Titel: | Wirkung des Berlinerblau's auf Stärkmehl. |
Fundstelle: | Band 1, Jahrgang 1820, Nr. X., S. 110 |
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X.
Wirkung des Berlinerblau's auf Stärkmehl.21)
Mit einer Anmerkung von Dr. J. A. Buchner.
[Wirkung des Berlinerblau's auf Stärkmehl.]
Dr. Vincent, ein Apotheker in
Frankreich, hat folgende interessante Thatsache bekannt gemacht. Wenn man 4 Theile
Staͤrke und 1 Theil Berlinerblau in einem Moͤrser zusammen reibt, und
das Gemisch in einer betraͤchtlichen Menge Wasser kocht, so bekommt die Fluͤssigkeit,
noch ehe sie den Siedepunkt des Wassers erreicht, eine gruͤne Farbe; hernach
wird sie braun, und es bleibt ein Niederschlag zuruͤck, welcher seine blaue
Farbe nicht wieder erlangt, selbst wenn man ihn mit einer Saͤure behandelt.
Die Fluͤssigkeit aber hat die Eigenschaft, ein sehr schoͤnes
Berlinerblau zu bilden, wenn sie mit einer Aufloͤsung von schwefelsaurem
Eisen, die mit einem gleichen Volum einer Chlorin-Aufloͤsung vermischt
ist, behandelt wird. Beim Abdampfen der Fluͤssigkeit bleibt keine
kleisterartige Substanz zuruͤck; wird sie aber auf ein kleines Volum
koncentrirt, so gibt sie nach dem Erkalten eine klebrige Substanz, welche an der
freien Luft austrocknet, und im Wasser leicht aufloͤslich ist. Das
Staͤrkmehl ist also gaͤnzlich veraͤndert, und in eine
gummiartige Substanz umgebildet worden.22)