Titel: | Beschreibung des Verfahrens bei Verfertigung wasserdichter Hüte, worauf die Hut-Manufakturisten Wilh. Pritchard, in Castle-street, in the Borough of Southwark, und Robert Franks, in Redcross-street, in der City of London, unter dem 18. März 1820 ein Patent erhielten. |
Fundstelle: | Band 7, Jahrgang 1822, Nr. XLVII., S. 327 |
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XLVII.
Beschreibung des Verfahrens bei Verfertigung wasserdichter Hüte, worauf die Hut-Manufakturisten Wilh. Pritchard, in Castle-street, in the Borough of Southwark, und Robert Franks, in Redcross-street, in der City of London, unter dem 18. März 1820 ein Patent erhielten.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agricultures. N. CCXXXVII. Februar 1822. S. 138.
Pritchard's und Frank's Verfahren wasserdichte Hüte zu verfertigen.
Man nehme einen sogenannten Filz (shell) d.h. einen Hut aus Biber oder irgend einem andern in der
Hutmacherei gebraͤuchlichen Materiale, der jedoch unten nicht aufgerauht ist,
und, nachdem derselbe gefaͤrbt und getroknet wurde, nehme man folgende
wasserdichte Composition: Ein Pfund Gummi Kino; acht Unzen Gummi Elemi (gum elenic); drei Pfund Gummi Olibanum; drei Pfund Copal Gummi; ein
Pfund Gummi Ladanum; zwei Pfund Wachholder Gummi; ein Pfund Mastix Gummi; zehn Pfund
Schellak und acht Unzen gemeinen Weihrauch. Diese Ingredienzien stoße man so klein
als moͤglich, und bringe sie in ein irdenes gut glasirtes Gefaͤß,
gieße hierauf drei Gallonen Alkohol (24 Pfd.) auf dieselben, und nachdem man sie
damit gehoͤrig gemischt hat, bringe man das Gefaͤß in ein Wasserbad
von 176 Grad Fahrenheit (78 Reaum.), welches jedoch diese Hize unter keiner
Bedingung uͤbersteigen darf. Gegen das Ende der Maceration, welche, wenn man
das Bad auf 176° F. (78 Reaum.) haͤlt, ungefaͤhr zwei Stunden
dauern wird, gieße man in das Gefaͤß eine Weinpinte voll fluͤssiges
Ammonium, eine Unze Lavendeloͤl, und ein Pfund Myrrhen-Gummi und
Opopanax-Gummi, welche vorlaͤufig in drei Pinten (3 Pfd.)
probehaͤltigen Weingeistes aufgeloͤste wurden; man ruͤttle
alles wohl durcheinander, und wenn die Mischung frei von allen Klumpen erscheint,
und alle Ingredienzien gehoͤrig aufgeloͤset sind, kann man sie aus dem
Wasserbade nehmen, und als fertig zum Gebrauche betrachtenStatt der
Menge dieser Harze erreicht man denselben Zwek weit einfacher und
betraͤchtlich wohlfeiler, wenn man 1 Pfund Gummi Sandarak und 1 Pfund
Colophonium in einem Glaskolben mit 4 Pfund 30 graͤdigem Alkohol
uͤbergießt, die Oeffnung des Kolben mit einer in Wasser erweichten
Blase verbindet, in die Mitte der Blase eine Steknadel stekt, und dann den
Kolben 2 Tage in ein Sandbad stellt, das man maͤßig erwaͤrmt.
Die klare Fluͤßigkeit wird nun von dem wenigen unaufgeloͤsten
Harze abgegossen, und in gut verstopften Boutellien bis zum Gebrauche
aufbewahrt. D.. Der irdene Topf muß mit einem sehr genau
passenden Dekel versehen seyn, um das Entweichen des Alkohols waͤhrend der
Operation zu verhindern. Mit dieser Mischung steife man nun die Unterseite des
Filzes nach Erforderniß des angewendeten Stoffes, und lasse dieselbe entweder in der Luft oder in
einer gewaͤrmten Stube troken werden. Nachdem der Filz hinlaͤnglich
getroknet ist, um weiter bearbeitet werden zu koͤnnen, kehre man denselben um
und schlage ihn uͤber einen Stok, der genau in denselben paßt, steife die
Kuppe mit einer harten Kraͤmpen buͤrste (brim-brush) und so viel von obiger Composition, als der Hut ohne
durchzuschlagen aufzunehmen vermag, und trokne denselben in einer warmen Stube.
Hierauf wird der Filz dem Fertiger zum Eindaͤmpfen und Austreiben in die
gehoͤrige Groͤße uͤbergeben, und, wenn man denselben nach dem
Erkalten nicht hart genug findet, etwas duͤnner Leim und Kirschgummi
aufgetragen, womit diejenigen Stellen, welche von der wasserdichten Composition
nicht durchdrungen wurden, ausgefuͤllt werden, und wodurch die Luft freien
Durchgang erhaͤlt. Nun steife man die untere Seite der Krampe mit der
Kraͤmpenbuͤrste und mit so viel wasserdichter Composition, als man
noͤthig glaubt, um sie fest und hart zu machen; man laͤßt dieselbe
darauf liegen, bis sie troken wird, und nimmt dann ein heißes Plaͤtteisen und
plaͤttet die Composition gehoͤrig in die Kraͤmpe, so daß keine
Spur mehr davon auf der Oberflaͤche derselben erscheint, und keine Gefahr des
Durchschlagens statt hat. Eben dieß kann auch geschehen, wenn man die bei der
Composition erwaͤhnten Ingredienzien ohne Weingeist auftraͤgt, und mit
einem heißen Plaͤtteisen gehoͤrig einplaͤttet. Nachdem nun der
Hut wieder kalt und troken geworden ist, legt man sein Zeichen (jip) und das Papier ein, und wenn dieses troken geworden
ist, bohrt man von Innen nach Außen, wodurch der Hut nicht beschaͤdigt wird,
Loͤcher in die Seite der Kuppe, um der Luft freien Durchgang zu gestatten.
Hierauf kommt der Hut wieder unter die Haͤnde des Fertigers, der ihm die
gewoͤhnliche Vollendung gibt; faͤnde man dann den Hut an der
Kraͤmpe noch nicht hart genug, so kann man mehr Composition nehmen, und dieselbe auf die
oben angegebene Weise anwenden. Hierauf trage man einen duͤnnen Teig von
Staͤrkmehl und Wasser auf den Filz, und, wenn dieser troken geworden ist,
nehme man so viel Copalfirniß, als man zum Festhalten der Vergoldung, d.i. des
Biberhaares (silk or beaver) noͤthig glaubt,
lasse ihn so lang in einer warmen Stube, bis er vollkommen troken ist, trage hierauf
auf die Unterseite das Biberhaar, oder was man sonst will, auf, und befestige es
mittelst eines heißen Eisens auf derselben.