Titel: | Bemerkungen des Hrn. Brindley über sein Patent auf Verbesserung im Baue der Schiffe. (Repertory August 1823. S. 129. Polytechn. Journ. Sept. S. 33.) |
Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. XXXI., S. 137 |
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XXXI.
Bemerkungen des Hrn. Brindley über sein Patent auf Verbesserung im
Baue der Schiffe. (Repertory August 1823. S. 129. Polytechn. Journ. Sept. S. 33.)
Aus dem Repertory of Arts etc. September 1823. S.
211.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Brindley's Verbesserung im Baue der Schiffe.
Unter allen Kuͤnsten und Wissenschaften hat vielleicht
keine weniger Fortschritte gethan, als die Schiffsbaukunst in Beziehung auf den
mechanischen Theil des Baues und auf die Verbindung derjenigen Theile, die das
Gerippe des Schiffes bilden. Ich bin uͤberzeugt, daß, wenn irgend Jemand, der
nur etwas mit den ersten Anfangsgruͤnden der Mechanik vertraut ist, und der
noch niemals ein Schiff gesehen hat, die verschiedenen Theile desselben nach der
jezigen gewoͤhnlichen Bauart genau untersuchen wuͤrde, erschreken
muͤßte uͤber die ungeheueren Massen von Zimmerholz, die so
unverhaͤltnißmaͤßig zusammengestoppelt, und so unzwekmaͤßig
unter einander verbunden sind.
Man hat daher durch Einfuͤhrung eines neuen Verfahrens versucht, den Bau der
Schiffe und Fahrzeuge staͤrker und vollkommener, und folglich fuͤr
Guͤter wie fuͤr Menschen sicherer zu machen.
Indem ich hier einige der vielen Vortheile dieses neuen Verfahrens bei dem Baue der
Schiffe beschreibe, will ich mich nur auf diejenigen beschraͤnken, die, wie
ich glaube, wichtig genug sind, um die Aufmerksamkeit des Publikums und der
Handelswelt sowohl als derjenigen, die einen so wichtigen Gegenstand, wie unsere
Flotte, zu leiten haben, unmittelbar in Anspruch zu nehmen. Ich wage es als
unbestreitbare Thatsache aufzustellen, und jeden aufzufodern, dieselbe zu
laͤugnen und das Gegentheil zu beweisen, daß, nach meiner Methode durch
gehoͤrige Verbindung von Brettern, die, mit Ausnahme weniger Faͤlle,
nicht staͤrker als ein bis sechs Zoll in der Dike, 18 bis 24 Fuß in der
Laͤnge, und 9 bis 12 Zoll in der Breite sind, Schiffe und Fahrzeuge aller Art
staͤrker gebaut, und schwerer beladen werden, und dabei doch schneller segeln
koͤnnen, als irgend ein, nach der jezigen gewoͤhnlichen Methode
gebautes Schiff. Wenn man bedenkt, daß dieser Bau bloß eine Verbindung von geradem
jungen Bauholze ist, so darf man sich es ersparen, dem gesunden Menschen-Verstande
dadurch eine Grobheit zu sagen, daß man die Vortheile dieser Verbesserungen erweisen
will, um so mehr, da Menschen-Leben und Erhaltung von Millionen an Guͤtern
und Waaren davon abhangt. Wer sollte nicht wissen, daß ein Schiff ein schwerer
Koͤrper ist, der immer sich bewegt; daß es aus Pfosten und Brettern besteht,
die durch Holz, Kupfer und Eisen zusammengehalten werden; und die Staͤrke
dieser ganzen Maschine nur von einer gehoͤrigen Anordnung dieser Materialien
und von zwekmaͤßiger Verbindung derselben in den gehoͤrigen
Verhaͤltnissen abhaͤngt; daß, wenn diese Materialien
verhaͤltnismaͤßig groͤßer und staͤrker sind, als die
Vorrichtungen, durch welche sie zusammengehalten werden, dadurch eine theilweise
Schwache entsteht, oder daß, wenn sie nicht gehoͤrig zusammengestellt sind,
so daß die Verbindung jedes einzelnen Theiles den ihm eigenen und
angehoͤrigen Widerstand leistet, dieselbe nachtheilige Wirkung hervortritt:
denn wenn die Pfosten und Bretter an einem Theile staͤrker sind, als an dem
anderen, so ist diese theilweise groͤßere Staͤrke nur ein Schaden
fuͤr das Ganze, vorzuͤglich an einem Koͤrper, der sich bewegt,
indem durch das Moment der Bewegung der schwerere Theil eine desto groͤßere
Gewalt auf den Schwaͤcheren aͤußert. Daher die Schwierigkeit, ein
großes Schiff so stark wie ein kleines zu bauen, obschon alle einzelnen Theile nach
demselben, nur aber vergroͤßerten Maßstabe vorgerichtet sind.
Ich getraue mich zu behaupten, daß bei dem gegenwaͤrtigen gewoͤhnlichen
Baue der Schiffe die Materialien nicht so gestellt sind, daß sie eine
verhaͤltnißmaͤßige Staͤrke gegen einander aͤußerten, und
daß auch die Vorrichtungen zur Befestigung derselben nicht hinlaͤnglich stark
zu gehoͤriger Verbindung sind.
Ich erlaube mir, die Aufmerksamkeit aller, denen daran gelegen seyn kann, und des
ganzen Publikums uͤberhaupt auf den großen Fehlgriff und die verderbliche
Taͤuschung, die uns so lang irre fuͤhrte, zu lenken, nach welcher
naͤmlich alle auf die gewoͤhnlich Art erbauten Schiffe so eingerichtet
sind, daß sie ihre Hauptstaͤrke ganz unschiklich uͤber und unter den
Seiten quer durch das Schiff und in den Hoͤhlungen des Geripp-Holzes
angebracht haben, statt daß die Hauptstaͤrke, wie es eigentlich seyn sollte,
an der Zimmerung des Hinter- und Vordertheiles sich befaͤnde; denn es ist
eine bekannte Thatsache, daß alle Schiffe zuerst ihrer Laͤnge nach schwach
werden, in dem die Gewalt in der Richtung von dem Vordertheile nach dem Hintertheile
auf sie wirkt. Man kann sich hievon leicht an den Raͤumen zwischen den
Rippen-Hoͤlzern uͤberzeugen, die in der Schiffbau-Sprache Oeffnungen
(openings) heißen. An allen diesen Stellen ist das
Schiff der Quere nach vollkommen durchschnitten, wie die Oeffnungen a, b, c, d in Fig. 3, Tab. IV. an den
Hoͤlzern E, F, G, H, beweisen: waͤre nicht
die Bebretterung des Vorder- und Hintertheiles vorhanden, so muͤßte die ganze
Masse des Gerippes aus einander fallen; denn ohne die Bretter stehen die
Zimmerhoͤlzer in gar keiner Verbindung unter einander. Ich empfehle daher die
Beseitigung des Holzwerkes des Gerippes, außer bei jenen Deken, die zum Wasserlaufe
noͤthig sind, und statt desselben am Vorder- und Hintertheile des Schiffes
mehr Bretter anzubringen, nach jenen Grundsaͤzen, auf welche Se.
Majestaͤt mir ein Patent ertheilte.
Um die Sache noch deutlicher zu machen, habe ich den gegenwaͤrtigen Bau der
Schiffe und meine verbesserte Bauart in zwei Figuren dargestellt.
Fig. 1 zeigt
den Durchschnitt eines auf die gewoͤhnliche Weise erbauten Schiffes in der
Mitte desselben und quer durch dasselbe, und auch das Ende der aͤusseren und
inneren Bebretterung, die auf das Holzwerk des Gerippes aufgesezt ist. Es ist
offenbar, daß bei I, K, L, M, wo die Enden der
Hoͤlzer als eben so viele abgeschnittene Gefuͤge, die gegen einander
stehen, erscheinen, die Staͤrke des Bogens von dem Kiele an die Seiten hin
gaͤnzlich vernichtet ist, und daß die Rippenhoͤlzer nur dadurch, daß
sie leicht bekleidet und verbolzt sind, zusammenhalten. Diese Art von Verbindung ist
so schwach, daß, wenn man sie in dem Koͤrper des Schiffsgerippes in ihre
gehoͤrige Stellung aufrichtet, und sie dann bei I, K,
L, M abschneidet, sie nicht einmal ihr eigenes Gewicht zu ertragen
vermoͤgen, sondern beinahe immer ihre Form veraͤndern, und sich aus ihrer ersten Lage begeben,
in welcher sie zusammengebolzt waren. Und dieses Verfahren, so schlecht es ist, ist
das beßte, das gegenwaͤrtig sowohl auf den koͤniglichen Schiffswerften
als auf den Werften der Kaufleute, wo die beßten Schiffe gebaut werden, allgemein
befolgt wird: denn auf vielen anderen Werften im Koͤnigreiche laͤßt
man das Verbolzen an den Seiten, außer an dem Holzwerke des Gerippes, weg, und das
Fuͤllholz wird nur oben und unten mittelst eines an jedem Holze angebrachten
Stopfers verbunden, und durch zwei hoͤlzerne Zapfen festgehalten, die man die
Ziehnaͤgel (Trenails) nennt. Auf diese
Hoͤlzer werden, auf die gewoͤhnliche Weise, die Bretter vorne und
hinten zwei bis vier Zoll stark aufgeschlagen, wobei ich bemerken muß, daß dieselbe
Bretter-Dike naͤmlich vier Zoll, so wohl die staͤrkste Dike
fuͤr den Boden eines Schiffes von 74 Kanonen, d.h., von 1800 Tonnen Last, als
fuͤr ein kleines Schiff von 400 Tonnen ist. Diese Bretter werden
gewoͤhnlich nur mit hoͤlzernen Ziehnaͤgeln befestigt, so daß,
wenn das Schiff in der See treibt, diese Naͤgel oͤfters los werden,
die Bretter von dem Zimmerholze wegstehen, das Wasser eindringt, und unter zehnmal
gewiß neunmal das Schiff mit Allem was am Borde ist, zu Grunde geht. Ich bin gewiß,
daß dieses in mehr dann tausend Faͤllen die Ursache war, und unvermeidbar
seyn mußte, warum Schiffe in der See zu Grunde gingen; die Bretter stehen zuerst von
dem Zimmerholze weg, die Zimmerung selbst geht dadurch aus einander, und das ganze
Schiff wird zum Wracke. Dagegen zeigt Fig. 2, in einem
aͤhnlichen Durchschnitte wie Fig. 1, eine ganz andere
Anreihung und Befestigung der Theile eines Schiffes. Die erste Bretterlage wird auf
einem Gestelle befestigt, das nur provisorisch angelegt ist, und hierauf werden die
eisernen Rippen-Reifen in gehoͤriger Entfernung auf der ersten Bretterlage,
wie ich in meinem Patente angegeben habe, unter dem Boden, auf den Seiten und
uͤber den Verdeken angebracht, so daß sie eine vollkommene Verbindung
zwischen dem Boden, den Seiten und den Verdeken bilden; dann kommt auf diese erste
Bretterlage noch eine neue, die, die Rippen-Reifen bedekt, und auf diesen
angeschraubt ist und auf dieser zweiten Bretterlage wird eine zweite Reihe von Reifen, wie die erste,
angebrachtDer Uebersezer kann nicht umhin, den Leser, der des ehemaligen Decans der
med. Facultaͤt zu Montpellier, und Cidevant Franziskaners, Franc. Rabelais, unsterbliche Werke gelesen oder nicht
gelesen hat, an die Parallele zu erinnern, die dieser geistreiche Mann in
dem Tagebuche der Seereisen des Prinzen Pantagruel zwischen einem Fasse und
einem Schiffe aufgestellt hat. Hr. Brindley wird,
will er anders die Prachtauflage, die seine Nation von des Franzosen Rabelais Werken veranstaltete, nachschlagen,
gestehen muͤssen, daß der Dechant von Montpellier um beinahe 300
Jahre fruͤher als er, die Idee hatte, ein Schiff zu einem großen
Fasse, oder ein großes Schiff zu einem Fasse zu machen. Diese Idee ist eines
Ex-Franciscaners wuͤrdig, das wird er, als Englaͤnder, uns
gestehen. A. d. Ueb.; und auf diese kann wieder eine andere kommen, u.s.f., so daß der Boden, die
Seiten und die Verdeke jede beliebige Staͤrke erhalten koͤnnen. Alle
diese Bretterlagen werden mittelst Bolzen von Kupfer oder Eisen, die durch die
Bretter und die Rippenreifen gehen, gehoͤrig uͤber einander befestigt,
und an ihren Enden durch Schraubenniete festgehalten. Da nun jeder Bolzen, wenn er
gehoͤrig angeschraubt ist, einem Druke von 80 Tonnen widerstehen kann, und
ungefaͤhr 20,000 solche Schrauben-Bolzen bei einem Fahrzeuge von 400 Tonnen
noͤthig sind, so erhalten wir einen gemeinschaftlichen Widerstand von 160,000
Tonnen. Bei einer solchen Befestigung der Bretter hat keine einzeln oder theilweise
angebrachte Gewaltthaͤtigkeit Statt; die Bretter am Grunde koͤnnen
nicht einzeln los werden und klaffen, und folglich ist ein auf diese Weise erbautes
Schiff jedem anderen in Hinsicht auf Staͤrke und Sicherheit vorzuziehen. Ich
finde es hier noͤthig zu bemerken, daß, obschon ich empfahl, die
Ruͤst-Hoͤlzer im Gerippe des Schiffes uͤberhaupt zu beseitigen,
ich uͤberdieß, wo man dieselben durchaus noch anwenden will, eine bei weiten
bessere Methode zur Verbindung derselben angegeben habe, naͤmlich diese, daß
man sie mit eisernen Baͤndern belegt, wie ich sie in meinem Patent Fig. B. Tab. VII. dieses polytechnischen Journals S. 33. Tab.
3. Fig. B) angegeben habe: ich bin aber
uͤberzeugt, daß das sicherste Mittel zur Gewinnung der groͤßten
Staͤrke dieses ist, daß man dieselbe nach der Richtung der lange des Schiffes
anbringt.
In Hinsicht auf die Vortheile dieser Verbesserungen bei dem Segeln des Schiffes
bemerke ich, daß jeder in das Wasser eingetauchte Koͤrper seinen Widerstand
findet, und zwar in eben dem Verhaͤltnisse, als er viel Wasser aus seiner
Stelle druͤkt. Da nun bei meinem Baue der Schiffe weit weniger Baumateriale,
und folglich auch weit weniger an Gewicht derselben, fuͤr ein Schiff
noͤthig ist, so wird ein nach demselben ausgeruͤstetes Schiff weit
weniger tauchen, und weit schneller segeln, und uͤberdieß weniger in Gefahr
seyn, auf Untiefen zu stranden. Bei allen diesen Vortheilen verdient ferner auch
noch der erwogen zu werden, daß ein auf diese Art erbautes Schiff eine weit
groͤßere Ladung sowohl von schweren als von leichten Guͤtern fassen
kann; denn erstens, ist es leichter flott, und braucht mehr Ballast, um
gehoͤrig getaucht zu werden; und zweitens, biethet es fuͤr die
Befrachtung selbst mehr Raum dar.
Die Zeichnung D in meiner Patent-Erklaͤrung zeigt
die Methode, den unteren Theil eines Schiffes mit dem oberen zu verbinden, und dieß
zwar in einer Reihe mit dem Boden des Kielraumes unter den Balken des unteren
Verdekes vorne wie ruͤkwaͤrts. Diese Methode halte ich fuͤr die
beßte und wohlfeilste, die es gibt, um die Schiffe vor dem Fehler zu bewahren, den
man den Schwimmsruͤken (hogging) nennt, wo
Vorder- und Hintertheil sich niedersenkt. Man hat mehrere Plane entworfen, um diesem
Fehler oder dieser Schwaͤche des Schiffes vorzubeugen, wodurch zugleich die
Richtigkeit meiner oben aufgestellten Ansicht erwiesen wird, daß alle Schiffe am
Hintertheile und Vordertheile staͤrker gebaut werden sollen. Ich halte es
fuͤr noͤthig, hier noch zu bemerken, daß man gewoͤhnlich
Pfeiler unter die Balken stellt, die auf dem Boden des Kielraumes senkrecht stehen;
sie sind aber an ihren Enden weder mit den Balken noch mit dem Boden des Kielraumes
verbunden, und deßwegen neigt sich das Schiff abwaͤrts, an einer Stelle mehr
als an der anderen, und es ist weder in der Natur noch in der Art der Anwendung
dieser Pfeiler gelegen, dieses zu hindern. Die eisernen Ringe aber, die ich
Vereinigungs-Ringe nenne, verbinden die Zimmerung des Vorder- und Hintertheiles des
Schiffes unter dem Balken und mit dem Boden des Kielraumes mittelst Bolzen oder Umschlaͤgen,
oder auf irgend eine andere Weise, wodurch man den Boden des Kielraumes mit den
Balken vereinigen will. Da sie alle Kreise sind, so helfen sie einander aus, und
muͤssen, wo sie gehoͤrig angewendet sind, in so fern es nur immer
moͤglich ist, jeder einzelnen Kruͤmmung oder Erhoͤhung (hogging) des Schiffes vollkommen vorbeugen, und zugleich
weniger Raum im Schiffe einnehmen, als die Pfeiler. Sie koͤnnen aus Guß- oder
geschlagenem Eisen in jeder fuͤr die Staͤrke des Schiffes
noͤthigen Groͤße verfertigt werden.
Zum Beschlusse dieser Bemerkungen will ich noch beifuͤgen, daß ich meinem
Vaterlande Gluͤk wuͤnschen wuͤrde, wenn dieselben die
Aufmerksamkeit derjenigen auf sich ziehen koͤnnten, die entweder bei der
Regierung oder bei dem hoͤheren Handelsstande, Talente oder Einfluß genug
besizen, um die kleinen Intriguen des Eigennuzes, des Vorurtheils und der
Unwissenheit zu besiegen, und diesen Gegenstand auf eine gehoͤrige und
unparteiische Weise pruͤfen zu lassen. Denn außer den wichtigen Vortheilen,
die ich bereits in Hinsicht auf Erhaltung des Lebens und der Waaren angegeben habe
(und was kann es noch Hoͤheres geben!), besizt meine Verbesserung auch noch
andere. Sie erspart große Auslagen, indem dadurch auch alles junge, kleine und
gerade Holz, welches man sich leicht verschaffen, und in dringenden Fallen leicht
verarbeiten kann (denn in einem Jahre ließen sich, noͤthigen Falles auch ohne
fremde Holzeinfuhr, ohne viele Muͤhe hundert Segel-Kriegsschiffe auf diese
Weise erbauen), und eben so kleines Bretterholz zu gehoͤriger Zeit
benuͤzt werden koͤnnte; sie belebt unsere Eisen-Manufacturen, und wird
dadurch in staatswirthschaftlicher Hinsicht viel zu wichtig, als daß ich
laͤnger hiebei verweilen duͤrfte, obschon man vielleicht in der
Zukunft diesen Gegenstand besser wuͤrdigen wird.
Da aber alle Verbesserungen, so wohlthaͤtig sie seyn moͤgen, immer mit
Unwissenheit und Vorurtheil zu kaͤmpfen haben, und vorzuͤglich mit dem
Geschreie und Gewinsel aller Arten von Eigennuz, welche altes Herkommen
gruͤndete und naͤhrte, so empfehle ich allen denjenigen, welche an
meinen Behauptungen zweifeln koͤnnen, dieselben sich practisch zu
demonstriren, und sich zwei Modelle eines Schiffes, das eine nach der
gewoͤhnlichen, das andere nach meiner verbesserten Bauart vorlegen zu lassen; und wo sie
dieselben pruͤfen, werden sie finden, daß meine Methode die sanguinischsten
Erwartungen uͤbertrifft.
Alle Barken-Besizer und andere, welche Schiffe in Gewaͤssern halten, die sehr
seicht sind, wie z.B. auf unseren binnenlaͤndischen Fluͤssen und
Canaͤlen, werden meine Verbesserung gewiß von hoher Wichtigkeit finden. Und
damit jedermann wisse, daß meine Verbesserung keine bloße theoretische Speculation,
sondern practisch ausfuͤhrbar ist, so will ich bemerken, daß eine Segel-Barke
von 50 Tonnen auf dem Regents-Canale faͤhrt, die nach diesem Plane erbaut
ist, und die nicht bloß weit weniger tief taucht, sondern auch um ein
Fuͤnftel mehr Ladung traͤgt als andere groͤßere Fahrzeuge, die
fuͤr eben so viele Tonnen in der Liste stehen.