Titel: | Beschreibung einer hydropneumatischen Lampe. Von Andr. Fyfe, M. D. F. R. S. E. |
Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. XCIII., S. 410 |
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XCIII.
Beschreibung einer hydropneumatischen Lampe. Von
Andr. Fyfe, M. D.
F. R. S. E.
Aus dem Edinburgh Philosophical Journal. Octob. 1824.
S. 431.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Fyfe, Beschreibung einer hydropneumatischen Lampe.
Hrn. Prof. Doͤbereiner's Entdekung der Entzuͤndung des
Platinna-Schwammes durch Wasserstoff mußte nothwendig auf Anwendung derselben zu
einer Zuͤndmaschine fuͤhren, durch welche man sich augenbliklich Licht
verschaffen konnte. Man hat verschiedene Instrumente zu diesem Zweke ausgedacht. Das erste war das
vor einiger Zeit von Gay-Lussac empfohlene (um einen
Vorrath von Wasserstoff aufzubewahren), welches Gardon zu
London verbesserte. Es ist aber kostbar, und nicht leicht fuͤr diejenigen zu
gebrauchen, die nicht gewohnt sind mit chemischen Apparaten umzugehen.
Hr. Adie erfand ein anderes,
das zwar weniger zusammengesezt, aber doch noch immer zu kostbar ist. Dasjenige,
welches ich seit einiger Zeit gebrauche, verbindet die Vortheile von Einfachheit,
Wohlfeilheit und Leichtigkeit der Handhabung zugleich mit jenen der vorigenHrn. Fyfe scheint Hrn.
Stratingh's
Maschine unbekannt geblieben zu seyn. A. d. Ueb..
Es besteht bloß aus einer gekruͤmmten Glasroͤhre AB
C, (Tab. VIII. deren innerer Durchmesser
ungefaͤhr Einen Zoll betraͤgt. Sie ist an beiden Enden offen, und
steht auf einem hoͤlzernen Fuße B. Der
kuͤrzere Schenkel C ist 5, der laͤngere
A ist 8 Zoll lang. In die Muͤndung C ist eine glaͤserne Roͤhre
eingeschliffen, an welcher ein Sperrhahn D befestigt
ist. Bei E ist ein messingener Ring angebracht, der
dicht an die Glasroͤhre schließt, und von welchem ein Stuͤk Messing
hervorragt, wovon der Platinna-Schwamm F, mittelst eines
sehr feinen Drahtes befestigt ist.
Da die Platinna ihre Entzuͤndungs-Faͤhigkeit durch laͤngeres
Aussezen derselben an die Luft verliert, oder vielmehr viel Wasserstoff fordert, so
habe ich dieselbe mit einer Kappe bedekt, K, die genau
auf dem Cylinder L, aufgeschliffen ist. Wenn man diese
Zuͤndlampe brauchen will, so wird ein Stuͤk Zink in den kurzen
Schenkel, G, gestekt; ein Stuͤk
Glasroͤhre, H, hindert, daß dasselbe nicht naher,
als ungefaͤhr einen Zoll von her Kruͤmmung zu liegen kommt. Nun wird
verduͤnnte Schwefelsaͤure zugegossen, so daß die Roͤhre bis I voll wird, worauf der Stoͤpsel und der
Sperrhahn angebracht werden. Durch Einwirkung der Saͤure auf das Metall wird
Wasserstoff gebildet, und mit diesem der kuͤrzere Schenkel gefuͤllt,
und die Maͤßigkeit steigt in dem anderen Schenkel in die Hoͤhe. Die
Entwikelung von Gas
hoͤrt auf, wenn die Saͤure unter den Zink hinabgekommen ist, und auf
diese Weise wird immer in dem Verhaͤltnisse des Drukes einer Saͤule
Fluͤßigkeit von 6–7 Zoll Hoͤhe Wasserstoffgas erzeugt. Wenn man
also den Sperr-Hahn oͤffnet, stroͤmt der Wasserstoff gegen die
Platinna aus, die Fluͤßigkeit geht in den kuͤrzeren Arm uͤber,
und da der Zink nun wieder mit Saͤure umgeben wird, so wird neues Gas zum
naͤchstfolgenden Gebrauche erzeugt. Die Entfernung des Platinna-Schwammes
haͤngt von der Weite der Oeffnung im Sperr-Hahne ab. Da der Ring E aber sich schieben laͤßt, so kann die Platinna
leicht gestellt werden.
Der beschriebene Apparat faßt ungefaͤhr nur Ein Kubik-Zoll Gas, was aber, nach
meiner Erfahrung, hinreichend ist, um Feuer zu geben; denn, obschon es die Platinna
nicht lang genug gluͤhend haͤlt; um das Gas anzuzuͤnden, gibt
es doch Hize genug, um an dieser einen Schwefelfaden anzuͤnden zu
koͤnnen. Sobald also die Platinna rothgluͤhend ist, muß man mit einem
Schwefelfaden auf dieselbe hinfahren. Der einzige Umstand, worauf man hierbei Acht
zu geben hat, ist, daß man den Schwefelfaden einige Secunden darauf brennen
laͤßt, damit aller Schwefel, der daran kleben bleiben mag, beseitigt wird,
indem dadurch das Gluͤhen der Platinna bei dem spaͤter an dieselben
anstroͤmenden Gase verhindert wuͤrde. Ich glaube daher empfehlen zu
muͤssen, daß jedes Mahl, wo man die Lampe gebraucht, die Flamme des
Schwefelfadens eine kurze Zeit uͤber auf derselben brennend erhalten
wird.
Man wird mehrere Verbesserungen an dieser Zuͤnd-Maschine anbringen
koͤnnen; allein, ich fuͤrchte, sie wird dadurch eine ihrer besten
Eigenschaften, Wohlfeilheit, verlieren. So, wie sie hier ist, kommt sie auf
ungefaͤhr 10 Shilling (6 fl.)In einem Lande, wo man den Gebrauch des Feuerschwammes so wenig kennt, wie in
England, ist diese Maschine freilich wohlfeil. A. d. Ueb..