Titel: | Beschreibung einer Saug- und Drukpumpe zum heben des Wassers aus Brunnen, auch bei Feuersbrünsten und auf Schiffen zu gebrauchen. Von Hrn. J. Perkins. |
Fundstelle: | Band 5, Jahrgang 1821, Nr. LXVI., S. 419 |
Download: | XML |
LXVI.
Beschreibung einer Saug- und Drukpumpe zum heben des Wassers aus Brunnen, auch bei Feuersbrünsten und auf Schiffen zu gebrauchen.
Von Hrn. J. Perkins.
Aus dem Journal of Arts et Sciences N. VII. Jaͤnner 1821. im Bulletin de la Société d'encouragement pour l'Industrie nationale. May 1821. S. 146.
Mit Abbildungen auf Tab. VIII.
Perkins Beschreibung einer Saug- und Drukpumpe.
Die Grundsaͤze, auf welchen der Bau dieser Pumpen
beruht, sind bekannt; der Verfasser wußte dieselben aber so zu modificiren, daß sie
sowohl bei Saug- als Drukpumpen zum begiessen in Garten wie zum
loͤschen bei Feuersbruͤnsten angewendet werden konnten.
Die Verbesserungen, welche Hr. Perkins an denselben
anbrachte, und auf welche er sich im vorigen December ein Patent ertheilen ließ,
bestehen in Folgendem: 1) in einer Erweiterung des unteren Raumes der Pumpe, so daß
Sand und Schutt etc., wenn er dem Wasser beigemengt ist, durch seine eigene Schwere
zu Boden sinken und nicht mehr die Roͤhre verstopfen, oder das Spiel der
Klappen unterbrechen kann, wie dieß auf Schiffen in dem Augenblike, wo man der Pumpen am meisten
bedarf, nur zu oft geschieht. 2) In der Anwendung eines hohlen Cylinders, welcher
das Wasser jedes mal, so oft er niedergedruͤkt wird, heraufdruͤkt. 3)
In der Trennung der Klappen oder des Ventiles von der Werkbuͤchse, wodurch
das Wasser einen freieren Durchgang als bei den bisher gewoͤhnlichen Pumpen
von gleicher Weite erhaͤlt.
Die Erklaͤrung der Fig. 4, 5 und 6. auf Tab. VIII. wird
eine genaue Idee von den Vortheilen gewahren, welche diese neue Einrichtung der
Pumpen besizt.
Fig. 4.
stellt einen Durchschnitt dieser Pumpe vor, so wie sie in einem Brunnen oder in dem
Kielraume eines Schiffes zum Aufpumpen des Wassers befestigt ist: sie kann leicht zu
einem Drukwerke bei Feuersbruͤnsten etc. verwendet werden.
a ist der Koͤrper der Pumpe; b der Staͤmpel-Cylinder, welcher die
Haͤlfte des hohlen Raumes derselben einnimmt, und durch die
Werkbuͤchse laͤuft; c
Luftbehaͤlter, den man uͤber der Ausleerungs-Roͤhre d anbringt, wenn man sich dieser Pumpe bei
Feuersbruͤnsten bedienen will: in diesem Falle schraubt man an das Ende der
Roͤhre d den biegsamen ledernen Schlauch i, 5 Fig. an, welcher mit dem Sprizer k versehen ist. e ist die
unten am Staͤmpel befestigte Klappenbuͤchse, die mit demselben
auf- und niedersteigt: sie hat zwei Klappen; f
die untere Klappe, welche, wie die obere, aus zwei Klappen besteht, und in dem
verengten Theile des Koͤrpers der Pumpe festgemacht ist. Die Basis des
Koͤrpers der Pumpe kann sich entweder in eine Halbkugel erweitern, wie man
dieß bei g, Fig. 5, sieht, oder auf
irgend eine andere Weise, wenn der Raum nur groß und weit genug ist, um dem Wasser
ein langsames Aufsteigen, und dem Schutte, den es mit sich fuͤhrt, das
Niedersinken zu gestatten.
Fig. 3. stellt
eine tragbare Drukpumpe dar, deren man sich zum Begiesen in Gaͤrten oder bei
Feuersbruͤnsten bedienen kann. a ist der
Koͤrper der Pumpe; b der hohle
Cylinder-Staͤmpel, der in eine Werkbuͤchse paßt, deren innere
Theile man in dem Durchschnitte Fig. 4. sieht. Diese
Pumpe unterscheidet sich von der vorigen dadurch, daß das Wasser, nachdem es in dem
hohlen Cylinder b aufstieg, durch den Widerstand der in
dem sphaͤrischen Luftbehaͤlter c
enthaltenen Luft, welcher auf dem Staͤmpel angebracht ist,
zusammengedruͤkt, und hierdurch in den Koͤrper der Pumpe zuruͤk
und durch die Roͤhre d mit Gewalt in den
beweglichen ledernen Schlauch hinausgeworfen wird. hh sind die Hebelarme, mittelst welcher der Staͤmpel durch die auf
dem Trettbrette l befindlichen Leute aufgezogen und
niedergestossen wird.
Fig. 6. ist
der Durchschnitt einer Drukpumpe, an welcher der Luftbehaͤlter um den
Koͤrper der Pumpe a angebracht ist; b ist der Cylinder-Staͤmpel, der durch
einen ledernen Halsring oder eine Werkbuͤchse durchlaͤuft. Er wird
durch irgend eine an der Stange c angebrachte Kraft in
Bewegung gesezt. d ist ein auswendig angebrachter
Cylinder, dessen Durchmesser zwei und ein halbes mal groͤßer ist als jener
des Koͤrpers der Pumpe, und welcher einen anderen kleineren e einschließt. Diese concentrischen Cylinder sind oben
und unten angegossene Platten mm
angeloͤthet, mit Ausnahme des Cylinders e,
zwischen welchem und der Basis der Pumpe an dem unteren Ende desselben ein Raum von
zwei Zollen offen bleiben muß.
Die Wirkung der Pumpe ist folgende. Wenn man den Staͤmpel f in die Hoͤhe zieht, so dringt das Wasser durch
die Klappe g in den Koͤrper der Pumpe, und bildet
darin zum Theile einen leeren Raum; wenn man aber den Staͤmpel
niederdruͤkt, so wird das Wasser genoͤthigt, in die
Klappenbuͤchse
b einzutreten, und dann in den oberen Theil des
Koͤrpers der Pumpe hinaufzusteigen. Dort findet es kleine Loͤcher,
durch welche es in die Roͤhre e hinabsteigt, aus
welcher es in den Luftbehaͤlter d gelangt. Man
begreift, wie durch das abwechselnde Spiel des Cylinder Staͤmpels, welcher
das Wasser in diesen lezten Behaͤlter treibt, die Luft in demselben nach oben
hinauf gearbeitet wird; die Elasticitaͤt derselben nimmt in dem
Verhaͤltnisse zu, als der Raum, in welchem die Luft zusammengepreßt wird,
verkleinert wird, wirkt also mit Gewalt auf das in diesem Behaͤlter
enthaltene Wasser, und treibt es mit Gewalt durch die
Entleerungs-Roͤhre h hinaus. ii sind Stangen, welche mittelst Schrauben
befestigt sind, um die obere und untere Platte der Cylinder fest unter einander zu
vereinigen.
Wir muͤssen bemerken, daß Hr. P. Binet im Jahr
1817. ein Erfindungs-Patent auf eine sogenannte luftige
Pumpe, (pompe aërienne), erhielt, welche
einige Analogie mit jener des Hrn. Perkins hat.
Dieser leztere hat eine wichtige Verbesserung in der Vereinigungs-Methode der
Endenraͤnder der Schlaͤuche, die man an den Feuersprizen anbringt,
vorgenommen. Statt dieselben mittelst haͤnferner Faden, die sich bald
abnuͤzen, zusammenzunaͤhen, vereinigt er sie mittelst kupferner
innenwendig und auswendig vernieteter Naͤgel, die dicht genug stehen, um das
Wasser nicht durchzulassen. Diese Verbesserung wurde auch von der Londoner
Gesellschaft gebilligt, die Hrn. Perkins die silberne
Medaille zuerkannte.