Titel: | Hrn. Guilbert's Schneidmesser zum Schneiden der Wurzeln. |
Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. VII., S. 38 |
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VII.
Hrn. Guilbert's Schneidmesser zum Schneiden der
Wurzeln.
Aus dem Journal de Pharmacie. November 1823. S.
533. (Im Auszuge).
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Guilbert's Schneidmesser zum Schneiden der Wurzeln.
Bekanntlich sind alle unsere sogenannten Schneidmesser nichts
anderes als Drukmesser, bei welchen der Druk, wenn nicht mehr, doch eben so viel als
die Schneide wirkt; man scheint dabei vergessen zu haben, daß ein Messer mehr durch
Ziehen als durch Druͤken schneidet. Man muß den Messern einen Zug geben, wenn
sie schneiden sollen, und daher machten die Winzer ihre Winzer-Messer krum,
wie der Akermann seine Sense und seine Sichel, und der Orientale seinen
unchristlichen Saͤbel.
Das Messer des Hrn. Guilbert besteht, wie die Fig. 39.
zeigt, aus einer Klinge, aus einem Hebel und aus einem Bloͤke.
Die Klinge ist eine Hippe von gleicher Dike, Ihr Ruͤken ist, von
ruͤkwaͤrts gesehen, regelmaͤßig gekruͤmmt, und ihrer
ganzen Laͤnge nach mit einem Grathe versehen; ihre Schneide ist
schraͤge, und bildet, von der Seite gesehen, einen Kreis, dem man bei seinem
Befestigungs-Punkte so wenig Breite, als moͤglich, in der Mitte aber
drei Mahl so viel Breite geben muß.
Der Hebel ist eine polirte Eisenstange, die an dem einen Ende mit einem Griffe
versehen, und an dem anderen auf dem Bloͤke befestigt ist. Die Oeffnung zur
Aufnahme der Klinge muß so eingerichtet seyn, wie die Oeffnung eines Zirkels von dem
Befestigungs-Puncte, als Mittelpunkt, um welchen der Hebel seine Bewegung
uͤber alle Puncte, welche in dem Kreise liegen, den der Ruͤken des
Messers bildet, frei machen muß.
Der Kloz ist ein starkes Brett, welches unter einem spizigen Winkel auf dem Horizonte
steht. Dieses Brett hat in der Mitte einen Spalt, durch welchen die Klinge
durchgeht. Es ist mit einer eisernen Platine versehen, die die Klinge aufnimmt und
haͤlt, und in welcher das Grath der Klinge gleitet. Auf diese Platine legt
man das Holz oder die Wurzel, die geschnitten werden soll, Der Kloz wird durch ein
horizontales Brett, an welchem er befestigt, und durch zwei so nahe als
moͤglich an dem Widerstande angebrachten Stuͤzen gestemmt wird, in der
gehoͤrt gen Lage gehalten.
Man bringt den zu schneidenden Gegenstand so nahe als moͤglich an die Basis
der Klinge, und zieht dieselbe nieder; sie wird dann den Gegenstand mit Leichtigkeit
durchschneiden.
In einem Berichte uͤber dieses Messer, in welchem man demselben alles Lob
ertheilt, bemerkt man, daß man aͤhnliche Schneidmesser auch in den
Faͤrbereien zu Paris mit Vortheil angewendet hat, und sie daselbst durch
Pferde treiben ließ. Nur glaubte man in Hinsicht der Befestigung noch eine
Vorrichtung anbringen zu koͤnnen, durch welche dieses Messer mit mehr
Sicherheit in seiner Lage gehalten wird.