Titel: | Nachricht über eine neue Dresch-Maschine zum Dreschen des Getreides, und vorzüglich des Reißes, worauf ihr Erfinder Joh. Mondellino aus Mailand, sich in Oesterreich und Sardinien ein Privilegium geben ließ. |
Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. LIX., S. 297 |
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LIX.
Nachricht über eine neue Dresch-Maschine zum
Dreschen des Getreides, und vorzüglich des Reißes, worauf ihr Erfinder Joh. Mondellino aus
Mailand, sich in Oesterreich und Sardinien ein Privilegium
geben ließ.
Aus der Biblioteca italiana. N. C. S.
68.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.118)
Mondellino's neue Dresch-Maschine zum Dreschen des Getreides, und
vorzüglich des Reißes.
Das Dreschen der Getreidearten und des Reißes mittelst der
Dreschflegel ist bekanntlich eine langweilige Arbeit, welche viel Zeit und Geld
kostet; nicht viel besser ist die im Nieder-Mailaͤndischen
gebraͤuchliche Methode durch Walzen zu dreschen, an welchen man ein Pferd
oder zwei Pferde anspannt, indem man auf diese Weise mit zwei Pferden in einem Tage
kaum ein Paar Saͤke Getreides bekommt. Eben so schlecht ist es auch die
allgemeine Methode, den Reiß durch Pferde austreten zu lassen119) . Obschon die oͤsterreichische Regierung sehr weise die Ausfuhr der Produkte
Italiens aller Art durch Aufhebung der Mauth bei dem Austritte uͤber die
Graͤnze erlaͤßt, und alle Getreide-Einfuhr verbiethet, ist der Preis
der Getreide-Sorten in Italien noch viel zu hoch, um mit den Getreide-Preisen aus
Afrika, Aegypten und Rußland Concurrenz halten zu koͤnnen.
Von den beiden Dresch-Maschinen, die Hr. Mondelino in Italien sah, war die eine, vor zehn Jahren erfundene,
zu schwach und zu kostbar, die zweite zu schwer und zu gebrechlich. Seit dem J. 1822
bedient er sich folgender, mit 2 starken Pferden bespannten Maschine, mit welcher er
taͤglich 30 Saͤke Getreide (43 italiaͤnische Saͤume, somme) ausdrischt. Wenn die Pferde gewechselt werden
koͤnnen, also mit 4 Pferden, drischt er in einem Tage 113 Saͤke Hafer
(165 italiaͤnische Saͤume). Mit zwei solchen Dreschmaschinen und vier
Pferden drasch er in 10 Naͤchten ungefaͤhr 1000 Saͤke Reiß
(1300 Malter (mogia) Mailaͤnd.) oder 1400
Saͤke (sauhi misura Lumellina) oder 1901
italianische Saͤume, und dieß mit geringer Muͤhe, indem sich die
Koͤrner leicht aus der Rispe und vom Strohe loͤsten. Im Jahre 1823
drasch er mit 2 solchen Maschinen und 4 Pferden in 5 Tagen 300 Malter (moggia) Weizen (438 some
italiane) und in 2 Tagen 200 Mailaͤnder Saͤume (292 some italiane) Hafer.
Mit 2 guten Pferden kann man in Einer Stunde 10 bis 12 Mailaͤnder Malter (moggia milanesi) Reiß dreschen; folglich, wenn die
Pferde gewechselt werden, 250 Mail. Malter Reiß in Einem Tage.
Die Vortheile bei dem Dreschen mittelst dieser Maschine verhalten sich zu jenen des
Dreschens auf die gewoͤhnliche Weise, wie 4 : 1.
Die Dreschmaschine besteht aus 5 Raͤdern, welche in gleicher Entfernung auf
einer gemeinschaftlichen Achse angebracht sind, und einer Kraft von zwei Pferden bei
ihren Umdrehungen folgen. Die Pferde sind an einer Art von Karren angespannt. Diese Raͤder,
welche mittelst eines Rahmens vereinigt sind, der auf den Zapfen der oben
erwaͤhnten Achse, ruht, bilden die ganze Maschine.
Die Figur (4)
zeigt den Grundriß, und Fig. 5 den Aufriß dieser
Maschine. ABCD ist der Rahmen, in welchem sich die
Zapfen AB der Achse drehen, die durch die 5
Raͤder der Maschine laͤuft. CDEF ist
der Karren, an welchem die Pferde bei den eisernen Ringen EF angespannt werden.
Art und Weise, die Garben auf der Tenne
auszubreiten.
Weizen, Korn, Hafer werden auf die gewoͤhnliche Weise ausgelegt; die Tenne
selbst muß aber laͤnglich seyn, und die Garben muͤssen zwei Mahl so
dik liegen, als bei den gewoͤhnlichen Walzen (borloni,
rulli) und drei Mahl so dik, als bei dem Dreschen mit dem Flegel. Reiß muß
vier Mahl so hoch aufgelegt werden, als Weizen, den man mit dem Flegel drischt.
Weizen, Korn und Hafer wendet man zwei Mahl, den Reiß nur Ein Mahl um. Die Tenne muß
horizontal seyn, um den Pferden die Arbeit zu erleichtern.
Noͤthiges Materiale zu einer solchen Maschine und
Baukosten derselben.
7 Braccie Bretter aus
Ulmen, Holz, das vor 6 Jahren geschlagen wurde,1 1/2 Mailaͤnder
Zoll (once) dik: zu 5 Lire italiane
35 Lire
– Cent.
Ein vierekiges Brett aus Ulmen- oder
Steineichen, wenigstens 6 Jahre alt, 3 Mailaͤnder Zolldik und
breit, 3 1/2 Braccia lang; die Braccia zu 45 Centesimen
2
–
37 –
8 Braccien Latten von
demselben Alter zum Gestelle, zu 45 Centesim. die Braccia
2
–
80 –
10 Rubbi120) Eisen zu 6 Lire
60 –
–
–
Arbeitslohn des Schmidts
70 –
–
–
–––––––– des
Wagners
70 –
–
–
–––––––
–––––––
240 Lire
17 C. ital.
15 p. S. werden sich ersparen lassen, wenn die Arbeiter
einmahl ihre Arbeit kennen.
Hr. Mondellino liefert jedem
Liebhaber in den oͤsterreich. Staaten fuͤr 600 Lire eine solche
Maschine zugleich mit dem Gebrauchs-Rechte derselben, welches sonst auf eine,
den Privilegien eigene, laͤcherliche und dem allgemeinen Wohle, wie Kaiser
Joseph II. sagte, hoͤchst verderbliche
121) Weise beschraͤnkt ist, die selbst
Verbesserung dieser Maschine bei 60 Lire Strafe verbiethet.
Tafeln
