Titel: | Beschreibung der von Wilh. Acraman d. J., und von Daniel Wade Acraman, beide Eisen-Manufakturisten zu Bristol, erfundenen Verbesserungen bei dem Verfahren, die Materialien zur Verfertigung von Ketten und Ketten-Tauen vorzurichten, und leztere daraus herzustellen, worauf beide unter dem 20. Oktober 1820 ein Patent erhielten. |
Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. LXIII., S. 430 |
Download: | XML |
LXIII.
Beschreibung der von Wilh. Acraman d. J., und von Daniel Wade Acraman, beide Eisen-Manufakturisten zu Bristol, erfundenen Verbesserungen bei dem Verfahren, die Materialien zur Verfertigung von Ketten und Ketten-Tauen vorzurichten,
und leztere daraus herzustellen, worauf beide unter dem 20. Oktober 1820 ein Patent erhielten.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N. CCXXXVII. Februar 1822.
Mit Abbildungen auf Tab. IX.
Wilh. Acraman's d. J. und Dan. Wade Acraman's Verbesserungen bei der Verfertigung der Ketten.
Wir haben die verschiedenen Verfertigungsarten der Taue aus
eisernen Ketten gehoͤrig betrachtet, und uns durch Versuche uͤberzeugt, daß
keine derselben fehlerfrei ist, sobald die Spannung außerordentlich stark wird. Wir
haben daher Glieder von einer neuen Form erfunden, welche, wenn sie, so wie in Fig. 2. 4. und 7. Tab. IX.
zusammengeschweißt sind, eine staͤrkere Kette oder ein staͤrkeres Tau
geben.
Diese Glieder werden auf folgende Weise verfertigt: Die cilindrischen Eisenstangen,
Fig. 3.
5. 6. u. 8., welche die
Glieder der Kette bilden sollen, sind von verschiedenem Durchmesser, und mit
Hervorragungen oder Knoten versehen, welche an der Seite einer jeden dieser Stangen
so angebracht sind, daß, wenn diese zu einem Gliede zusammengebogen wird, sie genau
einander gegenuͤber zu stehen kommen. Diese Hervorragungen oder Knoten
koͤnnen entweder durch Walzen, Haͤmmern, Stampfen oder Druken, je
nachdem der Manufakturist dieses oder jenes Verfahren vorzieht, erzeugt werden.
Die Enden dieser Stangen sind ausgeschweift, so daß sie auf eine hinlaͤngliche
Streke uͤber einander laufen, wo durch das Glied an dieser Stelle, wenn es
geschlossen oder geschweißt wird, mehr Staͤrke erhaͤlt.
Wenn nun die oben erwaͤhnten Hervorragungen oder Knoten, so stark
hervorstehen, daß sie, wenn die Stange zu einem Glieds zusammengebogen wird, an
einander stoßen, so bilden sie durch ihre Vereinigung einen kraftvollen
Haͤlter, der jedem Druke und jeder Spannung vollkommen zu widerstehen vermag,
und der durch die Einfachheit seines Baues, durch seine große Staͤrke und
durch den Umstand, daß er aus einem und demselben Stuͤke mit dem
uͤbrigen Gliede ist, weit mehr als jedes andere jezt gebraͤuchliche
Kettenglied im Stande ist, allen Zufaͤllen, durch welche er Gefahr laufen
koͤnnte, auf das Kraͤftigste zu widerstehen. Fig. 2. zeigt ein auf
diese Weise verfertigtes Kettenglied.
Wenn aber die Hervorragungen oder Knoten an der Stange, so wie in Fig. 5. 6. u. 8. nicht groß genug sind,
um einander zu beruͤhren, wo diese Stange zu einem Glieds zusammengebogen
wird, kann man folgendes Verfahren anwenden. Die Hervorragungen oder Knoten werden
einzeln mit einer Vertiefung versehen, so, daß sie zwei Hoͤhlungen oder
Loͤcher bilden, welche entweder rund, eifoͤrmig, vierekig oder von was
immer fuͤr einer Gestalt seyn koͤnnen, und zur Aufnahme eines
Stuͤkes Eisens, welches wir den Verbindungshaͤlter nennen, und welches
hierauf zwischen dieselben gebracht, und, wenn die Stange zu einem Gliede gebogen
wird, durch den Druk in denselben festgehalten wird, mit aller Genauigkeit
vorgerichtet und zugepaßt werden. Diese Hoͤhlung oder Vertiefung in den
Hervorragungen schwaͤcht die Staͤrke des Gliedes durchaus nicht; der
walzenfoͤrmige Theil des Gliedes bleibt, im Gegentheile, gaͤnzlich
davon frei, und das Glied selbst erhaͤlt an dieser Stelle mehr Masse und mehr
Staͤrke, als an den uͤbrigen.
Diese Haͤlter, die wir von verschiedener Laͤnge und Form verfertigen,
je nachdem es naͤmlich die Umstaͤnde erheischen, sind entweder spizig
oder eifoͤrmig oder von was immer fuͤr einer Gestalt, werden auf die
oben angegebene Weise eingesezt, und einzeln in ihren Hoͤhlungen befestigt,
und machen es unmoͤglich, daß die Seiten des Gliedes bei irgend einer
außerordentlichen Spannung auf einander zu liegen kommen, oder auch nur sich
einander naͤhern, außer es wirkte von der Seite her eine solche Kraft oder
ein solcher Druk auf dieselben, wodurch das ganze Glied zu einem flachen
Stuͤke Eisen zusammengedruͤkt werden koͤnnte. Jeder
gewoͤhnliche Druk, oder jede gewoͤhnliche Spannung wird nur dazu
dienen, den Haͤlter desto fester in seiner Lage zu sichern, und es beinahe
unmoͤglich machen, daß er aus derselben trete, oder auf was immer fuͤr
eine Weise beschaͤdigt werde. Ein Glied mit einem Haͤlter zeigt Fig. 4. Ein
Glied mit weniger starken Hervorragungen und einem Haͤlter, wie er eben
beschrieben wurde, Fig. 7. Die Stangen, aus welchen diese Glieder gebildet werden, sind in
Fig. 5.
6. 8.
abgebildet.
Die Zirkelraͤume, welche in jedem Gliede offen bleiben um die naͤchsten
Glieder daran zu befestigen, sind zu allen Zweken, zu welchen die Kette bestimmt
seyn kann, groß genug; es ist Raum genug zum freien Spiele derselben, und man darf
weder eine Verwikelung noch eine Sperrung besorgen.
Es ist offenbar, daß an den Haͤltern von unserer Erfindung nicht, wie an allen
bisher gebraͤuchlichen Haͤltern, ein Abstossen der feinen Kanten und
Eken, ein Abnuͤzen derselben, oder eine Beschaͤdigung durch
staͤrkeren Druk oder durch gewaltige Spannung zu besorgen ist; solche
Zufaͤlle sind an einem Gliede, wie in Fig. 2. durchaus
unmoͤglich, indem es Staͤrke und Widerstand genug in sich selbst
besizt, und seine Form so fest ist, daß jede Beschaͤdigung, welche durch
wirkliche Entfernung, Ueberwaͤltigung, oder Verruͤkung der
Metalltheile aus ihrer Stelle entstehen koͤnnte, wozu eine so
außerordentliche Kraft erfordert wird, wie man bei dem gewoͤhnlichen
Gebrauche einer Kette nicht leicht zu besorgen hat, vollkommen vermieden wird. Die
Glieder Fig.
4. u. 7.
gewaͤhren beinahe dieselben Vortheile, indem aller Seitendruk auf einen
glatten Haͤlter geschieht, welcher in allen seinen Theilen auf einer
bedeutenden Streke gleich starken Widerstand leistet.
Fig. 2. ist
ein Glied, in welchem der Haͤlter bloß aus der Vereinigung der Hervorragungen
oder Knoten entsteht.
Fig. 3. ist
eine Stange, welche diese Hervorragungen oder Knoten zur Bildung des Gliedes Nr. 2.
darstellt.
Fig. 4. ist
ein Glied mit Hervorragungen oder Knoten, und mit dem dazwischen eingesezten
Haͤlter.
Fig. 5. ist
eine Stange, welche das Glied Fig. 4. bildet, und die
Hervorragungen oder Knoten an der oberen Seite zeigt.
Fig. 6. ist
die vorige Stange Fig. 5., die Hervorragungen oder Knoten von vorne, dem Beobachter
zugekehrt, darstellend, mit den Vertiefungen in denselben.
Fig. 7. ein
Glied mit nicht so stark Hervorstehenden Hervorragungen oder Knoten, wie die N. 4, mit dem dazwischen angebrachten
Haͤlter.
Fig. 8. die
Stange, welche das Glied Fig. 7. bildet, mit ihren
Hervorragungen oder Knoten an den Seiten.