Titel: Beschreibung der Verbesserungen an Wagenachsen und Büchsen, auf welche Georg Millichap, Kutschenmacher zu Worcester, unter dem 18. August 1820 ein Patent erhielt.
Fundstelle: Band 7, Jahrgang 1822, Nr. XLIII., S. 305
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XLIII. Beschreibung der Verbesserungen an Wagenachsen und Büchsen, auf welche Georg Millichap, Kutschenmacher zu Worcester, unter dem 18. August 1820 ein Patent erhielt. Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N. CCXXXVII. Februar 1822. S. 129. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Millichap's Verbesserungen an Wagenachsen und Büchsen. Fig. 27. ist ein Laͤngendurchschnitt der Nabe eines Wagenrades mit der Buͤchse, und eines Theiles der darin enthaltenen Achse. Fig. 28. ist ein Querdurchschnitt der Nabe und anderer Theile, von der punktirten Linie AA (Fig. 27.) ausgenommen. Fig. 29. ein Theil der Achse mit einem Durchschnitte des Gestelles, welches die Reibungsrollen haͤlt. Fig. 30. zeigt dieses Gestell der Reibungsrollen (Fig. 29.) sammt diesen lezteren von der Ruͤkseite. Fig. 31. stellt dieses Gestell (Fig. 3. 4.) ohne Rollen von der Seite gesehen dar. Fig. 32. zeigt den staͤhlernen walzenfoͤrmigen Ring von der Seite, Fig. 7. ebendenselben von vorne. Fig. 33. stellt das aͤußere Ende der Nabe dar. Fig. 34. zeigt das Schraubenniet der Achse von vorne. Fig. 35. ist das Ende und der innere Theil der Buͤchse von ruͤkwaͤrts. Fig. 36. die Dekplatte des Ruͤkens der Nabe von vorne, Fig. 37. von der Seite. In allen diesen Figuren bezeichnen dieselben Buchstaben dieselben Gegenstaͤnde. BB ist ein Theil der Achse. CC ein hervortretender Scheibenrand mit Schraubenloͤchern, deren zwei bei DD dargestellt sind. Sie dienen zur Aufnahme der Schrauben EE etc., welche das Gestell FF (das die Reibungsrollen enthaͤlt) an der Achse befestigen. GG etc. sind gehaͤrtete staͤhlerne Reibungsrollen mit Haͤlsen oder Zapfen, welche sich in den Radialausschnitten HH etc. des Gestelles FF, wie Fig. 30. zeigt, drehen. II etc. sind hohle Saͤulen, welche die Platten, die die Seiten oder Enden des Gestelles FF bilden, verbinden, und durch welche Saͤulen die Schrauben EE etc. laufen, welche das Gestellt FF der Achse BB befestigen. J ist ein gehaͤrteter staͤhlerner Ring, oder ein Halsband, innerhalb des Gestelles FF auf der Achse BB zwischen dieser und den Reibungsrollen GG, so daß er frey sich zwischen dieser und der Achse bewegen kann; die Central-Oeffnung in der Hinterplatte des Gestelles FF ist erweitert, damit der staͤhlerne Ring J in das Gestell innerhalb der Rollen eingefuͤhrt werden kann. KK etc. ist die Buͤchse, deren hinteres Ende erweitert und walzenfoͤrmig ausgebohrt ist, so daß es genau auf die Reibungsrollen paßt; der andere oder vordere Theil der Buͤchse KK ist auch gebohrt, aber so, daß er genau auf die Achse paßt. LL sind Furchen oder Hoͤhlungen innerhalb der Buͤchse zur Aufbehaltung des Oeles. M ist ein Theil der Achse von kleinerem Durchmesser als die uͤbrigen Theile derselben, gleichfalls um das Oel zu halten. NN ist ein lederner Halsring, der auf den kleineren Durchmesser des Scheibenrandes CC paßt, und zwischen demselben und der hinteren Platte des Gestelles fuͤr die Reibungsrollen, F, F, befestigt ist, zugleich auch fest auf die innere Seite des hinteren Endes der Buͤchse KK paßt, und dadurch das Entweichen des Oeles auf dieser Seite hindert. OO ist ein anderer lederner Halsring zwischen dem Hinteren Ende der Buͤchse KK und der Dekplatte PP, zur ferneren Sicherheit gegen das Entweichen des Oeles, und zugleich auch um das Eindringen von Sand, Koth etc. in den inneren Raum der Buͤchse zu hindern. QQ sind Ohren mit Schraubenmuͤttern in denselben zur Aufnahme der Schrauben RR, welche die Dekplatte PP und den ledernen Halsring OO fest an das hintere Ende der Buͤchse KK andruͤken. SS ist ein Fluͤgel oder eine Flosse, welche außen an der Buͤchse KK hervorragt, und hindert, daß diese sich nicht innerhalb der Achse umdrehen kann. T ist das Schraubenniet, welches auf die Schraube U paßt, an dem vorderen Ende der Achse, und zur Aufnahme des Lohnnagels V, welcher dieses Niet vor dem Umdrehen oder Abschrauben sichert, ringsumher mit Loͤchern versehen ist. W ist eine Kappe, welche außen auf der Buͤchse aufgeschraubt wird, und einen ledernen Halsring X hat, welcher zwischen ihr und dem Ende der Buͤchse zu liegen kommt, und sowohl das Entweichen des Oeles aus derselben als das Eindringen des Sandes und Kothes in dieselbe hindert. Zur Aufbewahrung des noͤthigen Oeles ist in der Kappe fuͤr Raum gesorgt, und dieses Oel wird bei der Schraubenoͤffnung Y eingelassen, welche nachher mittelst der Schraube Z, geschlossen wird, die ein ledernes Halsband unter ihrem Kopfe hat. Die Schraube a, welche durch ein Loch in dem Scheibenrande der Kappe laͤuft, und in das Holz der Nabe eingreift, sichert die Klappe W vor dem Abschrauben. bb ist die Nabe des Rades, in welche die Speichen cc so eingefuͤgt sind, daß die Ruten derselben, dd, in einer und derselben Linie mit der kegelfoͤrmigen Schulter des erweiterten Theiles, oder mit der Schulter der Achse liegen. Auch die Reibungsrollen muͤssen so gestellt werden, daß zwei davon in einer und derselben Senkrechten zu liegen kommen, die eine uͤber, die andere unter der Achse. Die zwei anderen muͤssen mit der Achse in einer und derselben Horizontalen liegen. Das vorzuͤglich Neue in meiner Erfindung und der Hauptvortheil derselben besteht darin, daß die Reibungsrollen ruͤkwaͤrts an der Schulter der Achse angebracht sind, und daß das Gestell, welches dieselben enthaͤlt, an der Achse selbst festgemacht ist; ferner in der Anwendung des beweglichen Ringes zwischen den Reibungsrollen und der Achse, wodurch der Druk und die Reibung an den Schultern der Achsen, diese haͤufige Ursache des Brechens derselben an dieser Stelle, nach meiner Ansicht wesentlich vermindert wird. Urkunde dessen etc. Bemerkungen des Hrn. Millichap uͤber seine Patentachsen. Meine Patentachsen sollen die haͤufigen Mangel, welche bei der gegenwaͤrtigen Verbindung der Achsen mit dem Rade statt haben, beseitigen, dem Rade Staͤrke leihen, das Ziehen erleichtern, und die Fahrt sichern. Mein erster wichtiger Einwurf, den ich gegen die jezige Verbindung der Achsen mit dem Rade zu machen habe, betrifft den Raum an dem Hintertheile der Nabe, durch welchen so große Ungleichheit im Tragen hinsichtlich auf die Senkrechte entsteht, und wovon die nachtheilige Wirkung einleuchtend ist. Ich habe mich daher bemuͤht, den Tragpunkt der Last an seine gehoͤrige Stelle zu bringen, und diese ist die Senkrechte. Ich lasse daher den cylindrischen Traͤger der Achse mit der Speiche beginnen, wodurch die Last beinahe auf die Senkrechte zuruͤkgefuͤhrt und die Zugkraft geradezu auf den Hebel wirkend angebracht, die Wirkung also, insofern die Kraft unmittelbar mit dieser Vorrichtung verbunden ist, sehr erleichtert wird. Dieß sind die ersten und wichtigen Betrachtungen uͤber das Tragen der Last, und uͤber die Anwendung der ziehenden Kraft. Die zweiten betreffen die Unterstuͤzung, welche das Rad innerhalb der Senkrechten nothwendig erhalten muß, wenn es den Seitenstoͤßen, die es zu leiden hat. Widerstand leisten soll. In dieser Hinsicht habe ich die vier Rollen angebracht, welche in einem, nahe an der Schulter und an der Speiche auf der Achse befestigten, Gestelle auf einem um die Achse lose angebrachten Ringe spielen: es ist offenbar, daß diese Rollen ganz unabhaͤngig von dem vorderen Theile des Cylinders arbeiten, und den nachtheiligen Erschuͤtterungen, die so verderblich auf alle andere Achsen wirken, vorbeugen. Durch dieses mehr gleichfoͤrmige und senkrechte Tragen der Last und durch die direkte Anwendung der ziehenden Kraft ist das Rad nicht mehr jener Zusammendrehung ausgesezt, welcher alle uͤbrigen Raͤder bloß gestellt sind, bei denen die Zugkraft und die Hebel auf eine so sehr getheilte Weise angebracht werden. Da die Rollen auf einem beweglichen Lager laufen (der Buͤchse naͤmlich und dem Gegenreibungsringe), so erleiden sie keine Vermehrung der Reibung, die ihnen nachtheilig seyn koͤnnte, und gewahren folglich dem Rade immer dieselbe Stuͤze. Man sieht ferner, daß, da die Rollen in ihrem auf der Achse befestigten Gestelle spielen, die Stuͤze, welche die Raͤder dadurch erhalten, von dem aͤußeren Umfange der Rollen ausgeht: ein mechanischer Vortheil, welcher bei dieser Einrichtung von der hoͤchsten Wichtigkeit ist. Mehrere Kuͤnstler haben bereits Reibungsrollen an den Kutschenraͤdern angebracht, jedoch nicht mit jenem Erfolge, den sie sich davon versprachen, weil sie nicht nur auf eben jene tadelnswerthe Stellung des Traͤgers, die bei allen Achsen gewoͤhnlich vorkommt, wirkten, sondern weil sie zugleich in der Buͤchse so angebracht wurden, daß sie mit dem Rade uͤber die Achse laufen mußten, folglich die Vortheile, welche ihr Mechanismus gewaͤhrt, durch die Schwierigkeiten, welche mir dieser fehlerhaften Methode verbunden sind, sehr vermindert werden. Denn es ist offenbar, daß, wenn die Rollen zugleich mit dem Rade herumlaufen, es denselben in dem Verhaͤltnisse schwer werden muß, unter den Traͤger der Achse zu gelangen, als die Last der Kutsche und die Kraft der Stoͤße von dem Boden herauf groß ist. Diese beiden Schwierigkeiten muͤssen, zumal wo die von unaufhoͤrlichen Hindernissen herruͤhrenden Stoͤße mit der Last des Wagens zusammentreffen, das Durchlaufen dieser Rollen unter den Traͤgern auf eine sehr materielle Weise erschweren. Bei einem solchen Zusammentreffen von Schwierigkeiten kann auf keine andere Weise, als durch eine feststehende Rolle abgeholfen werden. Taͤglich geschehen Ungluͤcksfaͤlle durch das Brechen der Achsen: wenn irgend etwas anderes am Wagen bricht, wie z.B. eine Feder oder ein Band, so entsteht dadurch doch keine wesentliche Gefahr: bricht aber eine Achse an ihrer Schulter, und dort bricht sie fast immer, so muß der Wagen umstuͤrzen. Wie Vielen hat ein solcher Unfall nicht schon den Tod gebracht! Man darf also hoffen, daß jede Verbesserung in der Theorie des Baues der Achsen zur Sicherheit und schnelleren Foͤrderung der Reisenden jene allgemeine Theilnahme finden wird, welche die Wichtigkeit dieses Gegenstandes so sehr verdient. Diese Patentachsen sind vorzuͤglich fuͤr Diligencen berechnet, die oft sehr schwer befrachtet werden, und doch sehr schnell fahren sollen, indem sie Sicherheit und Leichtigkeit in der Bewegung in einem weit hoͤheren Grade vereinigen, als irgend eine andere Art der bisher bekannten Achsen. Auch fuͤr Artillerie-Fuhrwerk, bei welchem Sicherheit und Leichtigkeit eben so wichtig ist, kann diese Erfindung mit Vortheil benuͤzt werden.

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Tafel Tab. VII
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