Titel: Verbesserung an Kardätschen-Walzen etc. von Wilh. Crighton und Joh. Crighton .
Fundstelle: Band 15, Jahrgang 1824, Nr. LXI., S. 303
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LXI. Verbesserung an Kardätschen-Walzen etc. von Wilh. Crighton und Joh. Crighton Wir haben von dieser Patent-Verbesserung bereits aus dem London Journal of Arts (Polytechn. Journ. XIV. B. S. 31.) Nachricht gegeben; allein, die in diesem Journale enthaltenen Notizen sind, wie wir jezt mit Vergleichung des Repertory ersehen, so unvollstaͤndig, daß wir hier die deutlichere Beschreibung aus dem lezteren nachtragen zu muͤßen glauben. A. d. Ueb.. Aus dem Repertory of Arts, Manufactures etc. N. 267. S. 126. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Crighton's Verbesserung an Kardätschen-Walzen etc. Diese Verbesserung ist vorzuͤglich fuͤr die sogenannten Compositions-Walzen berechnet, die man zum Kardaͤtschen und Streichen (scribbling-machines, tow-machines) der Baumwolle, des Flachses, der Wolle, der Seide, und der Gemenge aus diesen Materialien anwendet. Die aͤußere Oberflaͤche dieser Compositions-Cylinder ist eine Mischung aus Kalk (Whiting) Leim, Wasser, Bleiweiß und Leinoͤhl, welche in Form einer diken Farbe auf den Cylinder oder auf die Trommel von Eisenblech aufgetragen wird. Nachdem diese Deke hinlaͤnglich troken und hart geworden ist, wird sie zu einem vollkommenen Cylinder abgedreht, auf welchen sodann das Leder der Kardaͤtschen mittelst kleiner Schrauben befestigt wird, welche durch die Kanten desselben laufen, den Ueberzug der Composition durchdringen, und in das Eisenblech oder in die Trommel selbst eingreifen; zuweilen werden sie auch innenwendig in der blechernen Trommel durch Schraubenniete befestigt. Diese Befestigungs-Art wird aber nicht allgemein gebilligt, und um das Leder auf dem Cylinder aufnageln zu koͤnnen, bedienen sich noch viele Fabrikanten der bloß hoͤlzernen Cylinder, obschon die Compositions-Walzen, die bei jeder Witterung ihre Form behalten, weit besser sind. Durch gegenwaͤrtige Verbesserung werben Compositions, Cylinder gebildet, welche aus Stuͤken Holzes bestehen, die in die walzenfoͤrmige Oberflaͤche an allen jenen Stellen eingelegt und daselbst befestigt werden, wo die Kanten der verschiedenen Karoaͤtschen-Streifen einander beruͤhren, so daß das Leder auf diesen verbesserten Cylinder mittelst Naͤgeln die durch die Kanten des Leders in das Holz eingeschlagen werden, befestigt werden kann, waͤhrend das Leder der Kardaͤtschen mit seinem Ruͤken auf der Oberflaͤche der Composition aufliegt, welche, wenn sie einmahl gehoͤrig zugedreht ist, nicht mehr durch die Witterung leiden kann. Folgende Abbildungen stellen eine Baumwollen-Kardaͤtschen-Walze vor; es waͤre uͤberfluͤssig die Walzen fuͤr Flachs, Wolle etc. abzubilden, da sie auf aͤhnliche Weise gebaut sind. Fig. 36 ist ein Durchschnitt der Walze, senkrecht auf ihre Achse; Fig. 37 parallel mit der Achse; Fig. 38 zeigt die Walze von außen, und Fig. 39 ist ein Durchschnitt eines Theiles derselben in einem groͤßeren Maßstabe, als die uͤbrigen Figuren. Das Geruͤst oder Gestell der Walze besteht aus drei Raͤdern von Guß-Eisen, A, B, C, welche an der Central-Achse D, E, mittelst Keilen befestigt sind. Die beiden aͤußersten Raͤder A und C haben hervorstehende Ringe oder Kanten a c, in Fig. 37. FG ist ein Cylinder aus Eisenblech, der auf den kreisfoͤrmigen Umfang der drei Raͤder A, B und C genau paßt, und auf denselben mittelst kleiner Nietnaͤgel, die durch den Vorsprung der Raͤder laufen, wie bei r, in Fig. 37 und 39, befestigt ist. Auf dem Umfange dieses Eisenblech-Cylinders sind, mittelst kleiner kupfernen Nieten, wie bei i, eine Menge Gußeisen-Platten oder seichte Buͤchsen befestigt, d in Fig. 37 und 39; diese Platten beruͤhren einander nicht, sondern lassen Zwischenraͤume zwischen sich, Furchen und Canaͤle, von ungefaͤhr Einem Zoll Breite die uͤber die ganze Laͤnge des Cylinders hinlaufen, und mit Streifen oder Staͤben von Holz, H ausgefuͤllt sind, die etwas diker sind, als die Furchen oder Kanaͤle selbst tief sind, und daher uͤber die Eisenplatten d emporragen. Diese Holzstaͤbe H werden mittelst kleiner Schraubenbolzen, die durch das Holz und die Eisenblechs, Trommel laufen, in ihrer Lage erhalten, und auf der Eisenblech, Trommel befestigt, an welcher die Schrauben innenwendig durch kleine Niete, wie bei h, Fig. 36, 37, 39, aufgezogen sind. Um nun den Cylinder zur Aufnahme der Composition zuzurichten, wird die Außenseite der Platten d, mit gewoͤhnlicher Oehlfarbe angestrichen, und nachdem diese troken geworden ist, die Composition selbst mit einem steifen Pinsel auf die Eisenplatten d solang aufgetragen, bis alles damit bedekt ist. Der Cylinder wird nun in einer warmen Stube gehalten, damit die Composition troken wird, worauf man denselben zum zweiten Mahle damit uͤberzieht, und, nachdem auch dieser Ueberzug troken geworden ist, zum dritten Mahle, u.s.f., bis die aͤußere Oberflaͤche der Gußeisen-Platten, d, dik damit uͤberzogen ist und alle Zichenraͤume zwischen den Holzstaͤben H, vollkommen mit der Composition ausgefuͤllt sind, und eine vollkommen cylindrische Oberflaͤche bilden. Nachdem die Composition hinlaͤnglich troken und hart geworden ist, werden die Haͤlse der Achse m und n auf ihren Lagern aufgezogen, so daß der Cylinder mittelst einer Kurbel gedreht werden kann, um die Oberflaͤche der Composition und der Holzstaͤbe H, mit einem schneidenden Meißel zum vollkommenen Cylinder abzudrehen, welcher, wenn er vollendet ist eine Oberflaͤche von Composition darbieten wird, die mit einer gewissen Anzahl von Holzstaͤben, die in dieselbe eingebettet sind wie Fig. 38 bei H zeigt, durchzogen ist. Auf diese, so verbesserte, Walze wird nun das Leder der Kardaͤtschen-Streifen mittelst Naͤgel oder Zweke auf die bei hoͤlzern Walzen gewoͤhnliche Weise aufgenagelt. Bei t, in Fig. 39, sind die Naͤgel oder Zweke dargestellt, wie sie in die Holzstaͤbe H eingetrieben sind, der Ruͤken der Draht-Kardaͤtschen ruht aber immer auf der vollkommen cylindrischen Oberflaͤche der Composition, und beruͤhrt das Holz nicht. Wenn ein Holzstab durch das wiederholte Nageln beschaͤdigt wird, kann man denselben durch Abnahme der obenerwaͤhnten Niete und Schrauben entfernen und einen neuen dafuͤr einziehen, ohne den Ueberzug der Composition dadurch bedeutend zu verderben. An langen Walzen verfertigt man diese Staͤbe aus zwei Stuͤken, wie in Fig. 38 gezeigt ist, damit man sie desto leichter auf die Walze auflegen kann. Die Art und Weise wie die Holzstaͤbe auf der Trommel befestigt werden, so wie der Bau der Walze selbst kann nach Gutbefinden des Arbeiters abgeaͤndert werden. Die Verhaͤltnisse der Theile, wie die Zahl der Staͤbe, wird nach der Groͤße des Cylinders und der Zahl der Staͤbe bemessen. Die Verhaͤltnisse der Bestandtheile der Composition koͤnnen gleichfalls nach Belieben abgeaͤndert werden.

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