Titel: | Ueber Barton's Patent-Iris-Metall Verzierungen, und mit feinem Golde platirtes Kupfer. |
Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. XIII., S. 78 |
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XIII.
Ueber Barton's Patent-Iris-Metall
Verzierungen, und mit feinem Golde platirtes Kupfer.
Von Hrn. Gill, in dessen technical Repository, Novbr. 1823.
S. 316.
Barton's Patent-Iris-Metall Verzierungen.
Wir erhielten neulich mehrere schoͤne Stuͤke von
Hrn. Barton's unvergleichlichen Metall-Fabrikaten
in der Form großer und kleiner vergoldeter und mit staͤhlernen
Staͤmpeln ausgepraͤgter Knoͤpfe, auf deren polirter
Oberflaͤche die feinen Linien, welche das Regenbogen-Farbenspiel
hervorbringen, mit Demant eingeschnitten waren. Er kann mit diesen
Praͤgestoͤken viele Abdruͤke liefern, ohne daß sie dadurch
verdorben wuͤrden.
Die Knoͤpfe sind aus Kupfer, und mit feinem Golde platirt. Sie werden auf eben
dieselbe Weise, wie die mit Silber platirten Knoͤpfe, naͤmlich
mittelst Strek-Walzen, platirt. Wir sahen vor mehreren Jahren bei einem
ausgezeichneten Juwelier in New Bond Street ein gepraͤgtes Bijou dieser Art
aus Gold und Platinna: diese beiden Metalle brachten einen ungemeinen Effect hervor
und haben noch den Vortheil, daß sie lang ihre Schoͤnheit behalten, indem sie
sich nicht oxidiren.
Barton's vergoldete, in Regenbogen-Farben
schillernde Knoͤpfe spielen ganz außerordentlich schoͤn, zumahl bei
starkem Kerzen-Lichte: sie werden aber sobald nicht gemein werden; denn Hr.
Barton ist durchaus nicht des Sinnes, durch wohlfeile Preise dieselben in dem
Publicum zu verbreiten, woran er sehr Recht haben magMan vergleiche hiemit die Nachrichten, die wir im Bd. 10 in diesem Journal
von der von Hrn. Barton gemachten Anwendung der Harrison'schen Maschine,
naͤmlich: Ueber Barton's
Stahlbrillantirung S. 116. (diese Seite ist durch einen Drukfehler
mit 202 bezeichnet) und ebd. S. 247. uͤber
Barton's Methode, den
MetallMatall
-Bijoux, und vorzuͤglich jenen aus
Stahl, das Farbenspiel des Prisma zu geben. Hr. Prof. Gilbert
machte im 8. Heft Jahrg. 1823. seiner schaͤzbaren Annalen der Physik
bei der Mittheilung des Barton'schen Verfahren auf S. 385. einen Zusaz,
veranlaßt durch die in demselben Heft der Annalen der Physik vorangehende
Abhandlung: „Kurzer Bericht von den Resultaten neuerer Versuche,
uͤber die Geseze des Lichtes, und die Theorie desselben; von Dr.
Jos. Frauenhofer, welchen wir der Vollstaͤndigkeit und der
Erweiterung fraunhofer'scher Maschinen wegen zum Theil hier
aufnehmen.“ Hr. Gilbert sagt: „die Harrison'sche
Maschine zieht 2000 Linien auf den Zoll in voͤllig gleichem
Abstand, und ihr Aeußerstes sind 10,000 Linien auf den Zoll; sehr weit
bleibt sie also hinter Hrn. Dr. Fraunhofer's Kunst zuruͤk, der
mit seiner Maschine eine Eintheilung eines Zolls in mehr als 10,000
voͤllig gleiche Theile hervorgebracht hat. Und waͤhrend
der englische Kuͤnstler bloß darauf sann, seine Erfindung
fuͤr Kuͤnste und Gewerbe so interessant und fuͤr
sich so eintraͤglich als moͤglich zu machen, war Hr. Dr.
Fraunhofer nur vom Interesse der Wissenschaft beseelt, und wendete, ohne
auf andere aus seiner Erfindung zu ziehende Vortheile zu achten, seine
seltene Geschiklichkeit und seinen Scharfsinn mit ruͤhmlicher
Ausdauer nur an, um uns zu richtigeren Ansichten uͤber einen
wundervollen und aͤußerst schwierigen Gegenstand zu
fuͤhren, in welchem, wie es ihm scheint, selbst
beruͤhmte Mathematiker und Physiker des Auslandes
wegen Maͤngel in den Versuchen Fehlgriffe gemacht haben,
fuͤr die eine Beachtung seiner wissenschaftlichen Arbeiten sie
gesichert haben wuͤrde.“
„Daß die Angaben der HHrn. Barton und Fraunhofer uͤber die
Feinheit ihrer Eintheilungen auf Stahl und Glas, keineswegs
uͤbertrieben und unglaublich sind, davon hier noch folgenden
Beweis beizufuͤgen, moͤchte fuͤr manchen meiner
Leser nicht uͤberfluͤssig seyn. Schon Hr. Prony bediente sich, bei seinem Comparateur,
in Glas gerizter Eintheilungen eines Millimeter (4/9 pariser Linien) in
200 gleiche Theile durch Theilstriche, (also eines pariser Zolles in
5400 gleiche Theile), welche, nach seiner Versicherung, scharf, nett und
bei 100facher Vergroͤßerung vollkommen sichtbar waren. Der
Kuͤnstler Richer in Paris, verkaufte
eine Eintheilung eines Millimeter in 100 gleiche fuͤr 10 bis 12
Franken, und hatte fuͤr Hrn. Prony eine so feine Linie in Glas
gerizt, daß dieser mittelst derselben einen Theil einer solchen
Eintheilung, durch Schaͤzung noch in 10 Theile theilen zu
koͤnnen glaubte, (gaͤbe 27000 Theile auf einen Zoll durch
Schaͤzung); man sehe diese meine Annal. J. 1816 S. 332. Dr. Wollaston spricht ebendas. S. 288 von
Platinnabraͤhten, die er nach seiner Rechnung bis zur
Duͤnne von 1/30000 Zoll ausgezogen habe; daß jedoch die
Richtigkeit dieser Rechnung großen Zweifeln unterworfen sey, haben die
HHrn. Prony, Altmuͤtter u.a. nachgewiesen.“„Als dieses eben dem Druk uͤbergeben werden sollte, hatte
ich das Vergnuͤgen, den den Freunden der Naturkunde durch
scharfsinnige physikalische und mathematische Arbeiten bekannten jezigen
Professor der Physik zu Edinburg, Hrn. John
Leslie, auf einer Ferien-Reise uͤber Paris, Rom
und Muͤnchen nach Hamburg und Edinburg zuruͤk, ein paar
Tage hier in Leipzig zu sehn. Er, der an den magnetischen blauen
Sonnenstrahlen Morechini's in Rom (der es zu
vermeiden schien ihn seine Versuche sehn zu lassen), eben so wenig als
an Herschel's unsichtbaren
Waͤrmestrahlen der Sonne außerhalb des sichtbaren Roths (Ann.
1802 Bd. 10. S. 88) glaubte, welche er fuͤr Fruͤchte von
Versuchen des großen Astronomen in einem ihm damahls ganz neuem Felde,
zu denen er selbst die erste Veranlassung gegeben habe, hielt, –
erklaͤrte sich, bei aller ihm eignen Zweifelsucht, von der
Richtigkeit der vielen dunkeln und faͤrbigen parallelen Linien in
dem Fraunhofer'schen prismatischen Spectrum homogenen Lichtes, durch
eigne Ansicht bei Hrn. Fraunhofer fuͤr voͤllig
uͤberzeugt. Als etwas Neues hatte er bei sich ein
laͤnglich rundes, 1 Zoll langes Stahlplaͤttchen, das von
Hrn. Barton, mittelst der Harrison'schen Maschine mit 2000 parallelen
Rizchen auf den Zoll versehen worden war. Bei vortheilhaften Lagen in
einem nicht zu hellen Zimmer stellte Tageslicht, auf der
Oberflaͤche sehr glaͤnzende prismatische Farbenfolgen in
aneinander haͤngenden, der Streifung parallelen Banden dar,
welche bei hellem Lichte ein nicht minder schoͤnes Farbenspiel als
facettirte Diamanten hervorbringen duͤrften. Ein mit vergoldeter
Platirung versehener Metall-Knopf, den ich von ihm erhielt, zeigt
auf seiner oberen Flaͤche die Farben durch Rizung in vielen
gleichseitigen, nach Art von Facetten aneinander liegenden und
abwechselnd nach verschiedenen Richtungen liniirten Dreieken, welche mit
einem Kreis kleinerer solcher Dreieke, die ihre Spizen nach Aussen
kehren, umgeben sind; und auf der weiß geschnittenen untern
Flaͤche des Knopfes steht mit erhabenen Lettern
Iris-Ornament. Bartons Patent. Die Rizung ist durch Druk auf ihn
uͤbertragen worden, von einer Stahl-Matrice. In einem
etwas dunkeln Zimmer zeigen sich bei Tageslichte, und noch
schoͤner bei Kerzenschein, auf der Oberflaͤche dreiseitig
gestaltete prismatische Farben, die jedoch an Glanz denen des
Stahlplaͤttchens sehr nachstehen, weil wahrscheinlich die Rizung
nicht so eng und minder tief ist. Ob auf dem Knopf die Rizung en relief steht, oder ob sie von dem
gerizten Stahle erst auf eine Matrice und von dieser auf den Knopf
uͤbertragen worden, also auch auf ihm vertieft ist, habe ich
nicht erfahren.“ D..