparat, kann auch ohne den so eben beschriebenen Kuͤhlapparat gebraucht werden, wozu die in das Glas, E, zu befestigende Roͤhre, I, doppelt gebogen seyn muß, um sie in eine große Flasche, E 2, zu leiten, die die Stelle des Kuͤhlapparates vertritt, und zugleich als Vorlage dient. Eben so dient dieser Apparat, um in Porzellan-Gefaͤßen, K, zu kochen, wozu man die Drathhaͤlter, L, ringfoͤrmig, und wie bei den vorigen die Ende hakenfoͤrmig biegt, und in die Blechroͤhrchen des Schiebers, M, stekt. Auf den Drathring wird die Tasse, K, gestellt, und die Weingeistlampe wie bei der Destillation benuͤzt. Material zur Verfertigung der Filtrir-Koͤrbe. Jedem Chemiker ist das laͤstige Geschaͤft des Filtrirens bekannt, und ich zweifle daher nicht, daß die Mittheilung eines vortheilhaften und einfachen Materials zu Verfertigung der Filtrirkoͤrbe willkommen seyn wird. Dasselbe besteht in den sogenannten hoͤlzernen Siebboden, wie sie besonders von Puzmacherinnen zu Verfertigung der Frauenhuͤte gebraucht werden, ein solcher kostet 15 kr. und gibt eine Menge Filtrirkoͤrbe. Aus diesen Boͤden schneide ich Stuͤkchen von noͤthiger Groͤße in der Form wie Fig. 13 A, zeigt; diese biege ich trichterfoͤrmig zusammen, und naͤhe mit Faden die Kanten uͤbereinander, wo ich dann die Koͤrbe in der Form B, erhalte. Dieser Trichter kann man mehrere uͤbereinander sezen, und sie passen auf jedes Glas. B 2. zeigt einen solchen Trichter in Arbeit; solche Trichter gewahren den großen Vortheil, daß man mit einfachem Papier filtriren kann, ohne das Durchbrechen befuͤrchten zu muͤssen.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    I
Tab. I